crackajack am 05.01.2006 15:14 schrieb:
Ja und? Das ist doch gut so.
Nur das Problem ist doch, dass sich dieser Standard nicht bei den jetzt ärmeren Völkern mit unseren derzeitigen Wirtschaftsystemen einführen lassen wird.
Natürlich nicht! Wohlstand ist kein Systems, sondern die Folge von Arbeit und Investitionen in die Zukunft - das kann man nicht einfach einführen, dafür muß man schon etwas tun und das dauert lange Zeit - Zeit, die in Jahrhunderten gemessen wird und nicht in ein paar einzelnen Jahren.
Sagen wir mal 50% aller Arbeitslose wollen nicht, was machen wir mir den anderen 50%, die eig. wollen? Was für Waren/ Dienstleistunge sollen sie erzeugen und anbieten? Wer soll ihnen das abkaufen?
Die haben halt keine Arbeit im kommerziellen Sinn. Wo liegt das Problem? Vor rund 100 Jahren gab es pro Erwachsenenhaushalt einen Erwerbstätigen, in seltenen Fällen 2, sodaß der Schnitt insgesamt rund 1,1 pro Haushalt bestehend aus 2 Erwachsenen und Kindern gab. Heute liegt dieser Schnitt irgendwo zwischen 1,5 und 1,7.
Das Problem bei der Sache ist nicht, daß uns die Arbeit ausgeht, sondern daß sie ungleichmäßig verteilt ist. 1,5-1,7 klingt ja nicht so übel, nur gibt es viele Haushalte mit 2 Erwerbstätigen und auch welche mit 0. Letztere haben offensichtlich ein Problem, welches politisch aber schwer aufzugreifen ist.
Prinzipiell wäre es relativ leicht zu lösen, denn man bräuchte bei der Vermittlung von Arbeitslosen nur jenen Priorität einräumen, die mit einem neuen Job Alleinverdiener wären, aber sag das mal jemanden, dessen Partner schon arbeitet und der selbst dann deshalb nicht vermittelt wird.
Ja das ist doch klar, dass wir das so "wollen" und das ist ja auch so ein Problem. Jeder strebt nach mehr von allem für weniger Geld. Nur das die bösen, bösen Konzerne dabei schon viel zu viel Macht besitzen und zu viel Lobbyismus betreiben, der bei den Politikern Gehör findet, da kann ich wen auch immer wählen, am Ende unterstützen die vor allem Unternehmer.
Ja, das kann man ruhig so sagen. Ist das schlecht?
Ich persönlich empfinde das nicht so. Es ist doch absurd einerseits über die Arbeitslosigkeit zu jammern und gleichzeitig dagegen zu protestieren, daß die Unternehmen unterstützt werden, was sich in Wirklichkeit ja im marginalen Bereich abspielt. Immerhin hat man den Unternehmen jede Menge Kosten aufgehalst, mit denen sie von Haus aus nichts zu tun haben (Sozialsystem), da ist es nur sinnvoll, daß man auch Sorge tragt, daß sie diese Kosten auch tragen können.
Arbeitsplätze kommen nun einmal von der Wirtschaft und wer diese so vernachlässigt wie wir es tun, darf sich nicht über die Konsequenzen wundern, die wir gerade erleben.
Also gibt es das Problem doch?
Wenn mal die Bevölkerung nicht mehr wachsen kann und die Arbeit immer mehr automatisiert wird, dann stehen wir (unsere Nachfahren) ja genau vor dem Ende der Arbeit.
[/quote]
Nein, wenn die Bevölkerung nicht mehr wachsen kann, dann wächst auch die durch dieses Wachstum verursachte Arbeitslosigkeit nicht mehr.
Die Arbeit nimmt nicht ab, sondern wird immer mehr. Es gibt nur immer mehr Menschen, weshalb logischerweise auch die Arbeitslosigkeit absolut ansteigt.
Na wenn du der Meinung bist, dass das Bevölkerungswachstum unendlich weitergehen wird und dann trotzdem nicht draufkommst das die Arbeitslosigkeit irgendwann ein Maximmum erreichen wird, das die Wirtschaft nicht verträgt, na dann gute Nacht.
Oder besiedelts du schon den Mars oder andere Planeten?
Und selbst dann nimmt nach deiner Rechnung die Arbeitslosigkeit selbst mit sich unendlich fortsetzendem Bevölkerungszuwachs zu.
Hab ich irgendwas in dieser Richtung geschrieben? Nein, hab ich nicht.
Dieser massive Anstieg der Arbeitslosigkeit kommt ja vom Bevölkerungswachstum, welches noch dazu vorwiegend in Gebieten zu finden ist, wo die Arbeitslosigkeit sowieso schon enorm ist.
Die Arbeitslosigkeit (weltweit) nimmt nicht TROTZ Bevölkerungszuwachs sondern WEGEN diesem zu.
Stimmt schon, das ist alles wahr (bis auf die Wartung durch Menschen, die wird irgendwann nicht mehr nötig sein) und immer gut gewesen, nur die Entwicklung wird nicht unendlich weitergehen können. Irgendwann rationalisiert sich der Gesellschafter/Aktionär selbst aus dem Unternehmen, weil das ein Roboter besser kann. Es bleibt nur mehr Forschung und die war noch nie profitabel.
Also das Wirschaftswachstum bricht unter sich selbst zusammen.
Hmm, du meinst also allen Ernstes, daß gerade die ach so profitgeilen Konzerne jedes Jahr viele Milliarden in Forschung stecken, die gar nicht profitabel ist?
Forschung ist ungemein lukrativ, zweifellos risikoreich, aber bei Erfolg extrem profitabel.
Wartung wird es immer durch Menschen geben. Selbst wenn man Wartungsroboter hätte, wer wartet diese? Was du hier befürchtest ist ein perpetuum mobile, ein Maschinerie, die sich vollkommen allein erhalten kann. Gibt es nicht und wird es wahrscheinlich auch nie geben.
Nein, ich habe gesagt, daß immer mehr Menschen arbeitslos sind, weil es auch immer mehr Menschen gibt und (in einem vorigen Beitrag), weil plötzlich jeder glaubt arbeiten zu müssen.
Ach sooo ist das. Die Arbeitslosen sollen einfach nicht mehr Arbeitsuchende "spielen" oder "Frauen zurück an den Herd", dann sind ja alle Probleme gelöst.
[/quote]
Ha, also doch. Ich war schon verwundert, daß ich das schreiben konnte und solange Zeit nicht die "Frauen zurück an den Herd"-Keule ausgepackt wurde.
Nun, es würde jedenfalls das Problem sehr schnell lösen, diese Aussage war aber nicht meine Intention. Ich weise lediglich auf die Problematik hin, daß man die Anzahl der potentiellen Arbeitskräfte in sehr kurzer Zeit (rund 30 Jahre) um über 50% künstlich erhöht hat, gleichzeitig das Unternehmertum massiv angegriffen hat und sich dann wundert, daß nicht alle am Markt verfügbaren Arbeitskräfte einen Job haben.
Wenn du meinen dahingehenden Beitrag gelesen haben solltest, weißt du auch, daß wir hier von rund 11 Mio. Jobs sprechen. Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Moment? 4,5 Mio(bin aus Ö, weiß es daher nicht so genau)?
Siehst du das Problem? Von diesen 11 Mio zusätzlichen Arbeitskräften konnten immerhin schon 6,5 Mio einen Job bekommen. Es hat in diese Richtung also eine massive Bewegung gegeben, nur eben nicht im ausreichendem Ausmaß, weil die Rahmenbedinnungen schlechter wurden und die Zeit zu kurz war.
Bedenke diese Zahlen einmal mit dem Thema. Soviele neue Jobs in 30 Jahren, aber wie stark ist die Bevölkerung in diesem Zeitraum gestiegen?
Dabei ist Deutschland sogar ein schlechtes Beispiel, da durch die Wiedervereinigung die Quoten massiv gedrückt wurden. Streich die exDDR raus und du wirst sehen, daß die Daten weit besser sind, als du annimmst.
Vergiß alles was mit weltweit anfangt und Kommunismus funktioniert nachweislich nicht. Abgesehen davon, willst du mit den ehem. komm. Ländern tauschen?
Jaja, ich weiß schon, das war gar nicht der echte Kommunismus. Nur blöd, daß jedes Mal, wenn man komm. Ideen umsetzt, die gleichen Diktaturen dabei rauskommen. Kommunismus erfordert zwingend eine Diktatur, auch wenn das die Anhänger dieser Ideologie nicht wahrhaben wollen.
Außerdem zeigt der Vergleich mit dem Kommunismus eindeutig, daß er massiv unterlegen war und das selbst in Bereichen, wo der Kapitalismus selbst schlecht ist wie z.B. beim Umweltschutz.
Ohne weltweit funzt er nachweislich nicht.
Das Stimmt.
Hast du ihn schon irgendwo mal weltweit getestet oder wieso soll er dann nicht funzen?
Nein und das kommt auch hoffentlich nie. Was der Kommunismus zusammengebracht hat, sehen wir leider heute noch. Warum sollte ich so ein System unterstützen, wenn es ein weit besseres gibt? Gab es in irgendeinem komm. Land mehr Wohlstand als bei uns? Nein.
Was ich nicht verstehe ist, warum soviele Fans von dieser Ideologie sind. Sag mir, was war in diesen Ländern besser als bei uns?
Neuerungen wird es schon immer (wie lang ist immer? Wird immer enden wenn ein Wissenschaftler versehentlich den Urknall nachstellt?) geben, nur ob der Mensch die überhaupt noch selbst entwicklen muss und das nicht schon eine Maschine/Roboter mit KI entwickelt und sich damit selbst "überflüssig" macht, ist imo auch eine Frage.
Wobei KI nicht mal wirklich künstlich sein muss, denn ich glaub ja auch noch, dass man menschliche Intelligenz kopieren wird können und somit unbiologische, menschliche Wesen erzeugen wird können.
Also bist du so phantasielos?
Vielleicht kommt es irgendwann einmal, kann ich nicht mit Sicherheit ausschließen. Spielt das irgendeine Rolle? Das wird wenn überhaupt in ein paar Jahrhunderten soweit sein, warum soll ich mich deshalb heute damit beschäftigen und vorallem Maßnahmen setzen?
Ich bau mir ja auch keinen Bunker, nur weil irgendwann mal ein Riesenasteroid einschlagen könnte und ich einen Bunker dann brauchen könnte.
Ich bewaffne mich auch nicht bis an die Zähne, nur weil es irgendwann einmal eine kreative KI geben könnte, die vielleicht auf den Gedanken kommt, daß wir Menschen zuviel wertvolle Resourcen verschlingen und sie ohne uns besser dran ist.
Vielleicht gibt es irgendwann einmal solche Probleme, vielleicht auch nicht. Es wäre eine gute Sache, wenn wir uns zuerst einmal um jene Probleme kümmern würden, die bereits jetzt existieren, danach um die, die sicher noch kommen werden und wenn die alle gelöst sind, können wir uns gerne der Science Fiction zuwenden. Da die ersten beiden Aufgaben uns vermutlich ein paar Jahrhunderte beschäftigen werden, brauchen wir zwei uns wohl nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen. Sorgen wir lieber dafür, daß die anderen Probleme für jene zukünftige Generation lösen können, damit sich diese mit dieser möglichen Problematik auch ausreichend beschäftigen können.