Mir wurde in einer Steam Gruppe als die Rede auf Fantasy Literatur kam Die Chroniken von Thomas Covenant von Stephen Donaldson empfohlen. Die Reihe erschien ab 1977 und hat aktuell zehn Teile und ich bin inzwischen beim dritten angelangt.
Bei der Handlung dreht es sich um Thomas Covenant, der einen erfolgreichen Start ins Leben hinlegt, er heiratet eine schöne Frau, sie bekommen einen Sohn, er schreibt einen Bestseller und dann bricht alles zusammen, er bekommt Lepra, ja richtig, Lepra. Da das so selten ist wird es nicht schnell genug erkannt und er verliert zwei Finger, bevor die Krankheit gestoppt werden kann. Von jetzt ist er auf Medikamente angewiesen und da die Nerven in seinen Händen und Füßen abgestorben sind spürt er nichts mehr und muss sich sehr vorsehen, sich nicht zu verletzen, die kleinste unerkannte Wunde könnte am Ende den Tod bedeuten. Aus Angst um ihr Baby und auch wegen der "unbekannten" Krankheit lässt sich seine Frau scheiden und zieht weg. In der amerikanischen Kleinstadt herrscht die Angst vor him, er wird ein Aussätziger.
Covenant behält seinen Ehering, der aus Weißgold besteht, und entwickelt einen starken Willen zum Überleben, gleichzeitig wird er sehr mürrisch, die Leute lehnen ihn ab, also ist er auch nicht gerade freundlich zu ihnen. Eines Tages geht er über eine Straßenkreuzung (nach etlichen Geschehnissen) und wird kurz bevor ein Auto ihn anfahren kann ohnmächtig. Er wacht in einer Fantasy Welt auf und nach einigen Irrungen wird seine Krankheit beinahe geheilt, was dazu führt, dass er das Mädchen das ihm hilft vergewaltigt (er war inzwischen in der echten Welt impotent) und sie schwanger wird. Als Träger des Weißgolds (Weißgold gibt es in der Fantasy Welt nicht und mit ihr kann eine mächtige Magie genutzt werden ... irgendwie jedenfalls) und mit einer Botschaft des Oberbösewichts versehen wird er dennoch straffrei zum Hochlord gebracht und der beschließt ihn zu nutzen, um das Land zu schützen.
Covenant glaubt, dass diese Welt nur ein Traum sei, die Zeit läuft anders, bei jedem neuen Besuch sind teils Jahrzehnte vergangen und in der realen Welt leidet er weiterhin an Lepra.
Man merkt das Alter auch bei der deutschen Übersetzung schon teils an, es ist manchmal erfrischend, so alte Ausdrucksweisen zu lesen (ich musste sogar Begriffe nachschlagen). Dazu ist es gerade in der heutigen Zeit unglaublich politisch inkorrekt, Thomas Covenant ist ein Antiheld, ein absolutes Arschloch, der selbst zu Freunden oft nicht nett ist. Und weil es für ihn ein Traum ist, hat er z.B. in Teil 2 auch keine Probleme sich mit seiner eigenen durch den Zeitsprung inzwischen 40-Jährigen Tochter einzulassen - was selbstredend nicht gut endet, bisher gab es jedenfalls noch nichts, was irgendwie auf ein künftiges Happy End hindeutet aber ich habe ja noch einige Bände vor mir.
Eine sehr ungewöhnliche Fantasy-Reihe, die sogar sehr berühmt ist, wie ich erfahren konnte. Es gibt diverse Anleihen an Herr der Ringe aber genügend Eigenständigkeit, um doch frisch und anders zu wirken. Gerade die Hauptfigur macht praktisch immer das Gegenteil von dem, was man als Leser in so einer Situation selbst tun möchte oder von einer Hauptfigur erwartet.