Peter Bathge
Spiele-Kenner/in
Gerade eben A Plague Tale: Innocence beendet.
Was für ein tolles Spiel! Ich weiß noch, wie ich es Anfang 2017 das erste Mal gesehen habe (damals noch mehr oder weniger als Tech-Demo). Ist eine der schönsten Seiten dieses Berufs, dass man bestimmte Spiele ihren gesamten Werdegang über begleiten kann. Die Entwickler waren mir damals schon sympathisch und hatten wirklich eine tolle Idee; dem fertigen Projekt merkt man das Herzblut an, das in jedem Detail steckt. Die Grafik - wow, für so ein kleines Studio absolut grandios, muss sich auch nicht vor großen Produktionen verstecken. Was für Panoramen! Einfach toll, die Landschaften, die Lichteffekte und natürlich - die Ratten! Was da teilweise für Tausendschaften an Nagern gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt wurden ...
Die Musik ist auch absolut fantastisch, der Soundtrack landet auf meiner permanenten Youtube-Liste. Wahnsinnig schöne Streicher. Die Charaktere: toll. Die Story: mysteriös und spannend, wenn auch stellenweise ein klein wenig vorhersehbar. Das Ende ließ dann wiederum für meinen Geschmack ein bisschen zu viel offen.
Zum Spiel an sich: Einerseits ist es wirklich gut, wie man ständig neue Werkzeuge an die Hand bekommt und weitere Mechaniken eingeführt werden. Andererseits kommt man nie so wirklich an einen Punkt, wo man aus diesem großen Toolset nach Bedarf wählen kann, um die gestellten Aufgaben nach Gutdünken zu meistern. Hier macht sich dann doch das kleinere Budget im Vergleich zu einem richtig großen Titel bemerkbar, denn die Levels sind sehr linear, die Grenzen eng abgesteckt und es gibt immer nur genau eine Methhode, um eine Situation erfolgreich durchzustehen. Das macht sich über die 15-20 Stunden lange Kampagne dann doch irgendwann negativ bemerkbar.
Sehr störend, gerade im späteren Spielverlauf ist auch die "Ein Fehler und du bist tot"-Mentalität des Spiels. Besonders Bogenschützen haben mich irgendwann nur noch genervt. Oder Soldaten, die von irgendwoher auf einen zurennen und einen mit einem Schlag töten. Hier hätte es geholfen, wenn man zumindest noch die Chance hätte, im letzten Moment zu reagieren und auszuweichen. Gleiches galt in manchen Situationen bei den Ratten. Die Gegner-KI beim Schleichen ist auch manchmal merkwürdig, sieht einen etwa nach einem Sekundenbruchteil, wundert sich dann aber nicht, wenn man einen großen Tonkrug (!) fünf Zentimeter an ihrem Ohr vorbei wirft, sondern läuft natürlich an den Ort, wo der Krug zerschellt. Besser nicht zu lange drüber nachdenken. Insgesamt fehlt da einfach noch das letzte bisschen Feinschliff.
Aber hey, Asobo Studios ist bei mir jetzt auf jeden Fall mit einem dicken Sternchen im Notizbuch markiert, dieses Team muss man definitiv im Auge behalten. A Plague Tale kann für mich in einigen Bereichen nämlich mit einem Naughty-Dog-Spiel mithalten. Bin gespannt, was die Franzosen als Nächstes machen.
Fazit: eine sehr gute 8 von 10
Was für ein tolles Spiel! Ich weiß noch, wie ich es Anfang 2017 das erste Mal gesehen habe (damals noch mehr oder weniger als Tech-Demo). Ist eine der schönsten Seiten dieses Berufs, dass man bestimmte Spiele ihren gesamten Werdegang über begleiten kann. Die Entwickler waren mir damals schon sympathisch und hatten wirklich eine tolle Idee; dem fertigen Projekt merkt man das Herzblut an, das in jedem Detail steckt. Die Grafik - wow, für so ein kleines Studio absolut grandios, muss sich auch nicht vor großen Produktionen verstecken. Was für Panoramen! Einfach toll, die Landschaften, die Lichteffekte und natürlich - die Ratten! Was da teilweise für Tausendschaften an Nagern gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt wurden ...
Skurriles Highlight war ohne Zweifel der Endkampf, bei dem weiße und schwarze Rattentornados aufeinanderprallen und ein riesenhoher Turm aus Ratten über der Spielfigur aufragt - das hat man definitiv noch nirgendwo sonst gesehen!
Zum Spiel an sich: Einerseits ist es wirklich gut, wie man ständig neue Werkzeuge an die Hand bekommt und weitere Mechaniken eingeführt werden. Andererseits kommt man nie so wirklich an einen Punkt, wo man aus diesem großen Toolset nach Bedarf wählen kann, um die gestellten Aufgaben nach Gutdünken zu meistern. Hier macht sich dann doch das kleinere Budget im Vergleich zu einem richtig großen Titel bemerkbar, denn die Levels sind sehr linear, die Grenzen eng abgesteckt und es gibt immer nur genau eine Methhode, um eine Situation erfolgreich durchzustehen. Das macht sich über die 15-20 Stunden lange Kampagne dann doch irgendwann negativ bemerkbar.
Sehr störend, gerade im späteren Spielverlauf ist auch die "Ein Fehler und du bist tot"-Mentalität des Spiels. Besonders Bogenschützen haben mich irgendwann nur noch genervt. Oder Soldaten, die von irgendwoher auf einen zurennen und einen mit einem Schlag töten. Hier hätte es geholfen, wenn man zumindest noch die Chance hätte, im letzten Moment zu reagieren und auszuweichen. Gleiches galt in manchen Situationen bei den Ratten. Die Gegner-KI beim Schleichen ist auch manchmal merkwürdig, sieht einen etwa nach einem Sekundenbruchteil, wundert sich dann aber nicht, wenn man einen großen Tonkrug (!) fünf Zentimeter an ihrem Ohr vorbei wirft, sondern läuft natürlich an den Ort, wo der Krug zerschellt. Besser nicht zu lange drüber nachdenken. Insgesamt fehlt da einfach noch das letzte bisschen Feinschliff.
Aber hey, Asobo Studios ist bei mir jetzt auf jeden Fall mit einem dicken Sternchen im Notizbuch markiert, dieses Team muss man definitiv im Auge behalten. A Plague Tale kann für mich in einigen Bereichen nämlich mit einem Naughty-Dog-Spiel mithalten. Bin gespannt, was die Franzosen als Nächstes machen.
Fazit: eine sehr gute 8 von 10