Selbst wenn es aber stimmt, dass das Minarett (ähnlich dem Kirchturm) nicht zwingend zur Religionsausübung nötig ist (ich frage mich, was anstelle der Pünktchen ausgelassen wurde), würde es doch reichen, seinen Zweck als Schmuckelement zu genehmigen, oder nicht? Wenn dahinter kein missionarischer Machtanspruch steht, sollte man das Minarett genehmigen. Man kann nicht zwingend davon ausgehen, dass immer ein Machtanspruch damit ausgedrückt werden soll, auch wenn das in extremen Einzelfällen so sein kann.
Hast du weitere, bessere Quellen?
Na bitte, endlich einmal eine Grundlage, wo wir zusammenfinden können.
Ich persönlich finde z.B. orientalische Architektur und Ornamentik ausgeprochen hübsch und sehr ästhetisch.
Dennoch ist das Problem der politischen Sprengkragt dieser Symbolik eben nicht von der Hand zu weisen, ein kleiner Exkurs:
Der Islam unterteilt die Welt in ein sog. "Dar al-Islam" ("Haus des Islam") und das "Dar al-Harb" ("Haus des Krieges"). Das "Haus des Islam" bezeichnet das Gebiet, dass sich Gott unterworfen hat, also den Islam angenommen hat, die Schari'a befolgt, etc. Das "Haus des Krieges" ist das Gegenstück dazu: es umfasst die Gebiete, die noch nicht unterworfen wurden (wobei, und das muss man dem Islam auch zugestehen) durchaus die dilpomatische Lösung der kriegerischen vorgezogen wird.
Wurde ein Gebiet unterworfen, hat man eine Moschee errichtet, inlusive weithin sichtbaren Minaretten, als sichtbares Signal, "Dieses Gebiet gehört dem "Haus des Islams" an.
Natürlich gibt es heutzutage auch viele moderne Muslime, die zu ihrem Glauben einen recht pragmatischen Zugang haben und mit diesen eher archaischem Konzept nichts mehr anfangen können und wollen.
Auf der anderen Seite aber auch viele Hardliner, die fieberhaft auf eine weltweite Islamisierung hinarbeiten, ganz im ursprünglichen Sinn.
Und genau für diese *kann* ein klassischer Moscheebau ein Signal sein, dass ein "Territorium unterworfen wurde". Für genau diese Fundamentalisten gilt dann ab sofort auch kein westliches Recht mehr in diesem Gebiet, es gilt das islamische Recht, die Schari'a. Aus ihrer Sicht hat der dortige Staat dann jedes Recht auf Einmischung sowieso verloren.
Das ist die große Gefahr. Nicht, weil vielleicht zigtausend gemäßigte Muslime sich über einen Beitrag zu ihrer Kultur freuen, sondern weil es eben Fundamentalisten gibt, die versuchen, daraus Kapital zu schlagen.
EDiT: Ich suche bei Gelegenheit noch nach besseren Quellen, leider bin ich bis jetzt im Internet nicht fündig geworden. Ich habe hier aber einige sehr interessante Bücher/Aufsätze zu dem Thema, evtl. scan ich diese einmal (in Auszügen) ein, wenn ich die Zeit dazu finde.