@Spaßbremse: Exakt so. So sieht die gesetzliche Regelung aus. Dabei ist die Art der Ware (physisch, rein digital) vollkommen irrelevant. Es geht um den Punkt, daß man an gestohlener Ware kein Eigentum erwerben kann. Ausnahme war
bislang wie bereits gesagt der Erwerb bei einer Auktion in einem Auktionshaus (Sonderfall). Weil das Auktionshaus vor dem Verkauf die Sorgfaltspflicht hat die Provinienz (Herkunft) der Ware akribisch zu überprüfen und zu kontrollieren, ob der Verkäufer der Ware der rechtmäßige Eigentümer ist oder nachweislich in Vollmacht des rechtmäßigen Eigentümers handelt.
Der Käufer einer solchen Ware ist schlußendlich der gelackmeierte, wenn er die Ware woanders erwirbt.
Und selbst da kann es bei Auktionen (wenn hier internationale gesetzliche Regelungen ins Spiel kommen wie z.B. bei USA-Auktionen) extrem verwirrend werden, da hier unterschiedliche rechtliche Grundlagen (Land Käufer, Verkäufer, Auktionsland) beachtet werden müssen die teilweise diametral sind. Z.B. kann in Holland nach 3 Jahren ein gestohlenes Auto Eigentum eines anderen werden. Und so eine Regelung innerhalb der EU-Staaten!
Da gab es vor "kurzem" mal einen Fall von einem Mercedes 500K. Der wurde 1945 von US-Militärangehörigen in Deutschland von einem Bauerngut geklaut (das Gut und der Wagen gehört der Familie Prym).
Der Wagen wurde im Anschluß in die USA gebracht, dort in späterer Zeit irgendwann einmal aufwändig restauriert, umlackiert von grün auf rot und über ein US-Auktionshaus versteigert. Der damalige Käufer und nun Verkäufer wollte den Wagen nun vor 2-3 Jahren erneut in den USA versteigern (Wert um die 3-5 Mio).
Die ursprüngliche deutsche Besitzerfamilie bekam davon Wind (weil sie jahrzehnte nach dem eigenen Wagen gesucht hatte), hat auch sämtliche Dokumentationen und VIN zu dem Wagen. Diese hat die Auktion im Nachgang gestoppt und den Wagen sicherstellen lassen. Jetzt läuft ein großes Verfahren, daß wohl zu einem Präzedenzfall werden soll. Der Ausgang ist mir noch nicht bekannt.
Prozess um Mercedes 500 K: Wem gehört das Drei-Millionen-Auto?* - SPIEGEL ONLINE
PS: Sehe gerade, daß Familie Prym ihren Wagen wiederbekommen hat:
http://www.faz.net/aktuell/gesellsc...r-nach-70-jahren-wiederentdeckt-13785568.html
Das ist wohl der Präzedenzfall daß man sich jetzt nicht mal mehr bei Auktionen darauf verlassen kann, gekaufte Ware behalten zu können. Allerdings ist der entsprechende Streitwert auch außergewöhnlich hoch.