Fuer mich ist Diablo 2 auch der Hoehepunkt des Storytellings in der Serie.
Diablo 3 hat zwar eine laengere und auch etwas ausgefuchstere Story, aber Diablo 2 hatte mit seiner sehr duesteren Atmosphaere und der fuer das Spiel perfekten Erzaehlstruktur rein Story-technisch die Latte hoeher gelegt mMn.
Das geniale an D2's Storytelling Ansatz war, dass eigentlich zwei Geschichten parallel erzaehlt wurden. Zum einen sah man in den Cutscenes die Erzaehlungen von Marius und erlebt aus seinen Augen den Aufstieg Diablos mit. Diablo und seine Brueder koennen hier so richtig boese und maechtig rueberkommen weil diese Geschichte vom Spieler losgeloest ist. Der erlebt parallel quasi eine zweite Geschichte um die Verfolgung Diablos und senien unausweichlichen Fall. Da der Spieler ja an sich nicht verlieren kann war das ausgliedern von Marius' Erzaehlung in den Cutscenes ein guter Schachzug um die duestere Stimmung der Hoellenhorden trotzdem rueberzubringen. Ansonsten wuerde man sie ja nur beim Verlieren sehen und dann kaemen sie ja als entweder unfaehig oder machtlos rueber.
Das ist auch so ein bisschen das Problem von Diablo 3. Hier verfolgt die Story nur den Spieler selbst, der als Nephalem super maechtig wird. Die Daemonen und Hoellenfuersten die man bekaempft haben eigentlich nie wirklich ein Chance. Da diese aber sehr viel im Spiel mit dem Spieler interagieren und dort so tun als waeren sie uebermaechtig (waehrend wir als Spieler ihre Handlanger zu tausenden abschlachten) wirkt das ganze gerne mal ein bisschen daneben. Ganz schlimm ist das in Akt 3, wo Asmodan uns ein ums andere mal an den Kopf wirft, dass alles was wir tun ihn doch eigentlich gar nicht interessiert und wir eh keine Chance haben, waehrend wir systematisch seine ganze Armee ausrotten und ihn am Ende einfach umhauen. Das hat mich uebrigens sehr an Harbinger aus Mass Effect 2 erinnert, der auch immer wieder im Spiel auftaucht und uns beleidigt, wir ihn aber immer und immer wieder abschiessen. Diese Boesewichter unterminieren ihren Anspruch auf eine gewisse Ehrfurcht selbst.
Diablo selbst ging da zwar noch mit seinem raffinierten Plan und dem (zugegebenermassen sehr coolen) Plot Twist aber dazwischen war zu viel hohles Dahergerede. Also nicht falsch verstehen, ich spiele auch die D3 Story sehr gerne immer mal wieder und die Cutscenes (vor allem die nach Akt 1) sind mMn der Hammer.
Aber rein von der Raffinesse der Erzaehlung und wie gut sie zum Spielprinzip passt war das teils einfach nicht so gut durchdacht.
Diablo 2 hat das besser gemacht. Wir haben genau genommen nie wirklich mit Diablo zu tun bis zum Endkampf sondern befassen uns schlicht mit den Auswirkungen seines Daseins. Er scheint uns gar nicht so recht auf dem Schirm gehabt zu haben bis wir ihn gegenueberstehen, wahrscheinlich weil wir ihm zu klein und unbedeutend vorkamen. Natuerlich hat er uns/den Protagonisten da unterschaetzt aber diese Missachtung des Spielers ist besser als das staendige Verhoehnen durch Asmodan, waehrend er selber gerade tierisch auf die Fresse kriegt.
Dazu kommt noch die duestere Atmosphaere in Diablo 2, die einfach besser gepasst hat als der Comic-Stil von Teil 3.
Fuer den 4er bin ich echt mal gespannt. Die In-Game Grafik sah jetzt immerhin gut genug aus, dass man evtl. soagr ordentliche in-game Story Sequenzen machen koennte (wobei ich schon auch wieder auf 4-5 coole Videos zwischen den Akten hoffe). In der Grafik und der Stimmung scheinen sie ja auch wieder grob in eine D2 Richtung zu gehen
Das einzige, wo ich mir echt ein bisschen Sorgen mache ist, dass - wenn Diablo jetzt am Ende doch wieder vorkommt, wegen Spielname und so - er langsam wirklich zu sehr wie ein Stehaufmaennchen wirkt. Ich waere ja fast dafuer, dass sie ihn einfach mal ein Spiel lang ruhen lassen und sich einfach auf Lillith & Co. konzentrieren, ich denke aber, sie werden ihn schon wieder auskramen, wie gesagt, Spielename und so.
Naja, wie auch immer, jetzt kann man ja erstmal D2R spielen.