hmm
Sind sie nicht.
Gewalt bleibt Gewalt, egal ob sie simuliert wird oder nicht. Eine Gewöhnungsphase findet statt.
Darüber streiten die Gelehrten und die Geister. Es ist weder tatsächlich belegbar, dass durch Computerspiele eine Gewöhnung eintritt, noch ist es gänzlich widerlegt.
Die Diskussion dreht sich seit Jahrzehnten im Kreis, ungefähr auf dem Niveau der "Rauchen macht krank-Rauchen schadet der Gesundheit nicht"-Debatte.
Es ist sicherlich richtig, dass man durch "Gehirnwäsche"-Methoden und das dauernde Vorführen von Gewalt eine gewisse Abstumpfung erreichen kann und bestimmte Menschen hierdurch aggressiver werden. Aber die Betonung liegt auf "bestimmte Menschen".
Reaktionen und das Überblicken bestimmter Situationen kann man anhand von Programmen schulen. Aber man wird einen friedlichen Menschen nicht durch den regelmäßigen Konsum von Spielen zu einem Killer machen, wenn nicht ein ausgeklügeltes Programm und Indoktrination dahinter steht. Moralische Flexibilität gehört zur Tötung von Menschen dazu, ein Mangel an Empathie und eine Missachtung des Lebens an sich.
Hier wird Spielen eine zu große Auswirkung unterstellt, da es einfacher ist, Handlungen auf Spiele zu reduzieren. Man muss sich danach nicht mit einem schiefen Weltbild des Attentäters auseinander setzen oder gar die von ihm aufgeworfenen Probleme diskutieren und lösen.
Der Typ kann darum Manifeste schreiben so viele er will: er hat einen psychischen Schaden und ein verzerrtes Weltbild. Der Begriff des Soziopathen könnte in diesem Fall passen. Man sollte sich nun aber nicht zu sehr auf die "Spieleschiene" einlassen, sondern ermitteln, woher seine Ansichten, Einsichten und der Impuls zur Tat gekommen sind. Vermutlich würde man hier in ein Wespennest stechen, weswegen der Nebenschauplatz "Killerspiele" es mal wieder einfach macht, von den eigentlichen Gründen abzulenken.
Wer davon ausgeht, dass Spiele einen so erheblichen Einfluss auf die Psyche eines gesunden Menschen hat, der müsste auch annehmen, dass Räuber und Gendarm aus meiner Kindheit uns alle zu Gangstern oder Polizisten hätte werden lassen. Wir haben damals mit Plastikwaffen aufeinander gezielt, aber keiner von uns hätte jemals einen Mitspieler real verletzt.
Ich spiele nun auch seit 20 Jahren, stehe auf Horror- und Actionfilme und halte mich selbst für einen friedlichen Menschen. Eine solide Sozialisation kann von einem Spiel nicht zerstört werden, also liegen die Hauptprobleme wohl mal wieder darin, dass zu viele Menschen eben diese Sozialisation nicht mehr erhalten.