Nicht zuletzt, weil du keinerlei Quelle angibst, zweifle ich das an.
Es gibt mindestens Kinder, Pubertierende, Erwachsene und alte Menschen an potentiellen Zielgruppen.
Zusätzlich gibt es mit Horror, Romanze, Abenteuer, Drama, Thriller, Krimi, Biopic, Musikfilm, Komödie... verschiedenes Zielpublikum.
Ein Horror Film wird, egal ob du Zielpublikum 1,2,3 oder 4 anvisierst, bei Personen, die keinen Horror mögen, nicht ankommen.
Vielen Dank für Deinen Einwand.
Bevor wir in die falsche Richtung diskutieren, mir geht es nur darum zu zeigen, dass in Hollywood Filme nach einem rein ökonomischen Schema produziert werden. Alles ist gut was sich (legal) verkauft, alles ist schlecht, was es nicht tut. Hollywood hat keine eigene Message, auch nicht wokeness. Man stellt entsprechend Personen ein, wenn ein Thema lukrativ erscheint.
Es gibt offiziell 4 ökonomische Zielgruppen, die sich unterscheiden in Geographie (Herkunft, Ethnie), Demographie (Alter, Geschlecht), Psychographie (Motivation, Werte, Bedüfnisse) und Verhalten.
Von diesen 4 Zielgruppen spricht man generell in der Marktwirschaft. Eine Suche nach "main/major target groups" liefert das aus Quellen Deiner Wahl.
Produziere ich einen Hollywood-Film, dann primär für den nordamerikanischen Markt. Damit sind Psychographie und Verhalten schon gesetzt und auf den durchschnittlichen, amerikanischen Kinobesucher geprägt.
Dies können wir beispielhaft sehen am Umgang mit bestimmten Themen in diesen Filmen. In einem aktuellen Hollywoodfilme mit angestrebten Rating von PG, schlimmstenfalls PG-13 (Rating R ist ein massives finanzielles Risiko und war z. B. bei Deadpool ein großes Thema, während alle anderen Marvel-Filme PG-13 sind), sind bereits Inhalte wie Gewalt, Schimpfwörter, Nacktheit, Drogenkonsum und Trinken/Rauchen auf fast objektive Werte festgelegt, während ein Film aus Deutschland oder Frankreich auch schon mal eine kurze Sexszene oder zwei kiffende Jugendliche enthalten kann und trotzdem ab 12 freigeben ist.
Was uns bleibt ist Demographie (die 4 Zielgruppen aus meinem letzten Post) und eine Kategorie aus der Geographie der Zielgruppen: Ethnie.
Es kann also zusätzlich versucht werden eine bestimmte Etniegruppe anzusprechen, z. B. Afroamerikaner.
Interessant ist, dass sich dies vor allem auf das Marketing ausprägt.
Blade ist ein Marvel-Film mit Wesley Snipes und hat immerhin 3 weitere Fortsetzungen spendiert bekommen. Das war aber damals überhaupt kein Thema.
Black Panther wurde als Spin-Off zur regulären Marvel-Reihe produziert und zielgericht an das afro-amerikanische Publikum vermarktet, um die Zielgruppen so zu vergrößern.
Es ist dieses Marketing, dass in den Medien polarisiert, nicht der Film selbst.
Mit der gleichen Methode arbeitet man bei wokeness. Nicht weil das Thema Hollywood wichtig ist, sondern aufgrund der auffallend hohen Präsenz in der Medien als verstärkender Faktor der bisherigen Zielgruppen.
Wann geht das schief? Wenn es bei Produktionen passiert, die ohnehin schon einen sehr homogenen Zuschauerkreis mit festen Erwartungen haben: Fans von Science/Fiction und Fantasy, also NERDS. Menschen die nicht nur eine besondere Affinität zu ihrem Hobby/Interessen haben, sondern auch im Verhältnis mehr Zeit reinstecken und ein vertieftes Wissen mitbringen.
Jede unnötige Abweichung wird negativ aufgefasst. Abweichungen von Buchvorlagen, Einsparungen bei Kostümen und Ausrüstung, Rollenbesetzungen durch Schauspieler, die sich stark vom bisherigen Franchise unterscheiden etc.
Pauschal die Rassismuskeule zu schwingen wirkt dann sehr arrogant, da es grundsätzlich um die Abweichung zur vertrauten Vorlage geht.
Kommen wir zu Deinem Argument mit kleineren Zielgruppen und Du hast noch Genre reingebracht.
Man kann Zielgruppen natürlich aufbrechen bis runter zum Individuum.
Das wird aber von großen Produktionsfirmen nicht gemacht. Der Sinn ist eine möglichst große Zielgruppe.
Eine kleine Produktionsfirma, die ein Nischen-Genre bedient, orientiert sich nicht an diesen großen Zielgruppen.
Es gibt diese Haupt-Genre und seit der griechischen Antike ist der Menschheit auch nichts Neues eingefallen:
- Action
- Comedy
- Drama
- Fantasy
- Horror
- Mystery
- Romance
- Thriller
Alles weitere sind Sub-Genre, die je nach Thema einem der oberen unterstehen, z. B. "Passengers" (Science Fiction/Romance), Zielgruppe junge Männer und junge Frauen.
Es geht nicht darum, dass so ein Film nicht auch älteren Männern und Frauen gefallen kann, sondern das Thematik, Marketing und Ausrichtung die anderen beiden Gruppen im Ziel haben.
Auffallend ist, dass Hollywood seit Bestehen einen Schwerpunkt setzt, der so lange totgeritten wird, bis es sich nicht mehr lohnt.
30er-60-er: Western
40er-60er: Kriegsfilme
50er-60er: Monumentalfilme
70er-90er: Desasterfilme
2000-2010er: Fantasy (Herr der Ringe, Harry Potter, Narnia)
Das ganze hat sich zusätzlich in Superheldenfilme noch stärker eingeschliffen.
Was ist mit Sub-Genre?
Nehmen wir Musicals. Das war immerhin jahrzehntelang eines DER Sub--Genre schlechthin.
en.wikipedia.org
Seit den 60ern sind das noch maximal 1-2 Produktionen im Monat.
Ja, ich kann einen romantischen Musikfilm produzieren. Auch in Hollywood. Der hat dann z. B. 40 Millionen Dollar Budget wie Rocketman und spielt das 4,7-fache ein.
Financial analysis of Rocketman (2019) including budget, domestic and international box office gross, DVD and Blu-ray sales reports, total earnings and profitability.
www.the-numbers.com
Das ist ein großer Erfolg. Bei einer Hollywoodproduktion spricht man von großem Erfolg, wenn die Investoren zufrieden sind.
Damit ein Film überhaupt eine schwarze 0 hat und somit einen ROI = 1 (Return of investment), muss er MINDESTENS das Doppelte einspielen. Bei einer sehr großen Produktion reicht das nicht. Die Marketingkosten werden den Produktionskosten nicht pauschal angerechnet. Hier braucht es dann schon durchaus Faktor 3 als Minimum.
Nach dem Erfolg von "Rocketman" in 2019 haben wir mehr Musical-Produktionen aus Hollywood bekommen.
"Elvis" hatte mehr als das doppelte Budget von "Rocketman" aber nur noch einen ROI von 3.3.
Financial analysis of Elvis (2022) including budget, domestic and international box office gross, DVD and Blu-ray sales reports, total earnings and profitability.
www.the-numbers.com
Fällt der ROI für Musicals weiter, werden die Budgets/Marketing zuerst runtergeschraubt.
Das gleiche gilt für wokeness in Filmen. Das Thema wird uns noch etwas begleiten, solange es sich rechnet.
Menschen die sich im Internet streiten, sind gratis Werbung. Wenn es keinen mehr interessiert und ein transgener/queer Charakter eine Hauptrolle spielt, ohne dass die Medien und Konsumenten sich darüber das Maul zerreissen (egal ob positiv oder negativ), ist das Thema durch.
Werden wir dann MEHR wokeness Filme haben in Zukunft oder wird das wie bei Musicals? Ein kleiner Anteil, über den nicht viel geredet und praktisch nicht gestritten wird.