AW: News - E-Sport: Amoklauf-Konsequenz: Nürnberg verbietet Intel Friday Night Game
ophtar am 23.04.2009 00:13 schrieb:
"Besonders pikantes Detail am Rande: Noch im März fand in Nürnberg die Internationale Waffenmesse statt."
Menschen werden mit echten Waffen ermordet, nicht mit Computerspielen.
Man sieht: Alles was zählt, ist die Stärke der Lobby.
Auch wenn das vielleicht etwas zu weit her geholt ist, sehe ich auch genau dort das Problem.
Computerspieler haben einfach keine Lobby.
Bei dem Rauchverbot in Kneipen sind die Raucher fast auf die Straße gegangen und es wurden Kompromisse gefunden. Ein Verbot gegen Alkohol, Tempolimits auf Autobahnen (die ich auch für Schwachsinn halte), Verbot von Zigaretten usw. würde sich nie durchsetzen. Aber bei Computerspielen kann man das machen.
Ich denke, durch die Berichterstattung diverser Medien hat sich in den Köpfen der Leute, die nix mit Videospielen anfangen können, einfach festgesetzt, Videospiele stehen im Zusammenhang mit Amokläufen. So wie Terroranschläge mit Afghanen, Irakern usw.
Ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen, die gebrandmarkt sind durch eben diese Medien. Und die wissen gar nicht, dass es eine USK gibt, also eine UNFREIWILLIGE Selbstkontrolle. Ganz im Gegensatz zur Filmindustrie, die haben eine FREIWILLIGE Selbstkontrolle. Es ist quasi nicht verbindlich, während es bei Spielen wirklich verboten ist, als Minderjähriger Spiele "USK 18" zu spielen.
Zudem ist es eben ein Schüler der den Amoklauf begangen hat. Schüler = Kind bei den Leuten. Wer weiß denn auf Anhieb, wie alt der Amokläufer war?
Er war 17, also nicht erwachsen und durfte so manche Spiele gar nicht spielen. Und wenn er erwachsen gewesen wäre, dann ist es eben so. Mit 18 ist man volljährig. Man darf Alkohol trinken, Führerschein machen und Ferrari fahren usw.
Natürlich könnte man es sich einfach machen und brutale Spiele verbieten. Sicher wäre das "sicherer". Aber wieviele Todesfälle, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen usw. gibt es durch Alkoholisierte Menschen, auch Jugendliche? Wieviel passiert durchs rauchen? Durch rücksichtsloses Autofahren? Man könnte all diese Dinge verbieten, aber wer möchte in einem Land der Zensur schon leben? Über Nordkorea und deren Zensur wird gemeckert, aber da WIR keine Lobby haben, kann man ja Videospiele zensieren, am besten sogar verbieten. Zudem gibt es ja Gesetze und Regelungen. Alkohol und Zigaretten erst ab einem bestimmten Alter. Führerschein ebenso. Da achten auch die Eltern drauf, aber was im "Kinderzimmer" gespielt wird, ist egal. Ich will gar nicht wissen, wieviele Eltern gar nicht wissen das es die USK für Videospiele gibt.
Um wieder zurück zum Thema zu kommen, die Entscheidung ist vielleicht gar nicht eine reine Enscheidung der Stadt Nürnberg, sondern eine Reaktion auf die Menschen, die eben denken, die Spiele seien "Schuld".Oft ist die Suche nach Schuldigen nicht rational wenn man jemand verloren hat, der einem nah stand. Aber man hätte auch gerade deswegen gegen den Strom schwimmen können, um eben zu zeigen, die Spiele sind es nicht. Es sind auch nicht die Waffen. Aber das traut sich die Stadt offenbar nicht, wahrscheinlich fehlt halt die Lobby.
Da wird es auch nicht durch aufgebrachte Vidospiele Spieler nicht besser.
bye
Spinal