AW: Rahman Abdel Rauf Arafat al Kudwa al Husseini mein Präsident ist tot.
pirx am 13.11.2004 16:48 schrieb:
Raminator am 13.11.2004 16:10 schrieb:
Und möchte wissen wie ihr darüber denkt?
Ich bin ehrlich gesagt etwas schockiert, bzw. irritiert über die bis zu 1 Milliarde Dollars (div. Berichten zufolge) die er zur Seite geschafft haben soll, während es in Palästina etlichen Menschen dreckig geht. Ein erklecklicher Teil davon dürften Fördergelder sein, wohlgemerkt. Auch diverse Korruptionsvorwürfe in der letzten Zeit werfen nicht unbedingt ein gutes Licht auf ihn. Auch der Vorwurf, dass er Selbstmordattentäter direkt oder indirekt unterstüzt hat liess sich nie ganz vom Tisch wischen.
Ich hoffe auf einen Nachfolger der einsieht, dass die Intifada nicht zum gewünschten Ziel führt..
Sehe ich ähnlich, allerdings stellen wir - so hoffe ich - weniger religiös erzogenen westlichen Christen uns das Abstellen dieser sinnlosen Gewaltspirale zu einfach vor.
Beide Seiten haben sich nicht grade mit Ruhm bekleckert.
Die jüdischen Siedler in den Autonomiegebieten besetzen immerhin völlig wertloses Wüstengebiet und werden pro Kopf mit vielleicht 20 Soldaten in kleinen Wüstenfestungen bewacht - das ist doch pure provokation. Den Palästinensern ihren eigenen Staat zu verwähren, aus dem lächerlichen Grund, einen weiteren Schurkenstaat zu schaffen (das sind erst Terroristen geworden, WEIL sie den eigenen Staat wollten), die Wasserreserven zu besetzen und den Zugang zu Jerusalem einzuschränken, zeugt nicht grade von Entgegenkommen, Friedensförderung oder Völkerverständigung.
Auf der anderen Seite die radikalen Palästinenser, die im "heiligen Krieg" gegen den Feind kämpfen...was ist das für eine Auslegung einer an sich friedliebenden Religion? In meinen Augen sind Sätze wie "meine Religion verbietet es mir, dies und das zu tun, aber dafür bekomme ich 70 Jungfrauen wenn ich mich in einer Menschenmenge Juden hochjage" total asozial, werden aber von der Gemeinschaft der Palästinenser zumindest stillschweigend toleriert. Die Intifada stört den Friedensprozeß und die radikalen Organisationen führen mittlerweile ihren eigenen Widerstand, um sich selbst zu rechtfertigen und an Macht zu gewinnen.
Der seit Jahren erkrankte und schwache, von seinen Leuten abgeschottet lebende Arafat hatte längst den Bezug zur Realität verloren, radikale Bewegungen nicht mal ansatzweise zurechtweisen können, und den Friedensprozeß lange nicht mehr beeinflussen können.
Ein Tod ist immer bedauerlich, aber nur so war Arafat von seinem Einfluß, den er als charismatische Person durchaus noch hatte, abzubringen. Es bleibt zu hoffen, daß eine Person an seine Stelle tritt, die genug Macht und Einfluß hat, um die radikalen Organisationen im Zaum zu halten, und gleichzeitig mit Sharon auf einer Ebene reden kann.
Die EU-Fördergelder an die Pal. Autonomiebehörde wurden übrigens zum Glück nach 3 Jahren wieder eingestellt, es werden stattdessen wieder Hilfen in Form von Fördermaßnahmen und Infrastrukturellen Hilfen geleistet.