Was war den am alten System besser?
Ich habe vor kurzem erst wieder Black Flag gespielt und dort konnte man jeden Kampf mit spielender Leichtigkeit gewinnen, weil man einfach auf das rote Symbol wartet, schnell Konter und dann Finisher drückt.
Da musste man sich schon ziemlich dämlich anstellen, um überhaupt Schaden zu nehmen, geschweige denn in wirkliche Gefahr zu geraten.
Habe ich schon weiter oben erwähnt, Empowerment =/= Challenge.
Ich habe AC niemals wegen der Herausforderung gespielt. Generell spiele ich nicht jedes Spiel wegen der Herausforderung, ganz im Gegenteil, ich spiele eigentlich relativ wenige Spiele primär wegen der Herausforderung. Für mich war AC immer eine historisch immersive Power Fantasy. Die Kämpfe in ihrer Kombination aus "leichtem" Gameplay und visuell ansprechender Ästhetik (dank der für die jeweilige Zeit meist famosen Animationen) haben mir großen Spaß gemacht und die Gesamtfantasie des Spiels verstärkt, dass meine Spielfigur ein übermächtiger Assassine ist, dem kein Gegner gewachsen ist. Die Immersion in diesem Kontext hat dabei nicht zuletzt die Tatsache unterstützt, dass jeder Gegner eben keine "Zahl" war, die man rollenspieltechnisch auf 0 bringen muss, indem man möglichst oft draufhaut, sondern dass jeder Gegner eben in der Tat mit einem Schlag getötet werden konnte.
Übrigens gab es an einem The Division von vielen Ego-Shooter Fans damals große Kritik, dass man nicht jeden Gegner per Kopfschuss töten konnte, sondern man erst seine HPs auf 0 bringen musste. Meine Kritik an Origins geht in die gleiche Richtung, nur in einem etwas anderen Kontext. Aber der Grundtenor ist der Gleiche, ein Kampfsystem wie in Origins raubt mir die Immersion der bisherigen Teile (bzw. reduziert sie massiv) und bietet mir gleichzeitig nicht mehr die Power Fantasy, die einst das war, weshalb ich die Serie so geliebt habe. Objektiv betrachtet mag AC Origins ein gutes Spiel sein, aber es ist - zumindest für mich - kein AC mehr, da es eine völlig andere Fantasie bietet und somit andere Wünsche/Erwartungen des Spielers bedient. Ich persönlich finde das schade, gerade weil AC mehr oder weniger einzigartig war in der Spielelandschaft und im 3rd Person Genre. Einzig ein Ryse fiele mir da spontan ein, aber das wurde ja von einem Großteil der Spielerschaft und der Fachpresse derart vernichtet, dass es wohl nie einen Nachfolger geben wird. Auch das ärgert mich persönlich sehr, weil dabei genau die gleiche Haltung wie jetzt bei AC zum Ausdruck kam, nämlich dass es für "einfach, aber visuell befriedigend" keinen Platz in der Spielewelt gäbe und dass alle Spiele gefälligst eine möglichst große Herausforderung zu bieten hätten. Aber das ist doch der allergrößte Humbug. Es gibt zahllose Spiele, die wie jetzt AC Origins ein "direktes, auf Hitboxen basierendes 3rd Person Action-Kampfspiel" sind. Ich würde sogar behaupten, dass das neben Ego-Shootern der größte Anteil der Spiele ist, die auf Konsolen im AAA Bereich veröffentlicht werden. Es ist also nicht so, als würde dieser Spieletyp und diese Erwartungshaltung an ein Spiel nicht abgedeckt. Warum jetzt also AC Origins auch noch unbedingt so sein muss, das entzieht sich meiner Kenntnis. Das macht die Spielelandschaft auch nicht vielfältiger und spricht mehr Leute an, sondern im Gegenteil, es produziert mehr vom Gleichen. Ganz gleich, ob man das einfache Gameplay bisheriger AC-Spiele mochte oder nicht, aber seien wir mal ehrlich: welches Alleinstellungsmerkmal hat AC jetzt noch außer dem Setting? Keines. Gameplaytechnisch bzw. von den Mechaniken her ist es jetzt nur ein Spiel unter vielen. Das mag all jene freuen, die derlei Spiele vor allem deshalb spielen, weil sie eine Herausforderung suchen. Alle anderen Spieler - und alten Fans der Serie - kucken in die Röhre.
Es ist ein Unterschied ob einem das neue Kampfsystem nicht gefällt oder ob man behauptet es wäre leichter/einfacher als früher was Blödsinn ist.
Ich habe nirgendwo behauptet, dass das Kampfsystem leichter oder einfacher als früher wäre. Wie ich wirklich dazu stehe, steht oben in meiner Antwort an Matthias.
Zum Thema aufgesetzter RPG-Loop: Für mich ist das in der Tat aufgesetzt, wenn durch das Level-System Standardgegner (also normale Menschen ohne Magie etc.) in einer Spielregion 20x stärker sind als in einer anderen. Fantasy-RPGs etc. vermeiden diesen Unfug in der Regel dadurch, dass es eben nicht nur Standardgegner gibt, sondern z.B. Ratten und Trolle. Auf Stufe 1 hat man Probleme gegen Ratten zu bestehen und gegen den Troll nicht den Hauch einer Chance. Auf Stufe 30 ist die Ratte dann nur ein Streich, der Troll immerhin noch eine Herausforderung. In AC Origins ist diese thematische Einbindung der Spielwelt in das RPG-System hingegen in der Tat nur "aufgesetzt", weil sie schlicht nicht nachvollziehbar existiert. Dass ein menschliche Standardgegner nur deshalb nicht stirbt, wenn man ihm die Klinge in den Hals rammt, weil er zwei Level über der eigenen Spielfigur ist, ist einfach nur Humbug und ein großer Immersionskiller. Es fehlt damit auch die thematische Motiviation, warum man überhaupt Level gewinnen sollte/möchte. Mann muss vielmehr Level gewinnen, um bestimmte Gebiete betreten zu können. Aber man will nicht an Level gewinnen, weil man endlich diesen großen blöden Troll töten möchte...
Dazu kommt noch, dass die Waffen und das ganze Lootsystem keinen wirklich großen Unterschied machen, sondern das Levelsystem einen viel größeren Einfluss auf den eigenen Schaden etc. hat. Das führt dann dazu, dass man das ganze System einfach mehr oder weniger ignoriert (was ja geradezu beispielhaft für ein unnötiges, aufgesetztes System ist) oder dass man ständig damit beschäftigt ist, irgendwelchen Krams aufzuheben, der nur marginal besser ist als der Krams, den man schon besitzt, nur weil einen das Spiel eben dazu anhält. "Coole" Dinge, wie man sie aus Fantasy-Spielen kennt (also z.B. diverse magische Effekte), sucht man hier ja eher größtenteils vergeblich, weil das Setting nicht dazu passt.
So oder so macht der RPG-Loop das ganze Spiele "more gamey", es geht viel von der Immersion verloren, die AC einst (zumindest in dem Kontextbereich) ausgemacht hat. Und sorry, das gefällt mir zumindest überhaupt nicht.
Btw: Wäre es zu viel verlangt, wenn du endlich mal aufhören würdest, mich persönlich anzugreifen und zu beleidigen, nur weil ich ein Spiel nicht mag, das dir offenbar gefällt? Danke.