Wenn ein Spiel weder gut ist, noch schlecht, ist es dann durchschnittlich? Rein rechnerisch wahrscheinlich schon. The Cat Lady, das ich gerade endlich durchgespielt habe, ist aber alles andere als Durchschnitt, in keinem Punkt. Die Steuerung ist unbequem, die Tonqualität der Sprachaufnahmen ist nicht nur schlecht, sondern variert auch von Sprecher zu Sprecher. Die Charaktere sind hässlich gezeichnet und passen stilistisch überhaupt nicht zu den aus Fotos grob zusammengeschusterten Hintergrundbildern, die mit kräftigen Filtern überzogen sind. Klingt alles furchtbar, aber auf das Spiel an sich trifft das nicht zu. Es ist unbequem, es ist auf sehr atmosphärische Art hässlich, verstörend und verwirrend. Aber ich habe es trotzdem gerne gespielt, auch wenn es manchmal echt anstrengend war. Wer es selbst nie gespielt hat, wird wahrscheinlich bis jetzt genauso verwirrt über meine Beschreibungen sein, von daher fasse ich spoilerlos nur kurz zusammen:
The Cat Lady ist ein offenbar sehr persönliches, gefühlslastiges Adventure über Depressionen. Das Spiel beginnt damit, dass die eigene Spielfigur Selbstmord begeht und danach keinen Frieden findet. Das Spiel hindurch ist man damit beschäftigt, allem einen Sinn zu geben und muss diverse Aufgaben erledigen, die der "Tod" einem auf den Weg gibt. Es ist wirklich ein sehr, sehr ungewöhnliches Spiel, das, wenn man einmal die technischen und inhaltichen Hürden überwunden hat, einen wirklich fesselt, sofern einen das Thema Psychologie interessiert und man nicht gerade selbst akut selbstmordgefährdet ist. Ich glaube, in dem Fall sollte man das Spiel wirklich nicht anfassen (wobei das auch auch diverse andere Spiele, Filme, Bücher, Musik usw. zutrifft).
.gif ":) :)")
