Habe gestern Simon Krätschmer im Stream zugeschaut. Er hat knapp 7 Stunden insgesamt gebraucht, inklusive gelegentlichem Herumirren oder Nicht-Gleich-Verstehen von Rätseln.
Was man sagen kann und sollte ist, dass das Spiel sich in Sachen Bodyhorror immer weiter steigert und Leute mit schwachem Magen schon mal mulmig werden kann. Das Spiel bietet später zwar einen Bosskampf, aber der wirkt, wie alles was mit Kämpfen zu tun hat, sehr hölzern und unmotiviert.
Gegen Ende, da streckt sich das Spiel dann noch mal künstlich in die Länge, mit einem echt nervigen Gameplayelement. Zumindest so lange, bis man sich dieses Problems "operativ" entledigt hat.
Eine Sache die mir dann im Stream aufgefallen ist war, dass immer wieder Leute neu reingekommen sind und gefragt haben: "Aber was ist denn die Story? - Was ist das Spielziel - Wie sind die Dialoge so? " und wir anderen dann immer geantwortet haben "Gibt es alles nicht", "Muss man sich selber zusammenreimen" und "Gibt keine Dialoge". Genauso haben Leute auch gefragt, was das Spiel denn nun eigentlich für ein Genre ist - Wir haben dann immer nur geantwortet "Wir wissen es auch nicht".
Es ist irgendwie ein bisschen Survival, ein bisschen ein veralteter Shooter, weil das Schießen, die gesamten Kampfmechaniken wie auch die Todesanimationen der Monster erinnern an Fallout 3, weil alles sehr gefühllos und träge daherkommt, die Umgebung und manche Rätsel haben so ein bisschen an PREY von 2006 erinnert, aber auch nicht wirklich und irgendwann haben wir es einfach aufgegeben, dem Spiel irgendwas zuzuordnen. Es ließ sich einfach keine Antwort finden. Größter Kritikpunkt für uns war, dass es scheinbar nur ein Ende gibt, wie die Story endet. Und auch dieses Ende ist wie das ganze Spiel an sich "Auslegungssache". Erst waren wir alle sehr enttäuscht, aber als wir dann drüber diskutiert haben hinterher, hat sich das ein bisschen gelegt. Ausbaufähig blieb es dennoch irgendwie.
Häufige Sätze im Chat waren: "WTF?! Was passiert hier gerade" und "Oh Gott! Ist das ekelhaft!" und "Boa... Das ist sehr verstörend, aber es sieht trotzdem geil aus!", "Steuert sich das kacke" und "Die Kämpfe hätte man auch ganz weglassen können, die sind echt unnötig".
Bestens unterhalten gefühlt, haben wir uns aber dennoch am Ende. Seine Grundaufgabe erfüllt das Spiel also problemlos. Wenn man sich drauf einlässt.
Das ist dann auch das Problem von SCORN oder besser mit SCORN - Dieses Spiel entzieht sich allen gängigen Schubladen und aller klar definierbaren Genrezuordnungen. Was aber den Werbe- und Vorschlagmechaniken der Marketplaces egal ist, die sagen dir dann trotzdem "Wenn dir das gefällt, dann bestimmt auch DAS:" - Und stopfen das Spiel mit Resi, Doom und Co. in einen Karton.
SCORN ist in dem was es ist so out of every Place, dass es bei 100 Leuten 100 verschiedene Erwartungen weckt, was es sein könnte oder ist.
SCORN ist irgendwo "Kunst", die sich möglichst allem Festlegbarem entzieht - In seiner Story, im Gameplay und auch bei allem anderen: ---Das Geschmiere da auf der Leinwand KÖNNTE Kapitalismuskritik sein oder ein Plädoyer gegen Ausbeutung von Lebewesen und Natur oder eine Ode an den Traum vom Weltfrieden... Aber vielleicht ist dem Künstler auch einfach ein Eimer Farbe auf den Fußboden gefallen, die Leinwand direkt daneben an der Wand hat das meiste abbekommen und der Künstler dachte: "Wow! Schaut nicht schlecht aus! Hänge ich in meine Galerie" XD
"Cryptical-Eyecandy-Artstylegame mit starkem Bodyhorror und Beschäftigungstherapie" - Würde ich dieses Spiel nennen.
Viel mehr fällt mir zu dem Spiel nun auch nicht ein. Außer dass ich es mir definitiv noch zulegen werde.