hab gestern irgendwo ein (mehr oder weniger) interessantes gedankenspiel zum krieg gelesen. weiß leider nicht mehr wo, war aber was "seriöses" (
), ging in etwa so:
momentan scheint einhellige meinung im westen ja zu sein, dass putins armee komplett versagt hat, der feldzug ingesamt ein ziemlicher fehlschlag war. jüngster beleg: der (angebliche) rückzug aus der region um kiev bzw die aufgabe dieses kriegsziels, das ja zu beginn als noch das wichtigste, also sturz der regierung etc., verkauft wurde.
was, wenn putin das aber nie wollte? was, wenn er nur die rohstoffreichen gebiete im osten endgültig sichern und die landbrücke zur krim etablieren wollte? das wurde ja vor dem krieg von vielen externen beobachtern ohnehin vermutet. warum dann der vorstoß nach kiev? nun, das kalkül könnte darin bestehen, dass sich nach dem krieg alle ein bißchen als gewinner fühlen dürfen: die ukrainer weil sie noch ein land haben, der westen / nato weil sie die rest-ukraine, inklusive kiev, "erfolgreich" unterstützt haben und va natürlich russland selbst, weil es das bekommen hat, was es ursprünglich (nur) wollte.
das unterstellt natürlich, dass putin ein wahres strategisches mastermind ist und speist sich zudem ein bißchen aus dem unglauben über die unfähigkeit der russischen truppen. 1:1 planen lässt sich so was im krieg ja vermutlich nicht. so völlig abwegig klingt das szenario aber meiner meinung nach dennoch nicht (was nicht bedeutet, dass ich daran glaube!). zumal putin dann zumindest damit rechnen könnte, dass die sanktionen relativ schnell wieder gekippt werden und man alsbald zum business as usual übergehen könnte. verluste an mensch und material sind ihm ja ohnehin ziemlich egal, das ist imo kein wirkliches gegenargument. ebenso das leid der ukrainischen zivilbevölkerung, das ganz im gegenteil ja nicht nur in kauf genommen wird, sondern gezielt verursacht wird, um druck auf die ukrainische regierung auszuüben, die dadurch uu zu einem schnelleren, für sie so oder so letzten endes nachteiligen friedensschluss zustimmen könnte.