TEST zu HalfLife 2 ! ! ! ! !
Also, endlich habe ich zeit, meine Notizen, die ich im Laufe des Spiels gemacht habe, auszuwerten und einen umfassenden Test zum meisterwarteten Spiel des letzten Jahre zu schreiben. Ich muss gleich im voraus erwähnen, dass ich zu der scheinbar kleinen Gruppe der Spieler gehöre, die das Phänomen HalfLife als übertrieben und hochgepusht empfanden. Ich halte HalfLife keineswegs für eins der innovativsten und richtungsweisendsten Spiele der letzten 6 Jahre. Die Idee, alles aus der Sicht des Charakters zu erleben, mag stimmungsvoll sein, ist aber nicht die beste Idee, die ein Spieldesigner jemals hatte. Die Story ist auch nicht motivierender erzählt als in manch anderem Titel. Von der damals schon absolut veralteten Grafik will ich garnicht sprechen. Aber nun zum eigentlichen Grund meines Postings: HalfLife 2
Ich war aus den oben genannten Gründen lange Zeit nicht so euphorisch, was den Release von HL2 anging. Aber nach dem Test in der PCGames, (gigantomanische, den Begriff wähle ich extra, 96
musste ich einfach zugreifen, denn immerhin irrt sich die PCGames selten, und ich bin bereits seit 6 Jahren Abonnent. Am Dienstag bin ich also gleich in den mediaMarkt und hab mir das Spiel für günstige 39,00 € gekauft. Fairer Preis dachte ich mir, da kann ich den Kauf schon mal nicht bereuen.
Auf die langwierige Installation mit Steam werde ich garnicht eingehen. Diesbezüglich hielt sich bei mir der Ärger in Grenzen, da hat mich eher gestört, dass die Programmiere nicht mal nen ordentlichen Ladebalken mit Prozentanzeige integrieren konnten, dami man weiß, wann der Spaß ein Ende hat.
Dann endlich startete ich das Spiel, und hatte bei dem verschwommenen Screen schon fast Angst, mein PC wäre abgestürzt, zumal das Laden sehr SEHR lange dauerte. Ok, dann endlich im Menü, alles lief wie geschmiert und dann das Spiel gestartet. Hab ich mich gefreut auf die angepriesene Grafik....
Dann starrt mich G-Man an und faselt mir mit einer Stimme in Gesicht, die nicht im Geringsten zu ihm passt. Nun ja, warten wir es ab, wie die deutsche Synchro sonst geworden ist.
Den Bahnhof kannte man ja bereits aus einem veröffentlichten Video, bei dem ich mir damals schon dachte, so stark sei die Grafik doch garnicht. Ein paar BumpMaps am Boden machen noch keine gute Grafik aus, dachte ich mir. Aber warten wir auch das ab, dachte ich mir. Die Gesichter der Leidensgenossen sehen zwar bei weitem nicht so gut animiert aus wie beim G-Man, aber auch das lässt sich verkraften. Also, die ersten Schritte haben mich nicht vom Hocker gehauen.
Dann die ersten Schritte in die Außenwelt: Wahnsinn, was für eine herrliche Grafik, vorallem nicht so übertrieben bunt, wie in anderen Spielen, sondern realistisch. Ich ließ mich von diesen Außenlevels erstmal für die nächsten Stunden blenden. Auh spielerisch machen die Kämpfe gegen die Combine-Soldiers Spaß, auch die Physik überzeugt und die Soundkulisse wirkt dank meinem Gigaworks s750 sehr kraftvoll und räumlich. Diesbezüglich haben die Entwickler wirklich ganze Arbeit geleistet.
Mit der Fahrt mit dem Jetski kam dann aber auch schon die erste Länge. Wieso muss ich eine ganze Stunde lang mit diesem blöden Gefährt rumheizen? Mir wären kurze Etappen am Anfang, in der Mitte und am Ende des Spiels lieber gewesen, eben so wie es in FarCry der Fall war. Das Gleiche gilt für die Fahrt mit dem Jeep. Und gewisse Freiheiten habe ich mit diesen Fahrzeugen auch nicht. Ich muss immer irgendwelche festgelegten Kanäle oder Straßen entlangsausen, bis zum nächsten Ziel, dort eine hartumkämpfte Schleuse oder Straßensperre öffnen, und weiterfahren. Das ist kein innovatives oder interessantes Gameplay. Ganz spaßig in der Tat, aber nicht abwechslungsreich. Auch grafisch zeigt sich das Spiel in der Jeep-Etappe nicht von der besten Seite. Das Wasser wirkt in größeren Becken, wie eben dem Meer, nicht mehr so realistisch. Auch da konnte FarCry eher bei mir punkten. Mit der Sichtweite ist es das Gleiche, überall versperrt dichter Nebel die Sicht auf das weite Meer. Soll mir bloß keiner erzählen, dass das von den Entwicklern als spannungssteigerndes Element genutzt werden sollte. Von den Felsen bin ich ebenfalls enttäuscht, denn selbst in zeiten von Hardware T&L waren rundere Felsformationen zu betrachten, als die geraden Wände in HL 2. Und dann erst diese langweiligen Tunnel, die die Levelabschnitte miteinader verbinden sollten. Einziger Lichtblick die an 28 Days Later erinnernde Szene mit den Zombies im Tunnel.
Nun, ich will garnicht fortfahren mit meiner Schimpfterade, denn im Großen und Ganzen bin ich ja fasziniert von dem Spiel. Die Steuerung der AntLions geht einfach sehr leicht und vorallem abwechslungsreich von der Hand. Macht mir irre Spaß, die Viecher auf die Combines zu hetzen. Das Spiel bleibt auch bis zum Ende sehr gut und kurzweilig.
Aber es ist nicht das beste Spiel, das jemals erschienen ist.
Ich vergebe folgende Punkte:
Grafik: 92%
Sound: 91% (Abzüge für stellenweise schlechte Synchronisation)
Gameplay: 89 % (sehr linear, lange und zu häufige Ladezeiten
Steuerung: 92 % (der Umgang mit dem Gravi-Manipulator ist gewöhnungsbedürftig)
Fazit: 91 %
FarCry überzeugt mich einfach durch größere Außenareale, weniger Ladezeiten, bessere KI, bessere Wassereffekte im Meer, mehr BumpMapping und abwechslungsreicheres Gameplay.
Doom 3 wartet mit den besten BumpMap Effekten überhaupt auf. Da können beide Titel nicht mithalten.
Insgesamt Macht HL2 also Laune, nervt aber durch die häufige Ladezeiten und stellenweise karge Optik. Das Spiel gehört aber definitiv in jede Spielesammlung eines Actionspielers. Mich persönlich hat das Setting einfach nicht so fasziniert, Endzeit ist nicht mein Favorit.
Jan-Arwed Maul, Student aus Würzburg