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Putsch (-versuch?) in der Türkei

So genau kenn ich mich mit der Türkei nicht aus, daß ich jetzt wüßte, was zB "Laizistisch" heißt, geschweige denn, daß ich mir dann kurzfristig eine sinnvolle Meinung dazu bilden könnte.
Das hat mit der Türkei nichts zu tun, der Begriff beschreibt schlicht die strikte Trennung zwischen Religion und Staat.

Richtig: "durch den IS".
Nicht "durch den Islam".
Es ist einfach müßig statt Islam immer streng gläubige Muslime, Islamisten, islamische Extremisten etc. zu schreiben. Bei einer Verallgemeinerung gilt das letztlich grundlegend immer nicht für alle.

Es geht dabei weniger um die Menschen die einer Religion oder speziellen Konfessionen dieser Religion zugehörig sind als vielmehr um die Grundzüge, die eine Religion eigentlich vertritt, unabhängig welche Strömungen es gibt oder wie "anders" die Mitglieder dieser Glaubensrichtung in Wirklichkeit leben.

Es ging ja gerade in dem von mir genannten Fall auch darum, dass extremistische Muslime eben gemäßigte Muslime angegriffen haben, weil sie diese nicht als echte Muslime sehen, was ja für die scheinbar noch schlimmer ist als Ungläubige.
Übrigens, ich hatte vor 20 Jahren mal eine arabische Freundin, die hielt (muslimische) Türken auch nicht für Muslime. Wäre gespannt, was sie heute und bei Erdogan denkt. Leider hat sie den Kontakt abgebrochen, als sie geheiratet hat, ging ja nicht, dass eine verheiratete Frau mit einem Mann und dann noch ungläubig befreundet ist. Seitdem habe ich diese Religion halt ziemlich gefressen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zu schwammig, zu populistisch, zu ... merkelhaft: einfach irgendwas machen, nur um des Machens willen, weil es es gerade so schön zur Stimmung passt.
Was haben irgendwelche Zahlungen damit zu tun, daß er uns Nazi Methoden vorwirft? oder "freundschaftlichen Beziehungen"?

Ich bin der Meinung, auf eine Beleidigung/Provokation sollte eine klare, schmerzhafte Antwort in Form entsprechender Sanktionen erfolgen. Nur so lässt sich so ein "Rüpel" (vielleicht noch) erziehen.


So genau kenn ich mich mit der Türkei nicht aus, daß ich jetzt wüßte, was zB "Laizistisch" heißt, geschweige denn, daß ich mir dann kurzfristig eine sinnvolle Meinung dazu bilden könnte.

"Laizismus" bedeutet die strikte Trennung von Staat und Kirche, das ist per se keine türkische Spezialität, wohl aber ein Grundpfeiler des Selbstverständnisses der modernen Türkei nach Atatürk.
Etwas, was Erdogan & die AKP seit Jahren versuchen aufzuweichen und auszuhebeln.


Auch das hat nichts mit seiner Aussage zu tun. Ich kann doch nicht jemanden für Stererhinterziehung verurteilen, wenn er ein Graffitti an die Wand gesprüht hat. :B

Weitere Eskalationsstufe. Gut möglich, dass Erdogan nach den ersten "Konterschlägen" noch wilder um sich schlägt; dann wird die "Keulengröße" ebenfalls sukzessive vergrößert. :B

Wie gesagt, ich vergleiche so Typen wie Erdogan & Co. gerne mit "Schulhofschlägern". Da bringt's auch nichts, wenn man sie einfach ignoriert - die lernen ihre Lektion normalerweise erst dann, wenn sie einmal selbst "volles Pfund auf's Maul bekommen".
 
Dann schau doch mal, wie das vor 1939 in Nazi-Deutschland zB mit Presse-, politischer und sonstiger Meinungsfreiheit so aussah ...

Ich weiß nicht, wie man da keine Parallele sehen kann ...
Eine Parallele ist nicht dasselbe wie identisch...

Das Problem ist ja, daß man davon ausgehen kann, daß er das tun wird. Und was dann? Rein rechtlich müßte man ihn dann verhaften und in den Knast stecken.
Nö. Rein rechtlich müsste erst mal die Justiz aktiv werden (nicht die Politik). Und wenn die dann entscheidet, dass er sich strafbar gemacht hat, dann wird sie ihn verurteilen. Das würde dann bedeuten, dass Erdogan in Zukunft wohl auf Besuche in Deutschland verzichten wird...

Oder kriegt er dann einen Gnadenerlaß, weil er uns die Flüchtlinge so schön auf eine weitere Staatsbreite oder -länge auf Abstand hält ...?
Schon möglich, wer weiß.

Die Frage ist, inwiefern wir uns zum Mithelfer der Installation einer Diktatur machen wollen & dürfen.
Mithelfer wodurch? Mithelferschaft würde bedeuten, dass wir uns aktiv an etwas beteiligen. Ich sehe nicht, wo das getan wird, vom Flüchtlingsdeal mal abgesehen, den ich bereits ausgiebig an anderer Stelle kritisiert habe (und daran ändert sich auch nichts).

Denn hier und jetzt hätten wir die Möglichkeit dazu, den Aufstieg eines unmenschlichen Systems zu verhindern, von dem man ggfalls in den Geschichtsbüchern dann lesen wird: "Ja, hätten wir das 2017 mal gewußt ..."
Nein, die haben wir nicht. Leider.

Wie das? Allenfalls verhindert sie doch eine zügige Integration, indem sie einen neuen Zwischenzustand erschafft.
Wie gesagt, das ist ein komplexes Thema, das ich ungern in diesem (populistischen) Kontext erörtere.

Ich stell mir gerade einen Ladendieb vor, der versucht, sich aus seiner Situation herauszureden: "Sie können mich gar nicht verhaften, weil ich ja genau das beabsichtigt habe. Damit würden sie mir ja nur Recht geben." :B
Du wirfst hier zwei völlig unterschiedliche Dinge zusammen. Im einen Fall geht es um Politik und Diplomatie, im anderen um die Anwendung von Recht und Gesetz im Inland. Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.

Ich bin der Meinung, auf eine Beleidigung/Provokation sollte eine klare, schmerzhafte Antwort in Form entsprechender Sanktionen erfolgen. Nur so lässt sich so ein "Rüpel" (vielleicht noch) erziehen.
Das Gegenteil ist der Fall. Erdogan weiß das, wir (bzw. einige von uns) leider offensichtlich immer noch nicht. Nicht alles, was gut gemeint ist, führt auch zum gewünschten Ergebnis. The way to hell is paved with good intentions.

Was genau hat noch mal Putin aus den Sanktionen gelernt? Seine Unterstützung in der Bevölkerung ist stärker denn je, gerade WEIL der Westen sich als externe Bedrohung angeboten hat, die von Putin allzu gerne instrumentalisiert und für seine Propaganda missbraucht wurde. Erdogan ist darin genauso gut.

Es würde uns Deutschen übrigens gut zu Gesicht stehen, wenn wir lieber mal stärker darüber nachdenken, warum sich so viele Deutsch-Türken eher Richtung Ankara als Richtung Berlin orientieren. Und es würde auch lohnend sein, darüber nachzuforschen, warum sich so viele Türken in der Türkei wieder von einem westlich orientierten laizistischen Staat und einer Verschmelzung mit Europa abwenden. Der Weg zu einer modernen, demokratischen Türkei erfolgt nämlich über die Bevölkerung und nicht über den Typen an der Spitze...
 
Es würde uns Deutschen übrigens gut zu Gesicht stehen, wenn wir lieber mal stärker darüber nachdenken, warum sich so viele Deutsch-Türken eher Richtung Ankara als Richtung Berlin orientieren. Und es würde auch lohnend sein, darüber nachzuforschen, warum sich so viele Türken in der Türkei wieder von einem westlich orientierten laizistischen Staat und einer Verschmelzung mit Europa abwenden. Der Weg zu einer modernen, demokratischen Türkei erfolgt nämlich über die Bevölkerung und nicht über den Typen an der Spitze...

Da kann ich einiges zu sagen. Aussiedler sind oftmals sehr heimatverbunden. Problem dabei, die Kultur in ihrem Heimatland ändert sich, die Aussiedler haben aber die Heimat wie sie früher war in Erinnerung. Wenn die dann in den 60ern und 70ern hierher gekommen sind, dann leben sie die Kultur der 60er und 70er bis heute aber eben nicht die Kultur ihres Landes wie es aktuell ist. Viele Deutschtürken werden in der Türkei deswegen auch gar nicht als richtige Türken wahrgenommen, vor allem weil sie die Sprache gar nicht sprechen, weil das türkisch was sie hier von ihren Eltern und Großeltern lernen halt ein völlig anderes ist, als in der Türkei gesprochen wird.
 
Da kann ich einiges zu sagen. Aussiedler sind oftmals sehr heimatverbunden. Problem dabei, die Kultur in ihrem Heimatland ändert sich, die Aussiedler haben aber die Heimat wie sie früher war in Erinnerung. Wenn die dann in den 60ern und 70ern hierher gekommen sind, dann leben sie die Kultur der 60er und 70er bis heute aber eben nicht die Kultur ihres Landes wie es aktuell ist. Viele Deutschtürken werden in der Türkei deswegen auch gar nicht als richtige Türken wahrgenommen, vor allem weil sie die Sprache gar nicht sprechen, weil das türkisch was sie hier von ihren Eltern und Großeltern lernen halt ein völlig anderes ist, als in der Türkei gesprochen wird.
Das würde für das Gegenteil von dem sprechen, was aktuell passiert. So einfach ist das Ganze dann halt doch auch wieder nicht. ;)
 
Da kann ich einiges zu sagen. Aussiedler sind oftmals sehr heimatverbunden. Problem dabei, die Kultur in ihrem Heimatland ändert sich, die Aussiedler haben aber die Heimat wie sie früher war in Erinnerung. Wenn die dann in den 60ern und 70ern hierher gekommen sind, dann leben sie die Kultur der 60er und 70er bis heute aber eben nicht die Kultur ihres Landes wie es aktuell ist.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass das Gros der türkischen Gastarbeiter eben nicht die damalige Mittel- und Oberschicht in der Türkei darstellte, sondern einfache, religiöse Landbevölkerung aus Ost-Anatolien. Diese Menschen waren schon immer grundsätzlich konservativer und traditioneller, als das bei den wohlhabenden bürgerlichen Städtern der Fall war und ist.

Aber genau eben diese einfachen, konservativen Menschen sind es, die Erdogan und die AKP hinter sich scharren. Das sind mit Sicherheit keine üblen Menschen, aber sie sind vermutlich empfänglicher für Erdos doch recht reaktionär-autokratische Propaganda, als das bei der eher intellektuellen, kemalistischen(*) Elite der Fall ist.

(*) Ich bin sicherlich kein undifferenzierter Fan des doch recht nationalistisch-militaristisch geprägten Kemalismus, ich halte ihn aber für die deutlich bessere Alternative im Vergleich zu einem reaktionär-autoritären, islamis(tis)chen "Gottestaat".
 
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Das würde für das Gegenteil von dem sprechen, was aktuell passiert. So einfach ist das Ganze dann halt doch auch wieder nicht. ;)
Nein, im Gegenteil. Eben weil viele Deutschtürken so konservativ sind werben ja gerade die türkischen Politiker wie Erdogan hier bei denen, weil sie eben bei der jungen türkischen Generation im eigenen Land nicht so leichtes Spiel haben, insbesondere bei denen, die die Freiheiten und Freizügigkeiten der letzten 20 Jahre sehr genossen haben.
 
Auf Nato Ebene gibt es schon grössere Themen aber auf EU Ebene ist Erdogan und die Türkei seit den Putsch und seinen Folgen einer der grössten Krisenherde von denen wir auch immer mehr in Deutschland spürten.
 
Auf Nato Ebene gibt es schon grössere Themen aber auf EU Ebene ist Erdogan und die Türkei seit den Putsch und seinen Folgen einer der grössten Krisenherde von denen wir auch immer mehr in Deutschland spürten.
"Wir" spüren davon bisher überhaupt gar nichts in Deutschland.
 
"Wir" spüren davon bisher überhaupt gar nichts in Deutschland.

Gross Demo in Köln letztes Jahr - In Bezirken wo Deutsch Türken überwiegend leben gab es schon öfters auseinandersetzungen zwisch Pro und Contra Erdogan Anhänger.
Kurz nach dem Putsch gab es von beiden Parteien auschreitungen in grosstädten wo viele Deutsch Türken leben.
Man spürt eine "Spannung" zwischen den Fraktionen.


Aber das spürt man halt nicht wenn man auf dem Land lebt oder in einen kleinen Vorort ;)
 
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