Ja, du musst es ja wissen.
Lasst doch mal so Wörter wie "Nazi-Pack" oder "Multi-Kulti-Wahn" aus dem Spiel, wir sind doch hier nicht auf der Facebook-Seite der NPD.
@keth
Der Föderalismus ist doch nicht nur in den USA und Deutschland, also was sollte das Argument?
Ich finde du könntest mal den Weg von deinem hohen Ross antreten und auf Punkt 3 deiner unvollständigen Auflistung gucken und du würdest bemerken, für wie plausibel ich deine Vorstellungen der weltpolitischen Lage halte. Einfach jedem ausreichend Geld geben nach einem "Kolonial-Wechsel" und dann läuft es schon? Gut, dass du mehr als den winzigen Ausschnitt der Welt kennst um das beurteilen zu können.
Die Ostblock-Staaten einschließlich der ehemaligen DDR sind m.M.n. im Gegensatz zur BRD wirklich vergleichbar mit denen Nord-Afrikas vor über einem Jahr. Beide haben sich von einem beeinflusstem Regime getrennt, beide haben danach ihre Regierung aufgebaut und beide (um noch mal auf deinen Punkt zu kommen) werden sehr wohl finanziell unterstützt, der Unterschied ist nur, dass die Interventions-Staaten das alte Machtgefüge in Nord-Afrika nicht sprengt um sich als westliche "Befreier-Macht" mehr in der politischen und kulturellen Entwicklung einzumischen.
Eine Entscheidung der Regierung, die vor über 50 Jahren getroffen wurde, jetzt zu kritisieren bringt keinen weiter, aber in Zukunft kann und muss man eine Integration dieser Kulturkreise, und sei es vorübergehend nur in unserem Land, an unsere westliche Welt erreichen.
Stimmt, ich muss es wissen, weil ich versuche, mich zu bilden, und ich finde es mitunter verdammt anstrengend. Vor allem auch deshalb, weil es erfordert, seine Position zu überdenken und gegebenenfalls aufzugeben, was kein leichter Prozess ist - lernen tut weh.
Also gut, zunächst einmal: super, dass du es mit echten, reflektierten Argumenten versuchst, um dich mit mir auseinanderzusetzen.
Was ich bezüglich der Kolonialisierung versuche zu sagen, ist folgendes:
Im Prozess der Kolonialisierung wird ein Land im Zustand x, der eine gewisse Stabilität beinhaltet, in den Zustand y versetzt, der ebenfalls eine gewisse Stabilität beinhaltet. Der Unterschied besteht darin, dass Zustand y einen für die Kolonialisten gewünschten Zustand darstellt; das Machtgefüge wird verändert, Systeme umgekrempelt, Beziehungen verändert - die Kolonialmacht sichert sich den Gewinn.
Das alles funktioniert, solange die Kolonialmacht vor Ort ist und den Bestimmer spielt. Wird die Kolonie aufgegeben, verbleibt das Land in Zustand y, es fehlt aber die ausgleichende Macht, oder das Land taumelt in Richtung instabilem Zustand z. Beides schlecht.
In der Regel geht die Kolonialmacht auch nicht hin und "repariert" das Land, sondern entspricht dankbarer Weise dem aufkeimenden Wunsch nach Unabhängigkeit des Landes, schließt noch die nötigen Verträge auf Rohstoff-Lieferungen, verzieht sich und überlässt das Land mit seinen kaputten oder veränderten Systemen sich selbst.
Die Situation in der späteren BRD war eine Andere; der Punkt aber ist: wir wurden nicht gänzlich uns selbst überlassen, und wir haben Hilfe bekommen. (wir sind auch nicht kolonialisiert worden)
Sich hinzustellen und zu sagen: denen geht es dreckig, und da sind die selbst schuld dran, trifft - auch viele Jahre später - meines Erachtens nach nicht zu, Denn das System ist gewaltsam verändert worden, wodurch einfach Passungsprobleme entstehen - siehe z.B. Iraq.
Ich stehe voll und ganz zu Punkt 3, den ich schließlich selbst geschrieben habe; wenn du mir vorwirfst, auf einem hohen Ross zu sitzen, dann liegt es daran, dass ich versucht habe, reiten zu lernen.Kann sein, dass ich falsch herum sitze. Wenigstens lästere ich nicht über Pferde, ohne es versucht zu haben.