Star Trek XI - Star Trek
7 Jahre mussten die Fans warten, bis das Raumschiff Enterprise endlich wieder auf der großen Leinwand dorthin unterwegs ist, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war. Ein Prequel sollte es werden, wie die letzte, 2005 nach 4 Staffeln eingestellte, Serie "Enterprise". Und es sollte eine Geschichte erzählen, in der die jüngeren Versionen der Ikonen aus der Originalserie im Mittelpunkt stehen. Klingt auf dem Papier sehr vielversprechend, mal schauen wie es gelungen ist.
Story
Ein unbekanntes romulanisches Raumschiff taucht aus einem Energiewirbel auf und greift die U.S.S. Kelvin an. Kirks Vater opfert sich, um der Crew und auch seiner Frau, die gerade seinen Sohn zur Welt bringt, die Flucht zu ermöglichen.
25 Jahre später treffen Spock, Kirk, Uhura und McCoy in der Sternenflottenakademie aufeinander. Nachdem von Vulkan ein ähnlicher Notfall wie vor 25 Jahren gemeldet wurde, macht sich die im Orbit befindliche Flotte unter Führung des gerade fertiggestellten Flagschiffs der Föderation, die U.S.S Enterprise, unter dem Kommando von Captain Pike auf den Weg nach Vulkan. Hier gesellen sich dann auch Chekov und Sulu zur Crew und Kirk gelangt nur mit McCoys Hilfe an Bord. Im Orbit von Vulkan bohrt das unbekannte Schiff unter seinem Kommandanten Nero ein riesiges Loch in den Planeten. Zwar versucht die Enterprise dies zu verhindern, aber schlussendlich gelingt es Nero doch, rote Materie im Planeteninneren zu platzieren und eine Singularität zu erzeugen. Dieses schwarze Loch führt innerhalb von Minuten zur Zerstörung von Vulkan und zum Tod von Spocks Mutter.
Nero erklärt unterdessen Pike, den er auf seinem Schiff gefangen hält, das er aus einer Zukunft kommt, in der Romulus von einer Supernova zerstörrt wurde. Nero macht Spock dafür verantwortlich, weshalb er dessen Heimatwelt vernichtet hat. Nach einigem Hin und Her und diversen Wendungen, während der auch Scotty aufgesammelt wird, kommt es unweit der Erde zum Showdown zwischen Spock, Kirk und Nero.
Fazit
Audio-visuell ist der erste "Star Trek"-Film nach dem Reboot über alle Zweifel erhaben. Modern geschnitten, sehr gute SFX, actionreiche Inszenierung und tolle Kamerafahrten werden untermalt von einer modernen Version des bekannten "Star Trek"-Themes. An der Regiearbeit von J.J. Abrams kann ich persönlich fast nichts kritisieren, abgesehen vom übertriebenen Einsatz von Lens Flares in der Eröffnungssequenz. Auch der Cast ist in fast allen Belangen gut ausgewählt, ganz besonders Karl Urban als McCoy ist hervorragend. Die Dialoge sind gut geschrieben mit vielen Referenzen an die Originalserie, auch wenn nicht jeder Witz zündet und es manchmal etwas übertrieben wird.
Der größte Kritikpunkt, den ich habe, ist die Story und dabei spielt die Erfindung einer parallelen Zeitlinie sogar nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch verstehe ich nicht, wie man bei einem Universum wie Star Trek, dass durch hunderte Romane derart detailiert ausgearbeitet ist, nicht einfach die bestehenden Geschichten aufgreift sondern einfach mit dem Finger schnippt und "schwupps" ist alles nie passiert. Eindrucksvoller kann man die eigene Kreativlosigkeit nicht demonstrieren.
Was aber wirklich ärgerlich ist, sind die Logikfehler, Unstimmigkeiten und Charaktere, die völlig anders handeln als man es von ihnen erwartet.
Beispiele?
Warum steckt Spock Kirk in ein Torpedo, schießt ihn ins All und setzt ihn auf einem Eisplaneten aus? Und das nicht etwa wie damals bei Kahn als Strafe für Meuterei und den Schutz der gesamten Menschheit, sondern wegen eines poppeligen Disziplinarvergehens. So würde Spock a) niemals handeln und b) verstösst es garantiert gleich gegen ein Dutzend Sternenflottenvorschriften.
Wieso kann Chekov Kirk und Sulu im freien Fall binnen Sekunden erfassen und rechtzeitig an Bord beamen, aber zwei Minuten später schafft er es bei Spocks Mutter nicht, obwohl sie lange Zeit ruhig steht und er viel mehr Zeit hat?
Wie kann Scotty innerhalb von Minuten eine ihm völlig unbekannte Formel aus der Zukunft mit der ihm zur Verfügung stehenden primitiven Technik erfolgreich durchführen? Kein Test, kein Probelauf, einfach ein bisschen auf der Tastatur klimpern und schon kann der veraltete Transporter zwei Personen gleichzeitig an Bord eines Schiffes beamen, das mit Warp unterwegs ist,
Usw. usf.
Und dann wurde ein Jahr an dem Drehbuch gearbeitet und heraus kommt: Eine Kopie von Teil 10 mit ein bisschen Einfluss von Teil 2. Wieder ein Romulaner als Gegner, der seine Motive wieder nur aus ganz persönlicher Rache zieht. Und man hat versucht ihn wie Khan zu inszenieren, aber dafür ist die Figur von Nero einfach nicht vielschichtig oder interessant genug.
Dennoch ist "Star Trek XI" ein unterhaltsamer Film, der durchaus seine Momente hat. Aber leider schafft er es nicht wirklich, so etwas wie Spannung aufzubauen. Egal wie actionreich die Szene gerade ist, als Zuschauer fiebert man einfach nicht mit. Man weiß einfach immer wie es ausgehen wird, man durchschaut die Hollywood-Formel einfach. Trotzdem (und mit ein bisschen Fan-Bonus) bekommt Teil 11 von mir
7/10 Kobayashi-Marus.
Überblick
- Star Trek I (1979) - 8/10
- Star Trek II (1982) - 10/10
- Star Trek III (1984) - 7/10
- Star Trek IV (1986) - 10/10
- Star Trek V (1989) - 4/10
- Star Trek VI (1991) - 10/10
- Star Trek VII (1994) - 7/10
- Star Trek VIII (1996) - 9/10
- Star Trek IX (1998 ) - 7/10
- Star Trek X (2002) - 5/10
- Star TRek XI (2009) - 7/10