Alle reden immer von Menschenrechten. Gehört dazu nicht auch das Recht auf Leben? Da wird einem (zukünftigen) Menschen das Dasein genommen.
So einfach ist es eben nicht, bzw. es gibt da mehrere Widersprüche.
1: Wir können hirntoten Menschen die lebenserhaltenden Maschinen abschalten. Denn wer hirntot ist ist praktisch und faktisch tot. Ein 6 wochen alter Fötus hat noch keine Hirnaktivität.
2. Das Gsetz verbietet Schwangerschaftsabbrüche auch bei medizinischen Komplikationen die z.B. das Leben der Mutter gefährden.
3: Wenn ein 6 Wochen alter Fötus bereits als lebender Mensch eingestuft wird, sollte man dann nicht auch ab der 6. Woche Kindergeld beantragen können? Eine Lebensversicherung abschließen können, die im Falle einer (ungewünschten) Fehlgeburt fällig wird? Was ist mit illegalen Einwanderern, die in den USA schwanger werden? Gilt eine Mutter in der 6. Schwangerschaftswoche als Mutter eines amerikanischen Kindes und kann daher nicht mehr abgeschoben werden?
4. Was ist mit der Versorgung des Kindes nach der Geburt? Ein ungewollt schwanger gewordenes minderjähriges Mädchen z.B. hat nicht das Einkommen um ein Kind zu versorgen. Was für Unterstützung bietet Texas den Müttern an, welche sie dazu zwingt das Kind zur Welt zu bringen? ...
Mit all diesen Fragen haben sich die Gesetzgeber selbstverständlich nicht auseinander gesetzt. Weil es ihnen auch nicht wirklich um eine differenzierte Auseinandersetzung geht, sondern um virtue signalling von (vorgeblich) Christlichen Werten und culture wars.
Außerdem heißt es dann immer Frauenrechte oder die Frauen sagen "Es ist mein Körper". Was ist dann mit dem Mann? Du hättest eine Frau, die ist schwanger und will das Kind aber nicht. Du als Mann freust dich aber darauf und es ist auch dein Kind. Was ist dann? Sollten da nicht beide gemeinsam entscheiden?
Es gilt das Prinzip von "bodily autonomy". Frei übersetzt: körperliche unversehrtheit. Man kann Leute z.B. nicht zwingen, für ein Familienmitglied Knochenmark zu spenden, oder eine Leber, oder eine Niere. Auch dann nicht, wenn dem Familienmitglied ansonsten der Tod droht. Nach genau dem selben Prinzip kann man auch eine Mutter nicht dazu zwingen, ein Kind auszutragen.
(jedenfalls sollte das imo so sein, Texas sieht das offenbar anders)