Grob gesagt: Nein, der Autofahrer muß nicht anhalten, da der Fahrradfahrer in dieser Situation keine verkehrsrechtliche Sonderstellung wie ein Fußgänger inne hat.
Nach StVO .... … …
Das weiß ich alles - es geht nur darum, dass diese Regel in der Praxis völliger nonsense ist, WENN Radfahrer und Autofahrer sich verständigen bzw. ein Auto noch weit genug weg ist. Im Verkehr gilt auch Rücksichtnahme, und es bricht sich keiner nen Zacken ab, wenn er mal kurz ein wenig langsamer fährt, damit jemand die Straße überqueren kann - egal ob der das zu Fuß oder auf dem Rad sitzend macht.
Nur weil die Regeln der StVO dir nicht zusagen ist die StVO nicht affig.
Äh, wo habe ich denn gesagt, dass die Regel oder gar die ganze STVO affig sei? ^^ Im Gegenteil: Ich bin sogar jemand, der per Rad auch Nachts um 3h an einer roten Ampel stehenbleibt, auch wenn weit und breit kein Auto kommt. Ich finde es nur affig, wenn man penibel darauf besteht, obwohl es für beide Seiten unproblematisch auch anders geht. Wenn Dich zB jemand nicht aus einer Parklücke rauslässt, obwohl vor demjenigen, der dich durchlassen könnte, sowieso ein Stau oder eine rote Ampel ist, und danach steht er so auf der Fahrspur, dass du erst Recht nicht rauskannst, dann findest Du das doch sicher auch affig - obwohl der Nicht-Durchlassende natürlich im Recht ist.
Es gibt verschiedene Urteile zu Fußgängerüberwegen bzw Zebrastreifen - eines davon betrifft die Schuld eines Auffahrunfalls, wenn ein anderer Fahrzeugführer auf das Fahrzeug auffährt das gebremst hat um regelwidrig einen Fahrradfahrer über den Fußgängerüberweg fahren zu lassen.
Der für den Fahrradfahrer bremsende Vordermann verlor den Fall und durfte alle Kosten übernehmen, falls es dich interessiert such ich den Fall raus, habe grade kein Aktenzeichen zur Hand.
Ich wage zu bezweifeln, dass es dabei um einen Fall ging, bei dem das Auto in Ruhe bremsen konnte. Das war sicher ein Fall, bei dem der vordere sehr stark und unerwartet bremsen musste, so dass der Hintermann nicht mehr schnell genug bremsen konnte - und solche Situationen meine ich ja gar nicht. Und falls es keine starke Bremsung war, dann halte ich das Urteil für extrem fraglich. Denn wäre da kein Zebrastreifen gewesen und der Autofahrer hätte aus Nettigkeit angehalten, würde er ja auch keine (Mit)Schuld bekommen, wenn ihm einer drauffährt. Das kann ja nicht sein, dass nur das Vorhandensein eines Zebrastreifen dies ändert.
So oder so ist das Urteil seltsam: der Hintermann kann ja sehr häufig gar nicht 100%ig sehen, ob da nicht zB ein Kind zu Fuß über die Straße will - man kann als Hintermann so oder so nicht einfach so fahren, als wäre da definitiv vor dem Vordermann alles frei und ein Bremsmanöver extrem unwahrscheinlich ^^
Leider ja und ich meine tatsächlich das schnelle Überqueren der Fahrbahn ohne zu warten.
Das mag aber auch mit meiner täglichen Fahrsituation zusammenzuhängen, durch die ich wohl sehr häufig Fußgängerüberwege passiere und wir sind gewissermaßen eine Radlerstadt.
Auf meinem Weg passiere ich in kurzer Zeit 4 Kreisverkehre bei denen ich durch insgesamt 7 Zebrastreifen fahre.
Da auf dieser Strecke erheblich viele Berufspendler fahren (Auto, Fahrrad, Fußgänger), werden diese Zebrastreifen auch entsprechend genutzt.
Natürlich bremse ich inzwischen kaum noch abrupt, weil ich wiiiiirklich aufmerksam diese Stellen passiere, aber ab und zu sind manche immer noch so unglaublich schnell und das am besten an den schlechtesten einzusehenden Fußgängerüberwegen, daß ich mich wundere, daß es im Jahr hier trotzdem relativ selten leichteren Blech und Personenschaden gibt.
Da muss ich nochmal nachfragen: fahren die wirklich so, dass man stark bremsen müsste, oder redest du von Situationen, in denen man also Auto ohne zu bremsen dann 1-2 Sekunden nach dem Radfahrer die Streifen passiert, es also "knapp" wirkt, ohne dass es knapp IST?
Bei letzterem ist es ja nichts anderes als wenn jemand "knapp" aus einer Seitenstraße rausfährt und sich sicher ist, dass er es vor dem Auto schafft. ICH würde das aber nicht so knapp machen, weil ich weiß, dass der Autofahrer sich erschrecken könnte. Aber wenn ein Auto noch ca. 30m weit weg ist, dann fahre ich (egal ob Zebrastreifen oder Querstraße) - ich störe das Auto dann ja auch nicht. Steige ich aber ab und schiebe, dann störe ich das Auto - und DAS fänd ich eben affig
Ich würde mich dann als Autofahrer sogar ärgern, dass der Depp da das Rad lahm vor sich hinschiebt
Nebenbei: Zebrastreifen bei Kreisverkehr in einer Radlerstadt sind sowieso ein Scheiß. Da MÜSSEN an sich Radweg-Spuren vorhanden sein. Und strenggenommen müssten die Radfahrer ja eh IM Kreisverkehr fahren, wenn es keine Radspur gibt. Oder münden da Radwege dann in den Streifen? Das wäre dann echt eine komplette Fehlplanung.
Ganz allgemein plädiere ich - vor allem bei einem solchen Kreisverkehr - zu simpler Rücksichtnahme, dann braucht man die Regel mit dem Absteigen eben nicht mehr. Ich erlebe das im Alltag sowieso: GANZ ganz selten hält ein Auto NICHT an, wenn ich oder eine andere Person mit dem Rad am Zebrastreifen steht. In Köln gibt es auch viele Stellen, wo man aus einem Park kommt und dann direkt ein Zebrastreifen oder sogar nur eine Querungshilfe kommt - selbst da halten die Autos fast immer an oder werden sichtbar langsamer, wenn sie sehen, dass jemand aus dem Park rauskommt, damit derjenige schnell rüberhuschen kann. Die Absteigen-Regel ist meiner Erfahrung nach in der Praxis völlig irrelevant. WENN es einen Konflikt gibt, dann weil der Querende nicht aufpasst oder meint, sein "Recht" durchsetzen zu müssen. Solche Leute würden aber auch einem Auto vor den Kühler LAUFEN, wenn sie schieben würde. Das ist dann einfach nur eine Charakterfrage und nicht die Frage, ob sie schieben oder fahren.
BTW: ein Jogger ist oft schneller als manch ein Radfahrer - wo ist also überhaupt der Sinn einer solchen Regel in heutigen Zeiten? Der einzige Sinn ist, zu vermeiden, dass man einfach so rüberfährt, als wäre grün - das hat aber IMHO nichts damit zu tun, ob man zu Fuß oder per Rad unterwegs ist. Es würde ja reichen, wenn man die Regel wie folgt anpasst: an einem Zebrastreifen muss man als Fußgänger oder Radfahrer anhalten und darf rüber, solange man sich vergewissert hat, dass ein Auto keine Vollbremsung hinlegen muss, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Sollte schon vorher Sichtkontakt und klares Einverständnis da sein (zB Auto wird sichtbar langsamer), darf man auch ohne anzuhalten queren. Strittig sind dann nur Sonderfälle, in denen man RELATIV knapp die Straße quert und ein Autofahrer sich erschreckt und stark bremst, obwohl genug Platz da war - das hat aber dann IMHO nichts damit zu tun, ob man zu Fuß oder per Rad quert.
In heutigen Zeiten müsste man sowieso eigentlich Fußgängern UND Radfahrern ganz klare Vorrechte geben, wenn es um das Queren ohne Ampelregelung geht. Das aber nur nebenbei. Und ich fahre auch sehr viel Auto, ich kenne also auch beide Seiten.
Gestern hat mich ein Linkabbieger übrigens fast umgemäht: Ich fuhr auf eine Kreuzung zu, eine sehr breite mit Rechts+Linksabbiger plus Geradeaus-Spur für ALLE vier Richtungen, und da 100m vor mir gerade grün wurde, trat ich voll in die Pedale, um es noch bei Grün zu schaffen. Ich hatte dann mindestens 40 Sachen drauf, der Linksabbieger ließ vor mir 2 Autos passieren, da war ich noch ca. 30-40m entfernt, etwa 50m hinter mir war noch ein LKW; ansonsten kein Verkehr. Dann stand das Auto und sah mich offenbar, denn er wartete für mindestens 2-3 Sekunden. Als ich nur noch 10m weg war: DA fuhr er plötzlich los - ich musste einen Schlenker fahren, damit es nicht kracht. Ich VERMUTE, dass er auf die Fußgängerampel geschaut hatte, die für Fußgänger, die in SEINE Richtung gehen wollten, schon rot zeigte, und dachte, ich hätte dann auch schon Rot und müsste anhalten. Nur: erstens war in meine Richtung noch grün, und zweitens kann man doch selbst dann, wenn es so wäre, nicht einfach fahren nur WEIL man "im Recht" ist. Er hatte mich wie gesagt mindestens 2-3 Sekunden voll im Blick, ihm musste klar sein, dass ich mit der Geschwindigkeit bei nur noch 10m Abstand selbst bei einer Vollbremsung nicht mehr vor der Straße hätte zum Stehen kommen können, selbst WENN ich gerade Rot bekommen hätte. Ich frag mich echt, was sich der Vollidiot dabei gedacht hat. Als ich dann die Kreuzung überquert hatte, kam ein paar Sekunden später btw noch der LKW, d.h. es war auf einige Sekunden nach mir IMMER noch grün für meine Richtung...