Dieser Test ist leider so oberflächlich wie das Testobjekt selbst. Der Autor erkennt nicht, dass das geänderte Inventarsystem es dem Spieler nicht einfach nur einfacher macht, sondern dadurch ein Grundpfeiler des Spielsystems geraubt wird. Musste man in den Vorgängern noch interessante Entscheidungen treffen und abwägen, welche Ressourcen man favorisiert, ist das bei RE8 nur noch ganz wenigen Ausnahmesituationen der Fall. Selbst Teil 4 forderte mehr vom Spieler, weil man nicht einfach alles mitnehmen konnte, ohne sich Gedanken zu machen.
Ein weiterer Punkt ist das Erkunden und die Rätsel. Der Autor scheint nicht bemerkt zu haben, dass der Spieler hinsichtlich der Hauptmission gar keine anderen Möglichkeiten hat als den Hauptweg zu beschreiten. Der Spieler muss nichts erkunden oder sich clevere Routen durch die Spielwelt überlegen, weil ihm essentielle Questgegenstände auf dem Hauptweg unumgänglich quasi vor die Füße gelegt werden. In Zusammenhang mit dem im oberen Absatz genannten Kritikpunkt fehlen also zwei Grundpfeiler des Spielsystems von RE.
Erkunden dient dem Spieler einzig und allein an mehr Geld zu gelangen, was das Spiel hinsichtlich der Kämpfe weiter vereinfacht.
Trotz der o.g. Einschränkungen und Vereinfachungen lässt RE8 den Spieler auf der anderen Seite an machen Stellen im Unklaren, was es von ihm verlangt. Gleich zu Beginn beim ersten Kampf im Dorf vermittelt das Spiel eine ausweglose Situation (Ethan spricht das sogar aus), die scheinbar nur Flucht zulässt. Tatsächlich ist aber rumrennen und kämpfen angesagt (trotz offensichtlichem Munitionsmagel) bis ein Timer abgelaufen ist. Kurze Zeit später im Schloss trifft der Spieler auf eine der Töchter, die ein gewisses Trefferfeedback bei Beschuss zeigt (ähnlich schwach wie bei den besiegbaren Werwöfen zuvor). Allerdings möchte hier das Spiel, dass der Spieler einen bestimmten Ausgang findet.
Noch ein kurzes Wort zur Figur von Ethan. Die Macher wollten in Teil 7 Ethan schon als normale Person darstellen, keinen Superhelden. Warum verhält er sich dann eher, wie schon von jemand anderem angemerkt, wie Dead Pool? Er scheint in Zwischensquenzen keine nennenswerten Schmerzen zu haben, wenn Arme und Beine von Gegenständen durchbohrt wurden und auf das Spiel hat das auch sonst keine Auswirkung. In anderen Spielen kann ein Pfeil ins Bein bereits ganze Karrieren zertören (
)Wie soll sich der Spieler dadurch mit Ethan identifizieren können?
Mit diesen Kritikpunkten ist eine Bewertung mit 8/10 utopisch. Das ist Schade, da ich von einen Fachmagazin (und RE) mehr erwarte.