Naja, *so* gut jetzt auch nicht. Und "wohlhabend" wird man bekanntlich nicht deshalb, weil man so übermäßig freigebig wäre...
Aber es stimmt schon, die aktuell 17 € irgendwas im Monat kratzen mich jetzt überhaupt nicht. Der springende Punkt ist aber, dass es viele Leute gibt, denen dieser Betrag trotzdem weh tut. Und aus der Perspektive ist ein völlig überladener ÖRR, wie bei uns, m. E. weder vermittel-, noch nachvollziehbar.
das ist ja ein ganz anderer Punkt. Da wäre ne Art Steuer an sich besser - das aber wäre dann wiederum zu staatsnah... dass man schauen muss, wo man einsparen kann, ist ja auch völlig ok. Und ob 17€ einem, der genug verdient um nicht vom Beitrag befreit zu werden wirklich so viel ist...? Hmm… wenn du aber den Beitrag stark kürzt, dann müssen viele Leute für einzelne Dinge, die bisher kostenfrei waren, jeweils viel mehr zahlen. Es ist ja eben NICHT so, dass jemand zB bei einem Beitrag von nur 7€ danach für nur 10€ pro Monat Bundesliga, Tatort und Lilanase Filcher & Inspector Barneygumble sehen kann, sondern derjenige muss dann viel mehr als 10€ bezahlen - und das ist dann gerade für Leute ohne gute Einkommen unschön.
Zumal ein Großteil der Gelder bekanntermaßen eh nicht ins Programm, sondern vielmehr in die Pensionskassen der ÖRR-Mitarbeiter fließt.
Du weißt doch genau, dass Personalkosten auch ohne Pensionen bei so was wie Medien idR der größte Posten ist. Das gehört nun mal zum Gehaltspaket bei einigen Leuten dazu. Die Pensionssache wird in Zukunft aber stark zurückgehen, da immer weniger Leute so eingestellt werden, dass sie für eine Pension berechtigt sind. Und so oder so ist es halt ähnlich wie bei Beamten: idR verdienen die Leute dann weniger als auf dem freien Markt und müssen besonders "loyal" sein, dafür bekommen sie aber halt die gute Pension.
Gerade bei Journalismus finde ich es wichtig, dass sie nicht zu wenig bekommen und auch möglichst wenig Anreize haben, käuflich zu sein. Riskiert man eine Pension, überlegt man es sich sicher viel intensiver, ob man sich ggf. beeinflussen lässt oder zB Dinge erfindet, nur damit man ein tolles Thema hat, wie es zB bei Stern TV schon mal vorkam =>
"Die größte Krise seiner Glaubwürdigkeit erlebte Günther Jauch 1996, als bekannte wurde, dass „Stern TV“ gefälschte Beiträge des freien Journalisten Michael Born ausgestrahlt hatte. Die Filme, in denen es um indische Kindersklaven und den Ku-Klux-Klan in der Eifel ging, waren erfunden und mit Laiendarstellern gedreht. "
Ich finde es daher sogar ein zweischneidiges Schwert, dass die ÖR immer mehr auf freie Mitarbeiter und zugekaufte bzw. "outgesourcte" Produktionen setzen, wie es ja schon seit einigen Jahren gemacht wird... zB bei Polittalkshows wie Anne Will sind die "Hosts" und ihre Redakteure sind ja idR keine ÖR-Mitarbeiter, sondern dahinter steht eine Firma mit Angestellten, die die Talkshow dann rein formal gesehen an die ARD verkauft.
Wie gesagt, ich bin ja gar nicht gegen eine komplette Abschaffung, aber für eine dringend nötige Reform und "Verschlankung" des Angebots. Das jetzige Ungetüm ist weder sinnvoll, noch zeitgemäß.
Dank digitalen Kanälen kann man allerdings auch viel mehr zeigen. Was meinst du, wie viele Sachen einfach nur "anfallen", die man früher nicht senden konnte, weil es nur ARD und die Dritten gab? Heute scheint es viel mehr zu sein, obwohl es vlt in Wahrheit weniger Personal ist - aber viele können sich da auch, um zu lernen, ein wenig austoben. Oder man kann eine Co-Produktion mit der BBC auf ARD One oder ZDF Neo ausstrahlen, die früher nach 1x senden in Versenkung verschwunden wäre usw. - viele beschweren sich über mangelnde deutsche Produktionen mit internationaler Klasse und Flair - mit den ÖR gibt es auch für den Nachwuchs viel mehr Möglichkeiten, etwas außerhalb von Dingen zu machen, die "planbar" kommerziellen Erfolg haben.
Wenn's keine Sau interessiert, sprich, niemand dafür zahlen möchte, kann's weg.
Das ist eine echt saudämliche Sichtweise. Was meinst du, wie viel Musik es zB gibt, die unglaublich gut ist und die nur mangels großem Werbeetat nicht so bekannt wird oder einfach nur nicht bekannt genug, damit sie auf einem der Top10-Sender kommt? Es ist dann ja nicht so, dass niemand etwas dafür bezahlen will, sondern nur, dass niemand GENUG dafür zahlen will, damit es aus einer Genreecke herauskommt. Und erst dann, wenn viele es auch mitbekommen, wird vieles ja auch erfolgreich - wie soll das aber gehen, wenn es nirgends zu sehen ist? Oder auch viele Filme, kulturelle Ereignisse usw. - die interessieren manchmal nur RELATIV wenige, sind aber enorm wichtig. Auch wenn nur wenige Leute das mitbekommen, können sie davon etwas mitnehmen. Daher ist es IMHO echt dämlich es gut zu finden, wenn nur das zu sehen ist, was auch kommerziell sehr gut ankommt. Nachher gibt es dann NUR noch News über Melanias neue Gucchi-Kappe, nicht aber über Trumps Atombombenangriff auf Shanghai...
Damit beziehe ich mich jetzt nur auf Deine generell Aussage. Denn ich finde, dass auf den ÖR immer noch viel zu wenig Dinge kommen, die (bisher) eine eher kleine Gruppe von Leuten anspricht und würde mir das genaue Gegenteil von Deiner Aussage wünschen, gerade WEIL man ja nun dank vieler Kanäle auch ohne nennenswerte Zusatzkosten viel mehr zeigen könnte.