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Nazi-Deutschland näher als gedacht

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AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 17:23 schrieb:
Doch!
In der Prä-Schröder-Zeit fühlte ich mich super von der SPD vertreten.

In wirklich jedem Punkt? Dann wärst du der Erste :)

Naja - und ich finde, Du übertreibst , wenn Du sagst, nur mit einer Partei die "was zu sagen hat", könne man sich identifizieren.
Wenn das stimmen würde, könnte es ja gar keine leidenschaftlichen FDP-ler mehr geben - und die gibt es doch, oder?


Das hab ich doch gar nicht gesagt. Ich meinte damit, dass man da nicht viel von hat (wenn man das auf die Verbesserungen im Land bezieht, für einen selbst natürlich schon), wenn man sich damit identifizieren kann, wenn dann doch die CDU regiert und keine Sachen, die man befürwortet und mit denen man sich identifiziert, umgesetzt werden, sondern genau das Gegenteil. Da ist vielleicht der Kompromiss manchmal besser.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Hmm ... ich bin mir da nicht so sicher, El.
Was ich zumindest sicher weiß, ist das die momentane SPD für mich heute und auch auf lange Zeit nicht mehr wählbar ist.
Ich persönlich würde mich mit einer OSPD (= "Oskars SPD") glaube ich bedeutend wohler fühlen, als mit der jetzigen Schröderschen.

Ja und dann? Glaubst du wirklich Lafo kann die Probleme dieses Landes lösen?

Die lange, lange CDU-Regierung blüht uns doch sowieso.
Egal ob es eine oder zwei größere Linke Parteien gibt.
Meinst Du nicht?

Du scheinst die ja förmlich herbeizusehnen.

Mir ist es halt wichtig, dass ich mich mit einer Partei identifizieren kann - egal ob in der Regierung oder in der Opposition.
Momentan vertritt quasi keiner meine Meinung.
Eine OSPD könnte das schon am ehesten.

Also lieber in den Untergang feiern (und den Prinzipen treu bleiben) als Reformen zu vollziehen die auch gegen die Parteiphilosophie sind? Toll, das hat Kohl bereits 16 Jahre gemacht und rausgekommen ist ein bankrotter Staat und leere Kassen. :(
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

RPDLordXizor am 06.09.2004 17:38 schrieb:
Also lieber in den Untergang feiern (und den Prinzipen treu bleiben) als Reformen zu vollziehen die auch gegen die Parteiphilosophie sind? Toll, das hat Kohl bereits 16 Jahre gemacht und rausgekommen ist ein bankrotter Staat und leere Kassen. :(

Nein, nein, nein - da soll doch kein Untergang gefeiert werden.
:)
Du darfst das natürlich nicht so hinstellen, als gäbe es nur die beiden Alternativen:
entweder a) der sichere Untergang
oder b) Hartz 4.

Das will Schröder den Leuten nur immer einreden.
Unser Land ist insgesamt so reich wie NIE zuvor. Das ist eine Tatsache.

Ich sehen noch viele, viele weitere Buchstaben, die es wert sind, mal ganz undogmatisch betrachtet zu werden.
Erste, wirklich mutige Schritte weg von den jetzigen, eingefahrenen Systemen, z.B.
c) eine Besteuerung der Wertschöpfung statt der Einkommen,
d) Auflösung der gesamten Bundesanstalt für Arbeit und Ersatz durch eine reine Versicherungsagentur,
e) Auflösung des überteuerten bürokratischen Apparats; weg mit 95% der Berufsbeamtentums,
f) Senkung der Spizensteuersätze auf z.B. linear 30% und parallele Schließung ALLER Steuerschlupflöcher. Ein hoher Sockelfreibetrag (z.B. 20.000 € / Jahr) wäre da natürlich wichtig,
g) Abbau vieler veralteter Subventionen (Kohle; EU-Agrar, etc.)
h) Durchsetzen, dass die enormen Wiedervereinigungslasten Deutschlands im EU-Stabilitätspakt besonders berücksichtigt werden
i) Umwandlung unseres Rentensystems in ein kapitalgedecktes System
...und das könnte ich noch lange so fortsetzen.

Also:
man wil uns lediglich einreden, es gäbe nur die Wahl "Agenda oder Untergang".
Das stimmt einfach nicht.

Ich persönlich denke eher, H-IV könnte den Untergang durch die Hintertür beschleunigen.
Siehe z.B. 1-€-Jobs, von denen inzwischen viele Menschen glauben, dass sie reguläre Stellen sogar noch gefährden (z.B. im Pflegebereich).
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 16:37 schrieb:
docsnyder08 am 06.09.2004 16:20 schrieb:
immer schön sachlich bleiben... über mein wahres gesicht kannst du so bestimmt nicht urteilen
ne, nicht, weil die nicht meiner meinung sind. wer rechts ist, soll von mir aus rechts wählen. aber wer rechts wählt aus protest der spd oder wem auch immer gegenüber, missbraucht sein wahlrecht. diese "wähler" haben bis zur nächsten wahl nun wirklich kein recht, sich zu beschweren

Eben, DocSnyder, man kann nicht ernsthaft dafür plädieren, einem Bürger das Wahlrecht zu entziehen, nur weil man seine Motive nicht gutheißt.
Das wäre nämlich nicht sehr demokratisch, und ich denke/sehe, Du meinst
das nach genauerem Nachdenken auch nicht wirklich ernst.
Geklärt also.

Ein Frage wieder zum Thema:
stell Dir mal einen Bürger vor, der ungefähr die sozialdemokratischen Ideale von Willy Brandt vertritt.
Welche Partei hätte derjenige Bürger bei der gestrigen Wahl mit gutem Gewissen wählen können?
Also: welche der angetretenen Parteien käme dem dem Ideal der klassischen Sozialdemokratie am nächsten - Deiner Meinung nach?

wenigstens drehe ich niemandem die wörter im mund herum ;)
es war keine forderung, sondern meine einstellung zu dem thema. wie kann man aus welchem motiv auch immer eine partei wählen, von der man weiss, dass sie dem land, so wie jeder einzelne es sich vorstellt, in jedem fall nur schädlich ist? ob aus protest oder vergangenheitsbewältigung ist mir dabei recht egal... falls du dich damit einverstanden erklärst, soll es eben so sein. aber ich vertrete da eine anderer meinung. ich hoffe, das ist ok für dich ;)

das dumme an der frage, wen man wählen soll, ist doch nicht, welche ziele eine partei kurz nach ihrer gründung ausgegeben hat. man muss sich zwischen den parteien und ihren aktuellen zielen entscheiden. was also interessiert dich willy brandt?
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 17:53 schrieb:
Unser Land ist insgesamt so reich wie NIE zuvor. Das ist eine Tatsache.

Da hätte ich gerne ein paar Quellen, wenn es keine Umstände macht :)
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 17:53 schrieb:
Unser Land ist insgesamt so reich wie NIE zuvor. Das ist eine Tatsache.

Von dem Kuchen würd ich als Azubi mit 480 € / Monat bei unbezahlten ~12 Überstunden die Woche und ner 40 Stunden Woche gern auch mal was sehen :o Unser ach so reiche Staat schröpft die kleinen Unternehmen so sehr das sie sowas nicht zahlen können. Wenn ich ein Privatleben hätte würd ich die Überstunden garnicht machen oO Aber so hab ich keinen Grund nach hause zu gehen :B
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

El_Bronchito am 06.09.2004 18:46 schrieb:
Tom_Borovskis am 06.09.2004 17:53 schrieb:
Unser Land ist insgesamt so reich wie NIE zuvor. Das ist eine Tatsache.

Da hätte ich gerne ein paar Quellen, wenn es keine Umstände macht :)

Gerne.

Entwicklung des Vermögens der privaten Haushalte brutto in Billionen DM

Jahr Insgesamt Geld Immobilien langlebige Gebrauchsgüter
1991 10,0 3,4 5,4 1,2
1995 12,7 4,5 6,7 1,5
1998 14,5 5,5 7,3 1,7
1999 17,3 6,7 8,8 1,7
Quelle: Deutsche Bundesbank 2000

http://www.journal-intervention.org/seiten/deutsch/download/INTERVENTION%201-2004%20Eissel.pdf

Das hier von der Uni Marburg ist auch recht aufschlussreich:
http://stud-www.uni-marburg.de/~Unzicker/soztext/Reichtum.pdf
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

docsnyder08 am 06.09.2004 18:29 schrieb:
wenigstens drehe ich niemandem die wörter im mund herum ;)

Wunderbar - dann sind wir schon zu zweit.
:-D

docsnyder08 am 06.09.2004 18:29 schrieb:
es war keine forderung, sondern meine einstellung zu dem thema. wie kann man aus welchem motiv auch immer eine partei wählen, von der man weiss, dass sie dem land, so wie jeder einzelne es sich vorstellt, in jedem fall nur schädlich ist? ob aus protest oder vergangenheitsbewältigung ist mir dabei recht egal... falls du dich damit einverstanden erklärst, soll es eben so sein. aber ich vertrete da eine anderer meinung. ich hoffe, das ist ok für dich ;)

Klar ist das okay für mich.
Andere Meinungen muss man den Leuten einfach lassen.
Ganz meine Meinung!

docsnyder08 am 06.09.2004 18:29 schrieb:
das dumme an der frage, wen man wählen soll, ist doch nicht, welche ziele eine partei kurz nach ihrer gründung ausgegeben hat. man muss sich zwischen den parteien und ihren aktuellen zielen entscheiden. was also interessiert dich willy brandt?

Hättest Du das mal lieber Joschka Fischer gesagt ... damals.
Der wollte sich vor Gründung seiner "Grünen" auch nicht "zwischen den parteien und ihren aktuellen zielen entscheiden".
Und - war das so schlecht?
;)

BTW: Nix gegen Willy! Der war ja wohl ein grandioser Politiker!
:top:
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 21:30 schrieb:
Gerne.

Entwicklung des Vermögens der privaten Haushalte brutto in Billionen DM

Jahr Insgesamt Geld Immobilien langlebige Gebrauchsgüter
1991 10,0 3,4 5,4 1,2
1995 12,7 4,5 6,7 1,5
1998 14,5 5,5 7,3 1,7
1999 17,3 6,7 8,8 1,7
Quelle: Deutsche Bundesbank 2000

http://www.journal-intervention.org/seiten/deutsch/download/INTERVENTION%201-2004%20Eissel.pdf

Das hier von der Uni Marburg ist auch recht aufschlussreich:
http://stud-www.uni-marburg.de/~Unzicker/soztext/Reichtum.pdf

Danke, ist mal recht interessant.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Ich komm dann mal noch mal kurzzeitig zurück zum Thema, OK?

Ich habe hier gestern gewählt, und ich kann mich nicht erinnern, dass abgesehen von der NPD noch eine andere rechtsradikale Partei auf dem Wahlzettel stand (Allerdings könnte ich das auch nicht beschwören, weil es mich ehrlich gesagt nicht interessiert hat). Insofern können sich unter den "sonstigen" Parteien auch keine scharf rechtsdrehenden Subjekte mehr verbergen. Es bleibt also bei den vier Prozent.
Heute morgen habe ich mir in der "Saarbrücker Zeitung" mal die Aufschlüsselung nach Wahlbezirken angesehen. Wenn ich mich recht erinnere, kratzte in fast allen die NPD irgendwo zwischen 1,5 und 3 Prozent rum, also weit von den landesweit 4 Prozent entfernt. Alleine in Völklingen holten die Braunen rund 10 Prozent. Und da Völklingen immerhin die drittgrößte Stadt im Saarland ist (glaube ich jedenfalls), macht das schon so einiges aus. Die Erklärung für dieses erschreckend gute Abschneiden ist einfach: In Völklingen wohnen etliche Ausländer, leider auch viele von denen, die sich nicht integrieren wollen. Viele "alteingesessene" Völklinger sind darüber natürlich nicht gerade erfreut und solch ein Klima ist dann ein guter Nährboden für Menschenfänger am rechten Rand. Ein Großteil der restlichen völklinger Bevölkerung wird wohl gar nicht erst zur Wahl gegangen sein, denn in der ehemaligen saarländischen Schwerindustrie-Hochburg hat die SPD am meisten potentielle Wähler, und die bleiben ja bekanntlich als erste zu Hause, wenn ihnen was nicht paßt.
Über die Bedeutung der Tatsache, dass nur wenig mehr als die Hälfte meiner Landsleute überhaupt zur Wahl gegangen sind, wurde ja bereits diskutiert.

Unter Strich kann man also sagen, dass der tatsächliche Anteil rechtsradikal denkender Wähler (zumindest hier im Saarland, in dem übrigens gerade mal 1 Mio Menschen wohnen) äußerst gering ist. Daher: Beruhigt euch wieder. So schlimm ist es nicht. Mich beschäftigt viel eher, dass wir Peter Müller für weitere fünf Jahre ertragen müssen, auch wenn mir das eigentlich schon vorher klar war. Oder wie Hubert Ullrich, der Spitzenkandidat der Grünen, gestern abend sagte: "Noch nie ist ein Regierungschef so unverdient wieder gewählt worden", und das ist echt traurig.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

steppenork am 06.09.2004 22:14 schrieb:

Du meinst also, das NPD-Ergebnis ist kein Zeichen des Protests gegen die SPD-Regierung, sondern gegen den Ausländeranteil von Völklingen? Ein rein lokales Problem? Danke für die Aufklärung. :o

Schon erstaunlich, wenn jetzt behauptet wird, Schröder hätte die Wähler an den rechten Rand getrieben. ^^
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

*Threads zerreiß und zusammenstückel*

Tom_Borovskis am 06.09.2004 14:36 schrieb:
chodo am 06.09.2004 14:34 schrieb:
Nein. "näher als gedacht" ist eine deutliche Abschwächung. Fern von jeder Haarspalterei.

LOL

Jajaaa - Logo!
Du solltest Politker werden!
:-D

Das sind halt die Feinheiten der deutschen Sprache. ;)

Tom_Borovskis am 06.09.2004 14:34 schrieb:
........
Mit dem Vorwurf der Doppelzüngigkeit bei der Unionsspitze hast Du aber Recht, scheint mir.
Mich wundert, dass der Wähler das nicht bestraft - sehr seltsam - in der Tat ...

Warum da jetzt umso mehr CDU wählen, wundert mich wirklich.
:confused:

Die CDU hat lediglich 2% gewonnen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,314011,00.html

Tom_Borovskis am 06.09.2004 15:31 schrieb:
.........
Ich persönlich würde mich mit einer OSPD (= "Oskars SPD") glaube ich bedeutend wohler fühlen, als mit der jetzigen Schröderschen.

............

Momentan vertritt quasi keiner meine Meinung.
Eine OSPD könnte das schon am ehesten.

Hmm ? Erstmal abwarten, ob sich 1. in der Hinsicht überhaupt was tut, oder das alles nur eine Seifenblase ist und 2. wie das Wahlprogramm überhaupt aussehen könnte/würde. Ich für meinen Teil kann mit dem Laffontaine der heutigen Zeit irgendwie nicht viel anfangen. Es scheint mir viel Gerede mit wenig dahinter zu sein. Kann aber (und darf gerne) auch täuschen.

btw: Täuscht mich das oder war Laffontaine früher doch irgendwie anders ? :o

Tom_Borovskis am 06.09.2004 15:55 schrieb:
.........
Nein - wer mich kennt, weiß, dass ich kein bißchen arrogant bin.
.........

LOL ! Hätten sich jetzt Deine Familienmitglieder, Freunde und Kollegen gemeldet, um Chodo zu wiedersprechen, dann ..... ja dann ....... ;)

El_Bronchito am 06.09.2004 14:39 schrieb:
.......
Und mich wundert auch, warum die Grünen nichts abbekommen. Die sind doch auch Regierungspartei. Hat da jemand eine Idee? Werden die vielleicht nicht genug ernst genommen?

Die Grünen haben 2,3% zugelegt. (siehe Link oben)

Hellraiser-Pinhead am 06.09.2004 14:31 schrieb:
.........
(naja der pds trau ich das fast zu , da leben die täter ja teilweise noch)
.......

Mit solchen Pauschaläußerungen sollte man recht vorsichtig umgehen. Ich kenne mehr als genug Leute, die in der Partei waren und durchaus here Ziel hatten. :finger2:

Tom_Borovskis am 06.09.2004 16:16 schrieb:
....... Ich fürchte, die Ossis haben Helmut Kohl damals wirklich geglaubt ...

Und noch so eine Pauschalisierung. :finger2:

bye, Thomas
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

aph am 06.09.2004 22:43 schrieb:
steppenork am 06.09.2004 22:14 schrieb:

Du meinst also, das NPD-Ergebnis ist kein Zeichen des Protests gegen die SPD-Regierung, sondern gegen den Ausländeranteil von Völklingen? Ein rein lokales Problem? Danke für die Aufklärung. :o

Schon erstaunlich, wenn jetzt behauptet wird, Schröder hätte die Wähler an den rechten Rand getrieben. ^^

Man könnte das zwar auch mit der hohen Arbeitslosigkeit Völklingens erklären (16,6%; Quelle: http://www.saarland.ihk.de/ihk/regional/regionaldaten_sb.htm ) und der damit verbundenen Angst vor ALG2, die die rechten Populisten für sich auszunutzen versuchen ... aber wenn Du Dir da so sicher bist, dass das regional auf Völklingen begrenzt ist, wirst Du wohl Recht haben...
:)
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 23:07 schrieb:
Man könnte das zwar auch mit der hohen Arbeitslosigkeit Völklingens erklären (16,6%; Quelle: http://www.saarland.ihk.de/ihk/regional/regionaldaten_sb.htm ) und der damit verbundenen Angst vor ALG2, die die rechten Populisten für sich auszunutzen versuchen ...
:)

In der Tabelle ist das aber nicht die höchste. Saarbrücken hat(te 2001) ne höhere. Aber steppenork erwähnte nur Völklingen.
Hm, wenn Völklingen so einen hohen Ausländeranteil hat, dann müsste man noch checken, wieviele der Arbeitslosen Ausländer sind, um Rückschlüsse darauf ziehen zu können, ob diese Arbeitslosen wohl vermutlich NPD gewählt haben. Bei arbeitslosen Ausländern schließe ich das mal aus. Aber ich kann mich auch irren. ;)
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

aph am 06.09.2004 22:43 schrieb:
Du meinst also, das NPD-Ergebnis ist kein Zeichen des Protests gegen die SPD-Regierung, sondern gegen den Ausländeranteil von Völklingen? Ein rein lokales Problem? Danke für die Aufklärung. :o
Das habe ich nicht behauptet. Auch wenn die NPD in anderen Städten oder Gemeinden teilweise mal zwischen 3 und 4 Prozent bekommen hat, dann ist das schon zuviel (und vor allem relativ viel im Saarland, wo die Rechten sonst immer unter den "Sonstigen" vor sich hin faulten) und ganz bestimmt ein Zeichen des Protests, aber ganz so schlimm, wie es aussieht, ist es halt nicht. Allerdings noch immer schlimm genug.

Außerdem habe ich auch gesagt, dass in Völklingen sicher auch viele gar nicht erst gewählt haben, die sonst wohl ihr Kreuz bei der SPD gemacht hätten. Ganz sicher ist Völklingen keine braune Bastion.

Dass an der Sache ausschließlich die SPD schuld sein soll, glaube ich im übrigen tatsächlich nicht. Da haben andere auch ihren Teil dazu beigetragen. Wer mit der SPD unzufrieden ist, wählt Grüne oder PDS oder bleibt daheim.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

aph am 06.09.2004 23:14 schrieb:
Tom_Borovskis am 06.09.2004 23:07 schrieb:
Man könnte das zwar auch mit der hohen Arbeitslosigkeit Völklingens erklären (16,6%; Quelle: http://www.saarland.ihk.de/ihk/regional/regionaldaten_sb.htm ) und der damit verbundenen Angst vor ALG2, die die rechten Populisten für sich auszunutzen versuchen ...
:)

In der Tabelle ist das aber nicht die höchste. Saarbrücken hat(te 2001) ne höhere. Aber steppenork erwähnte nur Völklingen.
Hm, wenn Völklingen so einen hohen Ausländeranteil hat, dann müsste man noch checken, wieviele der Arbeitslosen Ausländer sind, um Rückschlüsse darauf ziehen zu können, ob diese Arbeitslosen wohl vermutlich NPD gewählt haben. Bei arbeitslosen Ausländern schließe ich das mal aus. Aber ich kann mich auch irren. ;)

Das dreht sich im Kreis hier.
Sicher ist zumindest, dass "Nazi-Deutschland" kein Stück näher liegt, als vor 5, 10 oder 20 Jahren.
Steppenork hat das wohl noch am treffendsten von allen zusammengefasst.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Tom_Borovskis am 06.09.2004 23:21 schrieb:
Sicher ist zumindest, dass "Nazi-Deutschland" kein Stück näher liegt, als vor 5, 10 oder 20 Jahren.

Das sehe ich auch so. Allerdings nur, weil ich glaube, dass es auch vor 5, 10 oder 20 Jahren bereits möglich war, dass die Geschichte noch mal zurückgedreht wird.
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

aph am 06.09.2004 23:24 schrieb:
Das sehe ich auch so. Allerdings nur, weil ich glaube, dass es auch vor 5, 10 oder 20 Jahren bereits möglich war, dass die Geschichte noch mal zurückgedreht wird.

Wie meinst Du das?
Dass Deutschland mit der Bundeswehr über seine Nachbarstaaten herfällt, Frankreich besetzt, Russland angreift, Millionen unschuldiger Menschen in Gaskammern umbringt? Doch sicher nicht, oder?
Kannst Du mal erläutern, was Du mit "Geschichte zurückdrehen" meinst?
:confused:

[edit]
Spar Dir die Erklärung dann doch lieber.
Der Thread ist entgleist, woran wir beide nicht unschuldig sind - und wird selbst durch die wirklich interessanten Infos von Steppenork nicht wieder in die Bahn kommen.
Ich nehme mich da wie gesagt nicht aus, Aph.
Das Wort "Nazi" ist hier schon viel zu oft undifferenziert verwendet worden, und auch der Thread-Titel polarisiert mehr, als sich durch irgendwelche Fakten untermauern lässt.

Schaun wir einfach alle gemeinsam, dass es im nächsten Thread besser läuft.
Dann vielleicht unter einem Titel, der die Gemüter weniger erhitzt.
*closed*
 
AW: Nazi-Deutschland näher als gedacht

Ich hab jetzt gerade mal nachgesehen:

Es gibt im Saarland 52 Wahlbezirke, die in 3 Wahlkreise aufgeteilt sind.
- In 14 davon hat die NPD über 4 Prozent erreicht, davon liegen 7 im WK Neunkirchen, 1 im WK Saarlouis und 6 im bevölkerungsstärksten WK Saarbrücken, zu dem auch Völklingen gehört.
- In 6 dieser 14 bekam die NPD sogar über fünf Prozent, wovon 4 dieser Wahlbezirke widerum im WK SB liegen:
-- einmal 5,1
-- einmal 5,4
-- einmal 5,6
-- einmal 5,9
-- einmal 6,2 und
-- einmal 9,7 (nämlich in Völklingen)
- in Homburg kratzte die NPD mit 4,99% an der Fünf-Prozent-Hürde
- In SB selbst stimmten 4,6% für die NPD
- zweimal erreichte die NPD gerade so 4%
- In 36 WB liegt die NPD unter 4% (meistens um die 3,5 rum), davon 14 mal unter 3%
- Die niedrigste Zustimmung bekam die NPD ind den WB Perl und Marpingen mit je 2,1% (--> Damit muß ich meine Aussage, die NPD läge sonst meist zwischen 1,5 und 3%, revidieren. 1,5% war in Wirklichkeit das schlechteste Ergebnis der PDS. Da hat mein Gedächtnis wohl meinem Wunschdenken nachgegeben :S )
- In den 3 WK sieht es zusammengezählt so aus:
-- Saabrücken 4,9
-- Neunkirchen 3,9
-- Saarlouis 3,0

Es liegt also nicht "nur" an Völklingen, auch in Saarbrücken und den umliegenden Kleinstädten wurde (zu) oft NPD gewählt. Allerdings hebt sich Völklingen eindeutig ab. Ein Teil der 9,7 Prozent rührt wohl wirklich daher, dass viele gar nicht gewählt haben: Die Wahlbeteilung lag bei schwachen 51% (-11,8% gegenüber 1999, etwa in der gleichen Größenordnung hat die SPD an Stimmen verloren).

So, so viel zur Statistik (Quelle: Saarbrücker Zeitung/sol.de)
 
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