Fanator-II-701 am 11.01.2008 11:45 schrieb:
Und was ändert die VDS daran?
Das ist ganz einfach.
Fall 1: Verdächtiger bemerkt Überwachung rechtzeitig:
In diesem Fall steckt man in einer Sackgasse, denn wenn das kein kompletter Idiot ist, wird er den Kontakt zu seinen Komplizen meiden, möglicherweise noch Indizien zerstören und ansonsten versuchen aus dem Visir der Überwacher zu kommen, z.B. das Land zu verlassen. Wenn er sich nicht meldet, wissen die Komplizen schon, dass da was nicht stimmt, sie werden ihn kaum anrufen und fragen, wo er denn bleibt, schließlich rechnen sie ja damit, dass sie auffliegen.
Die Polizei hat nun also einen Verdächtigen, den sie zwar überwacht, wobei da aber nichts herauskommen kann, weil er keine Aktionen mehr setzt. Sobald das klar wird, fahren sie das volle Programm mit Hausdurchsuchung, Verhör usw., können aber nur auf jene Daten zurückgreifen, die beim Verdächtigen noch existieren oder die irgendwo anders gespeichert wurden beispielsweise durch die VDS. Dadurch, dass man die Kommunikation rückwirkend durchleuchten kann, kann man Anhaltspunkte gewinnen, wo sich die Komplizen aufhalten, auch wenn der Inhalt der Kommunikation selbst nicht bekannt ist.
Das allein wird vermutlich nicht ausreichen, wenn für die gesamte Operation gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, aber es liefert Anhaltspunkte, die in Kombination mit anderen Ermittlungen das Puzzle weit genug zusammensetzen können, sodass das Bild erkennbar ist.
Fall 2: Planung schon beendet
Hierfür gilt im Wesentlichem das Gleiche, nur dass es einen größeren Zeitdruck gibt. Auch hier ist keine weitere Kommunikation zu erwarten, der Anschlag ist terminisiert und damit liegt die Sache auf Schiene. Möglicherweise kann man mit herkömmlichen Methoden ein paar Komplizen erwischen, alle wird man so aber kaum bekommen. Rückwirkend die Kommunikation zu durchleuchten kann auch hier neue Verdächtige ans Tageslicht bringen.
Letztlich läuft es immer aufs gleiche hinaus. Entweder man kann per VDS andere Verdächtige ermitteln oder die Täter können nicht einfach so entsprechende Kommunikationsmittel nutzen und müssen sich treffen, womit im Fall 1 die herkömmlichen Methode dafür sorgen, dass man die Gruppe erwischt.