Vielleicht weil auch die Magazine langsam erwachsen werden.
Du meinst kommerzieller und zielgruppenorientierter ...
Bei der Kritik an Luibl von 4Players zeigt sich vor allem ein Problem an dem Umgang mit Kritik. In den letzten ca. zehn Jahren ist es immer schlimmer geworden, Worte wie Hater gehören mittlerweile zum Normalen Umgangston, wenn jemand etwas sagt oder wertet, was nicht der eigenen Meinung entspricht. Diffamierung ist für einige Gamer ein legitimes Mittel, wie man auch jetzt gerade wieder bei Jimquisition bemerkt, der extremen Anfeindungen ausgesetzt ist, weil er es gewagt hat Zelda Breath of the Wild keine Höchstwertung zu geben, wie alle anderen.
Natürlich muss man klar zwischen Fanboy und Hater und fundiertem Lob und Kritik unterscheiden.
Aber es bleibt dabei, dass Testeinrichtungen generell für den Massenmarkt, den Mainstream werten sollten. Bei 4Players fällt halt immer wieder mal auf, dass gute Spiele abgestraft werden, weil sie nicht nerdig genug sind um aus ihrer Sicht eine so hohe Wertung zu rechtfertigen wie ein spielerisch viel simplerer "Geheimtipp", der von ein paar Fans abgefeiert wird, weil er nicht von EA oder Ubisoft stammt.
Es ist ja schön, dass du Dragon Age Inqusition sehr gut findest. Aber das heisst ja nicht dass es gut ist.
Im Umkehrschluss heißt es aber auch nicht, dass es schlecht ist, nur weil du und ein paar andere es nicht mögen.
Ich verstehe auch diese Mentalität nicht, dass das was einem gefällt gefälligst auch zu gefallen hat und der eigene Eindruck ein heiliger Gral ist. Kann man nicht etwas mögen und sehr gut finden und trotzdem die Schwächen sehen und verstehen, wenn andere dann sagen "tut mir leid aber ich finde das ist mist und zwar aus diesen und jenen Gründen"? Ich habe in meinen Top Listen der Jahre auch einige ziemliche Stinker, Clive Barkers Jericho zum Beispiel. Der Titel hat mir super gefallen damals, grafisch sehr schön, sehr widerlich, spielerisch mit einem interessanten Kniff, tolle Atmosphäre und Idee. Ich käme nicht auf die Idee jemanden der das abwertet nicht ernstzunehmen, nur weil er mein Lieblingsspiel des Jahres nicht wohlwollend betrachtet. Genauso wie ich niemanden nicht ernstnehmen würde, nur weil er ein Indiespiel hochlobt, das aber kaum wen juckt als wenn etwas nur dann hochgelobt werden darf, wenn das auch gefälligst jeden interessiert (oder zu interessieren hat).
Ich unterscheide bei Wertungen eigentlich recht stringent zwischen persönlichem Geschmack (von mir UND anderen) und dem, was ein Spiel objektiv leistet. Ich mag auch kein GTA oder Fifa, trotzdem gebe ich unverhohlen zu, dass das verdammt gute Spiele mit verdammt wenig Mängeln sind, die sehr hohe Wertungen verdienen. Und da ist eben der Unterschied zwischen subjektiver Meinung (ich mag das Spiel nicht, weil ... ) und objektivem Test (das Spiel ist gut, wegen ... ) und andersherum.
Beispiel Dragon Age: Inquisition, ich mag die Charaktere und die Story, sogar das Kampfsystem gefällt mir und die Grafik und der Sound sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Nun mögen viele diese Sammelquests nicht, weil sie nur Beschäftigungstherapie sind. Meine Ansicht dazu, dann macht man die halt nicht! Dann hat man halt nur 30 - 40 Stunden statt 80 - 100 Stunden mit dem Spiel zu tun, und? Wo ist dabei das Problem? Wenn mich ein Titel 40 Stunden begeistert, dann macht er (fast) alles richtig.
Am Albernsten finde ich immer so diese Leute, die teilweise 1000, 2000 und mehr Stunden ein Spiel zocken und dann irgendwann ankommen und jedem erzählen wollen wie Scheiße World of Warcraft / Diablo / Spiel X doch ist. JEDES Spiel wird irgendwann langweilig, das macht das Spiel aber ja noch lange nicht schlecht, im Gegenteil, derjenige der sowas sagt verkennt völlig, dass es jahrelang eines seiner Lieblingsspiele war.
Und auch gibt es kein Spiel, das perfekt ist, jedes Spiel hat hier und da kleinere Macken. Einige beeinflussen den generellen Spielspaß deutlich, andere weniger - aber das ist oftmals eine sehr subjektive Grenze, den einen stört es mehr, den anderen weniger. Genausowenig wie es ein Spiel gibt, das wirklich jeden anspricht. Aber Wertungen bei Spieletests sollten eben nicht danach gehen, ob ein Spiel eine bestimmte Gruppe anspricht oder nicht, sondern eben wie gut ein Spiel allgemein ist. Und genau das vermisse ich bei 4Players sehr häufig.
Eine Seite rein für Japano-Games, Indie-Games oder für Point & Click Adventures etwa hat eine spezielle Zielgruppe, wo auch nur solche Leute die sowas mögen auf der entsprechenden Seite sind. Da ist es bei denen also verständlich, wenn sie einem in der Masse nur durchschnittlichem Spiel eine etwas höhere Wertung geben, weil es sich vielleicht durch eine kleine Besonderheit die Hardcore-Fans des Genres ansprechen könnte ein wenig heraushebt aber an der Gesamtqualität eigentlich nichts ändert. Eine Seite wie PC Games oder 4Players sollte aber nicht einzelne Gruppierungen im Blick haben und für die spezielle Wertungsgeschenke verteilen sondern eben den gesamten Markt im Blick haben und gleichwertig behandeln. D.h. Fanboys werden manchmal dort enttäuscht sein, da kommt man dann dort aber der Fairness halber nicht drum herum.