Ich kann den Wunsch nach mehr Transparenz definitiv nachvollziehen. Für manche Leute haben Previews, die auf Basis von Studiobesuchen entstehen, die vom Publisher bezahlt wurden, ja noch immer ein gewisses "Geschmäckle".
Siehe hier. Da würde ein Hinweis à la "Ubisoft hat Anreise und Unterbringung bezahlt, auf den redaktionellen Inhalt hatte das aber keinen Einfluss" im entsprechenden Artikel vielleicht was helfen. Das ist aber nicht wirklich mein Zuständigkeitsbereich, sondern der der Online-Redaktion bzw. deren Chefs.
Zumindest in der Videoabteilung haben wir mit der Design-Umstellung im Herbst 2020 aber eine Transparenz-Info eingeführt, in der auf Dinge wie kostenlose Rezensionsexemplare o.Ä. eingegangen wird. Das hat @Falconer75 ja schon erwähnt. Das wurde gut angenommen (bei den Leuten, die die Endcard tatsächlich noch anschauen), könnte also ein mögliches Vorbild sein.
Zur Frage "Sind solche Trips noch angebracht", hier meine persönliche, private Meinung: Nein, sind sie eigentlich nicht. So spannend es als FIFA-Fan war, durch die Hallen von EA Sports zu wandeln - ich habe mich für den Trip nach Kanada trotzdem etwas schäbig gefühlt. Ich habe effektiv mehr Zeit im Flieger verbraucht als vor Ort im Studio. Das kann man eigentlich nicht bringen. Da stehen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis zueinander.
Die traurige Wahrheit ist aber oft auch, dass uns keine andere Wahl bleibt, als solche Reisen anzutreten. Sonst lässt du Themen liegen, die die Leser dann stattdessen bei der Konkurrenz mitnehmen. Dir gehen Klicks und damit Kohle flöten.
Es gibt in den seltensten Fällen digitale Alternativen. Das Beste, was ich da noch machen kann, ist, meinen CO²-Außstoß so gut wie möglich zu reduzieren: Da nehme ich den ICE-Sprinter nach Berlin, statt des Inlandflugs. Da nehme ich den Lufthansa-Shuttlebus von Nürnberg nach München und fliege von da aus nach London, statt von Nürnberg nach Frankfurt und von da aus dann nach England zu jetten. Dieses Umweltbewusstsein muss man dann aber auch selbst mitbringen. Man muss diese Alternativen eigeninitativ einfordern. Die globale PR bucht für dich nämlich meistens das, was am schnellsten, billigsten und unkompliziertesten ist. Und das ist nun mal eben leider immer das Flugticket.
Es geht hier also nicht nur darum, dass wir uns in der Redaktion die Frage nach der Notwendigkeit dieser Trips stellen. Die ganze Branche muss das tun. Ich für meinen Teil hätte kein Problem damit, auf Odyssen nach Amerika oder Japan zu verzichten und an Events stattdessen remote teilzunehmen.