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Waterboarding - Amnesty International bringt Kino"werbung"

gamerschwein am 25.04.2008 18:36 schrieb:
Wir werden wohl dabei verbleiben müssen , dass die Beurteilung von Folter nur aus Idealen heraus geschehen kann.

Falsch mein Lieber. Schon mal gedacht das es auch praktische Gründe gibt, die gegen Folter sprechen?
 
gamerschwein am 25.04.2008 18:36 schrieb:
Und keine Angst ich bin weder gewaltbereit noch aggresiv. Meine Meinung über Folter spiegelt nur wider , zu welchen Mitteln Menschen in hypothetischen Situationen greifen würden oder müssten.
Gewaltfreier Gruss ,
Euer schwein


Ich verstehe deine Intention - warum nicht einen potentiellen Terroristen der weißen Folter aussetzen, um unter Umständen das Leben Dutzender / Hunderter / Tausender zu retten?
ABER: so nobel das in Hinsicht auf das Leben der Bedrohten sein mag, so unvereinbar ist das mit den Grundsätzen (zumindest der) deutschen Verfassung. Wie das in Amerika aussieht, weiß ich nicht, da hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung von.
Aber zumindest bei uns ist es mit den Grundsätzen unseres Staates unvereinbar, einen Menschen zu töten, selbst wenn durch diesen einen Menschen 10000 Menschen in akuter Lebensgefahr sind.

MfG Jimini
 
gamerschwein am 24.04.2008 22:12 schrieb:
Gib mir eine Alternative um in extrem kurzer Zeit an wichtige Informationen von einem nicht-kooperationswillgen Verdächtigen zu kommen.

Ich bin für Drogen.

Wenn es eine Substanz geben sollte, die den Teil der Vernunft ausschaltet, der Lügen erfindet oder Wahrheiten verschweigt, dann sollte man die anwenden dürfen.

Nicht für Steuerfahndung und Verkehrsdelikte, aber für besonders schwere Verbrechen, oder Gefahr im Verzug ist das doch akzeptabel.

Alkohol kann so einen Effekt schon annähernd erzielen, wenn kluge Leute forschen sollte es doch eine annähernd 100%ige Lösung geben...
 
Nope81 am 26.04.2008 08:14 schrieb:
gamerschwein am 24.04.2008 22:12 schrieb:
Gib mir eine Alternative um in extrem kurzer Zeit an wichtige Informationen von einem nicht-kooperationswillgen Verdächtigen zu kommen.

Ich bin für Drogen.

Wenn es eine Substanz geben sollte, die den Teil der Vernunft ausschaltet, der Lügen erfindet oder Wahrheiten verschweigt, dann sollte man die anwenden dürfen.

Nicht für Steuerfahndung und Verkehrsdelikte, aber für besonders schwere Verbrechen, oder Gefahr im Verzug ist das doch akzeptabel.

Alkohol kann so einen Effekt schon annähernd erzielen, wenn kluge Leute forschen sollte es doch eine annähernd 100%ige Lösung geben...
Dann denk doch bitte auch etwas weiter und stell dir vor, wie das ganze dann auch von jedem Missbraucht werden kann ;) (Und auch wenn es im Freien handel nicht verfügbar währe, käme man trotzdem noch immer dran! Siehe Drogen/Doping)
 
Folter ist ein problematisches Thema, eine Gratwanderung.

Grundsätzlich ist sie - entgegen der Meinung vieler hier im Forum - ein höchst effektives Mittel um an Informationen zu kommen, vorausgesetzt der Betroffene verfügt überhaupt über die Information, was im Regelfall der Knackpunkt ist.
Es stimmt zwar, dass ein Folteropfer alles erzählt, was man hören möchte, nur damit die Sache endet, doch das wird einkalkuliert. Man sagt nicht "erzähl mir alles", sonden stelle eine Menge präziser Fragen, bei denen man bei zumindest der Hälfte die Antwort bereits kennt bzw. wo die Anwort gut überprüfbar ist. Außerdem achtet man Logikfehler, die bei ad hoc ausgedachten Geschichten immer auftreten.
Folter ist zweifellos ein effektives Mittel.

Problematisch ist hingegen der moralische Aspekt. Was ist mit der Menschenwürde?
Dazu muss auch einmal gesagt werden, dass Menschenwürde auf Gegenseitigkeit beruht. Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - so jemand kann sich nicht auf seine Menschenwürde berufen, er hat sie schon lange verloren. Das ist durchaus vergleichbar mit Notwehr. Wir dürfen auch nicht einfach wahllos Menschen umbringen, aber wenn wir selbst oder andere entsprechend bedroht werden, dann ist es ein legitimes Mittel - der Täter hat mit der Bereitschaft zum Mord seinen Anspruch ebenfalls nicht getötet zu werden verwirkt und genau das gleiche trifft hier auch auf die Menschenwürde zu.

Es ist ja keineswegs so, dass x-beliebige Menschen auf der Straße zusammengetrieben und gefoltert werden. Die Betroffenen sind allesamt Menschen mit einem entsprechenden Naheverhältnis zu Terrororganisationen. Sie selbst sind nicht zwingend Terrorist, sie planen nicht unbedingt Morde, sie tragen nicht zwingend irgendetwas aktiv dazu bei, aber sie sind bereit sie zu akzeptieren. Dies in Kombination mit einem begründeten Verdacht, der fallweise auch zu unrecht bestehen wird, reicht vollkommen aus um seine Rechte bezüglich Menschenwürde zu verspielen.

Ich weiß, dass das hart und ungerecht klingt und ich kann mir jetzt schon die Antworten vorstellen, aber all das ändert nichts an den Tatsachen. Wenn es keinen Gegenseitigkeit bei der Menschenwürde gibt, dann verliert der Nachsichtige. Moralisch ist er zweifellos der Sieger, tot ist er trotzdem.
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Problematisch ist hingegen der moralische Aspekt. Was ist mit der Menschenwürde?
Dazu muss auch einmal gesagt werden, dass Menschenwürde auf Gegenseitigkeit beruht. Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - so jemand kann sich nicht auf seine Menschenwürde berufen, er hat sie schon lange verloren. Das ist durchaus vergleichbar mit Notwehr. Wir dürfen auch nicht einfach wahllos Menschen umbringen, aber wenn wir selbst oder andere entsprechend bedroht werden, dann ist es ein legitimes Mittel - der Täter hat mit der Bereitschaft zum Mord seinen Anspruch ebenfalls nicht getötet zu werden verwirkt und genau das gleiche trifft hier auch auf die Menschenwürde zu.

Ich bin sehr froh, dass man in zivilisierten ländern wie z.B. Deutschland etwas elementares wie die menschenwürde nicht verlieren kann und das "hardliner" wie du (mir würden noch ganz andere Bezeichnungen einfallen) dies nicht ändern können

Es ist ja keineswegs so, dass x-beliebige Menschen auf der Straße zusammengetrieben und gefoltert werden. Die Betroffenen sind allesamt Menschen mit einem entsprechenden Naheverhältnis zu Terrororganisationen. Sie selbst sind nicht zwingend Terrorist, sie planen nicht unbedingt Morde, sie tragen nicht zwingend irgendetwas aktiv dazu bei, aber sie sind bereit sie zu akzeptieren.

Naivität ist nur bei kindern süss.
Aber wenn dir dieser Glaube nachts beim Einschlafen hilft glaub ruhig weiter, dass nicht wahllos Leute verhaftet oder gefoltert werden, sagen wir mal beim Rasierer kaufen ( http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,548483,00.html )
Schön sind auch die Indizien:
"Für die Amerikaner waren unter anderem Banknoten verschiedener Währungen im Gesamtwert von 1000 Euro und Telefonkarten aus mehreren Ländern Indizien dafür, dass der ledige Deutsche ein muslimischer Terrorist sein könnte."

Na wie siehts aus, dürfen wir den mann foltern, eine gewisse Nähe zu terroristen ist ja schonmal nicht ausgeschlossen.


SSAedit: Link klickbar gemacht
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Dies in Kombination mit einem begründeten Verdacht, der fallweise auch zu unrecht bestehen wird, reicht vollkommen aus um seine Rechte bezüglich Menschenwürde zu verspielen.
Und das ist genau der Knackpunkt. Wenn von 100 Gefolterten auch nur einer unschuldig ist, und dieses Risiko kann man nie ausschliessen, dann ist das ein Gegenargument. DAS Gegenargument. Von Murat Kurnaz hast du bestimmt schon gehört, und es wurden schon viele andere nach jahrelanger Haft und Folter in Guantanamo freigelassen. Verhält sich mit der Todesstrafe genau so. Ich empfehle dir diesen Artikel. Nur ein kurzer Auszug:

Mehr als 118 solcher rechtzeitig aufgedeckten Fehlurteile verzeichnet die „National Coalition to Abolish the Death Penalty“ in den letzten 30 Jahren, wobei „rechtzeitig“ ein dehnbarer Begriff ist: Viele unschuldig Verurteilte saßen Jahrzehnte im Todestrakt, bis die Justiz sie wieder frei ließ. Und häufig verhinderten nicht etwa aufrechte und wachsame Richter das Schlimmste, sondern Freunde der Insassen, engagierte Anwälte oder die inzwischen legendären Journalismus-Studenten der Northwestern-University in Chicago, die im Seminar „Investigative Recherche“ die Unschuld mehrerer Todestraktinsassen im Bundesstaat Illinois nachgewiesen haben. Ihre Arbeit veranlasste vor drei Jahren den damaligen Gouverneur George Ryan, ehemals ein vehementer Befürworter der Todesstrafe, vier erwiesenermaßen Unschuldige auf freien Fuß zu setzen und alle übrigen Todesurteile in Illinois in lebenslange Freiheitsstrafen umzuwandeln.
Das nimmst du ruhigen Gewissens in Kauf? Auch in Bezug auf Folter?

SSA
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Grundsätzlich ist sie - entgegen der Meinung vieler hier im Forum - ein höchst effektives Mittel um an Informationen zu kommen, vorausgesetzt der Betroffene verfügt überhaupt über die Information, was im Regelfall der Knackpunkt ist.
Es stimmt zwar, dass ein Folteropfer alles erzählt, was man hören möchte, nur damit die Sache endet, doch das wird einkalkuliert. Man sagt nicht "erzähl mir alles", sonden stelle eine Menge präziser Fragen, bei denen man bei zumindest der Hälfte die Antwort bereits kennt bzw. wo die Anwort gut überprüfbar ist. Außerdem achtet man Logikfehler, die bei ad hoc ausgedachten Geschichten immer auftreten.
Folter ist zweifellos ein effektives Mittel.

Falsch.

Gegenseite: Jede Art von Terrornetzwerk ist schon von Hausaus so gestalltet, das die einzellnen Mitglieder kaum Informationen haben. Desweiteren sind die meisten Informationen, die für Terroristen relevant sind, nicht für die Kriminalisten relevant.

Osama Bin laden könnte dich den ganzen Tag mit der Wahrheit über all seine Pläne zulabern ohne das du auch nur ein Stückchen schlauer wirst.

Praktisches Beispiel: Du arbeitest in der israelischen Grenze, und fängst einen Terroristen aus Palestina ab, der auf dem Weg zum nächsten Kindergarten ist - welche Art von Information würdet du von dem erhalten können?
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Folter ist ein problematisches Thema, eine Gratwanderung.

Grundsätzlich ist sie - entgegen der Meinung vieler hier im Forum - ein höchst effektives Mittel um an Informationen zu kommen, vorausgesetzt der Betroffene verfügt überhaupt über die Information, was im Regelfall der Knackpunkt ist.
Es stimmt zwar, dass ein Folteropfer alles erzählt, was man hören möchte, nur damit die Sache endet, doch das wird einkalkuliert. Man sagt nicht "erzähl mir alles", sonden stelle eine Menge präziser Fragen, bei denen man bei zumindest der Hälfte die Antwort bereits kennt bzw. wo die Anwort gut überprüfbar ist. Außerdem achtet man Logikfehler, die bei ad hoc ausgedachten Geschichten immer auftreten.
Folter ist zweifellos ein effektives Mittel.

Problematisch ist hingegen der moralische Aspekt. Was ist mit der Menschenwürde?
Dazu muss auch einmal gesagt werden, dass Menschenwürde auf Gegenseitigkeit beruht. Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - so jemand kann sich nicht auf seine Menschenwürde berufen, er hat sie schon lange verloren. Das ist durchaus vergleichbar mit Notwehr. Wir dürfen auch nicht einfach wahllos Menschen umbringen, aber wenn wir selbst oder andere entsprechend bedroht werden, dann ist es ein legitimes Mittel - der Täter hat mit der Bereitschaft zum Mord seinen Anspruch ebenfalls nicht getötet zu werden verwirkt und genau das gleiche trifft hier auch auf die Menschenwürde zu.

Es ist ja keineswegs so, dass x-beliebige Menschen auf der Straße zusammengetrieben und gefoltert werden. Die Betroffenen sind allesamt Menschen mit einem entsprechenden Naheverhältnis zu Terrororganisationen. Sie selbst sind nicht zwingend Terrorist, sie planen nicht unbedingt Morde, sie tragen nicht zwingend irgendetwas aktiv dazu bei, aber sie sind bereit sie zu akzeptieren. Dies in Kombination mit einem begründeten Verdacht, der fallweise auch zu unrecht bestehen wird, reicht vollkommen aus um seine Rechte bezüglich Menschenwürde zu verspielen.

Ich weiß, dass das hart und ungerecht klingt und ich kann mir jetzt schon die Antworten vorstellen, aber all das ändert nichts an den Tatsachen. Wenn es keinen Gegenseitigkeit bei der Menschenwürde gibt, dann verliert der Nachsichtige. Moralisch ist er zweifellos der Sieger, tot ist er trotzdem.

Mal eine Frage zu deiner "Verspielung" der Menschenwürde.
Du meinst also wenn ein Verbrecher tötet bzw. die Bereitschaft hat einen anderen Menschen zu töten hat er automatisch seine Menschenwürde verspielt!?
Im Klartext:
Derjenige der die Würde eines jenen antastet besitzt keine Menschenwürde mehr.
Wie sieht es den mit Kinder aus die zu früh zur Anpassung erzogen werden und in eine bestimmte ideologische Richtung gedrängt werden?
Es wird die in Artikel 2 GG gewährte freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit behindert und ihre Menschenwürde nachhaltig angetastet. Haben die Leute die Kinder erziehen oder die Erwachsenen bzw. Eltern ihre Menschenwürde verspielt?
Nach deiner Ansicht kannst du es also bei jedem Zulassen das er gefoltert wird

Menschenwürde hängt ab von einem Menschenbild, dieses hängt mit einem Weltbild zusammen. Die Würde ist etwas, was dem Menschen zunächst als Möglichkeit gegeben ist, was ihm zusteht, was er aber auch erfüllen muß. Ein Mensch, der sich würdelos verhält, kann schwerlich erwarten, daß man ihn würdig behandelt.
Ich würde dieser Betrachtung mehr entgegenkommen.Auch ein Verbrecher hat eine Würde die man ihm aber nach seinen Taten nicht mehr glauben kann.
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - s

Falsch, falsch und nochmals falsch.

Es geht um Menschen, die ohne Anklage und Gerichtsverhandlung in einem
Gefängnis/KZ sitzen.

Also ganz normale Menschen wie du und ich.
 
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Folter ist ein problematisches Thema, eine Gratwanderung.

Grundsätzlich ist sie - entgegen der Meinung vieler hier im Forum - ein höchst effektives Mittel um an Informationen zu kommen, vorausgesetzt der Betroffene verfügt überhaupt über die Information, was im Regelfall der Knackpunkt ist.
Es stimmt zwar, dass ein Folteropfer alles erzählt, was man hören möchte, nur damit die Sache endet, doch das wird einkalkuliert. Man sagt nicht "erzähl mir alles", sonden stelle eine Menge präziser Fragen, bei denen man bei zumindest der Hälfte die Antwort bereits kennt bzw. wo die Anwort gut überprüfbar ist. Außerdem achtet man Logikfehler, die bei ad hoc ausgedachten Geschichten immer auftreten.
Folter ist zweifellos ein effektives Mittel.

Problematisch ist hingegen der moralische Aspekt. Was ist mit der Menschenwürde?
Dazu muss auch einmal gesagt werden, dass Menschenwürde auf Gegenseitigkeit beruht. Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - so jemand kann sich nicht auf seine Menschenwürde berufen, er hat sie schon lange verloren. Das ist durchaus vergleichbar mit Notwehr. Wir dürfen auch nicht einfach wahllos Menschen umbringen, aber wenn wir selbst oder andere entsprechend bedroht werden, dann ist es ein legitimes Mittel - der Täter hat mit der Bereitschaft zum Mord seinen Anspruch ebenfalls nicht getötet zu werden verwirkt und genau das gleiche trifft hier auch auf die Menschenwürde zu.

Es ist ja keineswegs so, dass x-beliebige Menschen auf der Straße zusammengetrieben und gefoltert werden. Die Betroffenen sind allesamt Menschen mit einem entsprechenden Naheverhältnis zu Terrororganisationen. Sie selbst sind nicht zwingend Terrorist, sie planen nicht unbedingt Morde, sie tragen nicht zwingend irgendetwas aktiv dazu bei, aber sie sind bereit sie zu akzeptieren. Dies in Kombination mit einem begründeten Verdacht, der fallweise auch zu unrecht bestehen wird, reicht vollkommen aus um seine Rechte bezüglich Menschenwürde zu verspielen.

Ich weiß, dass das hart und ungerecht klingt und ich kann mir jetzt schon die Antworten vorstellen, aber all das ändert nichts an den Tatsachen. Wenn es keinen Gegenseitigkeit bei der Menschenwürde gibt, dann verliert der Nachsichtige. Moralisch ist er zweifellos der Sieger, tot ist er trotzdem.

Mit deiner Moral wärst du vor 50 Jahren auch ganz vorne mit dabei gewesen oder? Tut mir leid, das ich persönlich werde, aber deine Einstellung ist echt ätzend.
 
Nope81 am 26.04.2008 08:14 schrieb:
Wenn es eine Substanz geben sollte, die den Teil der Vernunft ausschaltet, der Lügen erfindet oder Wahrheiten verschweigt, dann sollte man die anwenden dürfen.

Nicht für Steuerfahndung und Verkehrsdelikte, aber für besonders schwere Verbrechen, oder Gefahr im Verzug ist das doch akzeptabel.

Alkohol kann so einen Effekt schon annähernd erzielen, wenn kluge Leute forschen sollte es doch eine annähernd 100%ige Lösung geben...

alkohol hat nicht im geringsten diesen effekt, der reduziert nur hemmschwellen.
aber es gibt andere stoffe, die die gewünschte wirkung haben.
dummerweise sind die nebenwirkungen (sowohl physisch, aber auch psychisch) ungleich heftiger.
 
Boesor am 26.04.2008 14:09 schrieb:
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Ich bin sehr froh, dass man in zivilisierten ländern wie z.B. Deutschland etwas elementares wie die menschenwürde nicht verlieren kann und das "hardliner" wie du (mir würden noch ganz andere Bezeichnungen einfallen) dies nicht ändern können

Es ist in Deutschland nicht legal, ob es gemacht wird, weißt du nicht. Die Geheimdienste haben immer kreativ finanzierte Projekte, von denen die Politik nichts weiß - die Bevölkerung schon gar nicht.
Ich gehe davon aus, dass wenn die Kacke so richtig am Dampfen ist, Folter auch in Deutschland eingesetzt wird, egal obs legal ist oder nicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,548483,00.html )

Na wie siehts aus, dürfen wir den mann foltern, eine gewisse Nähe zu terroristen ist ja schonmal nicht ausgeschlossen.

Nein, deshalb ist er ja auch nicht gefoltert, sondern nur verhört worden, schließlich gab es ja keine greifbare Verbindung zu irgendwen, wohl aber einen Verdacht.
 
SoSchautsAus am 26.04.2008 14:18 schrieb:
Und das ist genau der Knackpunkt. Wenn von 100 Gefolterten auch nur einer unschuldig ist, und dieses Risiko kann man nie ausschliessen, dann ist das ein Gegenargument. DAS Gegenargument. Von Murat Kurnaz hast du bestimmt schon gehört, und es wurden schon viele andere nach jahrelanger Haft und Folter in Guantanamo freigelassen. Verhält sich mit der Todesstrafe genau so. Ich empfehle dir diesen Artikel. Das nimmst du ruhigen Gewissens in Kauf? Auch in Bezug auf Folter?

Die Todesstrafe ist ein eigenes Kapitel, hier gibt es keine Chance irgendwas zu korrigieren, wer tot ist, bleibt tot.

Die Frage ist vielmehr, ob es sinnvoll ist bei einer ziemlich niedrigen Fehlerquote auf die Methode an sich zu verzichten und dafür zu risikieren, dass Massenmörder freiherumlaufen (nicht auf die Todesstrafe bezogen, die würden ja lebenslänglich bekommen). Da muss man schon abwägen, wo der größere Schaden entsteht und das dürfte bei der aktuelle Situation wohl der Verzicht auf die Folter sein.
 
Maria-Redeviel am 26.04.2008 14:28 schrieb:
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Grundsätzlich ist sie - entgegen der Meinung vieler hier im Forum - ein höchst effektives Mittel um an Informationen zu kommen, vorausgesetzt der Betroffene verfügt überhaupt über die Information, was im Regelfall der Knackpunkt ist.
Es stimmt zwar, dass ein Folteropfer alles erzählt, was man hören möchte, nur damit die Sache endet, doch das wird einkalkuliert. Man sagt nicht "erzähl mir alles", sonden stelle eine Menge präziser Fragen, bei denen man bei zumindest der Hälfte die Antwort bereits kennt bzw. wo die Anwort gut überprüfbar ist. Außerdem achtet man Logikfehler, die bei ad hoc ausgedachten Geschichten immer auftreten.
Folter ist zweifellos ein effektives Mittel.

Falsch.

Gegenseite: Jede Art von Terrornetzwerk ist schon von Hausaus so gestalltet, das die einzellnen Mitglieder kaum Informationen haben. Desweiteren sind die meisten Informationen, die für Terroristen relevant sind, nicht für die Kriminalisten relevant.

Osama Bin laden könnte dich den ganzen Tag mit der Wahrheit über all seine Pläne zulabern ohne das du auch nur ein Stückchen schlauer wirst.

Praktisches Beispiel: Du arbeitest in der israelischen Grenze, und fängst einen Terroristen aus Palestina ab, der auf dem Weg zum nächsten Kindergarten ist - welche Art von Information würdet du von dem erhalten können?

Ein Zellensystem bedeutet nicht, dass die Zellenmitglieder keinerlei Informationen über Dinge außerhalb ihrer eigenen Zelle haben, sondern lediglich, dass sie nichts über andere aktuelle Operationen wissen.

In einem solchen Fall wäre der gefaßte Terrorist sowieso kein Kandidat für ein Verhör mittels Folter, weil man die Antworten nicht überprüfen kann und wohl kaum über genug Informationen verfügt um ihn zu vorsätzlich falschen Angaben zu verleiten. Dazu kommt noch, dass er nicht allzuviel verraten kann, wenn die Organisation nicht grundsätzlich unbekannt ist.
Eine Ebene höher sieht die Sache schon wieder anders aus.

In dem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass die USA wegen dieser Methoden immer wieder kritisiert wird und auch nicht jeder Amerikaner sie unterstützt. Kämen keinerlei brauchbaren Informationen und das nach einigen Jahren, dann hätte man die Sache schon lange fallen gelassen. Allerdings ist die Folter jahrtausende alt und war innerhalb eines gewissen Rahmens sehr effektiv.
 
Agent-Smith-7 am 26.04.2008 15:01 schrieb:
Mal eine Frage zu deiner "Verspielung" der Menschenwürde.
Du meinst also wenn ein Verbrecher tötet bzw. die Bereitschaft hat einen anderen Menschen zu töten hat er automatisch seine Menschenwürde verspielt!?

Wir reden hier von Menschen, die bereit sind einen Massenmord zu veranstalten und die einen Genozid betreiben würden, wären sie dazu in der Lage.
Stell dir einfach vor, es wäre den Aliierten gelungen Hitler im 2. WK zu kidnappen und über seine Pläne zu befragen - Pläne, die weit über 60 Millionen Todesopfer gefordert haben. Hätte man ihm da einen Anwalt zur Seite stellen sollen? Sein Recht auf Verweigerung der Aussage zu akzeptieren, während rundherum die Menschen krepieren?
 
Arkasi am 26.04.2008 23:48 schrieb:
Die Todesstrafe ist ein eigenes Kapitel, hier gibt es keine Chance irgendwas zu korrigieren, wer tot ist, bleibt tot.
Ach, und Folter kann man rückgängig machen?

SSA
 
Peter23 am 26.04.2008 15:41 schrieb:
Arkasi am 26.04.2008 13:56 schrieb:
Es geht hier um Terroristen, die bereit sind völlig unbeteiligte Menschen zu töten nur um ihre eigenen Ideale umzusetzen - s

Falsch, falsch und nochmals falsch.

Es geht um Menschen, die ohne Anklage und Gerichtsverhandlung in einem
Gefängnis/KZ sitzen.

Also ganz normale Menschen wie du und ich.

Kaum oder wie hoch schätzt du die Chance ein, dass du nach Guantanamo kommst?

Ja, die Rechtstaatlichkeit wird hier freilich auch nicht eingehalten, was bei einer Verfahrensdauer von mehreren Jahren über alle Instanzen auch angebracht ist.
Falsch ist sicherlich, dass die rechtstaatlichen Prinzipien in diesen Fällen offenbar auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht zum Tragen kommen.
 
Peter23 am 26.04.2008 15:44 schrieb:
Mit deiner Moral wärst du vor 50 Jahren auch ganz vorne mit dabei gewesen oder? Tut mir leid, das ich persönlich werde, aber deine Einstellung ist echt ätzend.

Ich nehme an, du meinst 70 Jahre und wenn du glaubst, dass die Alliierten anders vorgegangen sind, dann bist du grenzenlos naiv.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass diese Form der Notwehr nichts mit den Nazis zu tun hat und dieser dumme versteckte Vergleich von dir, ist wieder ein Grund, warum sich irgendwer denkt, wenn das die Nazis waren, kanns ja nicht so arg gewesen sein.

Was machst du, wenn du 100 Menschen vor dir hast, die zu 98% Terroristen sind (also 2 Unschuldige) und dass bei den geplanten Anschlägen 1000 Menschen draufgehen werden? 2 Menschen retten und 1000 opfern, weil du irgendwelche moralischen Prinzipien nach außenhin hochhaltest und in Wirklichkeit dadurch selbst ein Massenmörder wirst?
 
SoSchautsAus am 27.04.2008 00:02 schrieb:
Arkasi am 26.04.2008 23:48 schrieb:
Die Todesstrafe ist ein eigenes Kapitel, hier gibt es keine Chance irgendwas zu korrigieren, wer tot ist, bleibt tot.
Ach, und Folter kann man rückgängig machen?

SSA

Nein, aber man kann eine Form der Wiedergutmachung finden. Wenn man unschuldig lebenslang eingesperrt wird, gibt einem ja auch niemand die Jahre zurück, aber sollen wir deshalb alle Sträflinge freilassen, nur weil 1% davon unschuldig ist?
 
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