• Aktualisierte Forenregeln

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    Vielen Dank

Fidel Castro zurückgetreten!

AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Peter23 am 20.02.2008 00:30 schrieb:
Das Phänomen der Ostalgie, welches in den letzten Jahren um sich greift ist kaum auszuhalten.

Hier mal ein paar Punkte.

- Das Wirtschaftssystem war eine Katastrophe Arbeiter saßen teilweise bis um 5 auf der Arbeit rum und drehten Däumchen,weil keine Rohstoffe da waren.

- Bei der Geburt eines Kindes auf die Warteliste setzen um mit dem 18. Geburtstag ein Auto zu bekommen.

- Bananen, was ist das? :-D


- Du wirst im Privatleben bespitzelt (Schau dir mal "Das Leben der Anderen an).
Ein Beispiel aus meiner Verwandschaft: Einer seiner besten Freunden, mit den er Bier trinken und Frauen aufreißen ging, hat ihn jahrelang bespitzeln. Ist natürlich erst nach der Wende raus gekommen.


- Du willst über die Grenze gehen und wirst erschossen! Hallo?

- Auf freie Wahlen scheinst du auch keinen Wert zu legen oder?

- Um Studieren zu können oder andere privilegierte Stellungen zu erlangen musstest du der Partei beitreten. Warst du nicht in der Partei warst du gleich verdächtig oder Bürger zweiter Klasse.



Reicht das?

Nein.

Aber zuerst mal @ Topic:
Es ist gut, das Fidel endlich das Feld räumt. Was die Zukunft bringt, weiß keiner aber das wird sich ja zeigen. Kann mir schon vorstellen, daß es irgendwann zu einem lateinamerikanischen Zusammenschluß unter sozialistischer Zielsetzung kommen könnte.

@ Rest:
Es ist verwunderlich, wie viele Menschen ihr Halbwissen über die DDR breitragen, von der sie nur wissen, was die eigene Doktrin bisher zum Wissen beigesteuert hat.
boeser gibt wenigstens noch zu es nicht zu wissen, obwohl er danach wieder mit seinem Nichtwissen argumentiert.

Bei dir kann ich das nicht so richtig einschätzen, obwohl du einige Punkte bringst, die durchaus zumindest teilweise stimmen.

Im Einzelnen:

Wirtschaftssystem und fehlende Rohstoffe als Gründe anzuführen ist natürlich toll, dabei aber wiederum die Gründe für fehlende Rohstoffe und Fünf-Jahres-Pläne außer 8 zu lassen ist ärgerlich.
Hierbei vor allem zu beachten sind die Sanktionen und Außenwirtschaftsbeziehungen im kalten Krieg aber auch die eigen auferlegten Beschränkungen ideologischer Natur. Unter den Voraussetzungen waren die erreichten wirtschaftlichen Leistungen durchaus eher im Rahmen des eigentlich Unmöglichen einzuordnen.

Ja, so ein Auto ist natürlich ein Alltagsgegenstand der jedem zusteht und woran vor allem Papa Staat am besten dran verdient. Daß die ideologischen Größen der Staatsführung das nicht erkannt haben, spricht einerseits natürlich gegen sie - andererseits war der Umstand wiederum den im ersten Punkt genannten Gründen geschuldet.

Bananen stehen sicherlich hier nur stellvertretend für die generell mangelnde Warenvielfalt, welche (wie könnte es anders zu erwarten sein) ebenso dem ersten Punkt zugesprochen werden muß.

Das mit dem Bespitzeln ist natürlich ein wahrer Punkt und ein, in diesem Zusammenhang nicht zu entschuldigender (was ich auch nicht vorhabe) Umstand, der u. a. dem System des "Sozialismus" in der DDR das Genick gebrochen hat. Ebenso dazu gehört der Punkt mit den Erschießungen an der Grenze. Nicht vertretbarer Blödsinn.
(Freiheiten einzusschränken um Freiheit zu gewährleisten ist natürlich totaler Quatsch - das werden auch noch Hr. Schäuble und Co. irgendwann begreifen, denn die wollen uns eben diesen Weg nochmals beschreiten lassen.)
Die "freien" Wahlen in der DDR sind ein weiterer Punkt auf dem Negativkonto. Auch wenn die Menschen wirklich dahin gegangen sind und ihr Kreuzchen gemacht haben. Nur eben nicht frei, sondern unter Aufsicht und mit bereits vorher bekanntem Ergebnis. Also eine Farce.

Die drei Punkte zusammengefaßt waren Gründe für mich, an so genannten Montagsdemos teilzunehmen. Ein Teil war auch (muß ich zugeben) jugendlicher Leicht- und Abenteuersinn (immerhin war ich damals grad mal so 16). Aber diese drei Gründe bleiben Gründe, wegen denen ich auch heutzutage wieder auf die Straße gehe.

Durch die Parteizugehörigkeit zur SED ergaben sich wirklich durchaus Vorteile bei der Vergabe eines Studienplatzes, der Wohnungszuweisung (damals herrschte nunmal Wohnungsmangel - aufgrund des allerersten Punktes), der Arbeitsplatzsuche und der Vergabe von Urlaubs- und Erholungsreisen und sowie Verwirklichung eventueller politischer Pläne. Die Parteibonzen waren fernab jeglicher Realität in gehobenen Ghettos angesiedelt, standen selber unter Beobachtung (weil man sich ja selbst nicht über den Weg traute) und wußten vom normalen Leben ihrer Bürgerlein nix. Absolut nix.
Dieser Absatz macht mich nun durchaus wieder stutzig. Was ist heutzutage daran anders? Man setze statt SED nun CDU /SPD und wird erkennen, daß sich da eigentlich nix geändert hat. Die Partei setzt sich auch heute noch für ihre Mitglieder ein.

Wie schaut es nun generell mit der Kinderbetreuungs-, Bildungs- , Ausbildungs-, Arbeitsplatz- und Gesundheits-Situation aus?

Wiederum eingeschränkt durch die insgesamt schlechte Versorgungssituation gab es jedoch in diesen Bereichen keinerlei Engpaß oder Grund zur Beanstandung. Im Gegenteil. Noch heute würde ich ein zentral gesteuertes Bildungssystem und ein Ein-Krankenkassen-System jederzeit der gängigen Praxis vorziehen.

Die Frage ist nun: Wiegt die Sicherheit in Entwicklung und Zusammenleben wie in der DDR gehandhabt die generell mögliche feiheitliche Entwicklung wie in der BRD teilweise praktiziert auf? Mein Fazit: Nein.
Deshalb wird auch kein Ossi (mal ausgenommen die Nutznießer des Systems) die DDR mit all ihren Auswüchsen wirklich zurückhaben wollen.


Auch kann ich (ohne FDJ- oder Parteizugehörigkeit) nicht behaupten in der DDR Mensch zweiter Klasse gewesen zu sein.
Das ist nun eher ( fast 20 Jahre nach Zusammenschluß!) heutzutage der Fall. Da wird beispielsweise durch das BVG erst nach 13 Jahren und mehreren Rechtsstreitigkeiten durch alle Instanzen festgestellt, daß die unterschiedliche Bezahlung für gleiche Leistung rechtswidrig ist und dennoch wird sie weiterhin (auch vom Staat selbst an seinen Bediensteten) tarifvertraglich festgeschrieben.

Kann man aus allem zuvor gesagten aber ableiten, daß eine "sozialistisch" oder "kommunistisch" orientierte, freiheitliche Entwicklung und Gesellschaft unmöglich ist? Generell kann man das weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Es wird sich zeigen, in welche Richtung sich die Menschheit entwickelt.
Aber das ist wieder ein anderes Problem und völlig OT.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Dr-Love am 19.02.2008 15:57 schrieb:
Oftmals wird ja das Kubanische Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem hervorgehoben, da es für so einen Staat vorbildlich sei^^ vom Ansatz her stimmt das auch weitgehend. Aufgrund der selbst gewählten wirtschaftlichen Isolation, kann dies aber leider auch nicht gescheit funktionieren.
Wer schonmal in Kuba war und in den USA, und dort mal Abseits der Sehenswürdigkeiten sucht, der wird aber feststellen, dass die Leute in einer Demokratie noch ärmlicher hausen können als in einer Diktatur.

Bestimmt. Deswegen hat Kuba auch ein Riesenproblem mit illegalen amerikansichen Einwandern, die ihr letztes Hemd geben um mit dem Boot ins gelobte Land zu schippern - oder beim Versuch sterben.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

@ Wolf & Fanator :top:
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

TBrain am 20.02.2008 00:25 schrieb:
Wieso kam es dazu?
Das wenig leistungsfähige Wirtschaftssystem. Gestartet ist die BRD und die DDR unter etwa gleichen Voraussetzungen. In den 80ern betrug die Produktivität in der DDR nur ~30% von der in der BRD. Man musste vielleicht nicht unbedingt so leistungsfähig sein wie die BRD, 30% davon waren aber offensichtlich zu wenig.


das stimmt ja wohl so nicht, die Großen Industriegebiete waren im Westen, der Osten war vor 45 zum Großteil die Kornkammer Deutschlands, die wenige Industrie wurde gezielt durch Bombenangriffe und Nazi Befehle zerstört und das was noch halbwegs funktionierte, wurde abgebaut und in die UdSSR geschafft. Dazu der Marshallplan in der BRD, ähnliches gab es in der DDR nicht, dafür mussten sie bis 1990 die Reparationen für ganz Deutschland zahlen, die Russen haben bis zum Schluss nur rausgeschleppt und die Sowjettruppe in der DDR z.T. mit finanzieren.
Es lag also nicht nur an den bescheuerten 5 Jahres Plan.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Dexter am 20.02.2008 12:27 schrieb:
TBrain am 20.02.2008 00:25 schrieb:
Wieso kam es dazu?
Das wenig leistungsfähige Wirtschaftssystem. Gestartet ist die BRD und die DDR unter etwa gleichen Voraussetzungen. In den 80ern betrug die Produktivität in der DDR nur ~30% von der in der BRD. Man musste vielleicht nicht unbedingt so leistungsfähig sein wie die BRD, 30% davon waren aber offensichtlich zu wenig.

das stimmt ja wohl so nicht, die Großen Industriegebiete waren im Westen, der Osten war vor 45 zum Großteil die Kornkammer Deutschlands, die wenige Industrie wurde gezielt durch Bombenangriffe und Nazi Befehle zerstört und das was noch halbwegs funktionierte, wurde abgebaut und in die UdSSR geschafft. Dazu der Marshallplan in der BRD, ähnliches gab es in der DDR nicht, dafür mussten sie bis 1990 die Reparationen für ganz Deutschland zahlen, die Russen haben bis zum Schluss nur rausgeschleppt und die Sowjettruppe in der DDR z.T. mit finanzieren.
Es lag also nicht nur an den bescheuerten 5 Jahres Plan.

Dann Hätte es ja den Russen blendend gehen müssen - ging es aber nicht. Bei denen sah sie Situation für die Bevölkerung noch schlimmer aus. Genauso wie in sämtlichen kommunistischen Staaten im Ostblock.

Auf der Gegenseite ging es hingegen allen Staaten immer besser.

Das lässt sich nicht ansatzweise durch eine unterschiedliche Umverteilung erklären. Denn sonst hätten ja die USA im Gegenzug an Wohlstand einbüßen müssen, die UDSSR an Wohlstand gewinnen müssen...

Natürlich lag das an den unterschiedlichen Systemen. Planvorgabe gegenüber einer freier Produktion - Gemeinschaftseigentum gegenüber privatem Eigentum.

Der Osten war auch nicht weitestgehend Landwirtschaftlich geprägt. Im Süden (Thüringen und Sachsen) hatte industrielle Produktion lange Tradition. Dort gab und gibt es mit die ältesten Fabriken und Manufakturen Deutschlands. Bergbau wurde ebenso traditionell betrieben und es gab Zentren mit Hochtechnologie (z.B. Jena)

Und @all die glauben im Osten gäbe es keine blühenden Landschaften, oder der Westen hätte den Osten über den Tisch gezogen. Ihr solltet mal nach Tschechien oder Polen fahren, und euch die Lage dort mal anschauen. So sieht es aus wenn man nach 40 Jahren unproduktiver Wirtschaft weitgehend auf sich allein gestellt ist, und nicht vom großen Bruder aufgefangen wird.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Dexter am 20.02.2008 12:27 schrieb:
TBrain am 20.02.2008 00:25 schrieb:
Wieso kam es dazu?
Das wenig leistungsfähige Wirtschaftssystem. Gestartet ist die BRD und die DDR unter etwa gleichen Voraussetzungen. In den 80ern betrug die Produktivität in der DDR nur ~30% von der in der BRD. Man musste vielleicht nicht unbedingt so leistungsfähig sein wie die BRD, 30% davon waren aber offensichtlich zu wenig.


das stimmt ja wohl so nicht, die Großen Industriegebiete waren im Westen, der Osten war vor 45 zum Großteil die Kornkammer Deutschlands, die wenige Industrie wurde gezielt durch Bombenangriffe und Nazi Befehle zerstört und das was noch halbwegs funktionierte, wurde abgebaut und in die UdSSR geschafft. Dazu der Marshallplan in der BRD, ähnliches gab es in der DDR nicht, dafür mussten sie bis 1990 die Reparationen für ganz Deutschland zahlen, die Russen haben bis zum Schluss nur rausgeschleppt und die Sowjettruppe in der DDR z.T. mit finanzieren.
Es lag also nicht nur an den bescheuerten 5 Jahres Plan.

:top:
Exakt.

Auf Pump lebt es sich natürlich erstmal besser. Allerdings begibt man sich damit ebenso in Abhängigkeit. Wie der derzeitige Umgang mit der defizitären Haushaltsituation zeigt, wird nun mit aller Macht versucht zu retten, was zu retten ist. Auf wessen Kosten muß man natürlich nicht extra hervorheben.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!




wie soll das gehen, die Russen wollten für Gas und Öl offiziellen Weltmarktpreis [/quote]

Keineswegs:

"Die Sowjetunion – laut DDR-Wirtschaftslenker Günter Mittag „bereits 1980 bankrott” – reduzierte 1981 ihre Erdöllieferungen an den Bruderstaat von jährlich 19 auf 17 Millionen Tonnen; Moskau wollte den Rohstoff lieber gegen Devisen an den Westen verkaufen, als ihn gegen Naturalien der DDR zu überlassen."

http://de.encarta.msn.com/sidebar_1181500102/DER_SPIEGEL_Der_Zusammenbruch_der_DDR-Wirtschaft.html
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

lucdec am 20.02.2008 12:14 schrieb:

Vielleicht solltest ihr 3 mal nen Ostalgie Club aufmachen.
Aber wie siehts aus, hast du dir den von mir verlinkten Artikel über die DDR und ihre Wirtschaft mal durchgelesen und verstanden, warum es zum Zusammenbruch kommen musste?
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Fanator-II-701 am 20.02.2008 10:54 schrieb:
boeser gibt wenigstens noch zu es nicht zu wissen, obwohl er danach wieder mit seinem Nichtwissen argumentiert.

.

Geht das auch konkreter?
Habe ich etwa ein Dogma von dir gebrochen? War bis auf die Kleinigkeiten mit der Meinungsfreiheit etc. (was du ja zugibst) etwa doch alle toll?
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

TBrain am 20.02.2008 12:57 schrieb:
Dann Hätte es ja den Russen blendend gehen müssen - ging es aber nicht. Bei denen sah sie Situation für die Bevölkerung noch schlimmer aus. Genauso wie in sämtlichen kommunistischen Staaten im Ostblock.

Auf der Gegenseite ging es hingegen allen Staaten immer besser.

Das lässt sich nicht ansatzweise durch eine unterschiedliche Umverteilung erklären. Denn sonst hätten ja die USA im Gegenzug an Wohlstand einbüßen müssen, die UDSSR an Wohlstand gewinnen müssen...

Natürlich lag das an den unterschiedlichen Systemen. Planvorgabe gegenüber einer freier Produktion - Gemeinschaftseigentum gegenüber privatem Eigentum.

Der Osten war auch nicht weitestgehend Landwirtschaftlich geprägt. Im Süden (Thüringen und Sachsen) hatte industrielle Produktion lange Tradition. Dort gab und gibt es mit die ältesten Fabriken und Manufakturen Deutschlands. Bergbau wurde ebenso traditionell betrieben und es gab Zentren mit Hochtechnologie (z.B. Jena)

Und @all die glauben im Osten gäbe es keine blühenden Landschaften, oder der Westen hätte den Osten über den Tisch gezogen. Ihr solltet mal nach Tschechien oder Polen fahren, und euch die Lage dort mal anschauen. So sieht es aus wenn man nach 40 Jahren unproduktiver Wirtschaft weitgehend auf sich allein gestellt ist, und nicht vom großen Bruder aufgefangen wird.

weiß ja nicht wie Reparationenzahlungen, an z.B. Polen oder Frankreich die Russische Wirtschaft ankurbeln sollte

Wie sollte generell die sowjetischen Wirtschaft blühen? 1917 industriell auf dem Stand von 1848, lange Bürgerkrieg, ein Diktator der Millionen darunter sehr viele Intellektuelle umbringen ließ, ein riesiges Land mit sehr vielen Nationalitäten die sich untereinander nicht verstanden, ebenfalls der bescheuerte 5 Jahresplan und die Nazis die in den besetzten Gebieten alles zerstört haben.

Das der Osten nur aus Landwirtschaft bestand haben ja gar nicht gesagt, aber nördlich Berlins war praktisch nichts an Industrie und südlich bis aufs Chemiedreieck auch nicht viel und das bisschen war zerstört oder wurde wenn es noch brauchbar war nach Russland verfrachtet.

Man kann also nicht sagen das beide Staaten die selben Anfangsbedingungen hatten.

@ Boesor

Schürer hat mal im Interwiev gesgt das die Russen dann Weltmarktpreise haben wollte und das ganze harter Währung.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Dexter am 20.02.2008 14:00 schrieb:
@ Boesor

Schürer hat mal im Interwiev gesgt das die Russen dann Weltmarktpreise haben wollte und das ganze harter Währung.

genau, ab da wollten die das haben, aber die DDR konnte natürlich nicht zahlen.
Vorher konnte die DDR das Öl im Prinzip für Lau bekommen.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Fanator-II-701 am 20.02.2008 10:54 schrieb:
Die drei Punkte zusammengefaßt waren Gründe für mich, an so genannten Montagsdemos teilzunehmen. Ein Teil war auch (muß ich zugeben) jugendlicher Leicht- und Abenteuersinn (immerhin war ich damals grad mal so 16). Aber diese drei Gründe bleiben Gründe, wegen denen ich auch heutzutage wieder auf die Straße gehe.

Das ist genau der Punkt, über den TBrain in seiner Allwissenheit mal dringend nachdenken sollte: Warum sind es oft gerade die, die sich zu DDR-Zeiten als Opposition sahen (so wie auch ich), diejenigen, die das System nicht vollständig verteufeln, sondern damals wie heute eher Reformen innerhalb des Systems anstrebten?

Wenn alles so eindeutig schlecht und ineffizient und absolut abzulehnen war, wie kommt es dann dazu, dass so viele kluge Menschen diesen Standpunkt vertraten? Ich hasse solche Schwarz-Weiß-Malerei, wie du sie betreibst. Insbesondere wenn es von Menschen kommt, die es nicht miterlebt haben.

In der Geschichte passiert nie etwas aus nur einem Grund. Es sind immer mehrere Dinge, die zusammenkommen.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Boesor am 20.02.2008 13:39 schrieb:
lucdec am 20.02.2008 12:14 schrieb:

Vielleicht solltest ihr 3 mal nen Ostalgie Club aufmachen.
Aber wie siehts aus, hast du dir den von mir verlinkten Artikel über die DDR und ihre Wirtschaft mal durchgelesen und verstanden, warum es zum Zusammenbruch kommen musste?
geht das auch konkreter? ich fasse "ostalgie" mal gemeint als "verherrlichung der ddr" auf, kann mich nicht errinnern das gemacht zu haben. ich bin allerdings nicht der meinung das alles schlecht war in der ddr und auch nicht der meinung dass alles toll war / ist in der brd - bei manchen kommt es mir hier aber so vor, als ob sie der überzeugung sind, die brd hätte die ddr befreit und das ist schon widerlich, denn befreit hat sich ddr erst einmal selber und aus eigener kraft - das muss man anerkennen und es ist auch nicht von der hand zu weisen, dass die brd die chance nicht genutzt hat bei der vereinigung auch zu profitieren und das eigen system zu optimieren, bis auf vielleicht das ampelmännchen und der grüne pfeil.

was verlangst du von ehemaligen ddr-bürgern, dass sie rumlaufen sich verteufeln und für ihre exitenz entschuldigen? die brd hat erst geholfen, als das volk der ddr die richtung schon festgelegt hatte, bin mir sicher, dass die brd damals auch waffengewalt des ddr-staates gegen demonstranten mit nichtsun akzeptiert hätte, manchmal sah es nämlich fast so aus. so ist es aber der mir einzige bekannte gewaltfreie umsturz eines kompletten staates und das aus gutem grund, mir ist nicht bekannt, dass wir mit der brd eine ähnliche leistung vollbracht hätte. vielleicht ein punkt der viele, und dich auch, alles aus der ddr ablehnen lässt, die westdeutschen haben ein problem, wenn jemand anderes etwas besser kann.
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Dexter am 20.02.2008 14:00 schrieb:
weiß ja nicht wie Reparationenzahlungen, an z.B. Polen oder Frankreich die Russische Wirtschaft ankurbeln sollte

Wie sollte generell die sowjetischen Wirtschaft blühen? 1917 industriell auf dem Stand von 1848, lange Bürgerkrieg, ein Diktator der Millionen darunter sehr viele Intellektuelle umbringen ließ, ein riesiges Land mit sehr vielen Nationalitäten die sich untereinander nicht verstanden, ebenfalls der bescheuerte 5 Jahresplan und die Nazis die in den besetzten Gebieten alles zerstört haben.

Das der Osten nur aus Landwirtschaft bestand haben ja gar nicht gesagt, aber nördlich Berlins war praktisch nichts an Industrie und südlich bis aufs Chemiedreieck auch nicht viel und das bisschen war zerstört oder wurde wenn es noch brauchbar war nach Russland verfrachtet.

Man kann also nicht sagen das beide Staaten die selben Anfangsbedingungen hatten.

Das erklärt aber trotzdem nicht, wie es zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR kommen konnte.
Aber ein paar einfache Beispiele illustrierten das eigentlich ganz gut:

"Für die Absurditäten der Kommandowirtschaft nennt Schürer heute das folgende Beispiel: „Lieferte ein Züchter ein Kaninchen an den Staat, erhielt er dafür 60 Mark. Kaufte er es danach geschlachtet und ausgenommen bei der Staatlichen Handelsorganisation HO zurück, kostete es trotz der aufgewendeten Arbeit nur 15 Mark.”

Ok, Subventionen in der Landwirtschaft kennen wir natürlich auch, aber in dem Ausmaß wie in der DDR ist das natürlich nicht finanzierbar.

Weiter:

"Wenn Honecker mit einem 256-Kilobit-Mikrochip made in GDR renommieren wollte, musste der gebaut werden – koste es, was es wolle. „Die Selbstkosten für einen Chip”, so Schürer, „betrugen 536 Mark. Der Verkaufspreis war in der DDR auf 16 Mark festgelegt.”

http://de.encarta.msn.com/sidebar_1181500102/DER_SPIEGEL_Der_Zusammenbruch_der_DDR-Wirtschaft.html

Sicher, die DDR hatte nicht die industrielle Basis der Bundesrepublik (die übrigens nach dem krieg natürlich auch erstmal wieder aufgebaut werden musste) und keinen Marshallplan im Umfang des Westens.
Aber der Hauptgrund des wirtschaftlichen Scheiterns liegt nuneinmal im nicht überlebensfähigen Wirtschaftssystem der Planwirtschaft.

Dazu nochmal DER SPIEGEL:

Auf die Frage nach den Hauptfehlern der DDR-Wirtschaftspolitik gab Wirtschaftsexperte Mittag schon 1991 eine bündige Antwort: „Das sozialistische System insgesamt war falsch.”
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Wolf-V am 20.02.2008 14:08 schrieb:
geht das auch konkreter? ich fasse "ostalgie" mal gemeint als "verherrlichung der ddr" auf, kann mich nicht errinnern das gemacht zu haben.

Nicht verherrlichung, eher Verniedlichung


ich bin allerdings nicht der meinung das alles schlecht war in der ddr und auch nicht der meinung dass alles toll war / ist in der brd

Bin ich auch nicht und es ist kaum möglich in einem so großen Komplex wie einem Staat alles gut oder schlecht zu finden.


- bei manchen kommt es mir hier aber so vor, als ob sie der überzeugung sind, die brd hätte die ddr befreit und das ist schon widerlich, denn befreit hat sich ddr erst einmal selber und aus eigener kraft - das muss man anerkennen und es ist auch nicht von der hand zu weisen, dass die brd die chance nicht genutzt hat bei der vereinigung auch zu profitieren und das eigen system zu optimieren, bis auf vielleicht das ampelmännchen und der grüne pfeil.

Da gebe ich dir Recht, die DDR hat sich in letzter Konsequenz selbst befreit, auch wenn es gewisse Umstände gab die dies begünstigt haben (Zusammenbruch der Wirtschaft, Gorbi in der UDSSR)
Und ja, gewisse Dinge in der DDR wie z.B. Kinderbetreuung sind hier erst später modern geworden.

was verlangst du von ehemaligen ddr-bürgern, dass sie rumlaufen sich verteufeln und für ihre exitenz entschuldigen?

Ganz und gar nicht, ich wünsche mir nur, dass ganz einfach die Fakten akzeptiert werden und ich hier nicht sowas wie von ludec lesen muss, bzgl Stasi und Westpropaganda.


die brd hat erst geholfen, als das volk der ddr die richtung schon festgelegt hatte, bin mir sicher, dass die brd damals auch waffengewalt des ddr-staates gegen demonstranten mit nichtsun akzeptiert hätte, manchmal sah es nämlich fast so aus.

Na selbstverständlich hätte sie das, was wäre denn die Alternative gewesen? In die DDR einzumarschieren oder wie?

so ist es aber der mir einzige bekannte gewaltfreie umsturz eines kompletten staates und das aus gutem grund, mir ist nicht bekannt, dass wir mit der brd eine ähnliche leistung vollbracht hätte. vielleicht ein punkt der viele, und dich auch, alles aus der ddr ablehnen lässt, die westdeutschen haben ein problem, wenn jemand anderes etwas besser kann.

Das habe ich jetzt nicht so ganz verstanden, ich lehne die DDR ab, weil "ihr" im gewaltfreien Umsturz besser gewesen seid als "wir"?
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

Boesor am 20.02.2008 14:10 schrieb:
Dazu nochmal DER SPIEGEL:

Auf die Frage nach den Hauptfehlern der DDR-Wirtschaftspolitik gab Wirtschaftsexperte Mittag schon 1991 eine bündige Antwort: „Das sozialistische System insgesamt war falsch.”
lol...und du glaubts günter mittag? also wenn man das verfehlen der ddr-wirtschaft an einem mann festmachen könnte würde der ganz oben stehen, alle einwände, kritiken und warnungen waren ihm egal, hauptsache die beschlüsse wurden eingehalten. und es war nicht (der angebliche) sozialismus, der falsch ist, sondern die umsetzung. aber sicher günter mittag ist unangreifbar weise mit seiner feststellung....
 
AW: Fidel Castro zurückgetreten!

aph am 20.02.2008 14:07 schrieb:
Das ist genau der Punkt, über den TBrain in seiner Allwissenheit mal dringend nachdenken sollte: Warum sind es oft gerade die, die sich zu DDR-Zeiten als Opposition sahen (so wie auch ich), diejenigen, die das System nicht vollständig verteufeln, sondern damals wie heute eher Reformen innerhalb des Systems anstrebten?

Weil das meist hoffnungslose Träumer und Schönfärber sind. Ein nicht unerheblicher Teil ist auch erst nachher zum Wiederstandskämpfer und Reformer geworden. Macht sich halt besser im Lebenslauf gerade wenn man in den Bundestag will.

Wenn alles so eindeutig schlecht und ineffizient und absolut abzulehnen war, wie kommt es dann dazu, dass so viele kluge Menschen diesen Standpunkt vertraten? Ich hasse solche Schwarz-Weiß-Malerei, wie du sie betreibst. Insbesondere wenn es von Menschen kommt, die es nicht miterlebt haben.

Selbsternannte kluge Menschen vertreten überall auf der Welt so manchen Mist. Was diesen speziellen Standpunkt anbelangt, so hat sie jedoch allesamt die Realität eingeholt. Auch wenn es so manch einer immernoch nicht wahrhaben will.

Ich hasse diesen unkritischen Relativismus hier und da zu Tage tritt und ich hasse es dass du mir unterstellst ich hätte das nicht miterlebt. Das was ich vorhin an Kritikpunkten aufgezählt habe, habe ich alles selbst erlebt oder zumindest aus erster Hand erfahren. Mit den Punkten, die ich nur aus den Medien habe, hatte ich noch garnicht angefangen. Das wird dann allerdings eine etwas längere Liste
 
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