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Schweizer Politik

Die Minarette aber, und das ist eben nicht meine singuläre Meinung, sondern die Auffassung kritischer muslimischer Theologen, stellen durchaus ein Symbol für diesen politischen, radikalen Islam dar. Und deshalb ist ein Verbot angebracht.
Haste eigentlich mal ein paar Links für diese Behauptung? Am besten auch ein paar mit der gegenteiligen Meinung von anderen muslimischen Theologen, so dass man das Für und Wider beurteilen kann. Die werden ja sicher nicht alle derselben Meinung sein, oder?
 
Hm, wenn ich Quellenkritik äußern darf ... der erste Essay spricht von einem "wahren Islam", der der bessere sei. Ich denke nicht, dass man den einen Wahrheitsanspruch durch einen zweiten ersetzen sollte, nur um einen gemäßigen Islam zu bekommen. Das muss schon von den Menschen selbst kommen, dass sie erkennen, inwieweit ihre Religion ihr tägliches Leben bestimmen sollte. Über Minarette steht indes dort nichts.

Die Autorin des zweiten Aufsatzes erscheint mir nicht sehr vertrauenswürdig, wenn ich ihren Duktus anschaue (so unterstellt sie zB muslimischen Theologen ohne jeden Beweis, sie seien zum Dialog nur bereit, wenn ihre Dialogpartner Teile der islamischen Religion anerkennen). Du sprachst von muslimischen Theologen, aber die Frau ist selbst sicherlich keiner. Hier ein Zitat aus dem Aufsatz:

Es ist nach Ansicht muslimischer Theologen selbst nicht notwendig, um die Moschee zu einem Ort vollgültiger Gottesanbetung zu machen, sondern vielmehr ein Schmuckelement, sowie ein Instrument der Machtdemonstration des Islam. Die international renommierte Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel formuliert das folgendermaßen: „Das Minarett ... wird manchmal als eine Art Siegesturm aufgefaßt, als das sichtbare Zeichen der Gegenwart des Islam in einem neu eroberten Gebiet“.

Sie beruft sich also auf nicht näher bestimmte Theologen sowie auf eine andere nichtmuslimische Islamforscherin. Nun gut, mit Professuren in Ankara und Teheran mag letztere vielleicht sogar kompetent sein.
Selbst wenn es aber stimmt, dass das Minarett (ähnlich dem Kirchturm) nicht zwingend zur Religionsausübung nötig ist (ich frage mich, was anstelle der Pünktchen ausgelassen wurde), würde es doch reichen, seinen Zweck als Schmuckelement zu genehmigen, oder nicht? Wenn dahinter kein missionarischer Machtanspruch steht, sollte man das Minarett genehmigen. Man kann nicht zwingend davon ausgehen, dass immer ein Machtanspruch damit ausgedrückt werden soll, auch wenn das in extremen Einzelfällen so sein kann.

Hast du weitere, bessere Quellen?
 
cdu-politik.de/2009/11/30/oeffentliche-und-veroeffentlichte-meinung-der-graben-wird-breiter/

spannender als die frage, ob des jetzt gut oder schlecht ist, finde ich die frage, warum die öffentliche meinung, und die meinung der bürger soweit auseinander driftet.

Super Link, der ebenfalls munter Islam und Islamismus durcheinanderwirbelt. -_-

Zu deiner Frage: Es ist Tatsache, dass dem kulturellen Konflikt bzw. seinem Verhindern oder Abmildern, nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Weder von Politikern, noch von der Presse, noch von den Betroffenen selbst. Fast jeder scheint sich davor zu fürchten, die Angelegenheit sachlich anzugehen, denn je nachdem, wo man steht, hat man Angst vor den unweigerlichen Folgen: Konservative Deutsche müssten anerkennen, dass wir ein Einwanderungsland sind und Einwanderung brauchen, und dass dies unser Land dauerhaft verändern würde. Sie wollen dies aber nicht wahrhaben, und ihre Wählerschaft noch weniger. Islamisten hingegen haben Angst, dass ihre Religion "verweichlicht" wird, wenn sie sich diesem Dialog und möglichen Lösungen stellen.

Dazu kommt, dass es für Politiker stets leichter ist zu regieren, wenn man Bevölkerungsteile in Stellung zueinander bringen kann. Das gilt nicht nur für Mittelschicht vs. Unterschicht (um von der Oberschicht abzulenken), sondern auch für Einheimische vs. Zuwanderer (um von gemeinsamen sozialen Problemen abzulenken).

Also wird das Thema möglichst nicht behandelt. Da aber die Bevölkerung sehr wohl merkt, dass sich da etwas zusammenbraut, was gelöst werden muss, entsteht der von dir beklagte Graben zwischen öffentlicher und veröffentlichter Wahrnehmung. Und der sucht sich dann auch mal solche sinnlosen Ventile wie ein Minarettverbot. Das ist ein Stellvertreterkrieg.

Ich finde es beschämend, dass deutsche CDU-Politiker jetzt noch Öl ins Feuer gießen, statt den Dialog zu suchen.
 
cdu-politik.de/2009/11/30/oeffentliche-und-veroeffentlichte-meinung-der-graben-wird-breiter/

spannender als die frage, ob des jetzt gut oder schlecht ist, finde ich die frage, warum die öffentliche meinung, und die meinung der bürger soweit auseinander driftet.

Vieleicht weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Ich hätt jedenfalls nie gedacht, dass eine so stupide und nutzlose Initiative, die imho wichtige Bestandteile unserer Verfassung aufweicht und ansonsten ausser Hass nichts bringen kann, angenommen wird.

Art. 8 Rechtsgleichheit
1
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
2
Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der
Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform,
der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen
einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.
3
Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche
Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und
Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.
4
Das Gesetz sieht Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten
vor.
Art. 15 Glaubens- und Gewissensfreiheit
1
Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist gewährleistet.
2
Jede Person hat das Recht, ihre Religion und ihre weltanschauliche Überzeugung
frei zu wählen und allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu bekennen.
3
Jede Person hat das Recht, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören
und religiösem Unterricht zu folgen.
4
Niemand darf gezwungen werden, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder
anzugehören, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu
folgen.
Art. 72 Abs. 3 (neu)
3
Der Bau von Minaretten ist verboten.


Schön wenn eine Gesellschaft ihre Ideale und ihre Freiheit für die difuse Angst vor der "Islamisierung" und den Hass alter verbitterter Männer opfert und das auch noch als Sieg betrachtet.
 
Selbst wenn es aber stimmt, dass das Minarett (ähnlich dem Kirchturm) nicht zwingend zur Religionsausübung nötig ist (ich frage mich, was anstelle der Pünktchen ausgelassen wurde), würde es doch reichen, seinen Zweck als Schmuckelement zu genehmigen, oder nicht? Wenn dahinter kein missionarischer Machtanspruch steht, sollte man das Minarett genehmigen. Man kann nicht zwingend davon ausgehen, dass immer ein Machtanspruch damit ausgedrückt werden soll, auch wenn das in extremen Einzelfällen so sein kann.

Hast du weitere, bessere Quellen?
Na bitte, endlich einmal eine Grundlage, wo wir zusammenfinden können. :top:

Ich persönlich finde z.B. orientalische Architektur und Ornamentik ausgeprochen hübsch und sehr ästhetisch.
Dennoch ist das Problem der politischen Sprengkragt dieser Symbolik eben nicht von der Hand zu weisen, ein kleiner Exkurs:

Der Islam unterteilt die Welt in ein sog. "Dar al-Islam" ("Haus des Islam") und das "Dar al-Harb" ("Haus des Krieges"). Das "Haus des Islam" bezeichnet das Gebiet, dass sich Gott unterworfen hat, also den Islam angenommen hat, die Schari'a befolgt, etc. Das "Haus des Krieges" ist das Gegenstück dazu: es umfasst die Gebiete, die noch nicht unterworfen wurden (wobei, und das muss man dem Islam auch zugestehen) durchaus die dilpomatische Lösung der kriegerischen vorgezogen wird.
Wurde ein Gebiet unterworfen, hat man eine Moschee errichtet, inlusive weithin sichtbaren Minaretten, als sichtbares Signal, "Dieses Gebiet gehört dem "Haus des Islams" an.
Natürlich gibt es heutzutage auch viele moderne Muslime, die zu ihrem Glauben einen recht pragmatischen Zugang haben und mit diesen eher archaischem Konzept nichts mehr anfangen können und wollen.
Auf der anderen Seite aber auch viele Hardliner, die fieberhaft auf eine weltweite Islamisierung hinarbeiten, ganz im ursprünglichen Sinn.
Und genau für diese *kann* ein klassischer Moscheebau ein Signal sein, dass ein "Territorium unterworfen wurde". Für genau diese Fundamentalisten gilt dann ab sofort auch kein westliches Recht mehr in diesem Gebiet, es gilt das islamische Recht, die Schari'a. Aus ihrer Sicht hat der dortige Staat dann jedes Recht auf Einmischung sowieso verloren.
Das ist die große Gefahr. Nicht, weil vielleicht zigtausend gemäßigte Muslime sich über einen Beitrag zu ihrer Kultur freuen, sondern weil es eben Fundamentalisten gibt, die versuchen, daraus Kapital zu schlagen.

EDiT: Ich suche bei Gelegenheit noch nach besseren Quellen, leider bin ich bis jetzt im Internet nicht fündig geworden. Ich habe hier aber einige sehr interessante Bücher/Aufsätze zu dem Thema, evtl. scan ich diese einmal (in Auszügen) ein, wenn ich die Zeit dazu finde.
 
Mal abgesehen davon, dass ich den Ausgang der Abstimmung für nicht so gut empfand, geht es doch einfach darum, dass sich sehr viele Menschen verunsichert fühlen. Wer daran schuld ist?
Nun, da muss ich leider schreiben, dass da die muslimische Seite und die Bundesräte einen Denkzettel erhalten haben. Dass jetzt die Schweiz schlecht dasteht ist logisch.
Ebenso, wie das Argument "Wir dürfen dort nicht bauen, also sie hier nicht" in den Sandkasten im Kindergarten gehört.

Die Politiker müssen sich nun mal die Frage gefallen lassen, was da schief läuft.
Und nirgends kommt die öffentliche Meinung so zu tragen, wie bei einer direkten Demokratie.
Die hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass es eben ein Thema ist, das vielen Schweizer Bürgern unter den Nägel brennt. Und es sind nicht nur Anhänger der bürgerlichen Parteien.
Die Medien haben da zusätzlich sicherlich auch noch einen Teil dazu beigesteuert.
Bringt ein Schweizer Mann seine Frau mit dem Sturmgewehr um, spricht man kurz darüber, was Waffe zu Hause zu suchen hat und das wars dann auch.
Ersticht ein Mann aus einer Islamistischen Religion seine Frau, ists ein Ehrenmord und man reisst sich um den Prozess.
 
Der Islam unterteilt die Welt in ein sog. "Dar al-Islam" ("Haus des Islam") und das "Dar al-Harb" ("Haus des Krieges"). Das "Haus des Islam" bezeichnet das Gebiet, dass sich Gott unterworfen hat, also den Islam angenommen hat, die Schari'a befolgt, etc. Das "Haus des Krieges" ist das Gegenstück dazu: es umfasst die Gebiete, die noch nicht unterworfen wurden (wobei, und das muss man dem Islam auch zugestehen) durchaus die dilpomatische Lösung der kriegerischen vorgezogen wird.
Wurde ein Gebiet unterworfen, hat man eine Moschee errichtet, inlusive weithin sichtbaren Minaretten, als sichtbares Signal, "Dieses Gebiet gehört dem "Haus des Islams" an.
Natürlich gibt es heutzutage auch viele moderne Muslime, die zu ihrem Glauben einen recht pragmatischen Zugang haben und mit diesen eher archaischem Konzept nichts mehr anfangen können und wollen.
Auf der anderen Seite aber auch viele Hardliner, die fieberhaft auf eine weltweite Islamisierung hinarbeiten, ganz im ursprünglichen Sinn.
Das glaub ich, dass das so ist. Es spricht ja auch nichts dagegen, wenn sich unsere Politiker hinstellen und sagen: Hey, es ist nicht erwünscht, dass "ihr" (Islamisten unter den Moslems) Europa als "erobertes" oder "zu eroberndes" Gebiet anseht. Und Minarette, die zu diesem Zweck gebaut werden sollen, werden nicht genehmigt. Aber deshalb sie ganz zu verbieten, selbst wenn sie nur Schmuck sind, geht zu weit und ist wieder einmal ein Herumdrücken um die eigentlichen Probleme. Ein Stellvertreterkrieg, ein Ventil, aber keine Lösung. Im Gegenteil, es reißt Brücken ein.

Es ist ja nicht mal sicher, dass die Minarette heute mehrheitlich noch so wahrgenommen wurden. Gerade war ich essen im Oberstufenzentrum Handel hier in Kreuzberg, und zum ersten Mal fällt mir ein an die Wand im Foyer gehängtes idyllisches Bild eines orientalisch wirkenden Gebäudes im Wüstensand mit Palme davor auf. Warum? Es sind drei Minarette darauf zu sehen. Für mich stellt das einfach nur ein Wandbild dar, keine missionarische Botschaft. Gibt ja auch hübsche Gemälde von Stadtansichten mit Kirchen darauf. Und ich glaube auch nicht, dass das Bild an dieser Stelle so gemeint ist wie von dir befürchtet. Das grenzt schon an Paranoia.

Aber ich möchte noch einen weiteren Denkanstoß geben, der mir beim Lesen des Essays kam: Eigentlich haben die Moslems in der arabischen Welt allen Grund, ihre Religion und ihre althergebrachten Werte als überlegen anzusehen. Jedenfalls heutzutage. In den 50ern und 60ern war das noch anders, und da begrüßten sie mehrheitlich die erfolgte Modernisierung ihrer Länder. Aber heute ... was nehmen sie denn von uns wahr? Unser Wirtschaftssystem geht an unserer eigenen Gier zugrunde, unsere Umwelt an unserer Unfähigkeit Verzicht zu üben, und obendrein beuten wir gnadenlos den Rest der Welt aus - trotz oder gerade wegen unserer Demokratie. Was soll man als Außenstehender davon halten, außer einen Hass auf uns und unsere "Werte" zu bekommen?
Ich als Deutscher bin mir unserer Unzulänglichkeiten bewusst, auch der Inkonsequenz zwischen meinem eigenen Anspruch und meinem alltäglichen Handeln. Ich weiß, dass mein Wohlstand sich zum größten Teil auf der Ausbeutung anderer Länder begründet. Ich geh nicht freiwillig in Sack und Tüten deshalb. Ich reise auch nicht aus deshalb. Ich bin bequem, passe mich an, nutze das mit. Aber kann ich es jemandem im Senegal oder im Irak verdenken, wenn er wegen meiner Bequemlichkeit um sein Leben oder seinen Lebensunterhalt fürchten muss?

Wir brauchen neue, gemeinsame Werte. Der Westen wie auch der Orient. Wir brauchen vor allem vorher einen Dialog darüber. Einen faireren als heute, wo nicht jede Seite schon vorher von der Überlegenheit der eigenen Werte ausgeht. Auf beiden Seiten haben sich die achso tollen Werte nämlich ziemlich blamiert, wie wir zugeben sollten.
 
Wir brauchen neue, gemeinsame Werte. Der Westen wie auch der Orient. Wir brauchen vor allem vorher einen Dialog darüber. Einen faireren als heute, wo nicht jede Seite schon vorher von der Überlegenheit der eigenen Werte ausgeht. Auf beiden Seiten haben sich die achso tollen Werte nämlich ziemlich blamiert, wie wir zugeben sollten.
Volle Zustimmung hierfür.

Ich habe eben noch einen interessanten Artikel entdeckt:

www.tagesspiegel.de/politik/international/Schweiz-Minarette-Alaa-Al-Aswani;art123,2963533

Die Tatsache, dass der gute Mann eigentlich Zahnarzt ist, ändert nichts daran, dass er seit Jahren zu den angesehensten und profilierstesten ägyptischen Schriftstellern zählt.
 
EDIT: Das Verbot eines Symbols sendet imho ein deutliches Signal in Richtung der Fundamentalisten - "Nicht mit uns."
Gemäßigte Muslime werden sich kein bisschen daran stören, aber diejenigen, die sich jetzt darüber echauffieren, werden recht schnell einer eindeutigen Geisteshaltung zugerechnet werden können.
Gemäßigte Muslime brauchen keine Moscheen oder wie? Irgendwie verstehe ich deine Argumentation nicht, dass nur radikale Muslime sowas brauchen. Das dürfte nicht zutreffen.
Und da sind wir wieder beim selektiven Lesen. :rolleyes:
Es geht um das Verbot von Minaretten, nicht von Moscheen.
Eine Moschee braucht nicht zwingend ein Minarett, um zu "funktionieren". Das Minarett ist einfach ein Zierelement, das eine Propagandawirkung haben *kann*. Gemäßigte Muslime legen darauf gar keinen besonderen Wert...

Also die Frage ist doch, darf man allen Muslimen (Ich bezweifle stark die Gültigkeit deiner Vermutung: pro Minarett = Fundamentalist, gleichgültig oder gegen Minarett = Moderner Moslem) das Errichten eines Minaretts verbieten, weil das ein Symbol für Fundamentalisten sein KANN?

Ist das als Argument nicht etwas dünn? Da drängt sich ja schon irgendwie der Vergleich mit Killerspielen und diversen Verbotsforderungen auf...
 
Ich habe eben noch einen interessanten Artikel entdeckt:

www.tagesspiegel.de/politik/international/Schweiz-Minarette-Alaa-Al-Aswani;art123,2963533

Die Tatsache, dass der gute Mann eigentlich Zahnarzt ist, ändert nichts daran, dass er seit Jahren zu den angesehensten und profilierstesten ägyptischen Schriftstellern zählt.
Guter Mann. Ich fühle mich durch ihn in meinen Ansichten voll bestätigt. Zum einen sieht auch er Minarette nicht als Symbol von Krieg, Macht und Gewalt. Das sagt er ganz klar, dass das eine Missinterpretation sei. Auch stimme ich ihm zu, dass das Wirken für einen moderaten Islam aus ihm selbst heraus kommen muss.

Und schließlich bestätigt er, dass der reaktionäre Islam eine Erscheinung der Moderne ist, erst seit den 80er Jahren. Wieso eigentlich? Warum gerade der große saudische Einfluss? Er begründet es mit dem Ölgeld. Aber hat der Westen tatenlos zusehen müssen, wie dort reaktionäre Regime das Ölgeld für ihre Zwecke nutzen durften? Scheinbar ja: Man hat lieber bequeme Regime installiert und unterstützt, die einem den freien Zugang zum Öl gewährten, als echte Demokratien. Der Westen trägt ganz gehörig Mitschuld an dieser Entwicklung. Freie, demokratische, selbstbewusste und eben dann auch egostische Gesellschaften hat der Westen in dem Gebiet nicht gewünscht. Heute haben wir den Salat.
 
Wir brauchen einen Dialog da stimm ich zu. Allerdings wenn wir einen Dialog wie die Schweizer führen wollen können wir gleich unsere Atombomben auspacken und alles lebende auf diesem Planeten umbringen. Das würde dem gleich kommen.

Spaßbremse, die Symbolik des Minarett's haben wir glaub ich schon besprochen. Dennoch wiederhole ich mich gerne. Das Minarett ist !JETZT! zu einem Symbol für eine Moschee geworden. Wenn man dies Verbietet ist das ein Signal an Muslime das sie nicht willkommen sind.

"Früher hat man aber das als Zeichen von bla bla bla bla bla bla". Früher ist Früher, was zählt ist das Jetzt und welche Symbolik so eine Wahl gegen die Muslime hat.

Der radikale Islam, ja. Wie gefährlich er doch ist oder?

Der radikale Islam wurde praktisch vom Westen geschaffen und nicht anders herum. Wer hat den die Waffen der Mujahedin gegen die Sowjet Union finanziert?

Wer hat Osama Bin Laden mehrere male Millionen Gelder überwiesen?

Wer hat nachdem Osama Bin Laden offen Terrorakte verübt hat ihn wegen wirtschaftlichen Zielen laufen lassen?

Nun gut lassen wir das mal bei Seite und konzentrieren wir uns auf die Gegenwart.


Sie scheinen ja jeden einzelnen Moslem auf dieser Welt zu kennen und seine Charakteristik bereits analysiert zu haben. Sagen sie mir doch mal bitte wieviel radikale und normale Moslems gibt es auf der Welt? Machen wir es einfacher, wieviel muslimische Staaten besetzen christliche, jüdische oder buddhistische Staaten ?

Natürlich, zu einem Streit gehören durchaus 2. Allerdings sind alle Ausbildungsstätten von radikalen Muslime oder besser gesagt die wichtigsten vom Westen in diesen Zustand versetzt worden.

Man züchtet einen Kampfhund und wundert sich wenn er über einen selbst herfällt?

ICH musste nach Deutschland aussiedeln weil die lieben und friedlichen westlichen Staaten einige bärtige Männer mit modernen Waffen ausgerüstet haben.

Wo wir beim Thema Waffen sind, wo sind die chemischen Waffen von Herr'n Saddam hin?

Und jetzt sollen die gemäßigten Muslime die hier Leben aufgrund die radikalen die, die westlichen Staaten regelrecht gezüchtet haben diskrimiert werden?

Bravo, Ich bin entzückt von der Gesellschaft die ich zurzeit meine eigene Nenne. Welch' Weisheit und Gerechtigkeit.

Eigentlich haben Sie sich mit Ihrer letzten Frage,wieso die islamischen Länder keine Kirchen erlauben in meinen Augen disqualifiziert.
 
Also die Frage ist doch, darf man allen Muslimen (Ich bezweifle stark die Gültigkeit deiner Vermutung: pro Minarett = Fundamentalist, gleichgültig oder gegen Minarett = Moderner Moslem) das Errichten eines Minaretts verbieten, weil das ein Symbol für Fundamentalisten sein KANN?

Ist das als Argument nicht etwas dünn? Da drängt sich ja schon irgendwie der Vergleich mit Killerspielen und diversen Verbotsforderungen auf...
Das ist in der Tat singulär betrachtet nur ein schwaches Argument, aber ich habe doch mittlerweile jede Menge Argumente und Quellen geliefert, anhand deren man meine Meinung dazu verstehen kann

Noch einmal zusammengefasst in aller Kürze:


Pro Verbot:
-> Minarette werden von Fundamentalisten als islamisches Machtsymbol gesehen
-> In Europa tätige Muslimverbände, die sich für den Bau von Moscheen stark machen, sind nachweislich oft Anhänger der extremen wahabitischen Lehre

Contra:

-> Gemäßigte Muslime fühlen sich vor den Kopf gestossen, weil sie "in einen Topf" mit den Extremisten gesteckt werden
-> Verbote sind eigentlich immer ein Armutszeugnis für eine liberale und pluralistische Gesellschaft
-> Extremisten brauchen nicht zwingend einen gut sichtbaren Ort, eine versteckte "Hinterhofmoschee" mag für konspirative Treffen sogar um einiges geeigneter sein.

Möglicher Lösungsvorschlag:

Das Ergebnis dieser Abstimmung sollte idealerweise vermehrt zu Gesprächen beider "Seiten" führen,
ich denke, ein deutliches Engagement auch von seiten der Muslime wäre wünschenswert, "Farbe zu bekennen", und in den Dialog mit "dem Westen" zu treten, um eine friedliche, und für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gibt ja nicht wenige Muslime, die die eigene Haltung gerade nach 9/11 beklagen und die Vorgehensweise als viel zu passiv kritisieren.

EDIT:

@Aph :
Guter Mann. Ich fühle mich durch ihn in meinen
Ansichten voll bestätigt. Zum einen sieht auch er Minarette nicht als
Symbol von Krieg, Macht und Gewalt. Das sagt er ganz klar, dass das
eine Missinterpretation sei. Auch stimme ich ihm zu, dass das Wirken
für einen moderaten Islam aus ihm selbst heraus kommen muss.
Nur, um Mißverständnissen vorzubeugen: Für den moderaten Islam gilt dies nicht. Islamistische Fundamentalisten sehen das Minarett sehr wohl als Machtsymbol an, leider.
 
Das Ergebnis dieser Abstimmung sollte idealerweise vermehrt zu Gesprächen beider "Seiten" führen,
ich denke, ein deutliches Engagement auch von seiten der Muslime wäre wünschenswert, "Farbe zu bekennen", und in den Dialog mit "dem Westen" zu treten, um eine friedliche, und für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gibt ja nicht wenige Muslime, die die eigene Haltung gerade nach 9/11 beklagen und die Vorgehensweise als viel zu passiv kritisieren.
Und glaubst du, das Ergebnis in der Schweiz führt dort zu vermehrtem Dialog zwischen Muslimen und Schweizern?
 
Das Ergebnis dieser Abstimmung sollte idealerweise vermehrt zu Gesprächen beider "Seiten" führen,
ich denke, ein deutliches Engagement auch von seiten der Muslime wäre wünschenswert, "Farbe zu bekennen", und in den Dialog mit "dem Westen" zu treten, um eine friedliche, und für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gibt ja nicht wenige Muslime, die die eigene Haltung gerade nach 9/11 beklagen und die Vorgehensweise als viel zu passiv kritisieren.
Ich denke, auch wir können da einen Beitrag leisten. Mit "wir" meine ich diejenigen, die sich schon so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Zwar stimmt es, dass kein Deutscher sich verpflichtet fühlen muss, den Islam zu studieren, nur um zu richtigen Schlussfolgerungen zu kommen. Aber wir, die das schon getan haben, können das unsere tun, um uns unsere differenzierte Sichtweise zu erhalten und nicht dem Hang nach einfachen Antworten und Lösungen zu erliegen. Wir können in unser Umfeld hinwirken, um die vielschichtigeren Wahrheiten zu verbreiten.

Das Minarettverbot gutzuheißen ist für mich das Gegenteil einer offen gehaltenen Dialogbereitschaft.
 
Das Ergebnis dieser Abstimmung sollte idealerweise vermehrt zu Gesprächen beider "Seiten" führen,
ich denke, ein deutliches Engagement auch von seiten der Muslime wäre wünschenswert, "Farbe zu bekennen", und in den Dialog mit "dem Westen" zu treten, um eine friedliche, und für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gibt ja nicht wenige Muslime, die die eigene Haltung gerade nach 9/11 beklagen und die Vorgehensweise als viel zu passiv kritisieren.
Und glaubst du, das Ergebnis in der Schweiz führt dort zu vermehrtem Dialog zwischen Muslimen und Schweizern?
Ich glaube nicht. Das überlasse ich religiösen Menschen. ;)

Ich hoffe aber, dass das Ergebnis mehr als nur wachrüttelt, schließlich verdeutlicht es ziemlich unverblümt, wieviel Furcht vor dem Islam, die z.T. durchaus begründet ist, in der Schweiz innerhalb der Bevölkerung vorhanden ist.
Und ich wage zu prognostizieren, dass die gleiche Abstimmung in anderen europäischen Ländern ein ähnliches Ergebnis hervorgebracht hätte.
Deshalb ist ein Dialog mehr als notwendig, um Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen.

EDIT:

@Aph: Da unterscheiden wir uns in der "Methodik".
Ich sehe das Minarettverbot eben als (hoffentlich) heilsamen "Schuß vor den Bug" an. Ich hoffe, dass dadurch sowohl europäische Politiker, als auch Vertreter der Gemeinschaft der Muslime zum Handeln animiert werden. "Unsere" Politiker müssen endlich einsehen, dass die bisherige Integrationspolitik europaweit zu großen Teilen versagt hat und schleunigst an nachhaltigen Konzepten feilen, die ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen fördern.
Und die Muslime sind gefordert, in diesem Dialog Vorurteile und Ängste abzubauen und sich klar von extremen Strömungen innerhalb des Islams zu distanzieren.
 
Das Ergebnis dieser Abstimmung sollte idealerweise vermehrt zu Gesprächen beider "Seiten" führen,
ich denke, ein deutliches Engagement auch von seiten der Muslime wäre wünschenswert, "Farbe zu bekennen", und in den Dialog mit "dem Westen" zu treten, um eine friedliche, und für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gibt ja nicht wenige Muslime, die die eigene Haltung gerade nach 9/11 beklagen und die Vorgehensweise als viel zu passiv kritisieren.
Und glaubst du, das Ergebnis in der Schweiz führt dort zu vermehrtem Dialog zwischen Muslimen und Schweizern?
Ich glaube nicht. Das überlasse ich religiösen Menschen. ;)

Ich hoffe aber, dass das Ergebnis mehr als nur wachrüttelt, schließlich verdeutlicht es ziemlich unverblümt, wieviel Furcht vor dem Islam, die z.T. durchaus begründet ist, in der Schweiz innerhalb der Bevölkerung vorhanden ist.
Und ich wage zu prognostizieren, dass die gleiche Abstimmung in anderen europäischen Ländern ein ähnliches Ergebnis hervorgebracht hätte.
Deshalb ist ein Dialog mehr als notwendig, um Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen.
Das ein Dialog notwendig ist steht außer Frage, ob man in mit diesen Mittel erreicht war die Frage.
Ich persönlich sage jemanden nämlich nicht, dass ich ihn hier nicht haben will wenn ich eigentlich mit ihm reden will.
 
Das ein Dialog notwendig ist steht außer Frage, ob man in mit diesen Mittel erreicht war die Frage.
Ich persönlich sage jemanden nämlich nicht, dass ich ihn hier nicht haben will wenn ich eigentlich mit ihm reden will.
Ich möchte jetzt eigentlich nicht wieder ein Fass aufmachen, zumal ich für meinen Teil innerhalb der Diskussion jetzt einen Konsens gefunden habe - aber meinst Du nicht, dass Du ein bisschen übertreibst?

Siehst Du ein Minarettverbot wirklich als Aufforderung an Muslime an, die Schweiz zu verlassen?
Ich will mir nicht anmaßen, zu negieren, dass das Minarettverbot nicht auch auf einige gemäßigte Muslime wirken kann, wie ein Schlag ins Gesicht. Es geht aber um die Signalwirkung, von der ich überzeugt bin, die, welche Du so lächerlich findest, wobei ich zugebe, dass ich sie zunächst auch nur recht plakativ und polemisch formuliert habe.

Ich sehe auf der einen Seite darin ein klares demokratisches Signal 1. gegen fundamentalistische Intoleranz (auch wenn sich das jetzt scheinbar paradox anhört) , 2. an europäische/westliche Politiker, Integrationspolitik nicht an der Bevölkerung vorbei zu betreiben und 3. an die Gemeinschaft der Muslime, stärker in den gemeinsamen Dialog zu treten, damit Ängste und Misstrauen auf BEIDEN Seiten abgebaut werden.
 
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