Das müssen wir wohl. Führ das doch bitte mal weiter aus. Wir haben da also Werte, die sind so toll, dass man davon freiwillig überzeugt sein müsste, und nach ihnen lebt. Weil aber dummerweise nicht die ganze Welt das so sieht (und daran genesen will ^^), muss der Rest der Welt, der die Werte nicht von allein teilt, dazu gezwungen werden?
Das ist alles sehr merkwürdig. Entweder sind unsere Werte so toll, dass sie von selbst überzeugen und vor allem durch ihre Anwendung. Oder sie sind gar nicht so toll.
Gut, lass' es mich mit einem konkreten Beispiel versuchen.
Als westlich geprägter Mensch erachtest Du doch auch bestimmte Rechte für allgemeingültig und unveräußerlich, oder? Ich denke, wir können z.B. stolz darauf sein, dass sich in Europa niemand mehr wegen seiner Sexualität verstecken muss. Homosexuelle Beziehungen sind heute (abgesehen vlt. von einigen provinziellen Enklaven) weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert. Kein (westlicher) Staat käme heute noch auf die Idee, Homosexuelle strafrechtlich (!) zu verfolgen.
In islamischen Ländern dagegen sieht es düster aus. Es dürfte bekannt sein, dass in Saudi-Arabien "erwiesene" Homosexualität im schlimmsten Fall zur Todesstrafe, wenigstens aber zu schweren körperlichen Strafen führt.
Ähnlich sieht es in anderen islamischen Ländern aus, die zwar keine Todesstrafe verhängen, aber dennoch (aus westlicher Sicht) völlig überzogene Sanktionen gegen ein (aus westlicher Sicht) Privatrecht durchführen.
Die meisten Menschen in diesen Ländern sind aber von ihrer Sicht der Dinge vollkommen überzeugt und streben danach, dieses Weltbild auch in anderen Ländern zu installieren.
Ironischerweise kann man ihnen das auch nicht einmal verübeln, denn "wir" (d.h. der Westen) versuchen auch schon seit jeher, anderen Kulturen "unsere" Lebensweise aufzuzwingen.
Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir es aber riskieren können, denjenigen Tür und Tor zu öffnen, um ihre (aus unserer Sicht) radikale Lebensweise bei uns zu verbreiten und die an einer friedlichen Koexistenz insofern kein Interesse haben, da sie die westliche Lebensart vollumfänglich ablehnen.
Es ist leider Geheimnis, dass gerade in Deutschland relativ viele radikalte Muslime untergekommen sind, Leute, die in ihren eigenen Heimatländern als zu radikal angesehen werden, die genau dies erreichen möchten.
Außerdem lässt sich in den letzten 20 Jahren eine Radikalisierung der Muslime weltweit beobachten, eine Entwicklung, an der der Westen sicherlich eine gewaltige Mitschuld trägt (letztlich läuft es immer auf Unterdrückung und Ausbeutung hinaus...), was aber letztlich diese Effekte noch weiter verstärkt
Deshalb müssen wir ganz genau prüfen, *wer" genau eine Moschee errichten möchte (Minarett hin- oder her).
Religionsfreiheit ist sicherlich wichtig, und zeugt von Toleranz - aber diese Toleranz darf niemals soweit gehen, als das man damit Intoleranten ermöglicht, gegen andere Grund- und Menschenrechte zu verstoßen, die vor dem der Religionsfreiheit einzuordnen sind.
Es kann nicht angehen, dass diese Grundrechte, die über die Jahrhunderte mit soviel Blutzoll errungen wurden, und auf die Europa bzw. der "Westen" zurecht stolz sein darf, gefährdet werden.