AW: Fidel Castro zurückgetreten!
lucdec am 19.02.2008 23:21 schrieb:
Boesor am 19.02.2008 22:55 schrieb:
lucdec am 19.02.2008 22:50 schrieb:
Hmm, Pleite? Weswegen wohl, Krieg, nein?
Tja, warum wohl, ich würde sagen, dass könnte am total idiotischen Wirtschaftssystem gelegen haben.
Zum 1. Juli 1990 betrugen die internen Schulden des DDR-Staatshaushaltes (der auch die kommunalen Finanzen umfaßte) 28,0 Milliarden DM, die Wohnungsbaukredite – die hier angeführt werden, obwohl es gute Gründe gibt, sie nicht zu den Staatsschulden zu zählen – 38,0 Milliarden DM und die Verschuldung der DDR gegenüber dem Westen 20,3 Milliarden DM. Damit brachte die DDR eine Gesamtschuld von 86,3 Milliarden DM in die staatliche Einheit ein. Die gesamte Schuld der öffentlichen (staatlichen und kommunalen) Haushalte der Bundesrepublik belief sich zu diesem Stichtag auf 924 Milliarden DM. Allein im Jahrzehnt bis zur Währungsunion hatte sich die bundesdeutsche Staatsschuld verdoppelt, ein Wachstumstempo, das sich auch danach nicht änderte. Die ach so verschuldete ostdeutsche Braut hatte sich mit einem über beide Ohren Verschuldeten eingelassen.
Tolle Rechnung *gg*
Ganz ehrlich: es ist vollkommen egal wie hoch die Schulden sind, pleite ist man erst wenn man sie nicht mehr tilgen kann. Und an diesem Punkt war die DDR schon ein paar Jahre vor dem Ende. Es gibt Dokumente aus der damaligen offiziellen Planbehörde die projizierten, dass, hätte die DDR weiterexistiert, innerhalb der nächsten 5 Jahre der Lebensstandard um 1/3 zurückgegangen wäre. Das sind jetzt sogar DDR-eigene Dokumente, realistisch gesehen lag es vielleicht noch weiter im argen.
Aber auch wenn dir das nicht reicht, dann gibt es ziemlich offensichtliche Indizien dafür, dass der DDR-Staat ganz dringend Geld brauchte.
- Export von Industriegütern statt Eigenverbrauch, besonders von hochwertigen Dingen die in Betrieben und Manufakturen mit langer Tradition hergestellt wurden und weltweit Ansehen genossen. Also Dinge die Geld brachten
- Verkauf von importierten Produkten (aus BRD) in speziellen Läden, die man nur mit DMark bezahlen konnte. So wollte man das kursierende Geld von der Bevölkerung einsammeln
- Verkauf von Inhaftierten an die Bundesrepublik. Vor allem politische Häftlinge. Sie wurden für ein paar 100.000 DM pro Mann verkauft. in den 80ern wurde damit pro Jahr über 300 Mio. DM gemacht.
Wieso kam es dazu?
Das wenig leistungsfähige Wirtschaftssystem. Gestartet ist die BRD und die DDR unter etwa gleichen Voraussetzungen. In den 80ern betrug die Produktivität in der DDR nur ~30% von der in der BRD. Man musste vielleicht nicht unbedingt so leistungsfähig sein wie die BRD, 30% davon waren aber offensichtlich zu wenig.
Es bestreitet eigentlich keiner mehr, dass die DDR finanziell am Ende war. Das ist ein historischer Fakt.
Nebenbei:
Die wohlhabende Bundesrepublik kann das nicht leisten, was die von vorn herein weniger begüterte DDR sicherte, darunter: Vollbeschäftigung und keine Angst um den Arbeitsplatz; niedrige Mieten und keine Obdachlosigkeit; niedrige Tarife für Strom, Gas, Wärme, Wasser und Entwässerung; niedrige, langfristige Pachten für Wochenendgrundstücke und Kleingärten; umfassende Fördermaßnahmen für Frauen und Jugendliche, junge Eheleute und kinderreiche Familien; Abgabe von Medikamenten und Krankenhausaufenthalte ohne Zuzahlung, vorbildliche Betreuung von Schwangeren; ein dichtes Netz von Theatern, Orchestern, Museen, Bibliotheken, Kulturhäusern und Klubs für die Jugend; niedrige Preise für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sowie... (das ist die halbe Liste)
Quelle: http://www.sopos.org/aufsaetze/3e4d4735245d9/1.phtml
MfG, lucdec
...ein umfangreicher Schwarzmarkt für viele Dinge wie Baumaterial etc. (wollte man damals ein Haus bauen ging das nur über Beziehungen sonst wäre man gar nicht an Zement, Steine, Sand etc. gekommen, da sowas schlicht nicht in den benötigten Mengen da war). Grundnahrungsmittel gab es praktisch immer, was darüber hinaus ging nicht (berühmt: Bananen ^^ oder minderwertige Apfelsinen, die übrigens als Kuba-Apfelsinen verschrienen waren, um etwas den Bogen zum Topic zu spannen hehe). Das gab es dann nur zu bestimmten Zeiten (1-2x im Jahr) und auch dann nur rationiert. Die schlechte Verfügbarkeit von Autos dürfte ja auch bekannt sein. Das Kinderbetreueungssystem man gut gewesen sein, allerdings zu dem Preis, dass die Kinder dort politisch indoktriniert wurden. In den Schulen mussten Kinder an Militärübungen teilnehmen - z.B. Granatenatrappen weit werfen
Museen, ja sicher gab es Museen andererseits wurden viele Kulturgüter zerstört. z.B. wurden Schlösser und Burgen enteignet und in öffentlichen Wohnraum umgebaut, Wände eingerissen, neue reingebaut, Heizungen etc. installiert. Und natürlich wurde das dann auch nicht richtig gepflegt. Verschont davon blieben allerdings wirklich berühmte Gebäude wie z.B. die Wartburg.
Allgemein war der Lebensstandard geringer als in der BRD. Mit Telefon waren Ende der 80er z.B. ländliche Gebiete fast gar nicht versorgt. Allgemein bei elektrischen Geräten sah es schlecht aus. Farbfernseher waren bis Ende der 80er ziemlich rar, auch vollautomatische Waschmaschinen gab es Anfang der 80er nicht.
lucdec am 19.02.2008 22:35 schrieb:
Ich denke, dass mit allen Mitteln versucht wird die DDR und damit die Idee des Kommunismus schlecht zu machen.
Dafür haben die Kommunisten bisher immer selbst gesorgt