Bis zum letzten Abschnitt schön geschrieben. ABER: "Kritik kommt von Leuten, die damit nicht klarkommen..." ist das typische "ich-bin-so-ein-Gamer-Pro" Argument aller Leute, die sich in einem Spiel für was besseres halten.
Ich habe keinerlei Zeitprobleme mit den Timern und dennoch äußere ich harsche Kritik daran. Sie verschenken Potential, negieren fast vollständig den Stealthansatz und kommen vorallem am Anfang viel zu häufig vor. Das alles hätte man besser lösen können und die Anfänge haben Mods bereits gemacht. Hier also Kritikpunkte und dazu noch gerechtfertigte, als "Unvermögen" (Ja GENAU das sagst du damit) abzustreichen, ist nicht nur frech, sondern schlichtweg überheblich.
Ich kann die gefrusteten Spieler verstehen, denen klar ist, dass "Unfairness" nicht gleich "Schwierigkeitsgrad" bedeutet. Im Englischen "arbitrary difficulty" genannt, ist es genau das was das Spiel tut. Es macht weder die KI (die ist manchmal sogar noch blöder, als ich mir das von einem blutigen Anfänger im MP erwarte) besser, noch gibt es mir die Möglichkeit neue Taktiken zu versuchen. Es bleibt bei der einen Rush-Taktik, die zwangsläufig zu Verlusten führen muss. Ich habe im Vorgänger nur dann Verluste gelten lassen, wenn ich tatsächlich einen dämlichen Fehler gemacht habe und es nicht erkannt habe oder eben viel, viel Pech dazu kam. In diesem Spiel werden mir die Verluste aufgezwingen, weil ich die taktischen Fehler begehen muss, auch wenn ich sie erkenne. Und dann heißt es beten, dass die Aliens nicht treffen. Man hätte die KI auch endlich mal vernünftige Flankenmanöver machen lassen können oder die ach so gefährlichen neuen Sectoiden, anstatt direkt einen Zombie aufstehen zu lassen, sich erstmal in Sicherheit bringen lassen.
Es wurden sogar Vorteile der KI entkräftet (Siehe Zielbonus) zugunsten dieser Rushhektik, die sich viele Spieler eben NICHT von einem RundenTAKTIKspiel erhofft haben. Man hätte mit der Guerillataktik soviel mehr Potential aus dem Spiel rausholen können, zum Beispiel Zeitlimit, um einen Hinterhalt zu legen, mit Minen, Barrikaden etc. Befreiungsaktionen, die vollständig OHNE Gegnerkontakt ablaufen, Gegenstände klauen, etc pp. Momentan läuft es aber genau auf das hinaus, was du als "unsinnig" bezeichnest: Alienstöten und so schnell wie möglich weg. Nichts an dem Spiel, bis auf die Sprengmissionen und der Mangel an Personal, erinnert mich an Guerillakrieg.
Wie gesagt ich bin jetzt fast durch, habe kaum Verluste eingefahren (Wenn dann nur durch zeitlich bedingte Fehler, bei denen die KI dann volle Lotte getroffen hat), habe noch kein Zeitlimit verpasst, aber ich kann vollkommen verstehen, wenn man gefrustet ist, wenn von 10 Missionen 8 mit Timern sind. Und nein, die sind anfangs überhaupt nicht knapp bemessen und es gab mir bisher auch null "Befriedigung" auf den letzten Drücker rauszukommen, sondern nur Erleichterung, dass ich den Stress hinter mir habe. Das widerstrebt auch meinen Gefühl von Feierabendentspannung. Da man davon ausgehen kann, dass die Mehrheit der Spieler dieser Spiele eher in eine höhere Altersklasse, mit Job, Familie, wenig Zeit, einzuordnen ist, kann es, nein MUSS es verständlich sein, dass da viele angefressen sind, wenn sie dafür Kohle hingelegt haben.
Es ist also nicht so, dass das Spiel von "Wenigen schlecht geredet wird" (Auch das, das gebe ich zu), sondern eher "Try-Hard-Hardcorezocker mögen nicht, dass jemand ihr Baby anfasst" und die Anzahl ist wesentlich geringer, aber teiweise verdammt laut und enervierend.
PS: Das Performance und Fehler vorhanden sind, ist zweifelsohne so und wie jedes andere Spiel muss sich Firaxis und XCOM2 diese als Kritik anhören, egal wie gut es ist. Manche davon sind Gamebreaking, zwar sehr selten, können aber vorkommen. Die komplett außer Acht zu lassen, wäre genauso falsch, wie das Spiel als Mist zu bezeichnen. Letzters machen deine "Wenigen" übrigens eher selten, sondern sie bezeichnen es, und ich zitiere "as the most frustrating and unrewarding experience I had in a long time".