AW: Spieletest - ArmA 2: Operation Arrowhead im Test: Erweiterung stolpert über alte Hürden
Ich weiß wirklich nicht, ob ich über diesen "Test" lachen oder weinen soll. Vermutlich sollte ich diesen Murks der sogenannten F(l)achpresse einfach nicht mehr lesen.
Richtig ist, dass die KI manchmal immer noch Aussetzer hat. Das ist so, das war so und das wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile so bleiben. Es ist völlig ok, wenn Fehler der KI in einem Test angesprochen werden. Auf der anderen Seite sollte man als für den Test verantwortlicher Redakteur auch sagen, welches andere Open World Game eine bessere ungescriptete KI als OA hat.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich die PCG derart negativ über die "KI" von z.B. BF2 ausgelassen hätte. Dieses Spiel hat trotz nicht vorhandener KI eine
Wertung von 91 % bekommen.Ich gehe davon aus, dass BF2 diese Bewertung nicht für den lächerlichen SP bekommen hat, sondern für den guten MP.
Deshalb frage ich mich immer wieder, warum der hervorragende MP Teil von Arma2/OA in den Tests ständig unter den Tisch fällt. OA ist kein SP Game, sondern primär auf MP ausgerichtet. Die paar SP Missionen und die Kampagne sind einen nette Zugabe von BIS - mehr nicht. Entscheidend sind der MP Teil und der Editor.
Für die SP Missionen alleine würde ich deshalb auch nicht mehr als 69 % geben.
Das OA jedem modernen Shooter "hinterherhinkt" ist lächerlich. Schlimmer noch, es offenbart das fehlende Verständnis des Redakteurs für das Simulationsgenre. Bei einer Simulation geht es nicht darum, jedem neuen Trend hinterherzujagen.
Es geht darum, einen Lebenssachverhalt (hier Infanteriekampf) möglichst realistisch in einer Computersimulation abzubilden. Genau das macht OA ganz hervorrgagend. Aus diesem Grund wird
VBS2, der "große Bruder" von Arma2/OA , u.a. von der US Army und dem USMC als Ausbildungssoftware eingesetzt.
Die leidensfähige US Army hat also viel Geld für eine Simulationssoftware mit staubtrockener Präsentation und einer unausgegorenen und viel zu komplizierten Steuerung ausgegeben. Gut das R. Horn nur Spiele testet und kein Experte für Militärsimulationen ist. Ansonsten würde die US Army ihre Soldaten noch mit BFBC2 für die Einsätze in Afghanistan ausbilden. Diese würden sich anschließend darüber wundern, warum im Infanteriekampf kein Bunnyhopping möglich ist ...
Zusammengefasst würde ich sagen, dass die PCG nicht in der Lage ist, eine Simulation richtig zu bewerten. Simulationen sind eben deutlich komplexer als reine Ballerspiele wie z.B. BFBC2 oder MW2. Da muss man sich einarbeiten oder die Finger von solchen Games lassen.
Es gibt offensichtlich Games, die manche Spieler (und manchen Redakteur) überfordern. Für die (falsche) Zielgruppe der Ballerspieler mag eine "Spielspaß-Wertung" von 69 % zutreffen. Für die (richtige) Zielgruppe der Simulationsfans würde eine Wertung von mindestens 85 % veranschlagen.
Warum die PCG bei der Bewertung einer Simulation (das gilt für sämtliche Simulationen) die Erwartungen von Ballerspielern bzw. casual Gamern zugrundlegt wird mir wohl für immer ein Rätsel bleiben.
OA Spieler wollen von BIS keine weichgespülte und massentaugliche Pseudosimulation. Zum einen, weil wir dann gleich MW 2 spielen könnten. Zum anderen, weil BIS dann ein absolutes Alleinstellungsmerkmal verlieren würde.
Ich bin jedenfalls froh, dass es noch richtige Simulationen wie OA gibt ...