Insolvenz abgewendet
Entwarnung für Borussia Dortmund: Mit der Zustimmung der Anteilseigner-Versammlung des Stadionfonds Molsiris zu ihrem Teil des Sanierungskonzeptes ist die drohende Insolvenz erst einmal vom Tisch.
Zustimmung per Televoting: Die Insolvenz des BVB ist abgewendet.
Nachdem bereits die Gläubiger-Banken dem Sanierungskonzept des börsennotierten Bundesligisten zugestimmt hatten, ist mit der Zustimmung von Molsiris die letzte Hürde für die Einreichung der Lizenzunterlagen (Abgabeschluss: morgen, 14 Uhr) bei der DFL genommen. Die Liquidität des hoch verschuldeten BVB ist somit vorerst gesichert.
Die erforderliche Mehrheit von insgesamt 5800 Fondzeichnern folgten der Bitte der BVB-Verantwortlichen um eine Stundung der Raten für das Zurückleasen des Westfalenstadions für zwei Jahre. Bisher mussten die Borussen 17 Millionen Euro pro Jahr aufbringen. Durch die Zustimmung sind neun Millionen Euro aus dem Bardepot frei zur Sicherung der Liquidität bis zum Saisonende. Zudem ist den Westfalen der Zugriff auf das verpfändete Bardepot in Höhe von 51,8 Millionen Euro wieder möglich. Ein Großteil des Geldes soll zum Rückkauf von 42,8 % des Westfalenstadions verwendet werden, um so die Mietbelastung von 17 Millionen Euro pro Jahr erheblich zu senken.
Bei der Abstimmung am Dienstag im Event Terminal des Düsseldorfer Flughafens waren 74,8 Prozent des Kapitals anwesend, 94,43 Prozent stimmten dem Sanierungsplan der Dortmunder zu. Eine Mehrheit von 75 Prozent war erforderlich, bei einer Anwesenheitspflicht von 15 Prozent.
Nachdem auch die beiden Großaktionäre Florian Homm (rund 25 Prozent Aktienanteil) und auch der Türke Sadettin Saran (fünf Prozent) eine Erhöhung ihrer Anteile in Aussicht gestellt haben, können die BVB-Verantwortlichen wieder etwas optimistischer in die Zukunft sehen. Für ein positives Zeichen sorgte auch das Engagement des Internet-Unternehmens GoYellow als neuer Sponsor für die nächsten zweieinhalb Jahre. Der Deal bringt dem BVB zwei Millionen Euro.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte im Februar gemahnt, dass das Sanierungskonzept bis ins Detail umgesetzt werden müsse, um das Unternehmen nicht zu gefährden. Nach der Entscheidung fiel ihm sichtlich ein Stein vom Herzen: "Ich empfinde eine große Erleichterung. Die hohe Quote ist eine Verpflichtung, das Sanierungskonzept mit Leben zu füllen." Aufatmen auch bei BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball: "Das war das schwerste Auswärtsspiel seit der Relegation 1986. Ich möchte so einen Tag nicht noch einmal erleben." Rauball erwartet beim Lizenzierungsverfahren am Dienstag nun keine Probleme mehr: "Ich erwarte, dass wir mit dem kompletten Konzept gute Aussichten im Lizenzierungsverfahren haben, weil die Liquidität für die kommende Saison gesichert ist", so der Rechtsanwalt.