Bleib doch mal ganz ehrlich und objektiv, ich liebe Mass Effect und alles was von Bioware kommt , dennoch sollte man kritisch sein , die Leute die das Spiel 20-30 Stunden spielen und meinen sich eine Meinung zu bilden (wovon es hier genug gibt) das nenne ich lächerlich...
Auf diesen Punkt würde ich gerne etwas genauer eingehen. Ich bin noch nicht durch mit dem Spiel, im Vergleich zu den Zeiten von ME1 habe ich einfach nicht mehr genug Zeit um ein Spiel zügig durchzuspielen. Mit Rund 40 Stunden Spielzeit bin ich auch nicht weit über den von dir angesetzten 20-30 entfernt. Dennnoch habe ich meine Meinung größtenteils bereits gebildet. Die Tendenz kann sich noch ändern, sollte der Rest des Spiels noch deutlich anziehen. Die Grundausrichtung steht allerdings schon.
Da du diese voreilige Verurteilung des Spiels als lächerlich ansiehst, möchte ich versuchen dir zu erklären warum ich es nicht so sehe wie du:
Ich bin grade mit Kadara fertig geworden, alle Welten, die ich besucht habe habe ich auf 100% gebracht. Dabei fand ich die in sich geschlossene die Geschichten der einzelnen Welten ganz gut.
ACHTUNG Minimale Spoiler folgen:
Eos bot diesen Reiz des neuen, Bild des Scheiterns der Initiative, die Entdeckung des Unbekannten.
Voeld fiel erst einmal wegen der 08/15 "wir haben Krieg und viele werden gefangen" und der tristen Umgebung ab, um am Ende doch eines meiner bisherigen Heighlights des Spiels in Form der (vorhersehbaren) Auflösung der Kett-Angara Verbindung zu bieten .
Havarl war in jeder Hinsicht anders, die Geschichte um den verlorenen Obelisken war aber in Ordnung und die Prämisse eben NICHT der Außererwählte zu sein, sondern bereits angefangene Arbeit zu beenden bot eine nette Abwechslung.
Kadara war dank des Outlaw-Settings, des Planetdesigns und teils harten, ungerechten Geschichten für mich bisher bester Planet. Aber genau dieser Planet führt mich auch langsam zu dem frühen Urteil des Spiels:
Es Zeichnet sich ein klares Muster ab: Geh auf den Planeten, löse drei Sudoku Rätzel (wo ist der spielerische Mehrwert?), beende den Planetenplot (der spassige Teil), errichte Outpost, optional: schau ob eine Quest erscheint die dich zum Architekten führt. Dabei bleibt der Rote Faden um die Kett sehr oft im Verborgenen. Zwischen den einzelnen Planeten kann ich dann hoffen, dass Archon versucht mich mal wieder umzubringen oder irgendwelche... Sachen macht... Wäre ja schön und gut, wenn zumindest etwas mehr Geheimnis um sein Tun aufgebaut wäre. Wird es aber nicht. Man macht am Anfang etwas was ihm nicht passt und seit dem ist er halt der Böse...
Und die Story, die man mit positiver Einstellung trotzdem noch interessant finden kann, wird durch wirklich langweilige Fetchaufgaben weiter zurück gedrängt. Und genau diese Aufgaben verleiten einen dazu bei jedem Hotspot nochmal auf die Map zu schauen ob ein Marker gesetzt ist. Dabei kann man nicht mal um diese Marker drum herum arbeiten, die NPCs machen sich nicht die Mühe den Weg zu erklären. Sie geben einfach die Navpunkte durch... Das passt zwar oft in das Zukunftsszenario, wirkt jedoch fürchterlich uninsperiert und in manchen Fällen sogar stimmungstötend. Kadaras Opfersuche in den Säurebecken zum Beispiel... schon blöd wenn jedes Opfer auf ein Mikrometer genau mit einem Navpunkt versehen ist. Da wäre eine Gebietsmarkierung potentieller Säurebecken viel stimmiger.
Oder ein anderes Beispiel: Ryder muss in einer Quests mit Hilfe des Scans Spuren suchen. Anstatt ihn dann den gefunden Spuren folgen zu lassen, wird einfachein Navpunkt an einer Zwischenstation eingeblendet... dort scant man die Spuren nochmal, damit dann der Navpunkt am Ziel erscheint...
Ach und wenn ich schon beim Scanen bin, was anfangs eine spassige, fast Star Trek anmutende Nebenbeschäftigung darstellt verkommt spätestens nach dem Ende des Tutorials zu einer Pflichtaufgabe. Raum betreten: Scaner an, umsehen ob scanbares da ist, nächsten Raum betreten, wiederholen...
So widerholen sich all die nebensächlichen und größeren Probleme dass sie für mich zu einem störenden Faktor werden, und ich verzeihe vieles (Alpha Protocol zähle ich zB zu tollen Spielen). An sich ja noch kein Grund für ein Urteil, doch die Designphilosophie is so dominant und jederzeit präsent, dass ich einfach nicht mehr glaube, dass sich noch etwas an der Erzählungsweise oder dem Spielprinzip ändert. Und wenn doch, bleibt der fade Beigeschmack der ersten Hälfte des Spiel hängen.
Ich hoffe ich konnt dir damit zeigen, wieso ich der Meinung bin, das Spiel nach der relativ kurzen Spielzeit von 40 Stunden beurteilen zu können und wieso das eben NICHT lächerlich ist.
Grüße, Pixel