• Aktualisierte Forenregeln

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Taliban in Afghanistan

Du denkst vielleicht anders wenn Du durch Deine Stadt gehst und Du quasi täglich mit einer Autobombe rechnen müßtest. Jetzt kann man flockig davon reden. Aber wenn man tatsächlich vor der Wahl steht wäre es mir egal ob ich um es mal flapsig zu sagen sagen darf Saddam ist ein Arschloch oder ob ich lieber die Klappe halte und mir nur meinen Teil denke und mich soweit anpasse daß ich nicht auffalle.

Wie gesagt wir im Osten haben eine Diktatur über 40 Jahre lang durch. Also ich weiß zumindestens 18 und davon bewußt 8-10 Jahre was das heißt in so einer zu leben. Was man sich trauen kann bzw. besser nicht sollte. Wenn ich tauschen müßte wäre mir 1. lieber. Weil ich trotz alledem am Leben hänge.

Denn wenn man sich arrangiert geht das. Weil man da Einfluß auf etwas hat. Bei Version 2 nicht mehr.

Und wie gesagt man kann so einen kompletten Kulturwechsel nicht so einfach von außen erzwingen. Das versucht der Westen seit Jahrzehnten und scheitert. Und wundert sich warum es nicht geht. Der Wechsel muß von innen heraus und von allein, aus eigenem Antrieb der Mehrheit dort vor Ort kommen und nicht von Außen durch Dritte erzwungen werden. Das ist wie gesagt schon der erste Fehler.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In einer Diktatur leben aber doch auch nur jene sicher, die konform oder „passend“ sind.
 
Es ist eine Frage wie man sich verhält. Wenn man querschießt ist man natürlich selbst im Schußfeld. Das ist klar. Und es ist dann halt die Frage wann man sich wie verhält.

Und irgendwann ergibt sich durch Entwicklungen der Gesellschaft vielleicht eine Verschiebung der Machtverhältnisse. Die Welt entwickelt sich. Und wenn dann die Aufrührer in der Übermacht sind kann man dann aufmucken, weil es Sinn ergibt und man eine realistische Chance hat etwas zu ändern. In kleinen Gruppen oder gar alleine hingegen ist es sinnlos. Sich als Einzelner offensiv gegen das Establishment zu positionieren ist zwar auf der einen Seite mutig aber ebenso dumm.

Und wie gesagt Du kannst so etwas wie den fundamentalen Islamismus nicht einfach über Nacht kippen und die Welt in der die Leute leben auf westliche Werte umkrempeln. Das muß Schritt für Schritt durch eigene Intentionen geschehen und so entwickeln wie die Kultur es für entsprechend angemessen hält.

Mal flapsig formuliert man kann die Araber jetzt nicht zu einer Frauenquote und Gendersprache drängen um mal ins Extrem zu gehen. Die Entwicklung der Gesellschaft muß von sich aus geschehen.
 
Es ist eine Frage wie man sich verhält. Wenn man querschießt ist man natürlich selbst im Schußfeld. Das ist klar. Und es ist dann halt die Frage wann man sich wie verhält.
Als Frau in einer islamistisch geprägten Diktatur verhalte ich mich also möglichst unterwürfig, gehe nicht arbeiten, bin meinem Mann hörig, vermumme mich etc.
Na ob das jetzt so erstrebenswert ist?

Ist jetzt nur ein Beispiel.
 
Das ist der Punkt. Was willst Du machen. Willst Du aufmucken ? Und was bringt es im Endeffekt ? Du kommst von Dir aus nicht da durch. Da muß ein Ruck durch die Gesellschaft im Ganzen gehen und nicht nur von einer Handvoll aus.

Und daß es funktioniert hat Saudi Arabien gezeigt. Frauen haben sich dort Schritt für Schritt ihre ersten Rechte (z.B. selbst Auto fahren zu dürfen) erkämpft. Es sind Kleinigkeiten aber der erste Aufbruch. Und der kam von denen heraus. Nicht weil der Westen Saudi Arabien dazu gezwungen hat.
 
Als Frau in einer islamistisch geprägten Diktatur verhalte ich mich also möglichst unterwürfig, gehe nicht arbeiten, bin meinem Mann hörig, vermumme mich etc.
Na ob das jetzt so erstrebenswert ist?

Ist jetzt nur ein Beispiel.
Ich denke diese Frage ob dies erstrebenswert ist steht für die meisten Leute dort nicht im Mittelpunkt. Für die heisst es:
Entweder fliehen und überleben oder bleiben. Was mit Sterben quasi gleichbedeutend ist. Und sieht man sich die Menschenmassen am Flughafen an muss man nicht wirklich fragen was die Menschen wollen.
 
Leute. Ihr befürwortet gerade Diktaturen. Dort sterben Menschen ebenfalls und sie leben eben nicht sicher.
Die Menschen wollen doch deswegen weg. Weil sie ihr Leben nicht unter der Diktatur von Menschen leben wollen, die sie unterdrücken oder sie töten, wenn ihnen z.B ihre Religion o.ä. nicht passt.
Meint ihr, dass es früher in den von euch erwähnten Ländern keine Anschläge gab? Teilweise richteten sich die doch gegen die eigene Bevölkerung (Syrien?)

Auf der einen Seite redet man hier von „nicht aufmucken“ auf der anderen Seite von Frauen, die sich Rechte erkämpft haben. Was ist denn das, wenn nicht „aufmucken“? Und wieviele wurden dafür bitter bestraft? Und dennoch wollten sie nicht in Unterdrückung leben.

Sind nicht Leute an der innerdeutschen Grenze getötet worden, die eben nicht mehr in einer Diktatur leben wollten?

Ich finde das gerade irgendwie bizarr, weil die Leute sich doch genau gegen diese Zustände aufgelehnt haben. Und jetzt kommt ihr und sagt:“ ja, aber vorher gab es weniger Autobomben, da hattet ihr es ja doch sicherer!“ Oder
missverstehe ich euch?
 
Ich befürworte nix, Diktaturen schon gar nicht. Ich will damit nur sagen dass man als ein in einer Demokratie lebender Mensch gerne recht locker aus der Hose sagt dass man sich natürlich gegen Diktaturen auflehnen würde. Mit Betonung auf "würde".

Problem ist nur:
Dazu braucht es eine Massenbewegung, ein Erdbeben das vom Volk ausgeht. Und das sehe ich dort leider nicht, dazu fehlt vor allem der gesellschaftliche Konsens unter den Afghanen. Freheitskämpfenfe auf der einen Seite, Befürworter des "alten" Status Quo auf der anderen.

Es ist wie der ewige Kampf um Jesusalem. Es findet sich einfach keine Lösung. Eine schnelle erst recht nicht.
 
Ich befürworte nix, Diktaturen schon gar nicht. Ich will damit nur sagen dass man als ein in einer Demokratie lebender Mensch gerne recht locker aus der Hose sagt dass man sich natürlich gegen Diktaturen auflehnen würde. Mit Betonung auf "würde".
Das Gleiche gilt auch für das, was ihr da oben geschrieben habt, wobei Michael ja immerhin noch das Leben in der DDR erlebt hat. Die Menschen vor Ort, die sich auflehnten, sahen das scheinbar anders.

Ich behaupte auch nicht, dass es leicht ist, eine Diktatur zu stürzen, aber das war auch gar nicht das ursprüngliche Thema, sondern dass ihr ein Leben in Unterdrückung und Unfreiheit einem Leben vorziehen würdet, wo vielleicht mal eine Autobombe explodiert.
 
Das Gleiche gilt auch für das, was ihr da oben geschrieben habt, wobei Michael ja immerhin noch das Leben in der DDR erlebt hat. Die Menschen vor Ort, die sich auflehnten, sahen das scheinbar anders.

Ich behaupte auch nicht, dass es leicht ist, eine Diktatur zu stürzen, aber das war auch gar nicht das ursprüngliche Thema, sondern dass ihr ein Leben in Unterdrückung und Unfreiheit einem Leben vorziehen würdet, wo vielleicht mal eine Autobombe explodiert.
Ich bin jetzt mal ganz offen und ehrlich:
Ich halte mich nicht für einen todesmutigen Mann. Und ich hänge sehr an meinem Leben. Besonders als Ehemann und Vater.

Nenn mich ruhig einen Feigling, aber ich will mir nicht nachsagen lassen dass ich anderen was vormache. Ich bin heilfroh als Deutscher zu leben. Ich will mir nicht ausmalen wenn ich im Krisengebieten groß geworden wäre. Und ob bzw. wie ich damit umgehen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin jetzt mal ganz offen und ehrlich:
Ich halte mich nicht für einen todesmutigen Mann. Und ich hänge sehr an meinem Leben. Besonders als Ehemann und Vater.

Nenn mich ruhig einen Feigling, aber ich will mir nicht nachsagen lassen dass ich anderen was vormachen. Ich bin heilfroh als Deutscher zu leben. Ich will mir nicht ausmalen wenn ich im Krisengebieten groß geworden wäre. Und ob bzw. wie ich damit umgehen könnte.
Das tue ich auch bzw. bin ich auch.

Ich bin auch mal offen und ehrlich.
Unter bestimmten Herrschern in einer Diktatur, würde ich mit einem Mann verheiratet werden, den ich nicht liebe und der meinen Körper so benutzen darf, wie er es will. Und lehne ich mich auf, kostet mich das meine körperliche Unversehrtheit und vielleicht noch viel mehr.
Ob ich mir da noch Sorgen um eine Autobombe mache, wenn mein Leben Tag für Tag die Hölle wäre?

Also wäre ich wohl eher nicht für das ach so sichere Leben in einer Diktatur.
 
Lässt sich nicht gerade mit Menschen, die täglich eine sprichwörtliche oder tatsächliche Autobombe fürchten müssen, besonders willfährig eine Diktatur errichten? Ich denke schon auch, dass da was dran ist: Menschen, die keine zivile Sicherheit haben, ist das Bedürfnis danach so groß, dass viele von ihnen sogar autoritäre Diktaturen mittragen oder begrüßen, die oft ja genau das versprechen. So lange die Opfer dieser Diktatur „die anderen“ sind, lässt sich mit einem solchen Arrangement dann wohl auch mehr oder weniger lange „gut“ aushalten.
 
Dass es Menschen in einer Bevölkerung gibt, die sich in diese trügerischen Sicherheit begeben würden, ist ganz sicher so. Michael und Sauboy sagten ja auch, dass sie Möglichkeit 2 wählen würden, weil sie Sorge vor eskalierender Gewalt haben. (wenn ich das nicht wirklich falsch verstanden habe).

Aber wie du schon sagst, kann man das auch wirklich nur sagen, wenn man nicht zu jenen Teilen der Bevölkerung zählen würde, die in einer Diktatur leiden.

Deswegen war ich ja etwas erschrocken, wie hier teilweise argumentiert wurde, denn in den genannten Bespielen hätte ich z.B. eher schlechte Karten.
Die Beiden aber eventuell auch, z.B. wenn sie zum Militärdienst verpflichtet werden würden und an der Front gegen Gegner der jeweiligen Diktatur kämpfen müssten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal wieder ein gutes Video zum Thema von Sarah Wagenknecht.
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