Guten Morgen zusammen !
Also ich kann die negative Kritik der anderen Forum-Mitglieder nicht teilen.
Wie bereits schon angekündigt war ich gestern abend in der Vorpremieren-Vorstellung von „Star Trek“. Nach zwei Stunden Laufzeit kann ich sagen:
Klasse ! Der Film hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Er enthält viele bekannte Elemente aus der Classic-Serie und -Filmreihe, fügt aber auch Neues sinnvoll hinzu. „Star Trek“ ist wirklich das, was er sein will: Eben „Star Trek“. Und dabei ist er doch erfrischend „anders“ als die bisherigen Filme.
Allen Trekkies und Fans der Classic-Reihe kann ich Entwarnung geben:
Dieser neue „Star Trek“-Film ist KEIN auf Hochglanz poliertes Nonstop-Action-Spektakel wie die verkorkste neue Star Wars-Trilogie (sorry, liebe SW-Fans, ist nicht persönlich gemeint) !!!
Die Action-Sequenzen kommen zwar in der Zahl häufiger (und in einer unglaublichen Qualität) vor als man es von den Vorgänger-Filmen gewohnt ist, die Story und die Charaktere bilden jedoch eindeutig den Schwerpunkt des Films. Hier dominiert wirklich die Geschichte, und nicht eine endlose Aneinander-Reihung von Action-Superlativen.
Ich muss zugeben, die bisherigen Trailer haben auch bei mir zunächst den Eindruck erweckt, dass wir mit einem Massen-Action-Spektakel zu rechnen haben.
Vermutlich hat man uns, sowohl die Fans als auch „Star Trek“-Neulinge, bewusst auf die falsche Fährte gelockt, damit das Interesse am Film größer wird. War vielleicht gar nicht mal so verkehrt, ich glaube ein zu ruhiger Trailer hätte nicht die gleiche Stimmung rübergebracht und bestimmt viel zu viel von der Story verraten.
Hut ab, Mr. Abrams, die Überraschung ist gelungen.
Den Drehbuchautoren ist ein absoluter Geniestreich gelungen. Die Story ist intelligent aufgebaut, in sich schlüssig, knüpft sogar an Handlungen aus der Next-Generation-Zeitlinie, so dass ich wohl mit Recht behaupten kann, dass „Star Trek“ DER Science-Fiction-Film mit der originellsten Geschichte der letzten 10 Jahre ist.
Habe seit „Matrix“ nicht mehr so intelligente Science-Fiction gesehen.
Ich war total außerdem total überrascht, das sehr viele Original-Zitate aus der Classic-Serie und –Kinofilmreihe entnommen wurde.
Wiedererkennungswert gleich 100% !!!
Und um allen Pessimisten den Wind aus den Segeln zu nehmen:
Die moderne Optik (die neue Enterprise-Brücke, Waffen-Systeme, technische Spielereien,… ) macht hier wirklich Sinn, wenn man den Focus der Story nicht aus den Augen verliert.
Ich will nicht zuviel von der Story verraten und damit andere um die Freude bringen, den Film ab heute selbst ohne Vorwissen sehen zu können; ich kann nur soviel sagen, dass das Thema „Zeitreise“ / „veränderte Realität“ alles erklärt. Darum ist das neue Setting, die Story und andere Veränderungen im Vergleich zum Original-„Star Trek“ wie bereits erwähnt ziemlich plausibel (sogar der Auftritt von Alt-Spock Leonard Nimoy ist nicht einfach nur ein einfallsloses Gastspiel, er ist einfach wichtig für den ganzen Film). Bekannte Elemente und Eigenschaften, ob Charaktere oder Historisches aus dem „Star Trek“-Universum, werden in einem ganzen neuem Blickwinkel präsentiert. Man könnte es so ausdrücken:
Ein bekanntes Ereignis oder eine Charaktereigenschaft einer bekannten „Star Trek“-Figur, welche jedoch auf eine ANDERE Ursache zurückzuführen ist.
Abrams und seinem Authoren-Team kann man 100%ig Glauben schenken, dass sie sich vor Entstehung ihres Films intensiv mit der „Star Trek“-Thematik beschäftigt haben, denn sonst würde ich echt sagen, wäre der Film nicht so grandios geworden, wie ich ihn nun erlebt habe.
Spock würde sagen: “Das war die einzig logische Schlussfolgerung !“ *g*
Zu den Schauspielern bzw. Charakteren:
Fantastisch. Hier hat man alles richtig gemacht. Die neuen jungen Gesichter passen wie die Faust aufs Auge. Jeder Einzelne passt ideal in seine vorgesehene Rolle.
Insbesondere Kirk, Spock und McCoy haben mir besonders gut gefallen, aber auch der Rest des Stamm-Cast weiß zu gefallen.
Was mich am meisten beeindruckt hat:
Es kommt keiner von der Enterprise-Crew zu kurz geschweige denn im Laufe der Handlung unter, jeder hat mindestens einmal im gesamten Film seinen großen Auftritt. Und ich denke, dass ich im Namen aller „Star Trek“-Fans spreche, wenn ich sage, dass genau DAS einen wahren „Star Trek“-Film ausmacht.
Klar, Kirk und Spock bilden im Film die ausgeprägtesten Persönlichkeiten, was aber auch daran liegt, dass beide viele neue, bisher unbekannte oder ungeahnte Charakterzüge aufweisen. Spocks innere Zerrissenheit über sein Dasein als Halb-Mensch / Halb-Vulkanier, sein Umgang mit Emotionen, Kirks Schürzenjäger-Image, seine Sturheit und sein Mut…DAS macht eine der größten Stärken des neuen „Star Trek“ aus.
Was besonders erwähnenswert ist: Der Film hat nahezu alles, für jeden etwas.
Schöne Action, unglaublich viel Tempo, eine Menge Humor (habe seit ST IV nicht mehr soviel gelacht), Tiefgang und einen Schuss Tragik (was ich widerum seit ST II nicht mehr so intensiv erlebt habe). Eine kleine Love-Story wurde eingebaut… Aber eines sage ich euch: Ihr kommt nie darauf, welche „Star Trek“-Figuren es betrifft. Für mich war das mit die größte Überraschung.
Die visuellen Effekte sind fantastisch, die Soundeffekte gleichen einen Akustik-Gewitter, die Kamera-Fahrten und diverse Location-Aufnahmen über jeden Zweifel erhaben…
Ihr seht, mich hat der Film restlos begeistert. Aber ich würde lügen, wenn es nicht auch ein paar Kritik-Punkte gäbe, und diese möchte ich nicht verschweigen:
1. Bösewicht Nero
An sich gefällt mir dieser (Eric Bana macht seine Sache wirklich gut), seine Beweggründe für seine Taten sind verständlich… Er hätte für meinen Geschmack aber etwas mehr Leinwand-Präsenz verdient, denn ich meine, er kam ein wenig zu kurz zum Zuge. Seine Autritte waren zwar ausreichend, hätten aber von der Länge und Intensität noch weiter ausgebaut werden können. Mir wäre es recht gewesen, wenn der Film damit vielleicht 10 Minuten länger geworden wäre. Ich hätte es begrüßt.
2. Die Musik
Die Musik ist in meinen Ohren nicht schlecht, zeigt sie doch viel Tempo und entspricht in GROBEN Zügen dem Original-„Star Trek“-Theme. Sie wirkt jünger, frischer, aktueller… Halt wie es einem Film anno 2009 gebürt. Dennoch muss ich ehrlich sagen: Jerry Goldsmiths Musik bleibt unerreicht. Ihm haftet einfach dieser absolute Kult-Status, und dies ist nun mal verdammt schwer zu toppen
3. Die „Enterprise“
Eigentlich kein Kritik-Punkt, sondern mehr ein Wunsch für den nächsten Film:
Bitte noch mehr Flug- und Manöverszenen mit dem Schiff. Ich konnte mich an der „Enterprise“ gar nicht satt sehen. Bis auf einige kosmetische Veränder-ungen ist sie genauso, wie ich sie bisher kannte und liebte:
Majestätisch, gewaltig,… Einfach das schönste Raumschiff, das je geschaffen wurde.
Absschließend möchte ich noch sagen:
Ich hoffe dass der Film ein Erfolg wird und weitere Fortsetzungen mit sich bringt. Verdient hätte er es. Und Abrams muss unbedingt seinen Job als Produzent UND Regisseur beibehalten. Nach allem, was ich jetzt gesehen habe, traue ich keinem anderen ein ähnliches Meisterstück zu wie ihm. Der Neustart von „Star Trek“ ist wirklich geglückt und ist das wohl zur Zeit Beste, was das Science-Fiction-Genre zu bieten hat.
P.S. Wenn man den Film gesehen hat, wird man auch verstehen, dass der Film keine XI im Titel hat, sondern einfach nur „Star Trek“ heisst.