Wie das?
Baldurs Gate lief immer gleich ab. In eine Gegnergruppe laufen, durch Zufall besiegen oder sterben, dann drauf vorbereiten und sie easy wegfegen.
Erdkolosse verwirren deine Kämpfer? Chaotische Befehle als Schutzzauber casten und sie sind harmlos. Todeszauber oneshotten deinen Krieger? Dann eben Schutz vor Tod gecastet. Auch hat so gut wie jede Gegnergruppe die Fähigkeit Furcht auszulösen. Rennt deine halbe Gruppe erst panisch im Kreis, kann man eh neu laden. Also castet man vor jedem Kampf Furcht verjagen. Wow, das ist deep. Oder gegnerische Magier die sich in zig Unverwundbarkeits-Zauber kleiden. Die entreißt man mit ihnen mit den richtigen Gegenzauber und schon liegen sie im Staub. Feuerelementare machen dir das Leben schwer? Push die Feuerrestistenz von deinem Krieger auf über 100% und hau sie gelangweilt weg. Beschwöre irgendein Phantom Dingens aus den unteren Planes, welches nur durch Magie Schaden nimmt und schau zu wie es alle Nichtmagier umklatscht.
Was ich damit sagen will, Baldurs Gate fehlt es an taktischer Tiefe, weil es für (fast) alles Immunitäten gibt.
Man kann BG1+2 auch komplett ohne Gruppe spielen. Was alles darüber aussagt, wie broken das System ist.
Kann ich nicht ganz nachvollziehen, was du da schreibst. Es muss schließlich nur ein gegnerischer Magier erfolgreich "Magie bannen" wirken, und deine ganzen schönen Schutzzauber sind dahin. Sicher, mit dem richtigen Gegenzauber kann man feindliche Magier entwaffnen und wehrlos machen (zumindest vorübergehend, bis irgendein Notfallzauber auslöst). Aber wenn man weiß, wie etwas funktioniert, dann wird es eben einfacher; dann verlieren auch Kangaxx (Schutz vor Bannzaubern), Firkraag (Schutz vor Feuer & magischer Energie) und andere ihren Schrecken. Aber eben oft erst nach vielen Durchläufen, Flüchen und Trial & Error! Und selbst dann bleiben immer noch gemischte, ultrastarke Gegnergruppen wie die "Verzerrte Rune": alle Gruppenmitglieder gegen alles zu schützen, was die ins Feld führen, ist einfach unmöglich, auch weil deine precasteten Schutzzauber noch vor Kampfbeginn weggebannt werden.
Und ja, viele Kämpfe sind mit einem sehr starken und gut ausgerüsteten Charakter tatsächlich einfacher zu bewältigen als mit vielen mittelstarken und einigen schwachen, die sich in der Gruppe die gesammelte Erfahrung schließlich teilen müssen. Für mich war das aber nicht "broken", sondern eine zusätzliche Herausforderung, jemanden wie Aerie lebend durch Faerûn zu schleusen! Ich erinnere mich auch noch an andere sehr fordernde Kämpfe, z.B. in der "Wachenden Festung". Das Spannende an dem Spiel ist ja auch, dass du zu jeder Zeit auf Gegner treffen kannst, denen deine Gruppe selbst bei Anwendung aller Tricks und Kniffe einfach noch nicht gewachsen ist.
Und für die "Pros" gab es dann später nette Mods, die auch der KI u.a. eine Art Precasting ermöglichten.
Das mit den Phantomklingen ist auch halb so wild, da in BG kaum eine halbwegs ernstzunehmende Gegnergruppe ohne Magier und Todeszauber daherkommt.
Wirklich broken ist in dem Spiel nur eine Sache (die bis heute nirgendwo dokumentiert ist, falls ich nicht irre): Man kann sich in TdB als Kämpfer/Magier in einen Gedankenschinder verwandeln und dann mit den HLAs des Kämpfers jeden Gegner in Sekunden totprügeln, da es gegen den Intelligence-Drain keine Abwehr gibt. Hab' ich aber nicht gemacht, da cheesy und gewiss in der Form auch nicht vorgesehen.