AW: Special - Finger weg von PS3, Xbox 360 und Co.: Acht gute Gründe ein PC-Spieler zu sein
Bei den störenden Rahmen muss ich dir ja recht geben, aber du hast
trotzdem einen Denkfehler gemacht.
Zeig mir einen TV (im bezahlbarem Preisrahmen, und nicht deutlich teurer als 6 FullHD Monitore) mit einer Auflösung von auch nur annähern 5760x1200.
Die 1080p Lüge, oder anders: keiner brauch 1080p oder 5760x1200
Dank des Sony geschürten "Full HD 1080p auf PS3" HDTV Wahns und Aussagen
wie "1080p ist besser weil... es besser ist" Vermutungen hier im Forum,
versuche ich mal hier ein paar Usern die Angst zu nehmen, sie bekämen
Augenkrebs, weil ein Spiel "nur" 720p beherrscht, oder warum es Blödsinn
ist einen Fernseher, der 1080p versteht, aber nur ein 1366x768 Panel
hat mit 1080p anzusteuern.
So, die ganzen Audiophilen, die 500 Euro für Lautsprecherkabel und CD
Entmagnetisierer ausgeben bitte kurz wegsehen: 1080p braucht kein
"normaler" Mensch.
Wer ein richtiges Heimkino mit metergroßer Leinwand und Projektor hat,
dem nutzen 1080p etwas. Alle anderen werden von der Industrie ordentlich
verschaukelt.
Gottseidank kosten 1080p FullHD Fernseher nicht mehr *so* viel mehr als
ein "normaler" HDReady Fernseher, aber wer einen neuen Fernseher kauft,
und 200 Euro sparen kann, kann damit ein paar mehr Spiele von kaufen.
Warum sind also 720p schon genug?
Auch das Menschliche Auge hat eine "Auflösung". Gesunde und "perfekte"
Augen beim Menschen können auf ca. einem Meter Entfernung noch 2 Punkte
oder parallele Linien wirklich als 2 unterschiedliche Punkte oder Linien
erkennen, wenn die Linien noch 0,35 Millimeter auseinander sind, wenn
das Licht relativ schwach ist (das Auge hat mehr Stäbchen, die im
Dunklen ein Schwarz-Weiß Sehen ermöglichen und somit eine "höhere"
Auflösung).
Wir schauen aber in einen Bildschirm, der uns anstrahlt. In einer 1990
durchgeführten
Studie kommt man bei einem Beleuchteten Objekt auf
0,65 Millimeter, die das Auge dann noch als zwei getrennte Pixel
auflösen kann (weil die Farb-sehenden Zäpfchen weniger sind).
Und jetzt wirds Mathematisch.
Wir stellen uns ein Dreieck vor. In unserem Auge ist der Winkel, die
Entfernung zum Fernseher die "Ankathete", und der Pixelabstand die
Gegenkathete.
Wie Ihr wohl noch aus dem Mathematikunterricht wisst, ist der Tangens
des Winkels das Verhältnis aus Gegenkathete / Ankathete.
Wir haben also einen "Auflösungswinkel" unseres Auges von 0,37 Grad
(Arkustangens von 0,65mm / 1m Abstand).
Nehmen wir jetzt ein typisches Wohnzimmer und einen typischen 40''
Fernseher. Für den optimalen Betrachtungsabstand werden die doppelte
Bilddiagonale empfohlen. Also sollten wir ca. 2 Meter vom Fernseher
wegsitzen.
Wir haben also noch unseren Winkel (0,37 Grad) und den
Betrachtungsabstand von 2 Metern. Das ergibt, dass die Bildpunkte jetzt
mindestens 1,3 Millimeter auseinander sein müssten, damit das
beleuchtete, farbsehende Auge die Pixel als getrennte Pixel Wahrnehmen
würde.
Rechnen wir das jetzt auf ein 720p Bild hoch (also 720 Pixel mit je
mindestens 1,3 Millimeter Abstand) ergibt das eine Bildschirmhöhe von
9,36 Metern. Da wir noch einen Breitbildfernseher mit 16:9 Format haben
wollen, haben wir also einen ca. 16 Meter breiten und 9 Meter hohen
"Fernseher". Erst mit so einem Fernseher kann unser Auge erkennen, dass
das Bild wirklich aus einzelnen Pixeln besteht, und dann wäre eine
höhere Auflösung (also 1080p) notwendig.
Diese Seite hier kommt auf ein weniger drastisches
Ergebnis (weil sie die höhere "Zäpfchenauflösung" des Auges als
Grundlage nimmt), aber auch zur Erkenntnis, das der Otto-Normal
Zuschauer in seinem Wohnzimmer keine 1080p ausreizen kann.
Wer schon einen 1080p Fernseher in seinem Wohnzimmer hat, muss den nicht
wegschmeißen. Er kann sich über das zuviel ausgegebene Geld ärgern,
aber auf jeden Fall beruhigt sein, dass ihm nichts entgeht, wenn ein
Spiel mal "nur" in 720p dargestellt wird.
Wer also allen Ernstes behauptet, er kann vom Sofa aus wirklich nicht
ertragen, dass ein bewegtes Spiel oder ein Action-Film auf seinem 32''
Fernseher nicht in 1080p läuft, hat wahrscheinlich auch seinen
Plattenspieler auf einem 3-Tonnen Granit-Tisch stehen, entmagnetisiert
seine CD's, und betreibt Voodoo mit seinen Lautsprecherkabeln, damit der
Klang "wärmer" wird.
Wer es nicht glaubt, soll einen Test machen. Bitte einen Freund, ein
Blatt Papier zu nehmen, und dort mit einem Spitzen Fasermaler zwei
Punkte aufzumalen, die etwa einen Millimeter Abstand haben (die 0,3
Millimeter von Oben schenken wir uns). Dann ein Blatt mit einem Strich
von einem Millimeter Länge. Wenns geht, nicht Schummeln, und die beiden
Punkte insgesamt Dicker machen als den einen Punkt bzw. Strich.
Jetzt in zwei Meter Abstand aufstellen, und den Freund bitten, die
Zettel zu mischen, und zufällig jeweils ein Blatt hinzuhalten. Kannst Du
mit absoluter Sicherheit erkennen, welcher Zettel jetzt die beiden
Punkte, oder nur den einen Strich hat?
Wer also Nachts vor Sorge nicht einschlafen kann, ob er denn wirklich
das beste Bild in seinem Wohnzimmer hat, sollte aufhören
Marketingbroschüren (besonders von Sony) zu lesen, und beruhigt seine
Augen schließen. Die brauchen nämlich dringend Erholung vom genauen
Kontroll-Schauen, ob das Bild jetzt wirklich besser ist.
Da wir jetzt geklärt haben, dass kein normaler Mensch auf seinem
(vernünftig bezahlbaren) Fernseher den Unterschied zwischen 1080p und
720p erkennen kann, sollte man im Handbuch des Fernsehers nachsehen,
welche Native Auflösung das Display hat.
Bei Fernsehern bis 40'' ist es *meistens* (Ausnahmen bestätigen die
Regel) ein 1366x768 Panel. Echte 1080p Panels gibt es erst in größeren
Fernsehern, oder recht neuen kleineren TVs.
Dann stellt man auf der Xbox 360 die Auflösung ein, die der TV Auflösung
am nächsten kommt (also bei oben genanntem Beispiel 720p).
Sollte der Fernseher ein 768'er Panel haben, und die Anleitung sagt
unter unterstützten Bildformaten auch 1080p, bedeutet das lediglich,
dass der Fernseher nicht "abstürzt" wenn ein 1080p Signal ankommt.
Man wird aber keine 1080p Bilder auf den Bildschirm bekommen (wie denn
auch, bei nur 768 Pixeln), sondern der Skalierer wird das Bild auf die
Panelauflösung herunterrechnen, und wer dann vor seinen Freunden staunt,
wie brillant und scharf das Bild plötzlich ist, macht sich nur
lächerlich.
Macht einfach mal einen ähnlichen Test wie oben.
Ladet mal von dem
Microsoft HD Showcase ein Video in 1080p und 720p
runter und kopiert es auf einen USB Stick, den Ihr in die Xbox steckt.
Macht die Augen zu, und bittet einen Freund zufällig ein Video
abzuspielen. Wenn das Video läuft, und der Fernseher das eventuell
erscheinende On-Screen Display der Auflösung ausgeblendet hat, macht die
Augen auf.
Versucht dann vom Sofa aus zu erkennen, ob ein Video in 1080p läuft oder
in 720p.
Wer natürlich die Nase direkt vor den Fernseher hält kann natürlich
sagen, dass er jetzt einen Unterschied sieht. Aber es geht ja nicht
darum wenige Zentimeter vorm Fernseher zu sitzen und Pixel zu zählen
(man sitzt ja auch im Kino ungern in der allerersten Reihe), sondern in
einer normalen Umgebung ein anständiges Bild zu haben.