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Schweizer Politik

Sagt mal, nur so als Aufhänger, gibt es bei euch eigentlich schon Steinbrück Voodoo Puppen?
 
Boesor am 24.03.2009 18:13 schrieb:
Sagt mal, nur so als Aufhänger, gibt es bei euch eigentlich schon Steinbrück Voodoo Puppen?
Nicht das ich wüsste.
Das Thema wird von einigen Seiten her auch viel zu persönlich genommen.
Ich halte mich da mehr oder weniger raus.
Zum Thema Bankgeheimnis:
Der Unterscheid zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug sollte aber so oder so aufgehoben werden.
Dass allerdings die USA und England so vehement gegen das "Steuerparadies" Schweiz lästern find ich ehrlich gesagt einfach scheinheilig. Die haben da genau so ihre Standorte (Cayman-Inseln, Isle of Man, Britische Jungferninseln, etc..)
 
Boesor am 24.03.2009 18:13 schrieb:
Sagt mal, nur so als Aufhänger, gibt es bei euch eigentlich schon Steinbrück Voodoo Puppen?

Viel Lärm um nichts. Das Schweizer Bankgeheimnis, wie wir es heute kennen, steht vor dem Aus, damit können sich viele nur schwer abfinden, deshalb liegen bei manchen die Nerven blank. Dazu kommt noch, dass die UBS in den USA massiv unter Druck steht.

Das Problem ist, dass das Bankkundengeheimnis zu einem nationalen Heiligtum hochstilisiert wurde. Das Bankgeheimnis an und für sich wäre nicht das Problem, das Problem ist eine Eigenheit des Schweizer Steuersystems, das zu einer Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung (versehentliches Weglassen von Einnahmen) und Steuerbetrug (erfordert ein gewisses Mass an krimineller Energie) ermöglicht. Eine Unterscheidung, die dem Schweizer Bankenplatz seinen schlechten Ruf eingebrockt hat, weil bei Steuerhinterziehung keine Rechtshilfe gewährt wurde.

Die Empörung über Steinbücks Äusserungen kann ich nicht nachvollziehen - Politiker bei der Arbeit halt. Im Moment gibt es ja eine breite Allianz von Staaten, die die Gelegenheit nutzen wollen, die Schweiz und andere Staaten z.B. Österreich und Luxembourg zur Aufgabe des Bankgeheimnisses zu zwingen.
Den grössten Schaden nehmen im Moment Schweizer Sozialdemokraten, die seit Jahren die Aufgabe des Bankgeheimnisses fordern und jetzt (wieder einmal) als Landesverräter beschimpft werden.
 
Für mich als Österreicher ist das Bankgeheimniss nur der das Geschäftsmodel, mit Geld aus kriminellen Quellen reich zu werden.

Was ich absolut nicht verstehe ist, warum das Bankgeheimnis so einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung geniest. Davon profitieren ohnehin nur schwerreiche Kriminelle.
 
Maria-Redeviel am 24.03.2009 23:18 schrieb:
Für mich als Österreicher ist das Bankgeheimniss nur der das Geschäftsmodel, mit Geld aus kriminellen Quellen reich zu werden.

Was ich absolut nicht verstehe ist, warum das Bankgeheimnis so einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung geniest. Davon profitieren ohnehin nur schwerreiche Kriminelle.
es geht ums prinzip - ich will auch nicht, dass der staat meine konten einsehen kann, weil er die eben einfach nicht einzusehen braucht. und ich bescheisse den staat nicht.
ich werde auch gegen den biometrischen pass stimmen, weil ich einfach gegen den gläsernen bürger bin.
beim drama um Steinbrück geht's um die wortwahl und den erpresserischen unterton, es tut mir nicht leid, dass ihm jetzt journalisten aus aller welt und politikerkollegen auf die nerven gehen.
 
HanFred am 25.03.2009 09:31 schrieb:
beim drama um Steinbrück geht's um die wortwahl und den erpresserischen unterton, es tut mir nicht leid, dass ihm jetzt journalisten aus aller welt und politikerkollegen auf die nerven gehen.
Hierzu fand ich folgenden Abschnitt aus SPON recht interessant:

Steinbrück war bestimmt verblüfft über die extremen Reaktionen, die er erntete: Vermutlich hatte er sich über seine Sprachbilder ebenso wenig Gedanken gemacht wie über seinen Habitus. Er sprach so, wie er auch gegenüber deutschen Journalisten sprechen würde - Deutsch halt. Doch Deutsch ist nicht überall die gleiche Sprache, und die aggressive Klarheit von Steinbrücks Worten ist selbst in Deutschland umstritten. In der Schweiz hingegen, wo man immer eine Spur zu freundlich ist, um ja nicht unfreundlich zu erscheinen, wirkten Steinbrücks Worte wie ein Artillerieangriff.

Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer sagte in der "Neuen Zürcher Zeitung": "Herr Steinbrück kommt mir so vor wie ein ganz normaler deutscher Kunde, der in den Laden kommt und sagt: Ich krieg die Wurst da! Und dann kriegt er sie und bezahlt sie. Das würde ein Schweizer nie tun. Der würde sagen: Darf ich bitte möglicherweise dieses Würstlein dort haben, bitte sehr? Und an diesem Kulturunterschied im Sprechen scheitert auch das Jetzige."


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,615140-2,00.html

Die Sprachkultur ist halt eine andere.
Ich verkehre(te) öfters mit Deutschen.
Wer sich mit der Hochdeutschen Sprache nicht auseinandersetzt, dem kommt der tonfall einfach anders rüber... viel direkter.
Darum werden Deutsche in der Schweiz auch oft als arrogant angesehen und die wissen gar nicht warum. Denn sie meinen es doch gar nicht so.
 
McDrake am 25.03.2009 14:21 schrieb:
HanFred am 25.03.2009 09:31 schrieb:
beim drama um Steinbrück geht's um die wortwahl und den erpresserischen unterton, es tut mir nicht leid, dass ihm jetzt journalisten aus aller welt und politikerkollegen auf die nerven gehen.
Hierzu fand ich folgenden Abschnitt aus SPON recht interessant:

Steinbrück war bestimmt verblüfft über die extremen Reaktionen, die er erntete: Vermutlich hatte er sich über seine Sprachbilder ebenso wenig Gedanken gemacht wie über seinen Habitus. Er sprach so, wie er auch gegenüber deutschen Journalisten sprechen würde - Deutsch halt. Doch Deutsch ist nicht überall die gleiche Sprache, und die aggressive Klarheit von Steinbrücks Worten ist selbst in Deutschland umstritten. In der Schweiz hingegen, wo man immer eine Spur zu freundlich ist, um ja nicht unfreundlich zu erscheinen, wirkten Steinbrücks Worte wie ein Artillerieangriff.

Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer sagte in der "Neuen Zürcher Zeitung": "Herr Steinbrück kommt mir so vor wie ein ganz normaler deutscher Kunde, der in den Laden kommt und sagt: Ich krieg die Wurst da! Und dann kriegt er sie und bezahlt sie. Das würde ein Schweizer nie tun. Der würde sagen: Darf ich bitte möglicherweise dieses Würstlein dort haben, bitte sehr? Und an diesem Kulturunterschied im Sprechen scheitert auch das Jetzige."


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,615140-2,00.html

Die Sprachkultur ist halt eine andere.
Ich verkehre(te) öfters mit Deutschen.
Wer sich mit der Hochdeutschen Sprache nicht auseinandersetzt, dem kommt der tonfall einfach anders rüber... viel direkter.
Darum werden Deutsche in der Schweiz auch oft als arrogant angesehen und die wissen gar nicht warum. Denn sie meinen es doch gar nicht so.

Diese Erfahrung bezüglich Sprachkultur kann ich bestätigen. Ich kann mich noch erinnern wie mich mal eine Kassiererin bei Edeka angeschissen hat, weil ich vergessen hatte die "Trennstange" aufs Band zu legen und Sachen vom nachfolgenden Kunden mit abkassiert wurden die sie dann wieder rausnehmen musste. Würde mir bei Coop glaube nie passieren.
Ich finde es zeugt aber auch von einer gewissen Arroganz, wenn man sich vorher nicht klar macht wie man entsprechende Aussagen formulieren sollte um damit in der Schweiz auch was zu erreichen.
 
McDrake am 25.03.2009 14:21 schrieb:
Darum werden Deutsche in der Schweiz auch oft als arrogant angesehen und die wissen gar nicht warum. Denn sie meinen es doch gar nicht so.
Beim ganzen Gebrabbel um Steinbrücks verbale Entgleisungen (bei denen sich übrigens sämtliche angesprochenen Länder angepisst fühlen, nicht nur die Schweiz! Das Bedarf nun wirklich keine Überinterpretationen), scheint mir die eigentliche Sache -das Gesetz gegen Steuerflucht- etwas unterzugehen...

Das wirkt nämlich nur wenn man auf der schwarzen Liste der OECD als 'Steueroase' landet und man in einem solchen Land geschäftet. Zurzeit ist aber kein einziges Land auf dieser Liste, deshalb sprechen selbst deutsche Politiker von einem überflüssigem Gesetz.
 
Das Eidgenössische Untersuchungsrichteramt verfügt eine Razzia bei der Bundespolizei, weil sich die Regierung weigerte dem dem Bundesstaatsanwalt geheime Akten (angeblich Atombombenpläne) auszuhändigen.
Dazu der Showdown zwischen der Schweiz, der UBS und der US Regierung.
Es macht wieder Spass.
 
Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

zumindest, wenns nach Qadhafi geht:
ist das Land (die Schweiz) für Qadhafi «die Mafia der Welt und kein Staat»: Alle geheimen Konten von Terroristen befänden sich in der Schweiz, sagte der Oberst und schlug zugleich eine radikale Lösung vor.

Die Schweiz, so erklärte Qadhafi, müsse zerschlagen und anschliessend den umliegenden Nationen zugeordnet werden: der deutschsprachige Teil zu Deutschland, das Tessin zu Italien und die Romands zu Frankreich – allesamt verantwortungsvolle Staaten, die weder versteckte Konten noch die Mafia beherbergten und das internationale Recht respektierten.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Qadhafi-moechte-die-Schweiz-zerschlagen/story/25168239

gnahahaha
Vor allem der Part mit "das Tessin zu Italien" und die Schlussfolgerung "allesamt verantwortungsvolle Staaten, die weder versteckte Konten noch die Mafia beherbergten" passt wirklich gut
:-D
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

McDrake am 15.07.2009 15:36 schrieb:
zumindest, wenns nach Qadhafi geht:
ist das Land (die Schweiz) für Qadhafi «die Mafia der Welt und kein Staat»: Alle geheimen Konten von Terroristen befänden sich in der Schweiz, sagte der Oberst und schlug zugleich eine radikale Lösung vor.
Weshalb er wohl bis vor kurzem einen Teil seines Geld auch in der Schweiz lagern hatte.
Die Schweiz, so erklärte Qadhafi, müsse zerschlagen und anschliessend den umliegenden Nationen zugeordnet werden: der deutschsprachige Teil zu Deutschland, das Tessin zu Italien und die Romands zu Frankreich
Seine Rede beendete mit den Worten: "Rätien den Rätern"

Armes Qaddhafi.

aph wird leider enttäuscht. Der UBS-Prozess wurde vertagt und es sieh so aus, als ob man sich wohl irgendwie politisch einigen wird.
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

Phhh, aber nur wenn wir auch Luxemburg bekommen. :B

Nur zur Info, was werdet ihr denn dann? Italienier, Franzosen oder Deutsche?
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

Boesor am 15.07.2009 15:51 schrieb:
Nur zur Info, was werdet ihr denn dann? Italienier, Franzosen oder Deutsche?
Wir sollten uns kollektiv Italien anschliessen, wenn wir wirklich so sind, wie Qaddhafi Qaddhafi beschrieben, können wir dort die Macht relativ schnell an uns reissen.
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

aeghistos am 15.07.2009 16:00 schrieb:
Boesor am 15.07.2009 15:51 schrieb:
Nur zur Info, was werdet ihr denn dann? Italienier, Franzosen oder Deutsche?
Wir sollten uns kollektiv Italien anschliessen, wenn wir wirklich so sind, wie Qaddhafi Qaddhafi beschrieben, können wir dort die Macht relativ schnell an uns reissen.

Naja, mit Berlusconi ist da aber einer an der Macht, der auch ziemlich verschlagen ist.
Das wird dann ein spannender kampf
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

McDrake am 15.07.2009 16:08 schrieb:
Warum sich noch verstellen? Qaddhafi hat der Welt die Augen geöffnet. Alle wissen jetzt, wie wir sind.
Italien ist das leichteste Opfer. Die akzeptieren sogar Schweizer Truppen im Herzen ihrer Hauptstadt.
Mit Deutschland tun wir uns schwerer. Die Entsendung von Josef Ackermann hat noch nicht die erhofften Erfolge gezeitigt und auch die Übernahme der Bundesliga durch Schweizer Trainer geht nur sehr zögerlich vor sich.
Frankreich ist sowieso nicht zu kontrollieren - selbst von den Franzosen nicht.
Boesor am 15.07.2009 16:14 schrieb:
Naja, mit Berlusconi ist da aber einer an der Macht, der auch ziemlich verschlagen ist.
Das wird dann ein spannender kampf
Was glaubst du eigentlich was wir mit dem gemacht haben, als der sich in der Schweiz fürs Facelifting unters Messer gelegt hat.

Der wurde komplett reprogrammiert.
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

McDrake am 15.07.2009 15:36 schrieb:
gnahahaha
Vor allem der Part mit "das Tessin zu Italien" und die Schlussfolgerung "allesamt verantwortungsvolle Staaten, die weder versteckte Konten noch die Mafia beherbergten" passt wirklich gut
:-D

Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Das ist doch genau die Vorgehensweise, die die Europäer früher für ganz Afrika angewandt haben. Grenzen ziehen am Schreibtisch im kühlen Europa. Oder was meint ihr, wie bsplw. Libyen zu seinem kerzengeraden Grenzverläufen gekommen ist.

Wäre nur fair, wenn jetzt ein paar Afrikaner ein bisschen in unseren Landkarten rummalen, find ich. :)
 
AW: Bald gibts die Schweiz nicht mehr....

aph am 15.07.2009 17:15 schrieb:
Wäre nur fair, wenn jetzt ein paar Afrikaner ein bisschen in unseren Landkarten rummalen, find ich. :)
Dann dürfen sie gerne mit den Grenzen der ehemaligen Kolonialherren beginnen.
 
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