BitByter am 06.09.2005 23:34 schrieb:
ilovethemonkeyhead am 06.09.2005 21:53 schrieb:
Ich bin auch kein Marxist/Kommunist.
Nein ich finde, dass der marxsche Kommunismus nicht funktionieren kann.
Denn da es eine Partei gibt die alles lenkt und die uneingeschrenkte Macht hat kommt es zu Machtmissbrauch. Und im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man die Wirtschafts-Bonzen durch Partei-Bonzen ersetzt.
Ich bin eher für eine basisdemokratische, weitgehend selbstverwaltete Wirtschaft.
Das heißt in einem Betrieb, zb. einer Fabrik werden von den Arbeitern basisdemokratisch Räte gewählt, die die Fabrik organisieren und die Arbeit verteilen.
Diese Räte sind den Arbeitern direkt verpflichtet und jederzeit abwählbar.
Also nicht wie in der parlamentarischen Demokratie nur sich selbst verpflichtet.
Das hat zur Folge:
1. Die Arbeitsmoral bleibt bestehen oder wird sogar erhöht und verschwindet nicht wie manche denken.
2. Es gibt kaum Missbrauch, da die Räte in Vollversammlungen ihr Handeln rechtfertigen müssen
Die Grundversorgung (Nahrung, Kleidung, Bildung, Gesundheitswesen, öffentliche Transportmittel, usw.) ist für alle kostenlos. Man bekommt also alles was man zum Leben braucht. Bei Luxusgütern muss man die Verteilung irgendwie Regeln, zb. mit Wertmarken oder evtl. mit Geld.
Das gesellschaftliche Zusammenleben wird auch von basisdemokratisch gewählten Räten auf kommunaler Ebene organisiert.
So das war eine kurze Einführung in den Anarcho-Syndikalismus.
Wobei ich finde, dass das Wort Anarcho nicht passend ist, ich fände die Bezeichnung Basisdemokratischer-Räte-Sozialismus besser.
Für alle die jetzt gaaanz laut UTOPIE schreien, dieses System hat in der Zeit von 1936-39 in der spanischen Revolution und im Bürgerkrieg teilweise bestanden.
Natürlich war es noch keine komplett funktionierende Gesellschaft, es war schließlich Bürgerkrieg, aber die Ansätze waren vorhanden und es hätte bei anderem Kriegsausgang eine klassenlose Gesellschaft geben können.
hm... klingt ja ganz cool, aber das problem ist: wer kontrolliert das? klar jeder wird gewählt, seis in der firma oder in der regierung, weil (ich denke da wirst du mir zustimmen) die muss es geben! mindestens um sich bei anderen ländern representieren zu können...
Die Kommunalabgeordneten würden sich schon treffen um zb. wichtige überregionale Themen zu besprechen, aber ein großteil der politischen Arbeit würde kommunal stattfinden
der zweite punkt ist: die leute, die heute macht haben (z.b. der chef von einer firma oder der manager oder der aufsichtsrat oder weiss der geier wer) werden diese nicht einfach rausrücken! im schlimmsten falle denke ich da an eine blutige revolution (kurz: bürgerkrieg)
In Spanien wurden die Unternehmer, die die neue Ordnung anerkannten als gleichberechtigte Mitglieder in den Unternehmen akzeptiert. Oft wurden sie dann auch auf ihren Fähigkeiten entsprechende in Posten in der Unternehmensführung gewählt.
Die, die sich geweigert haben wurden erschossen. Das find ich jetzt auch nicht so toll, aber es war eben eine Revolution
drittens: das müsste überall auf der welt passieren, ansonsten wären die länder, bei denen diese wirtschaftsform angewandt wird auf dem globalen markt arg benachteiligt (es gibt immer wen der was auszusetzen hat, im schlimmsten falle gibt es ständig neu-wahlen und das senkt die leistung der jeweiligen firma), ausserdem wäre solch ein staat unglaublich teuer
Das ist der größte Nachteil. Wenn das Land stark auf Importe angewiesen ist
dann zieht es auf dem Rohstoffmarkt gegen andere kapitalistische Länder wahrscheinlich den kürzeren.
(ebenfalls eine firma dieser art... oder sprechen wir davon, das es keinen lohn für die arbeiter gibt, weil eh alles wichtige umsonst ist?? wenn ja: mal sehen wer das mitmacht) dazu kommt: wer soll dann die binnenwirtschaft ankurbeln (mal gesetzt es gäbe keinen lohn) nur von exporten können wir nicht leben, das sehen wir ja derzeit
Das mit dem Lohn ist ein kapitalistisches Problem. Wenn alle alles haben wozu brauchst du dann Geld?
Du bekommst alles umsonst.
Der Faktor Geld würde dann vollkommen wegfallen.
Es würden für die Produktion nur die Faktoren Arbeit und Rohstoffe benötigt werden.
die nexte frage die ich mir stelle ist: wie angreifbar wird ein staat dadurch (einfach mal ganz plump militärisch) - kommen dann auf einmal irgendwelche länder auf die idee: die versumpfen in ihrer demokratie, kriegen eh keine vernünftige taktik mit ihrem militär auf die reihe, mal sehen, was wir da holen können!
und das es in spanien teilweise bestand hatte heisst meiner meinung nach nix: immerhin konnte es sich nicht durchsetzen...
In Spanien gab es den Krieg zwischen den Franco Faschisten und den Revolutionären Arbeitern und Bürgern.
Anfangs war der Krieg ausgeglichen doch dann konnten Francos Soldaten die Rohstoffversorgung der Revolutionäre unterbrechen und so die gesamte Rüstungsproduktion lahmlegen.
Aber auf Seiten der Arbeiterschaft war die Opferbereitschaft extrem hoch.
Sie hatten sich gerade die Freiheit erkämpft und die wollten sie mit ihrem Leben verteidigen.
ich persönlich glaube: die menschen sind nicht sozial genug für solche staatsformen (habe ich ja schon beschrieben), es gibt immer wen, der versucht, die macht an sich zu reißen, es wird auch immer jemanden geben, der mehr zu sagen hat als andere (polizisten, richter) oder die andere leute durch nicht erbrachte leistung unter druck setzen können (ärzte oder schlicht müllmänner)
Ja natürlich kann es kein System geben in dem alle gleich sind, aber wir können ein System schaffen, dass bei weitem nicht so erschreckend ungerecht ist wie der Neoliberale Kapitalismus
davon abgesehen ist eine vollbeschäftigung so oder so nahezu unmöglich zu praktizieren! dazu bräuchten wir schon nen dritten weltkrieg... und ganz ehrlich: da bin ich lieber arbeitslos, als das ich in den krieg ziehe...