RedDragon20
Spiele-Professor/in
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@RedDragon20
Ich denke früher als man auf der Couch mit Kumpels gezockt hat, war es einfacher über "Beleidigungen" hinwegzusehen, weil man den anderen kannte und ein "Du Arsch!" nachdem man ihn in Grund und Boden gestampft hat auf die richtige Weise wahrnahm, nämlich als nicht feindlich oder beleidigend. Bei Fremden im Internet und Leuten, die eine solche "Kultur" (nenne ich jetzt mal so) nicht kennen, weil sie behütet aufgewachsen sind oder was weiß ich, die kommen mit sowas scheinbar nicht klar. Aber das ist dann nicht das Problem der "Normalos" sondern ihres, sie müssen lernen sich in der normalen Gesellschaft zu bewegen, abseits ihres Elfenbeinturmes oder sie müssen sich halt davon fern halten, wenn sie nicht mit klar kommen.
Meine Güte, wenn ich in internationalen Spielechats bin und ich erwähne das ich deutscher bin ist fast immer irgend ein Vollpfosten dabei der mich als Nazi betitelt. Über solchen Schwachsinn muss man einfach hinwegsehen.
Wie gesagt. Selbstverständlich müssen die kleinen Schneeflocken lernen, sich ein dickes Fell zu zulegen. Ich sag meinen Kiddies im Hort auch immer wieder "Klärt das ruhig mal unter euch.", wenn mal wieder ne kleine Petze ankommt und flennt, dass man ihm die Zunge gezeigt hat. Aber ich tu das nicht mit "Wasn daran schlimm? Komm halt mit klar oder geh halt" ab. Ich helfe dem Kind zumindest dabei, sich auf den (verbalen) Konflikt vorzubereiten und stehe zumindest als Unterstützung daneben, wenn ich weiß, dass das Kind es ohne meine Anwesenheit nicht hin bekommt. Ich greife halt nur nicht aktiv ein. Aber ich respektiere den Wunsch nach Beistand und Unterstützung und trete nicht noch nach, indem ich dem Kind mit Ignoranz begegne. Andere Kinder reagieren in so ner SItuation widerum deutlich gelassener. Mit Erwachsenen oder Jugendlichen ist es ähnlich.
Aber dennoch...nur weil es eben "so ist, wie es ist" macht es die Sache nicht besser. Man kann doch nicht davon ausgehen oder erwarten, dass jeder exakt so auf eine Situation reagiert, wie man selbst. Ich reagiere auf das, was du da als Beispiel nanntest, auch ziemlich gelassen. Ganz einfach, weil ich mittlerweile entsprechend gefestigt bin. Abgesehen davon halte ich es auch für Mumpitz zu sagen "Dann verlasse halt den Chat oder das Spiel". Damit ist es doch auch nicht getan. Damit löst man ein Problem ganz und gar nicht.
Ja, die Schneeflocken brauchen ein dickes Fell. Aber es ist nunmal ein Fakt, dass das Problem vor allem bei denen liegt, die sich toxisch verhalten und/oder gar Cybermobbing betreiben (oder eben mit Rassismus hausieren gehen). Und Cybermobbing ist ein tatsächlich existierendes Problem, bei dem die Opfer Hilfe und Unterstützung benötigen.
Man muss aber auch unterscheiden, ob solche Aktionen von Leuten, wie Anita Sarkeesian, kommen, die sich mit der Materie schlicht offensichtlich nicht auseinandergesetzt haben (auch wenn ich die Reaktionen gegen sie für völlig überzogen halte) oder ob es da wirklich Leute sind, die sich tatsächlich engagieren. Nur leider neigt man (auch ich selbst, das gebe ich zu) mittlerweile eher dazu, beispielsweise #metoo oder andere Aktionen als nervtötend und heuchlerisch zu empfinden, weil jeder Furz seinen Pups dazu gibt, wo vorher kein Hahn danach gekräht hat.
Und was das Zocken auf der Couch mit Freunden angeht...auf LAN-Partys, bei denen ich war, fielen da gern mal Mutterwitze und Beleidigungen. Aber das ist in einem freundschaftlichen Umfeld. Aber man kann sich ja nicht überall so verhalten, wie in diesem engen Umfeld. Das funktioniert einfach nicht. Würde ich mich so verhalten, wäre ich mal ganz schnell meinen Job los oder hätte schon etliche Anzeigen wegen Beleidigung am Hals.
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