Am Rande des 3. Weltkriegs
Die jetzige Situation ist vergleichbar mit der rund 60 Jahre zurückliegenden
Kubakrise. Auch damals stand die Welt kurz davor den atomaren Tag des jüngsten Gerichtes zu erleben. Natürlich gibt es auch viele Unterschiede, nicht zuletzt der (für uns entscheidende) Unterschied, dass sich die Krise in der Karibik entfaltete und nicht mitten in Europa. Die aktuellen Entwicklungen machen WW3 immer wahrscheinlicher. Wäre Kiew innert Tagen gefallen, Selensky gefangengenommen worden, wäre dies zwar für die Ukraine tragisch gewesen, aber die unmittelbare Bedrohung hätte sich abgekühlt, zu einem kalten Krieg 2.0. Die Ukraine wäre zu einem zweiten Weissrussland geworden, einer Marionette Moskaus, wo Demokratie nur noch eine leere Worthülse ist. Aber der 3. Weltkrieg hätte abgewendet - oder zumindest aufgeschoben - werden können.
Doch Selensky ist zu einem wahren Anführer geworden, der auf das Angebot der Evakuierung geschichtsträchtig geantwortet hat, er brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit. Er steht als wahres Leuchtfeuer für ein Land, welches sich mit Leib und Seele der Demokratie verschrieben hat. Er zeigt mehr Rückgrat als sämtliche Politiker seit Winston Churchill und inspiriert nicht nur seine Landsleute, sondern jeden Menschen auf diesem Planeten, der Demokratie als wichtigste Errungenschaft erachtet und nicht bereit ist, diese aufzugeben.
Dies ist sowohl Segen als auch Fluch: Segen, weil es zeigt, dass Demokratie auch in Zeiten von Klimakatastrophen und Pandemien keine ausgediente sondern nach wie vor erstrebenswerte Staatsform ist. Fluch, weil es die Welt in eine Entscheidungsschlacht reissen könnte, die keine Gewinner sondern nur Verlierer hervorbringen könnte.
Alles hängt nun von Putin ab, einem verbitterten alten Mann, der sich nach der guten alten Zeit des Sovjet-Regimes sehnt. Er hat gespielt und sich bereits verzockt: Der Konflikt dauert länger als von ihm und seinen Beratern angenommen. Die Reaktionen vonseiten des Westens waren heftiger als erwartet. Seine Drohgebärden halten nun den Westen nicht mehr davon ab, der Ukraine mit Waffenlieferungen im Konflikt beizustehen. Er hat sich verzockt, und wenn kein Weg gefunden wird, wie er diesen Krieg beenden und zeitgleich das Gesicht wahren kann...
Dieses Wochenende habe ich mich erkundigt, wo die nächsten Schutzbunker zu meinem zuhause liegen. Kurz gesagt: Ich empfinde echte Angst.