Space Walker (2017 produziert und ins Kino gekommen)
Der Film ist wenn man so will die russische Antwort auf Filme wie „Der Stoff aus dem die Helden sind“ (The Right Stuff) oder Apollo 13. Er basiert auf wahren Begebenheiten (bis hin zum originalen Rufcode der Mission "Almas").
Wir schreiben das Jahr 1965. Das Raumschiff "Woschod 2" soll mit 2 Mann Besatzung an Bord in den Weltraum fliegen um einen weiteren Schritt in der Weltraumerforschung durchzuführen. Das erstmalige Verlassen des Raumschiffs durch einen der beiden Astronauten (d.h. der erste Weltraumspaziergang überhaupt) ist dabei vorgesehen. Daher sind nur 2 Mann an Bord weil 1 Platz im Modul von der ausfahrbahren (und im späteren Verlauf absprengbaren) Ausstiegsluke eingenommen wird.
Der vorab hierzu stattfindende, unbemannte (und geheime) Testflug unter dem Code "Kosmos 57" (dieser wurde durchgeführt um dieses Szenario quasi ohne Personeneinsatz zu testen; d.h. die Steuerung, das Ausfahren, die Absprengung der Ausstiegsluke) und Rückkehr des Moduls zur Erde) scheitert jedoch. Das Modul verglüht beim Wiedereintritt in die Atmosphäre.
Der bemannte Flug wird trotz alledem durchgeführt, ohne daß man die Ursache für den Unfall zu dem Zeitpunkt bereits kannte. Später wurden als Ursache für diesen Unfall von der Untersuchungskommission versehentlich parallele (sich jedoch widersprechende) Funksignale von 2 unterschiedlichen Bodenstationen ermittelt, die bei der Lande-Automatik für Irritationen sorgten und somit das Landemanöver verfrüht eingeleitet wurde (quasi mit noch vollständig ausgeklappter, nicht abgesprengter Außen-Ausstiegsluke und nicht geschlossener Innenluke).
100 Tage nach dem Unfall startet unter politischem Druck aus der Breshnew-Riege (wir haben den kalten Krieg und das Weltraumrennen gegen die USA läuft auf Hochtouren) das Raumschiff Woschod 2 mit den beiden Astronauten Beljajew und Leonow an Bord ins All, um diesen ersten Weltraumspaziergang eines Menschen überhaupt durchzuführen. Während des Weltraumfluges kommt zu einer ganzen Reihe von Komplikationen.... Will nicht spoilern.
Der Film hält sich nahezu „minutiös“ an die realen Vorkommnisse (auch vor dem Start), die stellenweise unglaublich erscheinen. Nichts an den Problemen/Pannen/Komplikationen ist erfunden sondern ist wirklich so geschehen. Es kommt in keine Sekunde Leerlauf oder fehlende Spannung auf.
Ein überraschend sehr guter russischer Film (auch sehr selbstkritisch, was mich beeindruckt und was ich bei den Russen nicht wirklich erwartet hätte) mit in Mitteleuropa imho unbekannten Darstellern (bis auf 1-2, die mir irgendwie unterbewußt aus Nebenrollen in westlichen Produktionen bekannt vorkommen) und für diejenigen die sich für die Geschichte der Raumfahrt interessieren ein MUSS.
Der Film ist mit ca. 140 Minuten kürzer als The Right Stuff (behandelt ja auch nur diesen einen Flug), hat keine Hollywooddarsteller im Cast, braucht sich aber trotzdem vor diesem Film nicht zu verstecken.
Von mir gibt es eine glatte 10/10.
PS: Kurze Anmerkung: Ich habe mir den Film in 3D auf Bluray im Steelbook gekauft (als 3D Freak für mich logisch.
). Von den 3D-Effekten stelle ich aber nicht wirklich (viel) fest. Ich habe sogar mal die Disc getauscht (die Bluraybox hat 2 Discs mit der 2D- und der 3D-Fassung drin) weil ich anfangs gedacht habe, die Disc wäre eventuell falsch bedruckt worden. 3D ist ziemlich zurückhaltend (der Film mit den geringsten 3D-Effekten; da hat sogar die 3D-Fassung von Terminator 2 mehr.
Unter dem Strich braucht man sich den Film nicht als 3D zu kaufen wenn man viel Wert auf 3D-Effekte legt.
Ich habe 3D nur in 1-2 Szenen (Tiefenwirkung) bei Dialogszenen festgestellt und dann beim vorbeifliegenden Bleistift in der Schwerelosigkeit. Bei Flugszenen (am Anfang mit dem Probeflug der Mig 17 habe ich davon 0 mitbekommen. Hier haben die russischen Filmproduzenten noch wirklich Nachholebedarf bei der Umsetzung von 3D-Filmen. Das ist aber wirklich nur ein Abzug in der C-Note und hat keinen Einfluß auf die Filmbewertung. Qualitativ (filmisch und auch darstellerisch) ist an dem Film absolut nichts zu meckern. Im Gegenteil. Der Film war von mir ein Blindkauf aus dem Mediamarkt-Regal und ich wurde wirklich positiv überrascht.