Ricco2001 am 06.10.2005 09:51 schrieb:
Die Europäer waren vielleicht in der Waffentechnik überlegen, ihnen eine kulturelle Überlegenheit zu attestieren, gerade wenn man sieht was sie aus ihrer technischen Überlegenheit gemacht haben (Sklavenhandel!), halte ich für falsch.
Es war nicht die Waffentechnik, denn europäische "Ausflüge" gab es bekanntlich schon zur Römerzeit, sondern der Umstand, daß die europäer (egal ob Griechen, Römer oder sonst wer) disziplinierte Armeen hatten und der afrikanische Gegenpart ein bis an die Zähne bewaffneter Wilder Haufen war, der keinen Sinn für Taktik oder Strategie hatte (verglichen mit den europäischen Truppen).
Nimmt man allerdings Rom als Beispiel, dann sind die Römer zwar in Afrika nur auf einen Haufen Wilder gestoßen, in der anderen Richtung aber auch, u.a. in einem Land, daß damals als Germanien bekannt war.
Was die Sklaven anbelangt:
Die sind einfach ungemein praktisch, was schon die alten Ägypter 3000 vChr erkannt haben. Die Sklaverei ist in Afrika weit älter als bei uns.
Dazu gibt es eine nette Geschichte von einem Freak names Moses, aber ich will ausnahmsweise nicht abschweifen.
Ach ja, die Pyramiden haben auch nicht die Pharaonen selbst gebaut und ich denke nicht, daß die Arbeiter nach dem Kollekitvvertrag bezahlt wurden, aber ok.
Aber wenigstens scheint sich so langsam die Einsicht durchzusetzen, dass die Afrikaner eben nicht selbst schuld an der derzeitigen Lage sind, genausowenig ihre Gene...
Die Gene wohl nicht, doch selbst schuld sind sie wohl schon. Immerhin hat es dort schon Hochkuluren gegeben, wo bei uns noch alle in Höhlen gehaust haben und zur Zeit der ersten Berührungen mit dem röm. Reich (um 270 vChr.) waren die Kulturen ebenbürtig. Mehr als Nordafrika war aber nicht betroffen und als die Kolonialzeit begann, war von gleichwertigen Kulturen keine Rede mehr.
Meiner Meinung nach sind die Menschen in Afrika aber primär Opfer ihrer vergleichsweisen guten Ausgangslage, denn sie mußten zum überleben weit weniger planen als unsere Vorfahren. Planung ist aber die Vorraussetzung für Erfolg, sofern man sich nicht aufs Glück verlassen will.
Hmm, und wieviele Menschen sterben täglich in Afrika an Krankheiten, die bei uns schon lange heilbar sind?
Es ist wohl kein Geheimnis, dass die großen Pharmakonzerne nicht willens sind ihre Produkte für den afrikanischen Markt so günstig zu verkaufen, dass sie für die Menschen dort bezahlbar werden.
Gleichzeitig werden gegen Regierungen Prozesse angestrebt, sollten diese Versuchen, Generika dieser Produkte herzustellen. Gestützt werden die Pharmakonzerne von der Politik, da werden dann schnell mal Förderungsgelder gestrichen, wenn einer "vom Kurs abweicht".
Wenn diese Dinge nicht "willentlich" geschehen, dann weiss ich es auch nicht mehr. Es ist keine "industrielle" Vernichtung von Menschenleben wie im dritten Reich, aber eine stille, schleichende Vernichtung, die schon weit länger als 20 Jahre währt...
Mag sein, doch das geschieht keineswegs grundlos und auch nicht aus Geldgier. Forschung ist teuer, verwertbare Ergebnisse ungewiß. Dafür braucht man viel Kapital und die großen Konzerne stellen lediglich sicher, daß sie es auch haben werden um weiterhin zu forschen.
Wenn in Deutschland die Situation ähnlich wie in Österreich ist, dann dürften auch bei euch die Medikamentenkosten für die Krankenkassen laufend steigen und so finanzielle Probleme verursachen. Stell dir einmal eine Verhandlung zwischen den KKs und einen Pharmakonzern vor.
Nehmen wir doch einfach die antiretrovirale Therapie von dir als Beispiel. Der Konzern will 10-15 tausend Euro pro Behandlung von den dt. Kassen, verkauft aber die gleiche Therapie für 500 Euro in Afrika? Na was glaubst? Mal ehrlich, das zahlt doch keiner, wenn die Preisdifferenz so arg ist und damit kann der Konzern zusperren, denn er kann eine solche Differenz mit absolut nichts begründen. Menschenleben kann er nicht anführen, denn die sind da und dort betroffen und mit der unterschiedlichen Kaufkraft kann man dem Gegenüber in einer Verhandlung vielleicht 50% reindrücken, aber nicht 2000-3000%.
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Was mir aber an Leuten wie dir immer gefällt ist, daß du Mißstände erkennst, aufzeigst und gleich einen Weg findest, wie ihn anderen zu deren Lasten beheben können.
Wenn es dich stört, dann tu du auch was dagegen.
Das ist das Hauptproblem von Hilfsorganisationen. Jede Menge geistige Unterstützung, aber selbst tun will kaum einer was.