Mittlerweile hat Kotaku die mehrteilige Serie über Star CItizen abgeschlossen. Finales Urteil: Es wurden keine Anhaltspunkte gefunden, die die vielfältige Vorwürfe gegen das Unternehmen - von Rassismus über Veruntreuung bis hin zu betrügerische Absichten - untermauern würden. Der Aufwand, den CIG betreibt, um das Spiel zu entwickeln, entspricht dem, was man bei der Größe des Projekts und den verfügbaren finanziellen Mitteln erwarten kann, und seit der Umstruktierung der Produktion, und seitdem CIG viele CryEngine-Spezialisten anheuern konnte, ist auch richtig Zug hinter der Produktion und viele der Probleme der Anfangszeit wurden gelöst. Ist Star Citizen am Ende vielleicht doch nur ein sehr ambitioniertes Indie-Projekt, dass in den Anfangsjahren unter dem schnellen Wachstum gelitten hat? Und werden andere Magazine und Kommentatoren das Urteil von Kotaku zu Kenntnis nehmen und zitieren?
@Batze
Man kann und darf viele Fragen stellen, aber man muss sich auch eingestehen, dass man nicht die Sachkenntnisse und das Wissen hat, um jede Frage stellen, geschweige denn beantworten zu können. Selbst wenn du ein exzellenter Buchhalter und Spiele-Entwickler wärst, könntest du viele Fragen nicht stellen und viele Antworten nicht geben, weil du nichtz weißt, wie die Dinge bei CIG laufen, denn du bist nicht dabei. Das bedeutet aber nicht, dass jede Frage und jede Spekulation gleichermaßen berechtigt ist. Wenn du die gängige Annahmen und das gegenwärtige Erklärungsmodell in Frage willst, solltest du Belege für deine Aussage haben. Fehlen diese Belege, dann ist es ratsam zu schweigen.
Und der gegenwärtige Stand und die offizielle Darstellung seitens CIG ist, dass man genug Geld hat, um auf jeden Fall ein "minimal viable product" abzuliefern, und dass eine Rücklage für alle Eventualitäten existiert. Bedeutet, dass selbst wenn der Himmel über Santa Monica einstürzen sollte, CIG ein zwar reduziertes, aber finales Produkt abliefern könnte. Ob das stimmt, kann ich auch nicht sagen, aber es leuchtet ein, denn das Projekt ist modular aufgebaut, und für das erwähnte "minimal viable product" wird bei Weitem nicht jedes Modul (aka Stretch Goal) benötigt. Das ist der offizielle Stand der Dinge. Hast du nun konkrete Anhaltspunkte und Belege, die diese Darstellung in Frage stellen? Etwas, dass nicht nur Spekulation auf Grundlage von Halbwissen und Wunschdenken ist?
Vor einiger Zeit hat ein Producer, der lange Zeit bei Ubisoft gearbeitet hat, mit den Kollegen der Konkurrenz über das Projekt gesprochen. Seine Einschätzung: Ausgehend von der Annahme, dass CIG ernsthaft an dem Projekt arbeitet - eine Annahme, die Kotaku gerade erst abermals bekräftigt hat - sollte CIG mindestens bis Mitte 2017 (oder war es gar bis Mitte 2018?) über finanzielle Mittel. Das war zu einem Zeitpunkt, da CIG bei einem Budget von 85 Millionen USD stand (und ein gewisser jemand das Scheitern des Projekts binnen 90 Tagen prophezeit hat). Mittlerweile sind wir 40 Millionen USD weiter und stehen kurz vor der "Sales & Anniversary Season", in der CIG bisher stets einen deutlichen zweistelligen Millionenbetrag eingefahren hat. Und das ist übrigens nicht das gesamte Budget. CIG macht auch Geld durch Partnerschaften in der Industrie, das Budget produziert ständig Zinsen. Beides Posten, die im Crowdfunding-Budget nicht einmal aufgeführt sind.
Natürlich ist auch die Aussage dieses Producers nur Spekulation, aber es ist zumindest eine qualifizierte.
Mal hier und da ein Stückchen Mini Futter damit man gewisse Hardcore Fans bei Laune hält und die Meute von einer Million Investoren versucht ruhig zu halten, und das war es dann.
Du solltest keine Aussagen machen, die so einfach zu widerlegen sind (andere würden das auch Lügen oder manipulative Aussagen nennen, die geeignet sind, ein gewünschtes falsches Bild zu vermitteln). Die gelegentlichen Stückchen Futter werden drei bis vier Mal pro Woche an die Community verteilt und haben eher das Format von dicken, saftigen Steaks. Seit einigen Wochen strukturiert CIG das Programm um, so dass der Video-Output im Moment etwas geringer ausfällt als üblich, aber dafür ist der Informationsgehalt der Videos noch höher. Darüber hinaus tauschen sich die Entwickler ständig mit der Community aus. Es gibt ein rege genutztes Dev-Forum, und die Entwickler schauen auch regelmäßig (täglich) auf reddit vorbei. Gelegentlich aber wiederkehrend schlagen sie sogar in den Twitch-Streams der Community auf, um dort Fragen zu beantworten oder einfach die Freude an dem Spiel mit der Community zu teilen. Außerdem stehen die Entwickler auch der Presse Rede und Antwort. Zur Zeit läuft eine Serie auf Gamer-Nexus über den technischen Unterbau des Persistent Universe, in der Chris Roberts und Sean Tracy detailliert erklären, was sie machen und warum sie es so machen (und, welch Überraschung, darüber redet niemand im großen Blätterwald, aber hinterher will wieder jeder wissen, dass die CryEngine eine Schnappsidee gewesen sein soll). Die regelmäßigen Updates und Zusammenfassungen der aktuellen Entwicklungsfortschritte auf der Webseite hätte ich jetzt fast unterschlagen. Oh, und man kann als Backer die Studios sogar besuchen, oder als Beta-Tester gut Arbeit leisten und schließlich als sogenannter "Evocati" die "Bleeding Edge" builds testen (für gewöhnlich unter einer NDA).
Wenn man das Projekt wirklich verfolgt, sich mit den Entwicklern austauscht oder die Entwickler überhaupt mal kennenlernt, und jede Woche den Fortschritt des Projekts in Bild, Video und Kommentar verfolgen kann, dann fällt es schwer, die angeblichen "Kontroversen" rund um das Projekt ernst zu nehmen, weil das, was manche Magazine von sich geben und was einige Kritiker aus der Ferne zu wissen glauben oder glauben wollen, nichts mit den Erfahrungen zu tun haben, die die Unterstützer des Projekts beinahe täglich machen. Ja, viele Backer sind sehr "motiviert", wenn es um Star Citizen geht, sie wissen aber auch tatsächlich vieles besser als die Magazine und Kritiker, die das Projekt nur aus der Ferne verfolgen.