Wolf-V am 30.01.2007 10:42 schrieb:
nicht die christen sind in deutschland "prägend" sondern die neanderthaler und ihre nachfolger.
...
du behauptest die christlichen kultur hat den höchsten entwicklungsstand? in welcher hinsicht denn?
In der Hinischt, wie DU es definieren willst. Ich warte immer noch auf Eure Wertelisten. Nochmal: Stell für Dich eine Liste mit Werten auf, die für Dich wichtig sind. Und dann geh durch alle Kulturen durch und schau, wo Du dort die größte Übereinstimmung Deiner Werte findest. Und dann schau, welche Faktoren die Kultur dazu brachten, dass sie mit Deinen Werten so sehr übereinstimmt. Und dann schau Dir an, was die Kulturen gemeinsam haben und was die Kultur, die mit Dir übereinstimmt, von den anderen unterscheidet. Ist das so schlimm oder so schwer zu verstehen???
Wolf-V am 30.01.2007 10:42 schrieb:
ist es hoch entwickelt, dass unsere medizinische wissenschaft eine erkältung nicht beweisen kann? oder dass unsere technologischen möglichkeiten nicht ausreichen, um steine mit der präzision zu schneiden, wie es z.b. die inka getan haben, das die inka den äquator schon vor unserer zeitrechnung genauer vermessen haben, als wir es bis ca. 1990 konnten? die inka auf basis der naturkräfte ein umfangreiches bewässerungssystem aufbauten? oder ein einfaches und hochkomplexes steuersystem hatten? frage ist, ob der glaube der inka an die natur (sonnen- meeres-, berg-, mond-, usw-gott) als religion eingestuft wird oder als einheit mit der natur?
P.S.
Als Atheist lehne ich die Theorie ab, dass Gott die Welt erschaffen hat. also ist das keine Konsequent. Es geht hier um die Wirkung der Religion auf die Menschenentwicklung und nicht auf den Ursprung der Menschheit.
Wenn Du mir arguemntativ erklären kannst, wieso Neanderthaler uns heute prägen, dann werde ich das in mein Modell mit einbauen. Im besten Fall landet Deine Argumentation bei den Germanen und deren Gesellschaft hatte ich unter die drei großen Parameter aufgeführt. Aber ich lerne dazu. Also: wieso sind Neanderthaler für uns prägend? Bitte lückenlose Argumentation der letzten 30.000 Jahre.
Die Inka können vor unserer Zeitrechnung keine komplexen wissenschaftliche Dinge vollbringen, weil, weil es die Inkas vor unserer Zeitrechnung noch nicht gab. Die Inka-Kultur ist erst um das Jahr 1300 entstanden und definierte sich übrigens über die religiöse Interpretation, dass der Große Inka ein Gott und Kind der Sonne ist. Diese zentrale Religion spiegelt sich in einer zentralen Hierarchie und Verwaltung. Das Inka-Reich ist nach einem brutalen Bürgerkrieg entstanden, in dem übrigens exzessiv etwas angewandt wurde, was du im christlichen Europa nicht findest: Die Sippenhaft bzw. die Sippenhinrichtung. D.h. die Schuldfrage wird nicht auf den Einzelnen bezogen, sondern auf die gesamte Familie. Ein für mich entscheidener Unterschied, wenn es darum geht, zu erkennen, dass das Christentum das Individuum in die Verantwortung stellte. Dass Du die Inkas um die Zeitenwende ansiedelst, zeigt natürlich Dein Geschichtsverständnis und erlaubt Rückschlüsse auf die Qualität der Argumente.
Dann: Die Inka konnten eine bestimmte Form von Steinklingen herstellen, die in der Tat eine mit unseren Mittel nicht erreichbare Schärfe aufweisen. Du beziehst dich auf Untersuchungen in denen Stein und METALL verglichen wurden. Bei einem solchen Schärfevergleich verliert aufgrund der typischen Kristallstruktur von einigen Gesteinsarten jedes chirurgische Skalpell. Auch gegen einen frisch geschlagene Feuersteinklinge aus Europa. Die spezielle in Amerika zu findene Obsidian-Art, die von vielen indianischen Kulturen verwendet wurde (u.a. Azteken und Inca), ist von einer speziellen Struktur und kein Kristallgitter eines modernen Stahls ermöglicht ähnliche Schärfen. Deswegen haben die Vorfahren in der europäischen Steinzeit ähnliche Techniken entwickelt, wie die Incas sie 30.000 JAhre später immer noch anwendeten. Dass sie nun in ihrer Andenheimat eine Gesteinsart fanden, die unübertrefflich gut ist, hat nun ganz bestimmt nichts mit der Kultur der Inka zu tun, sondern mit Geologie. Die Fähigkeit einen Stein zu bearbeiten unterscheidet die Inka des Jahres 1400 nicht von den Steinzeitmenschen in Europa des JAhres 27.000 v. Chr. Nur weil die Inkas die Metallbearbeitung bzw. Stahlherstellung nicht entwickelten und gleichzeitig Steinklingen herstellten, bezweifel ich, dass sie uns in der Summe technologisch und technisch überlegen waren.
Die Genauigkeit der Äquatorberechnung wäre mir neu, aber ich lerne gerne dazu, zumal von den Mayas zum beispiel auserordentliche mathematische Berechnungen bekannt sind (Maya-Kalender). Verwechselst Du hier vielleicht die Äquatorberechnungen der Griechen? Ansonsten erklär mir mal bitte, wie die Inkas das gemacht haben und wieso eine Satellitenvermessung ungenauer ist. Ganz ohne Polemik. Das interessiert mich wirklich.
Der Inka-Glauben wird als Religion betrachtet. Sie hat den Status eines Naturglauben definitiv verlassen.
Im übrigen rede ich hier immer wieder von der Gesamtsumme der Wirkungen einer Religion. Und während ich akzeptiere, dass mesoamerikanische Völker um das Jahr 1000 herum ohne das Rad eine erstaunliche Verwaltung aufgebaut haben - eine Verwaltung, die es in Europa jedoch 1500 Jahre vorher schon gab und in Ägypten oder Mesopotamien nochmals ein paar 1000 Jahre früher, kann ich es nicht gut finden, dass die Sünden des Großen Inka gewaschen wurden, in dem 20.000 Jungfrauen jedes Jahr erdrosselt wurden. Da ist mir das Sündenprinzip der Kirche mit einmal die Woche zur Beichte gehen und ein bisserl Inquisition doch deutlich lieber. Abgesehen davon zeigt sich hier wieder ein schönes Beispiel für die geforderte Individualität der Christenheit: Während bei den Inkas 20.000 Mädchen pro Jahr sterben mussten, um die Sünden EINER Person, die für das gesamte Volk steht, zu tilgen, ist es bei den Christen in der Verantwortung des Einzelnen dafür zu sorgen. Welche Kultur wird eher den Sozialismus erfinden??? Die mit der Inka-Religion oder die mit der christlichen Religion?
Gruß
w.