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MichaelG
Gast
Hier geht es um Menschenrechte und Angriffe auf die Demokratie gepaart mit den Interessen eines US-Unternehmens, das Finanzen über eben solche Menschenrechte stellt. Wie menschlich schwach ist denn bitte die Einstellung "Politik hat da nix zu suchen, ich will nur zocken!111!" mit dem unsichtbaren, weil nicht ausgesprochen Teil "scheiß auf den Kerl" dahinter. Kein Wunder, dass Gamer zuweilen noch immer den Ruf haben, sozialschwache Tölpel zu sein, die nur im Keller hocken. Vielleicht ab und zu mal aus der Komfortzone raus mit dem Blick auf wichtigere Dinge. Is nich, wa? Lieber bissl raiden, aber bloß nix von den düsteren Hintergründen in der Gesellschaft mitbekommen, die sich sehr wohl auch auf die Industrie und das Hobby auswirken. Beispiel: Zuletzt alle noch über Blizzards Mobile-Diablo gemeckert, aber dann die Verknüpfung nicht hinbekommen, dass (nun offensichtlich) der chinesische Markt den Ton vorgibt und die Menschen in Hong Kong währenddessen niedergeknüppelt werden, weil sie keinen Bock auf totalitäre Staatsform haben.
Moment: Man kann diese Äußerungen durchaus machen. Aber nicht während eines Turniers. Es war noch nie gut Politik zu vermischen mit unpolitischen Veranstaltungen. Egal jetzt ob Fußball oder was auch immer. Diese Veranstaltungen sollten vollkommen neutral davon sein.
Was dann derjenige danach macht (auf seinen eigenen Accounts im Netz, per Flugblatt oder was auch immer) ist eine andere Geschichte. Aber bei einem Turnier was von anderen großen Firmen bezahlt wird die wiederum abhängig sind vom ausländischen und nicht zuletzt chinesischen Markt hat ein solches Statement nichts verloren. Deswegen ist man noch lange nicht unpolitisch. Aber eine von anderen gestellte und finanzierte Veranstaltung für seine politischen Zwecke zu mißbrauchen geht nicht. Bei allem Verständnis.
@Bonkic: Vergiss bitte mal nicht die auch vielen radikalen Linken bei einigen Fußballvereinen (Sankt Pauli, BFC Berlin usw.) Nicht nur die eine rechte Seite sehen. Beides hat für mich im Sport nichts verloren. Auch nicht vielleicht politisch neutrale Hooligans die sich nur aus dem Freude am Verkloppen austoben wollen. Das ist vollkommene Bockwurst welche Intention in diesen Fällen dahintersteht. Es geht hier um die Auswirkungen.
Und tut das politisieren dem Sport gut ? Nein. Meiner Meinung nach überhaupt nicht. Aus dem Grunde halte ich es - egal welcher politischen Gesinnung man selber folgt - für vollkommen kontraproduktiv den Sport für seine politische Bühne zu mißbrauchen.
Eine Leichtathletik-WM in Katar erst Recht noch bei den Jahreszeiten abzuhalten ist aber genauso großer Bullshit. Auch die Vergabe der Fußball-WM, generell die Bestechlichkeit bei FIFA und Co. kotzen mich total an. Blatter war nur die Spitze vom Eisberg. Aber der Rest ist auch nicht besser. Infantino ist genauso ein riesengroßes korruptes Arschloch. Sorry für die drastische Wortwahl. Und bei der UEFA siehts nicht anders aus.
Das ganze hat im Sport nichts verloren. Egal ob Politik oder Korruption. Darüber kann man außerhalb von Veranstaltungen diskutieren und auch versuchen, Möglichkeiten zu finden, um diese Dinge einzudämmen und dagegen vorzugehen, sofern es in der eigenen Macht steht. Aber während solcher Veranstaltungen hat man die Klappe zu halten zu den Themen. Da sollte schon der Sport das dominierende Thema sein und nicht ob China gegen HongKong vorgeht oder wie Katar seine Arbeitszuwanderung händelt.
Das Problem ist auch, daß das politisieren von solchen Veranstaltungen und Ausnutzen von diesen für die eigenen politischen Zwecke erst so richtig in den 1990er Jahren groß in Mode gekommen ist. Davor war das ganze relativ ruhig (wenn man mal als besondere Ausnahmen von den beiden Olympiaden Moskau und Los Angeles in den 80er Jahren mit den gegenseitigen Boykotts von USA und Rußland während des Kalten Krieges absieht). Das waren damals zwei Ausnahmen.
Just my 5 Cent.
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