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    Vielen Dank

Griechenland, was haltet ihr von dem Ganzen?

Batze

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Keine Stunde vergeht, das nicht irgendwo was über Griechenlands Finanzlage geschrieben wird.

Ist Griechenland wirklich so schlimm, oder nur die Regierung so, oder auch ein Teil der Bevölkerung selbst schuld?
Wieso musste es soweit kommen?
Was sind die Ursachen?
Auf jeden Fall wird es Eng, sehr Eng.
Was meint Ihr?
 
Das ganze System dort hat sich über Jahrzehnte total fehlentwickelt, und daher sind massive Schulden angehäuft worden, gleichzeitig ist es halt kein Hochindustrie-Land, d.h. so oder so - selbst wenn da bei den Finanzen alles okay wäre - fehlt es an Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem fehlt es an etlichen Stellen an den staatlichen Behörden, die das ganze ins Lot bringen können. Kleines Beispiel: die haben nicht mal ein offizielles Katasteramt, welches für Vermessungen zuständig ist, d.h. effektiv in einem Staat: Verwaltung von Grundstrücken und Besitztümern - es gibt also keine offiziell verbindlichen Infos, wem das eine oder andere Grundstück überhaupt gehört, so dass du alles, was diesbezüglich ggf. mit Steuern zu tun hat, überhaupt nicht umsetzen kannst.

Auch die Steuer-"Ehrlichkeit" lässt oft zu wünschen übrig, und damit sind nicht mal unbedingt bewusste Steuerhinterziehungen gemeint, sondern dass viele aus Jahrhunderte alter Gewohnheit zB Quittungen& co für eher nebensächlich hält, d.h. vor allem im Geschäftsleben wird vieles eher "unbürokratisch" und chaotisch verwaltet.

Die "kleinen Leute" sind an sich alle durchaus fleißig, aber etliche Dinge sind da im Weg: zum einen eben besagte mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, dazu viel zu laxe Steuereintreibungen, im Durchschnitt viel zu großzügig bemessene Renten (trotz hoher Durchschnittsrente gibt es aber etliche, die fast nix bekommen), viel zu viele Beamte an völlig sinnlosen Stellen, Korruption, einige Oligarche, die vieles im Finanzsektor unter Kontrolle haben, und nicht zuletzt viel Superreiche, die wirklich Steuern im großen Stil hinterziehen und seit der Krise zudem noch das Geld im Ausland in Sicherheit bringen.

Und die aktuelle Regierung: die kann nun wirklich rein gar nix für die Zustände, ABER die hätten auch mehr tun können, als sie bisher getan haben. zB statt Renten zu kürzen hätte man schon längst viel mehr in das Erheben von Steuern bei Reicheren investieren können. Aktuell wiederum gibt es halt zwei Seiten: die einen (u.a. eben auch Merkel und die EU) meinen, Griechenland müsse noch mehr sparen - die anderen finden genau DAS fatal und meinen, dass man da mehr investieren muss, damit es wieder in Schwung kommt.


"Die Griechen" aber irgendwie zu verdammen wäre genau so dämlich und hirnlos wie das, was einige Griechen wiederum vor allem Deutschland vorwerfen und Merkel&Schäuble als Nazis titulieren...
 
Ohne wirklich längere Zeit dort gelebt zu haben, oder sonst die Zustände aus erster Hand zu kennen, möchte ich mir kein Pauschalurteil erlauben. Mich ärgert aber immer wieder, wie die Regierung bzw. Politiker und Presse ständig versuchen, meinungsbildend auf das Vok einzuwirken. Und zwar mit EInschüchterung, Pathos, Halbwahrheiten und Lügen. Ich bin zumindest überzeugt, dass die Gleichmacherei von so unterschiedlichen Wirtschaftssystemen, Gesellschaften und Lebensweisen durch die Europapolitik nicht völlig unkritisch hingenommen werden sollte. Auch bin ich davon überzeugt, dass ein Zerbrechen der Währungsunion nicht in den dritten Weltkrieg münden würde und Deutschland; insbesondere der einfache Bürger, weit weniger vom Euro profitiert, als uns immer gebetsmühlenartig vorgekaut wird. Deutschland war schon mal zu DM-Zeiten Exportweltmeister und könnte sicher langfristig auch ohne Währungsunion sehr gut bestehen.
Was Griechenland angeht, erwarte ich, dass die Politik so lange, wie irgend möglich, wie bisher weiterwurschteln will.
 
Ein komplexes Thema und da ich gerade keine Lust habe viel zu schreiben teil ich einfach, wie vor kurzem, nochmal dieses Statements der Jusos aus Bayern, was meine Meinung zur deutschenPolitik in dem ganzen ganz gut widerspiegelt:

Lieber Sigmar, es reicht!
Wir haben uns ja schon öfter gefragt, welche Überlegungen hinter so manchem öffentlichkeitswirksamen Auftritt unseres Parteivorsitzenden stehen. Mit deinem Gastbeitrag zum drohenden Euroaustritt Griechenlands hast du dich aber in vielerlei Hinsicht selbst übertroffen.
In Europa wachse die Stimmung „Es reicht“, erzählst du da in jener Bildzeitung, die seit Beginn der Krise mit blanker Hetze gegen „die faulen Griechen“ die Stimmung an den deutschen Stammtischen anheizt. Gemeint hast du damit die erneut stockenden Verhandlungen über Schuldenschnitte und Kredite mit der griechischen Regierung. Du redest von „Spieltheoretikern“ und „Zockern“, von „Kommunisten“ und „überzogenen Wahlversprechen“. Und, damit der sprichwörtliche deutsche Stammtisch auch brav applaudiert, müssen natürlich auch wieder die „deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien“ herhalten.
Lieber Sigmar, in der Tat: Es reicht! Es reicht ganz Europa der deutsche Chauvinismus und die süffisante Überheblichkeit, mit der du und andere VertreterInnen der deutschen Regierung gegenüber Griechenland und anderen krisengebeutelten Staaten auftreten! Es reicht den Menschen in Griechenland die aufgezwungene Sparpolitik der Troika, die jede eigenständige wirtschaftliche Entwicklung verhindert! Es reicht jedem Menschen mit einem Fünkchen internationaler Solidarität im Herzen die ewig gleiche Nummer, bei der die RentnerInnen in Deutschland gegen die RentnerInnen in Griechenland ausgespielt werden, während fröhlich die finanziellen Interessen deutscher Banken in der „Schuldenkrise“ gerettet werden.
Und es reicht uns Jusos dein blanker Populismus, mit dem du dich vor den Karren der Griechenlandhetze aus dem Haus Springer spannen lässt. Wir erwarten mehr von einem Vorsitzenden der SPD, als unreflektiert Stammtischparolen zu wiederholen und im trübbraunen Wasser zu fischen. Wir erwarten von dir als sozialdemokratischem Wirtschaftsminister, dass du Menschen Ängste vor der Krise nimmst und rechtspopulistische Kurzschlüsse enttarnst, anstatt mit ihnen zu spielen. Und wir erwarten, dass du auch die eigene Krisenpolitik kritisch hinterfragst, anstatt einfach die Schuld auf die neue griechische Regierung zu schieben.
Lieber Sigmar, die Sozialdemokratie ist eine internationalistische Bewegung, die Solidarität mit Menschen großschreibt. Das heißt für uns, dem Populismus, der Panikmache und dem nationalen Chauvinismus den Kampf anzusagen. Es wäre schön, wenn auch du dich diesen Werten verpflichtet fühltest und in Zukunft auf derart plumpe Debattenbeiträge verzichten könntest. Uns jedenfalls reicht es schon lange – und zwar mit solchen Aussagen von dir!
Mit solidarischen Grüßen
Deine Jusos Bayern
 
Ein komplexes Thema und da ich gerade keine Lust habe viel zu schreiben teil ich einfach, wie vor kurzem, nochmal dieses Statements der Jusos aus Bayern, was meine Meinung zur deutschenPolitik in dem ganzen ganz gut widerspiegelt:

Der Text, die Meinung ist natürlich starker Tobak.
Ich hätte gern die/den Verfasserin gefragt, wie viel Milliarden noch nötig sind. Nochmal 100 Milliarden, oder 200 Milliarden, oder bis in die Unendlichkeit. Wo, wann ist Schluss, wo soll man den Schluss Strich ziehen?
Erste Politiker kommen ja jetzt mit der Wahrheit ans Tageslicht, das es ein Fass ohne Boden ist.

Nur eine Frage nebenbei:
Warum werden Reeder nicht richtig besteuert?
Das nur mal eine kleine Steuer Frage, wohl nicht Unerheblich.

Griechische Reeder sind Multi reich. Steuern zahlen sie nur auf ihre Schiffe, nicht aber auf ihre Gewinne. Wo gibt es denn sowas?
Allein davon könnte Griechenland schon sehr viel der Schulden zurückzahlen, oder hätte es gar nicht nötig gehabt überhaupt in diese Misere zu kommen.
Das Gesamte Steuer Verhalten in Griechenland ist absurdum.
Griechenland zählt nachweislich zu den korruptesten Ländern der Welt, und das auch gerade unter den kleinen Bürgern.
Ohne den kleinen Obulus hier und da geht in Griechenland gar nichts. Das war schon immer so.
Vetternwirtschaft ist in Griechenland das Ah und Oh, war es schon immer.
Das ist es was dieses schöne Land geput macht.
Es ist eine Sache die sehr Tief verwurzelt ist.

Die momentane Regierung ist eventuell da nicht Schuld dran, aber sie hat auch keine Anstalten das zu ändern.

Und diese ganzen Roten sollen mal die Klappe halten, die wussten es von Anfang an, und waren aber die, damals unter der Regierung Schröder die das ganze forciert haben damit Griechenland in die EU so kommt.
Jeder wusste das alle Bilanzen dort gefälscht sind. Gefälscht von US Firmen, die Griechenland damals zu Hilfe geben hat, um ja in die EU so zu kommen.
Jeder wusste es von den Big Playern, das Griechenland damals schon nicht den Hauch einer Chance gehabt hätte, bei genauer Prüfung in die EU/Wirtschaft so zu kommen.
Schuld daran ist unter anderen auch massiv die damalige SPD/Grüne Regierung.
 
Also meiner Meinung nach ist es für alle das beste, wenn Griechenland in der Euro-Zone bleibt und es nicht zur Staatspleite kommt. Jedoch muss es auch die Aussicht auf Besserung geben. Wenn Griechenland nicht durch Reformen zahlungsfähig wird, dann ist jeder weitere Cent nur ein Hinauszögern, des Unausweichlichen. Und ja, ich bin der Überzeugung, dass diese Reformen auch sozial-verträglich gestaltet werden können. Die aktuelle griechische Regierung hat in der Hinsicht keinerlei Verbesserung erzielt, im Gegenteil. Man weiß von tausenden Steuerhinterziehern, geht dem aber nicht hinterher. Es werden immer noch nicht die Reichen zur Kasse gebeten. Es kommt nichts als heiße Luft. Nur Worte, keine Taten.
Aktuell habe ich leider kaum noch Hoffnung auf eine Lösung ohne Staatspleite oder massiven Schuldenschnitt.
 
Man weiß von tausenden Steuerhinterziehern, geht dem aber nicht hinterher. Es werden immer noch nicht die Reichen zur Kasse gebeten. Es kommt nichts als heiße Luft. Nur Worte, keine Taten.

Und genau das ist das Problem.

Der normale Bürger, obwohl er auch nicht ganz so unschuldig ist, muss aber bluten. Die Dicken bekommt man nicht, will man nicht schröpfen. Da ist die jetzige Regierung nicht besser als davor.
 
Satt Griechenland Geld zugeben sollte man helfen ein Kompetentez Steuersystem aufzubauen.

Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.

Konfuzius
 
Ersetze das Wort Mann durch Grieche, und das Wort fischen durch Korruption, dann ist es genau das was Griechenland seit mehreren Jahrzehnten ausmacht.
Und das ist jetzt gar nicht Böse gemeint, sondern so wie es ist. In Griechenland ist es ganz normal für eine Leistung nebenbei zu bezahlen um seine Vorteile zu ziehen.
Niemand (überspitzt) käme auf den Gedanken in Griechenland irgend etwas zu bekommen ohne Extra dafür zu bezahlen, unter der Hand. Und genau das ist das Problem.
 
Hier ein interessantes Video eines griechischen Redakteurs über sein Land:

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Wieso kann man so etwas nicht mal im Bundestag einspielen, oder der EU wiedergeben?

Warum, ganz einfach, weil es alle, wirklich alle, wie ich schon weiter oben sagte, es wissen, aber es geht um die Big Points, die Großen. Und die dürfen ja nicht fallen gelassen werden.

@Shadow_Man, Top Video, danke das du das gefunden hast.
So sieht es nämlich in Wirklichkeit aus. Präsentiert von einem Griechen, der mal Traute hat die Wahrheit zu sagen.
Einige Politiker machen das ja auch, und werden gefeuert. Eine Schande ist das.
 
Die "Wahrheit" wird doch gar nicht verschwiegen - aber trotzdem muss man schauen, ob und wie man das mit Hilfe von Außen regeln und wieder in normale Bahnen führen kann, denn eine Pleite kann uns alle teurer kommen als wenn man den Griechen Geld gibt/leiht.

Aber die Reformen sind - eben WEIL zig Jahrzehnte Mist gebaut wurde - nicht so einfach umzusetzen. Du kannst nicht - nur um EIN Beispiel zu nennen - von heute auf morgen z.B. plötzlich alle Reeder steuerlich so behandeln, wie es an sich "normal" wäre, denn dann hauen die einfach ab und es gehen zig Arbeitsplätze flöten. Selbst hier in D, wo alles rel. ordentlich zugeht, sind minimale Änderungen zu Lasten von bestimmten Branchen kaum durchsetzbar, weil da zu viel mit dranhängt und die jeweilige Lobby sich extrem dagegenstellt inkl. Drohungen, Investitionen abzuziehen und Arbeitsplätze zu streichen.

Man muss das Ganze vlt. ein wenig so sehen wie den Fall, dass hier in D eine strukturschwache Region ist und diese dann für eine Weile unterstützt wird - diese Fällen hatten und haben wir ja auch. Und in Relation EU <=> Griechenland ist Griechenland an sich nix anderes, als wenn es zB im Saarland Probleme geben würde und man die eine Weile unterstützt. Griechenland und die Milliarden sind in Relation zur EU immer noch nur ein GANZ kleiner Fleck, aber der Durchschnittsbürger hört das Wort "Milliarden" und ist direkt schockiert, obwohl es vlt. pro Bürger und angesichts der Zeitspanne, über die die Gelder verteilt sind, dann doch gar nicht so ungeheuer viel ist wie man zuerst denkt.

Ob dann weitere Gelder ODER ein Rausschmiss am Ende für uns die bessere Variante ist, DAS ist eben der Streitpunkt neben den aktuellen Verhandlungen, was für Maßnahmen die derzeitige Regierung durchführen sollte.

Es ist simpel zu sagen "kein Geld mehr", weil dann das gemeine Volk direkt sichtbar und mit Zahlen belegbar sieht, dass "wir" nichts in Griechenland investieren. Wenn wir die Zahlungen komplett einstellen und Griechenland zugrunde geht, dabei für die EU und D dann etliche Milliarden verloren gehen, dann merken "wir" das nicht direkt, weil man so was wie fehlende Einnahmen und Imageverlust an den Finanzmärkten nicht messen kann - aber es kann am Ende für uns viel teurer werden.
 
Eines noch: Wenn ich sehe, wie verarmt manche Rentner hierzulande leben müssen, insbesondere, wenn sie zeitlebens gearbeitet haben; und wenn ich die Perspektiven der jungen Mittel- und Unterschicht im Alter sehe, dann finde ich es schon traurig, dass Deutschland gleichzeitig die ganze Welt verbessern will oder soll.
 
Eines noch: Wenn ich sehe, wie verarmt manche Rentner hierzulande leben müssen, insbesondere, wenn sie zeitlebens gearbeitet haben; und wenn ich die Perspektiven der jungen Mittel- und Unterschicht im Alter sehe, dann finde ich es schon traurig, dass Deutschland gleichzeitig die ganze Welt verbessern will oder soll.
Wir sind insgesamt trotzdem reich und brauchen auch Länder um uns herum, die nicht total arm sind UND eine verlässliche EU, weil nur das auch stabile Finanzmärkte bringt, die für uns wichtig sind. Wenn z.B. wegen falscher Griechenlandpolitik die Zinsen auf dem Finanzmarkt sich um 1% zum Negativen entwickeln, kann es uns (und den armen Rentnern) dreckiger gehen als wenn man Griechenland "rettet". Vor allem langfristig in Hinblick darauf, was Investoren&co dann bei anderen, ähnlichen Fällen von der EU erwarten.

Und ich wage mal zu behaupten: wenn du Rentner kennst, die wirklich "verarmt" sind, dann sind die meisten von denen "zu blöd" oder zu stolz um sich zusätzlich zur Rente noch staatliche Hilfe zu holen, oder du definierst "verarmt" sehr heftig.
 
Ein komplexes Thema und da ich gerade keine Lust habe viel zu schreiben teil ich einfach, wie vor kurzem, nochmal dieses Statements der Jusos aus Bayern, was meine Meinung zur deutschenPolitik in dem ganzen ganz gut widerspiegelt:

WOW, das wäre mal wieder ein Grund für die SPD zu stimmen...
 
WOW, das wäre mal wieder ein Grund für die SPD zu stimmen...

Die sind doch wie jede andere Partei atm innerlich zerissen ;)
Jusos = Jugendorganisation der SPD aber die werden auch noch zeitnah ihrer träume beraubt

Ich würde sagen Griechenland hätten wir auch sein gekonnt wenn das Sozialsystem der DDR deutschlandweit übernommen worden wär und die linken an der macht wären ;)

Du kannst ja derzeit keiner Partei mehr trauen das sie was schaffen - erst wird gross werbung gemacht während den wahlkampfes und dann bleibt alles wie es vorher war oder es wird durch Hintertüren umgangen.
 
Dazu kommt eine ganz ganz ganz extrem ungerechte Verteilung des Wohlstandes: die reichsten 1000 Familien in Griechenland besitzen ca. 80% des gesamten Besitzes in Griechenland. Dazu kommt, dass dort dann ganz extrem Steuern hinterzogen wird.
Das muss man sich nur mal vorstellen, 80% in einer Hand voll von Leuten... d.h. , dass es ganz egal ist, wie heftig man "den Rest" besteuert, wie sehr man öffentliche Ausgaben, Gehälter, Renten, Sozialleistungen kürzt. Selbst wenn man der ganzen Bevölkerung ALLES wegnimmt um die Schulden zu decken, hätte man immer noch erst 20% eingetrieben.


Das ganze System dort hat sich über Jahrzehnte total fehlentwickelt, und daher sind massive Schulden angehäuft worden, gleichzeitig ist es halt kein Hochindustrie-Land, d.h. so oder so - selbst wenn da bei den Finanzen alles okay wäre - fehlt es an Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem fehlt es an etlichen Stellen an den staatlichen Behörden, die das ganze ins Lot bringen können. Kleines Beispiel: die haben nicht mal ein offizielles Katasteramt, welches für Vermessungen zuständig ist, d.h. effektiv in einem Staat: Verwaltung von Grundstrücken und Besitztümern - es gibt also keine offiziell verbindlichen Infos, wem das eine oder andere Grundstück überhaupt gehört, so dass du alles, was diesbezüglich ggf. mit Steuern zu tun hat, überhaupt nicht umsetzen kannst.

Auch die Steuer-"Ehrlichkeit" lässt oft zu wünschen übrig, und damit sind nicht mal unbedingt bewusste Steuerhinterziehungen gemeint, sondern dass viele aus Jahrhunderte alter Gewohnheit zB Quittungen& co für eher nebensächlich hält, d.h. vor allem im Geschäftsleben wird vieles eher "unbürokratisch" und chaotisch verwaltet.

Die "kleinen Leute" sind an sich alle durchaus fleißig, aber etliche Dinge sind da im Weg: zum einen eben besagte mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, dazu viel zu laxe Steuereintreibungen, im Durchschnitt viel zu großzügig bemessene Renten (trotz hoher Durchschnittsrente gibt es aber etliche, die fast nix bekommen), viel zu viele Beamte an völlig sinnlosen Stellen, Korruption, einige Oligarche, die vieles im Finanzsektor unter Kontrolle haben, und nicht zuletzt viel Superreiche, die wirklich Steuern im großen Stil hinterziehen und seit der Krise zudem noch das Geld im Ausland in Sicherheit bringen.

Und die aktuelle Regierung: die kann nun wirklich rein gar nix für die Zustände, ABER die hätten auch mehr tun können, als sie bisher getan haben. zB statt Renten zu kürzen hätte man schon längst viel mehr in das Erheben von Steuern bei Reicheren investieren können. Aktuell wiederum gibt es halt zwei Seiten: die einen (u.a. eben auch Merkel und die EU) meinen, Griechenland müsse noch mehr sparen - die anderen finden genau DAS fatal und meinen, dass man da mehr investieren muss, damit es wieder in Schwung kommt.


"Die Griechen" aber irgendwie zu verdammen wäre genau so dämlich und hirnlos wie das, was einige Griechen wiederum vor allem Deutschland vorwerfen und Merkel&Schäuble als Nazis titulieren...
 
Das ist es ja. So lange der grichische Staat nicht in der Lage oder unwillens ist, endlich auch seine obszön reichen oberen 1.000 Familien anständig zu besteuern, können wir noch so viel Geld reinpumpen, und es wird sich nichts ändern. Deutsche Finanzbeamte sollten übrigens bereits helfen, eine vernünftige Steuerverwaltung aufzubauen. Die wurden natürlich in hohem Bogen rausgeworfen. So viel zum Fisch- Gleichnis von oben. (Medienbericht: Keine deutschen Finanzbeamten für Griechenland). Wer nicht will, der hat schon, aber so geht's einfach nicht weiter.

Zu guter letzt ist auch noch auf folgendes Problem hinzuweisen: Andere Länder, die sich durch harte Maßnahmen und Arbeit aus ihrer finanziellen Schieflage befreit haben fühlen sich zunehemnd und stärker vergaggeiert. Dazu gehören natürlich Portugal und Irland, aber auch osteuropäische Länder wie die Slowakei, die mit ihrem Geld drinhängen, weil auch sie zum Rettungspaket beitragen durften, und das trotzvorhandener Armut im eigenen Land. Einfach nichts zu machen wäre daher auch ein fatales Zeichen in Europa, denn wer soll in Zukunft denn noch Zahlungsmoral haben, wenn man am griechischen Beispiel sieht, dass das ganze schon irgendwer trägt?

Ich persönlich weiß nicht, was das Allheilmittel für die Situation sein soll, aber das Geschwurbsel von den Jusos ist in meinen Augen mindestens genau so deplatziert, wie Gabriels Stammtischparolen ohne Inhalt.
 
Du kannst ja derzeit keiner Partei mehr trauen das sie was schaffen - erst wird gross werbung gemacht während den wahlkampfes und dann bleibt alles wie es vorher war oder es wird durch Hintertüren umgangen.
Wie schon das Merkel sprach:
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Das Problem ist eben, daß es nichts hilft, Milliarden über Milliarden in Griechenland hineinzupumpen, wenn weder der gute Wille zu Veränderungen erkennbar ist noch daß auch nur ansatzweise die Bedingungen der EU eingehalten werden.

Tsipras und Varufakis verhöhnen im Gegenteil die Geldgeber. Daß dann bei der Bevölkerung in D irgendwann der Punkt erreicht ist, wo man den Sinn dieser Hilfen hinterfragt ist doch nur natürlich. Und je mehr man über die Hintergründe erfährt, was Griechenland zu vor abgezogen hatte (Rente mit 50, Mega-Verbeamtierung, Bezahlung von Prämien fürs Pünktlichsein, keine Besteuerung der oberen 10.000 etc. pp. u.s.w.) verbessert das nicht unbedingt. Und dann noch den deutschen Steuerbeamten, die in Griechenland ein funktionierendes Finanzamtsystem aufbauen wollten in den Hintern treten ? Irgendwann ist jede Toleranzgrenze einmal überschritten.

Für mich stellt sich jetzt wirklich die Frage was besser ist. Grexit oder ewig weiter zahlen ? Das bisher bezahlte Geld sehen wir eh nicht wieder. Wieso also weiter Milliarden hinterherwerfen, die genauso für immer und ewig verschwunden sind ?
 
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