Kong: Skull Island
Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück.
Es gibt verschiedene Herangehensweisen bei Monsterfilmen: Godzilla (2014) hat z.B. einen sehr ernsten Ton angeschlagen, wenig bis gar kein Humor, düster, ernst - Schwäche und Stärke von Mensch und Monster sind "realistisch" kontrastierend dargestellt und werden dem Zuschauer dramatisch bewusst. Das Ganze ist nicht nur pure Unterhaltung, sondern hat auch einen ernsten Unterton. Pacific Rim ist da ganz anders: gigantische Roboter kämpfen gegen gigantische Monster - der Film will von Beginn an nicht ernst genommen werden und legt als Monsterfilm einen gänzlich anderen Fokus.
Peter Jacksons Kong gehört klar zur ersten Kategorie, der neue Kong weiß selbst nicht so recht was er sein will. Mal will der Film wieder dramatisch wirken, dann ist er wieder lächerlich überzogen.
In keiner der beiden Kategorien funktioniert er wirklich gut. Das fängt bereits mit der Größe von Kong und dem ganzen Ökosystem auf Skull Island an. Kong ist lächerlich groß - viel größer als alles andere auf der Insel. Das ein solches Tier dort überhaupt überleben kann ist unrealistisch. Jacksons Skull Island hat wesentlich "realistischer" und kohärenter gewirkt was sich positiv auf das Filmerleben ausgewirkt hat.
Dramatik kann darüber hinaus überhaupt nicht entstehen, da es keinen einzigen Charakter gibt, der wirklich von Interesse ist. Tom Hiddleston ist schlicht "Tracker", Brie Larsson ist "Fotografin". Mehr Tiefe bekommen die Charaktere nicht. Einzige Ausnahme sind der Comic-Relief Charakter von John Reilly und Sam Jacksons Charakter. Ob die restlichen Kanonenfutter-Charaktere sterben oder nicht, interessiert im Grunde überhaupt nicht. Auch bei Godzilla oder selbst bei Pacific Rim gibt es selbstverständlich keine ausgereiften, hochklassigen Charaktere - aber der Fokus war auf wenige Personen verteilt, deren Ziele zumindest klar definiert waren. Man hatte als Zuschauer wenigstens ein wenig Verbindung zu den Personen und es gab einen Einsatz der zu erfüllen war.
Dazu kommen bei Kong dann auch filmische Mittel, die einfach nicht so rüberkommen wie gewollt. Es gibt etliche Zeitlupe-Sequenzen, die meist einfach nur lächerlich wirken. Sehr ähnlich zu den "coolen" Effekten in den Resident-Evil-Filmen.
Die restlichen Monster auf der Insel sind dann auch eher da, um kurze Zeit cool zu sein und erfüllen keinen tieferen Sinn. Nebencharaktere wandeln von einem Action-Setpiece ins nächste ohne Sinn und Verstand.
Die stylistischen Vietnam-Filmmittel werden auch viel zu sehr überreizt und wirken bereits nach kurzer Zeit zu gewollt cool.
Klar kann man jetzt argumentieren, dass man bei einem Monsterfilm eh den Verstand ausschalten sollte, aber bei einem guten Monsterfilm ist das imho nicht notwendig. Ein Mindestmaß an Intelligenz, Story und Charakteren erwarte ich auch in einem Film wie King Kong oder eben Godzilla. Und wenn der Film nicht ganz ernst genommen werden will, muss er das eben auch auf ganzer Linie durchziehen. Unter den Vorzeichen freue ich mich aktuell nicht so sehr auf das große "Cinematic-Universe", das jetzt mit Godzilla und King Kong erichtet werden soll.
4/10