Fanator-II-701
Spiele-Enthusiast/in
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AW: Fidel Castro zurückgetreten!
Nein.
Aber zuerst mal @ Topic:
Es ist gut, das Fidel endlich das Feld räumt. Was die Zukunft bringt, weiß keiner aber das wird sich ja zeigen. Kann mir schon vorstellen, daß es irgendwann zu einem lateinamerikanischen Zusammenschluß unter sozialistischer Zielsetzung kommen könnte.
@ Rest:
Es ist verwunderlich, wie viele Menschen ihr Halbwissen über die DDR breitragen, von der sie nur wissen, was die eigene Doktrin bisher zum Wissen beigesteuert hat.
boeser gibt wenigstens noch zu es nicht zu wissen, obwohl er danach wieder mit seinem Nichtwissen argumentiert.
Bei dir kann ich das nicht so richtig einschätzen, obwohl du einige Punkte bringst, die durchaus zumindest teilweise stimmen.
Im Einzelnen:
Wirtschaftssystem und fehlende Rohstoffe als Gründe anzuführen ist natürlich toll, dabei aber wiederum die Gründe für fehlende Rohstoffe und Fünf-Jahres-Pläne außer 8 zu lassen ist ärgerlich.
Hierbei vor allem zu beachten sind die Sanktionen und Außenwirtschaftsbeziehungen im kalten Krieg aber auch die eigen auferlegten Beschränkungen ideologischer Natur. Unter den Voraussetzungen waren die erreichten wirtschaftlichen Leistungen durchaus eher im Rahmen des eigentlich Unmöglichen einzuordnen.
Ja, so ein Auto ist natürlich ein Alltagsgegenstand der jedem zusteht und woran vor allem Papa Staat am besten dran verdient. Daß die ideologischen Größen der Staatsführung das nicht erkannt haben, spricht einerseits natürlich gegen sie - andererseits war der Umstand wiederum den im ersten Punkt genannten Gründen geschuldet.
Bananen stehen sicherlich hier nur stellvertretend für die generell mangelnde Warenvielfalt, welche (wie könnte es anders zu erwarten sein) ebenso dem ersten Punkt zugesprochen werden muß.
Das mit dem Bespitzeln ist natürlich ein wahrer Punkt und ein, in diesem Zusammenhang nicht zu entschuldigender (was ich auch nicht vorhabe) Umstand, der u. a. dem System des "Sozialismus" in der DDR das Genick gebrochen hat. Ebenso dazu gehört der Punkt mit den Erschießungen an der Grenze. Nicht vertretbarer Blödsinn.
(Freiheiten einzusschränken um Freiheit zu gewährleisten ist natürlich totaler Quatsch - das werden auch noch Hr. Schäuble und Co. irgendwann begreifen, denn die wollen uns eben diesen Weg nochmals beschreiten lassen.)
Die "freien" Wahlen in der DDR sind ein weiterer Punkt auf dem Negativkonto. Auch wenn die Menschen wirklich dahin gegangen sind und ihr Kreuzchen gemacht haben. Nur eben nicht frei, sondern unter Aufsicht und mit bereits vorher bekanntem Ergebnis. Also eine Farce.
Die drei Punkte zusammengefaßt waren Gründe für mich, an so genannten Montagsdemos teilzunehmen. Ein Teil war auch (muß ich zugeben) jugendlicher Leicht- und Abenteuersinn (immerhin war ich damals grad mal so 16). Aber diese drei Gründe bleiben Gründe, wegen denen ich auch heutzutage wieder auf die Straße gehe.
Durch die Parteizugehörigkeit zur SED ergaben sich wirklich durchaus Vorteile bei der Vergabe eines Studienplatzes, der Wohnungszuweisung (damals herrschte nunmal Wohnungsmangel - aufgrund des allerersten Punktes), der Arbeitsplatzsuche und der Vergabe von Urlaubs- und Erholungsreisen und sowie Verwirklichung eventueller politischer Pläne. Die Parteibonzen waren fernab jeglicher Realität in gehobenen Ghettos angesiedelt, standen selber unter Beobachtung (weil man sich ja selbst nicht über den Weg traute) und wußten vom normalen Leben ihrer Bürgerlein nix. Absolut nix.
Dieser Absatz macht mich nun durchaus wieder stutzig. Was ist heutzutage daran anders? Man setze statt SED nun CDU /SPD und wird erkennen, daß sich da eigentlich nix geändert hat. Die Partei setzt sich auch heute noch für ihre Mitglieder ein.
Wie schaut es nun generell mit der Kinderbetreuungs-, Bildungs- , Ausbildungs-, Arbeitsplatz- und Gesundheits-Situation aus?
Wiederum eingeschränkt durch die insgesamt schlechte Versorgungssituation gab es jedoch in diesen Bereichen keinerlei Engpaß oder Grund zur Beanstandung. Im Gegenteil. Noch heute würde ich ein zentral gesteuertes Bildungssystem und ein Ein-Krankenkassen-System jederzeit der gängigen Praxis vorziehen.
Die Frage ist nun: Wiegt die Sicherheit in Entwicklung und Zusammenleben wie in der DDR gehandhabt die generell mögliche feiheitliche Entwicklung wie in der BRD teilweise praktiziert auf? Mein Fazit: Nein.
Deshalb wird auch kein Ossi (mal ausgenommen die Nutznießer des Systems) die DDR mit all ihren Auswüchsen wirklich zurückhaben wollen.
Auch kann ich (ohne FDJ- oder Parteizugehörigkeit) nicht behaupten in der DDR Mensch zweiter Klasse gewesen zu sein.
Das ist nun eher ( fast 20 Jahre nach Zusammenschluß!) heutzutage der Fall. Da wird beispielsweise durch das BVG erst nach 13 Jahren und mehreren Rechtsstreitigkeiten durch alle Instanzen festgestellt, daß die unterschiedliche Bezahlung für gleiche Leistung rechtswidrig ist und dennoch wird sie weiterhin (auch vom Staat selbst an seinen Bediensteten) tarifvertraglich festgeschrieben.
Kann man aus allem zuvor gesagten aber ableiten, daß eine "sozialistisch" oder "kommunistisch" orientierte, freiheitliche Entwicklung und Gesellschaft unmöglich ist? Generell kann man das weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Es wird sich zeigen, in welche Richtung sich die Menschheit entwickelt.
Aber das ist wieder ein anderes Problem und völlig OT.
Peter23 am 20.02.2008 00:30 schrieb:Das Phänomen der Ostalgie, welches in den letzten Jahren um sich greift ist kaum auszuhalten.
Hier mal ein paar Punkte.
- Das Wirtschaftssystem war eine Katastrophe Arbeiter saßen teilweise bis um 5 auf der Arbeit rum und drehten Däumchen,weil keine Rohstoffe da waren.
- Bei der Geburt eines Kindes auf die Warteliste setzen um mit dem 18. Geburtstag ein Auto zu bekommen.
- Bananen, was ist das?
- Du wirst im Privatleben bespitzelt (Schau dir mal "Das Leben der Anderen an).
Ein Beispiel aus meiner Verwandschaft: Einer seiner besten Freunden, mit den er Bier trinken und Frauen aufreißen ging, hat ihn jahrelang bespitzeln. Ist natürlich erst nach der Wende raus gekommen.
- Du willst über die Grenze gehen und wirst erschossen! Hallo?
- Auf freie Wahlen scheinst du auch keinen Wert zu legen oder?
- Um Studieren zu können oder andere privilegierte Stellungen zu erlangen musstest du der Partei beitreten. Warst du nicht in der Partei warst du gleich verdächtig oder Bürger zweiter Klasse.
Reicht das?
Nein.
Aber zuerst mal @ Topic:
Es ist gut, das Fidel endlich das Feld räumt. Was die Zukunft bringt, weiß keiner aber das wird sich ja zeigen. Kann mir schon vorstellen, daß es irgendwann zu einem lateinamerikanischen Zusammenschluß unter sozialistischer Zielsetzung kommen könnte.
@ Rest:
Es ist verwunderlich, wie viele Menschen ihr Halbwissen über die DDR breitragen, von der sie nur wissen, was die eigene Doktrin bisher zum Wissen beigesteuert hat.
boeser gibt wenigstens noch zu es nicht zu wissen, obwohl er danach wieder mit seinem Nichtwissen argumentiert.
Bei dir kann ich das nicht so richtig einschätzen, obwohl du einige Punkte bringst, die durchaus zumindest teilweise stimmen.
Im Einzelnen:
Wirtschaftssystem und fehlende Rohstoffe als Gründe anzuführen ist natürlich toll, dabei aber wiederum die Gründe für fehlende Rohstoffe und Fünf-Jahres-Pläne außer 8 zu lassen ist ärgerlich.
Hierbei vor allem zu beachten sind die Sanktionen und Außenwirtschaftsbeziehungen im kalten Krieg aber auch die eigen auferlegten Beschränkungen ideologischer Natur. Unter den Voraussetzungen waren die erreichten wirtschaftlichen Leistungen durchaus eher im Rahmen des eigentlich Unmöglichen einzuordnen.
Ja, so ein Auto ist natürlich ein Alltagsgegenstand der jedem zusteht und woran vor allem Papa Staat am besten dran verdient. Daß die ideologischen Größen der Staatsführung das nicht erkannt haben, spricht einerseits natürlich gegen sie - andererseits war der Umstand wiederum den im ersten Punkt genannten Gründen geschuldet.
Bananen stehen sicherlich hier nur stellvertretend für die generell mangelnde Warenvielfalt, welche (wie könnte es anders zu erwarten sein) ebenso dem ersten Punkt zugesprochen werden muß.
Das mit dem Bespitzeln ist natürlich ein wahrer Punkt und ein, in diesem Zusammenhang nicht zu entschuldigender (was ich auch nicht vorhabe) Umstand, der u. a. dem System des "Sozialismus" in der DDR das Genick gebrochen hat. Ebenso dazu gehört der Punkt mit den Erschießungen an der Grenze. Nicht vertretbarer Blödsinn.
(Freiheiten einzusschränken um Freiheit zu gewährleisten ist natürlich totaler Quatsch - das werden auch noch Hr. Schäuble und Co. irgendwann begreifen, denn die wollen uns eben diesen Weg nochmals beschreiten lassen.)
Die "freien" Wahlen in der DDR sind ein weiterer Punkt auf dem Negativkonto. Auch wenn die Menschen wirklich dahin gegangen sind und ihr Kreuzchen gemacht haben. Nur eben nicht frei, sondern unter Aufsicht und mit bereits vorher bekanntem Ergebnis. Also eine Farce.
Die drei Punkte zusammengefaßt waren Gründe für mich, an so genannten Montagsdemos teilzunehmen. Ein Teil war auch (muß ich zugeben) jugendlicher Leicht- und Abenteuersinn (immerhin war ich damals grad mal so 16). Aber diese drei Gründe bleiben Gründe, wegen denen ich auch heutzutage wieder auf die Straße gehe.
Durch die Parteizugehörigkeit zur SED ergaben sich wirklich durchaus Vorteile bei der Vergabe eines Studienplatzes, der Wohnungszuweisung (damals herrschte nunmal Wohnungsmangel - aufgrund des allerersten Punktes), der Arbeitsplatzsuche und der Vergabe von Urlaubs- und Erholungsreisen und sowie Verwirklichung eventueller politischer Pläne. Die Parteibonzen waren fernab jeglicher Realität in gehobenen Ghettos angesiedelt, standen selber unter Beobachtung (weil man sich ja selbst nicht über den Weg traute) und wußten vom normalen Leben ihrer Bürgerlein nix. Absolut nix.
Dieser Absatz macht mich nun durchaus wieder stutzig. Was ist heutzutage daran anders? Man setze statt SED nun CDU /SPD und wird erkennen, daß sich da eigentlich nix geändert hat. Die Partei setzt sich auch heute noch für ihre Mitglieder ein.
Wie schaut es nun generell mit der Kinderbetreuungs-, Bildungs- , Ausbildungs-, Arbeitsplatz- und Gesundheits-Situation aus?
Wiederum eingeschränkt durch die insgesamt schlechte Versorgungssituation gab es jedoch in diesen Bereichen keinerlei Engpaß oder Grund zur Beanstandung. Im Gegenteil. Noch heute würde ich ein zentral gesteuertes Bildungssystem und ein Ein-Krankenkassen-System jederzeit der gängigen Praxis vorziehen.
Die Frage ist nun: Wiegt die Sicherheit in Entwicklung und Zusammenleben wie in der DDR gehandhabt die generell mögliche feiheitliche Entwicklung wie in der BRD teilweise praktiziert auf? Mein Fazit: Nein.
Deshalb wird auch kein Ossi (mal ausgenommen die Nutznießer des Systems) die DDR mit all ihren Auswüchsen wirklich zurückhaben wollen.
Auch kann ich (ohne FDJ- oder Parteizugehörigkeit) nicht behaupten in der DDR Mensch zweiter Klasse gewesen zu sein.
Das ist nun eher ( fast 20 Jahre nach Zusammenschluß!) heutzutage der Fall. Da wird beispielsweise durch das BVG erst nach 13 Jahren und mehreren Rechtsstreitigkeiten durch alle Instanzen festgestellt, daß die unterschiedliche Bezahlung für gleiche Leistung rechtswidrig ist und dennoch wird sie weiterhin (auch vom Staat selbst an seinen Bediensteten) tarifvertraglich festgeschrieben.
Kann man aus allem zuvor gesagten aber ableiten, daß eine "sozialistisch" oder "kommunistisch" orientierte, freiheitliche Entwicklung und Gesellschaft unmöglich ist? Generell kann man das weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Es wird sich zeigen, in welche Richtung sich die Menschheit entwickelt.
Aber das ist wieder ein anderes Problem und völlig OT.