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Politik in Österreich...

Streiter-Innos

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Politik in Österreich...

Hallihallo!

Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.

Threadtitel angepasst
 
AW: Wahlen in Österreich...

Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
Hallihallo!

Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.

Warum erschreckend?

Ich zitiere mal einen Kommentar von Focus.de:

Warum müssen Rechte immer Populisten sein, das ist das Ergebnis verfehlter Politik von sogenannten "Volksparteien".

Warum bricht immer eine Panik aus wenn rechtsgerichtete Parteien Stimmen bekommen. Das zeigt doch nur, dass irgendwo in der aktuellen Politik der Wurm drin ist.
 
AW: Wahlen in Österreich...

Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
Hallihallo!

Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.


ach, so erschreckend ist das doch gar nicht mehr, wenn man bedenkt, dass ab 2000 ja schon einmal eine schwarz-braune regierungskoalition ihr unwesen getrieben hat...
 
AW: Wahlen in Österreich...

lucdec am 28.09.2008 18:44 schrieb:
Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
Hallihallo!

Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.

Warum erschreckend?

Ich zitiere mal einen Kommentar von Focus.de:

Warum müssen Rechte immer Populisten sein, das ist das Ergebnis verfehlter Politik von sogenannten "Volksparteien".

Warum bricht immer eine Panik aus wenn rechtsgerichtete Parteien Stimmen bekommen. Das zeigt doch nur, dass irgendwo in der aktuellen Politik der Wurm drin ist.
Der Wurm steckt eher in den Köpfen der ungebildeten Teile der Bevölkerung
 
AW: Wahlen in Österreich...

R70-C2D73-86MGS am 28.09.2008 18:46 schrieb:
lucdec am 28.09.2008 18:44 schrieb:
Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
Hallihallo!

Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.

Warum erschreckend?

Ich zitiere mal einen Kommentar von Focus.de:

Warum müssen Rechte immer Populisten sein, das ist das Ergebnis verfehlter Politik von sogenannten "Volksparteien".

Warum bricht immer eine Panik aus wenn rechtsgerichtete Parteien Stimmen bekommen. Das zeigt doch nur, dass irgendwo in der aktuellen Politik der Wurm drin ist.
Der Wurm steckt eher in den Köpfen der ungebildeten Teile der Bevölkerung

30 Prozent? :rolleyes:
 
AW: Wahlen in Österreich...

Viel lustiger ist doch,dass die Wahl nur durch den Streit der großen Koalition notwendig wurde.
Und nach diesem für die beiden Parteien ziemlich verheerenden Wahlergebnis ist die wahrscheinlichste Koalition anscheinend wieder ne große Koalition.
Na, da hat die Neuwahl richtig was gebracht
 
AW: Wahlen in Österreich...

algiordino am 28.09.2008 18:45 schrieb:
ach, so erschreckend ist das doch gar nicht mehr, wenn man bedenkt, dass ab 2000 ja schon einmal eine schwarz-brauneblaue regierungskoalition ihr unwesen getrieben hat...
... die wohl kaum schlechter gearbeitet hat als die bisherige rot-schwarze... abgesehen von der abspaltung des BZÖ dann am schluss. ^^
 
AW: Wahlen in Österreich...

Boesor am 28.09.2008 18:51 schrieb:
Viel lustiger ist doch,dass die Wahl nur durch den Streit der großen Koalition notwendig wurde.
Und nach diesem für die beiden Parteien ziemlich verheerenden Wahlergebnis ist die wahrscheinlichste Koalition anscheinend wieder ne große Koalition.
Na, da hat die Neuwahl richtig was gebracht

furchtbares ergebnis -.-

zusammengerechnet haben die beiden rechts-parteien 30 %, zum glück können sich die beiden nicht riechen(evtl schauts anders aus, nachdem der rechte flügel mehr politisches gewicht hat)... ursache dafür ist sicher der ewige streit der rot-schwarzen koalition(in der öffentlichkeit entstand der eindruck, es würde nur gestritten und kaum was gearbeitet), aber auch die teuerung, die verdammte eu sowieso, die drecks-ausländer :rolleyes:
ich habe es befürchtet, dass es einen rechtsruck geben wird, aber dass es SO massiv wird, habe ich nicht erwartet... nun muss man direkt auf das kleinere übel, nämlich eine erneute "große" koalition hoffen, anstatt die rechten erneut in die regierung zu lassen...
(ich befürchte ja eine rot-blau-orange koalition, unterstützt und heimlich dirigiert von der kronenzeitung :pissed: )

sollte hier ein falsches bild meiner politischen meinung entstanden sein: ich bin weder für links noch für rechts...
 
AW: Wahlen in Österreich...

grund, warums "rechts" heute so gut bei uns in AUT gangen ist, könnte auch so ein ereignis wie in diesem thread sein:
http://www.pcgames.de/?menu=forum&s=thread&bid=10&tid=7217036&x=39

strache und haider bringens dem volk einfach gut rüber, dass ein gewisser teil der ausländer gewaltbereit usw. ist.. und deswegen haben auch viele diese parteien gewählt
 
AW: Wahlen in Österreich...

lucdec am 28.09.2008 18:49 schrieb:

Iditotenanteil von 30% ist noch stark zu niedrig angesetzt.

Trozdem, so schlecht empfinde ich das Ergebnis nicht. Rot/Schwarz haben eine auf Maul bekommen für die letzten beiden Jahre, und weil sich keine andere Regierung ausgeht als Rot/Schwarz dürfte diese Wahl die Garantie dafür sein, das sich die beiden Parteien zusammenreisen werden - zumindest für das nächste halbe Jahr oder so.
 
AW: Wahlen in Österreich...

Woher kommt eigentlich die Ansicht, eine große Anzahl an Wählern könne keine falsche Entscheidung treffen? War die NSDAP damals etwa eine Kleinpartei? :rolleyes: Das Ergebnis kam wohl unter anderem dadurch zustande, dass die beiden (inzwischen wohl ehemaligen) Großparteien maßlos enttäuschten. Die Themen des Wahlkampfs, der zu kurz war, um ernste Themen sachlich zu behandeln, spielten den Rechtspopulisten in die Hände, die einfache Lösungen versprechen konnten, in der Annahme, dass sie diese sowieso nicht umsetzen müssen würden. Bei vielen Wählern, besonders denen, die kein tieferes Interesse an Politik haben sowie bei den unteren Bildungsschichten kamen diese einfach gut an.
 
AW: Wahlen in Österreich...

mega28 am 28.09.2008 20:06 schrieb:
grund, warums "rechts" heute so gut bei uns in AUT gangen ist, könnte auch so ein ereignis wie in diesem thread sein:
http://www.pcgames.de/?menu=forum&s=thread&bid=10&tid=7217036&x=39

strache und haider bringens dem volk einfach gut rüber, dass ein gewisser teil der ausländer gewaltbereit usw. ist.. und deswegen haben auch viele diese parteien gewählt
Oder anders ausgedrückt: Wenn man einen Grund sucht um braun zu wählen, dann findet man auch einen.

The_Final am 29.09.2008 00:13 schrieb:
Die Themen des Wahlkampfs, der zu kurz war, um ernste Themen sachlich zu behandeln, spielten den Rechtspopulisten in die Hände, die einfache Lösungen versprechen konnten, in der Annahme, dass sie diese sowieso nicht umsetzen müssen würden. Bei vielen Wählern, besonders denen, die kein tieferes Interesse an Politik haben sowie bei den unteren Bildungsschichten kamen diese einfach gut an.
Das ist das Funktionsprizip des Populismus. Siehe oben. Populismus liefert die Gründe und vermeintlichen Lösungen immer auf dem Serviertablett und richtet sich auch genau an das Zielpublikum, das man damit am besten ködern kann. Umso trauriger ist es, dass das Zielpublikum für rechten Populismus in Österreich anscheinend 30% aller wählenden Wahlberechtigten ausmacht.

SSA
 
AW: Wahlen in Österreich...

SoSchautsAus am 29.09.2008 02:14 schrieb:
[...] Umso trauriger ist es, dass das Zielpublikum für rechten Populismus in Österreich anscheinend 30% aller wählenden Wahlberechtigten ausmacht.
Kann man denn sicher ausschließen, dass alle Wähler welche ihre Stimme den Rechten gegeben haben auch diese Überzeugung vertreten und nicht angesichts keiner wirklichen Alternative einfach "aus Protest" Rechts gewählt haben? Ich mag mich täuschen, aber so ähnliche Geschichten hatten wir doch in D auch schon.

Ich denke man sollte hier nicht alle Wähler in einen Topf werfen, und vor allem nicht Protestwähler und wirklich überzeugte Rechtswähler vermischen.

Dass dieser enorme "Wahlerfolgs" der Rechten in Ö natürlich eine bedenkliche Tendenz darstellt steht außer Frage, und zeugt eigentlich nur vom tatsächlichen Ausmaß des Versagens der Regierungsparteien.
 
AW: Wahlen in Österreich...

SoSchautsAus am 29.09.2008 02:14 schrieb:
Das ist das Funktionsprizip des Populismus. Siehe oben. Populismus liefert die Gründe und vermeintlichen Lösungen immer auf dem Serviertablett und richtet sich auch genau an das Zielpublikum, das man damit am besten ködern kann.
Habe ich denn etwas anderes gesagt?
Umso trauriger ist es, dass das Zielpublikum für rechten Populismus in Österreich anscheinend 30% aller wählenden Wahlberechtigten ausmacht.
SSA
Ich denke nicht, dass nur der Populismus dabei eine Rolle gespielt hat. Viele wollten wohl auch nur gegen die amtierende Regierung protestieren und haben eben jene Oppositionspartei gewählt, die den Umfragen zufolge das größte Potenzial hatte. Dann gibt es noch diejenigen, die von den Inhalten der Partei (unter anderem Abschaffung des Verbotsgesetzes) wirklich überzeugt sind. Dem BZÖ ist hauptsächlich die Person Jörg Haiders zugute gekommen, der bereits bekannt ist, bei seiner Klientel noch immer einen guten Ruf besitzt und in dem Bundesland, in dem er Landeshauptmann ist, nahezu unantastbar ist. Die erhöhte Empfänglichkeit für Populismus liegt wohl auch daran, dass es dem Mittelstand schlechter geht als gewohnt oder dieser Eindruck vermittelt werden konnte. Die hohen Treibstoff- und Nahrungsmittelpreise sind ein Wunschtraum der Populisten, die sich mit abstrakten Lösungen überbieten können.
 
AW: Wahlen in Österreich...

Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.
So etwas kommt eben dabei heraus wenn sich die beiden bisherigen Regierungsparteien aus mehreren Gründen (die letzte Regierung war ein Desaster, wahnsinnig uncharismatischer Spitzenkandidat bei der ÖVP) unwählbar gemacht haben. Wen sollten die Menschen denn wählen, um ihre Unzufriedenheit mit den Großpartein zum Ausdruck zu bringen und die gleichzeitig mit den Grünen, die meiner Meinung nach wie schon so oft einfach mehr Biss im Wahlkampf hätten zeigen müssen, nichts anfangen können? Es bleiben eigentlich nur die Strache FPÖ und das Haider BZÖ. Und gerade Jörg Haider hat sich im Wahlkampf recht zahm und eher "staatsmännisch" gezeigt, was ihn für viele auch politisch eher uninteressierte wieder wählbar gemacht hat.
Hinzu kommt noch, dass die beiden Großpartein das Wahlalter in einem Anflug von völliger geistiger Umnachtung auf 16 Jahre gesenkt haben, und diese Jugendlichen - welch Überraschung- nicht den biederen, staubtrockenen Willi Molterer von der ÖVP gewählt haben, sondern zu einem verhältnismässig großen Teil den jungen, "feschen" Strache.

Kurz um, mich freut das Ergebnis auch nicht, aber es hat mich auch nicht wirklich überrascht.
 
AW: Wahlen in Österreich...

KONNAITN am 29.09.2008 09:48 schrieb:
Hinzu kommt noch, dass die beiden Großpartein das Wahlalter in einem Anflug von völliger geistiger Umnachtung auf 16 Jahre gesenkt haben, und diese Jugendlichen - welch Überraschung- nicht den biederen, staubtrockenen Willi Molterer von der ÖVP gewählt haben, sondern zu einem verhältnismässig großen Teil den jungen, "feschen" Strache.

Kurz um, mich freut das Ergebnis auch nicht, aber es hat mich auch nicht wirklich überrascht.
ich finds immer wieder interessant, dass die leute scheinbar probleme haben, die farben braun und blau auseinander zu halten. klar sind die blauen eindeutig ne rechtspartei, aber IMHO ist zwischen rechts (FPÖ, BZÖ) und rechtsradikal (wie es die NPD zB in deutschland ist) schon noch ein unterschied, den aber der typische linkswähler natürlich nicht erkennt (oder erkennen will). es ist einfach zu einfach, immer wieder aufs "braune pack" einzudreschen...

BTW, zum thema "wählen ab 16": ich denke, ein mindestens ebenso großer teil hat die grünen gewählt. nur hatten die IMHO diesesmal einfach nix zu bieten, außer (wie üblich) gegen die rechten zu hetzen.
 
AW: Wahlen in Österreich...

Ra-Tiel am 29.09.2008 02:25 schrieb:
Ich denke man sollte hier nicht alle Wähler in einen Topf werfen, und vor allem nicht Protestwähler und wirklich überzeugte Rechtswähler vermischen.
Das schon, aber das wirklich traurige ist doch meiner Meinung nach das die Wähler nur Blau/Orange als Protestmöglichkeit wahrgenommen haben und die braun angehauchte Thematik kaum jemanden der Protestwähler stört, aber die vielleicht sperrigen und vom VdB wenig euphorisch präsentierten grünen Ideen mehr abschrecken.
Grüne, LiF, Die Christen, Dinkhauser, Rettet Österreich, irgendwas halt, mir dann eher egal, aber warum ausgerechnet Parteien die Intoleranz, Ausgrenzung und Hass fördern?
Die Kleinen haben es eh alle nicht geschafft, aber dass die Grünen sogar leicht verloren haben, überhaupt keinen Nutzen aus dem SPÖ/ÖVP-Streit ziehen konnten, ist doch unglaublich.

Ich hoffe ja nun auf ein Team aus den Verlieren: SPÖ, ÖVP _und_ Grüne, als neuer Antrieb (und dann noch weniger Konsenswahrscheinlichkeit) Die alte, wenig erfolgreiche, "große" Koalition scheint bei einigen Politikern immer noch als Möglichkeit zu bestehen, widerspricht aber etwas dem Wählerauftrag und daneben geht eig. nur mehr ÖVP, FPÖ und BZÖ. Rechts der Mitte + zweimal Rechts...oO
Von mir aus geht ja noch sowas wie SPÖ, Grün und BZÖ (da der Haider weniger braun agierte wie es HC tut). Aber diese und andere Möglichkeiten scheitern ja an Absagen der Grünen und der SPÖ.

Ein, wie ich finde, trauriges Wahlergebnis. Außer dass der Haider wieder mal Erfolg hatte und ich die Stimmen eher bei den Grünen erwartet (erhofft) hätte, war es dann aber doch wenig überraschend. :|

Gunter am 29.09.2008 10:02 schrieb:
ein mindestens ebenso großer teil hat die grünen gewählt. nur hatten die IMHO diesesmal einfach nix zu bieten, außer (wie üblich) gegen die rechten zu hetzen.
Da sagen die Wahlprogramme aber was anderes....Der Punkt war einer von Dutzenden. Das sieht der Rechtswähler aber vermutlich nicht. ;) (und hetzen ist ein sehr gewagter Begriff... aber dieser "Er ist für euch, weil Sie gegen ihn sind", ist ja in bester populistischer Manier präsentiert worden. Quasi selber gegen sich gehetzt und sich als Opfer hingestellt.)
 
AW: Wahlen in Österreich...

Gunter am 29.09.2008 10:02 schrieb:
KONNAITN am 29.09.2008 09:48 schrieb:
Hinzu kommt noch, dass die beiden Großpartein das Wahlalter in einem Anflug von völliger geistiger Umnachtung auf 16 Jahre gesenkt haben, und diese Jugendlichen - welch Überraschung- nicht den biederen, staubtrockenen Willi Molterer von der ÖVP gewählt haben, sondern zu einem verhältnismässig großen Teil den jungen, "feschen" Strache.

Kurz um, mich freut das Ergebnis auch nicht, aber es hat mich auch nicht wirklich überrascht.
ich finds immer wieder interessant, dass die leute scheinbar probleme haben, die farben braun und blau auseinander zu halten. klar sind die blauen eindeutig ne rechtspartei, aber IMHO ist zwischen rechts (FPÖ, BZÖ) und rechtsradikal (wie es die NPD zB in deutschland ist) schon noch ein unterschied, den aber der typische linkswähler natürlich nicht erkennt (oder erkennen will). es ist einfach zu einfach, immer wieder aufs "braune pack" einzudreschen...
Also dass es insgesamt noch einen Unterschied zwischen FPÖ und NPD gibt ist schon wahr, wenn man sich aber die Aussagen von Frau Winter vom letzten Jahr zu Gemüte führt, darf man sich nicht wundern wenn manche, vor allem im Ausland, kaum noch einen Unterschied sehen.

BTW, zum thema "wählen ab 16": ich denke, ein mindestens ebenso großer teil hat die grünen gewählt. nur hatten die IMHO diesesmal einfach nix zu bieten, außer (wie üblich) gegen die rechten zu hetzen.
Stimmt schon, bei den bis 30 Jährigen hat zwar die FPÖ am stärksten abgeschnitten, in der ganz jungen Wählerschicht lagen FPÖ und Grüne aber etwa gleichauf. Was für mich aber so unverständlich ist, ist dass ÖVP und SPÖ diese Senkung des Wahlalters beschlossen haben, denn dass diese beiden Parteien keinen Blumentopf bei Jugendlichen gewinnen können, war ja eigentlich klar. Das dürfte mal wieder das Ergebnis maßloser Selbstüberschätzung gewesen sein. Molterer hat wahrscheinlich geglaubt, es reicht wenn man ihn im Fernsehen mal ganz locker lässig auf einer "wilden" Party der jungen ÖVP sieht.
 
AW: Wahlen in Österreich...

Streiter-Innos am 28.09.2008 17:57 schrieb:
Hatte zu dem thema noch keinen thread gefunden, bin aber der ansicht, dass die wahlausgangslage hier mal diskutiert werden sollte. Es ist natürlich erschreckend, dass rechtsgerichtete Parteien in Österreich so erstarken können, ich selber kann dies aber nich allzu gut kommentieren, da ich aus deutschland komme. ich würde mich also freuen, wenn hier ein österreicher vielleicht mal den wahlausgang und die gründe für das erstarken der rechtsgerichteten parteien kommentieren könnte.

Der Ausgang der Wahl in Österreich war von der Tendenz her erwartet. Sicher, die Watschn für die Regierung war etwas härter als erwartet und im Gegenzug hat vorallem das BZÖ überrascht, die FPÖ lag dort, wo sie auch die Umfragen gesehen haben, die Grünen haben erwartungsgemäß stagniert und die beiden Kleinstparteien sind nicht in den Nationalrat gekommen.

Den internationalen Medien kann man ja einen massiven Rechtsruck in Österreich entnehmen, das stimmt allerdings keineswegs. Wir (ich bin Österreicher) liegen schlimmstenfalls dort, wo wir auch schon im Jahr 2000 waren, vermutlich sogar etwas besser, wenn man rechts als schlecht ansieht.

Wie es (wieder) soweit kommen konnte, ist einfach, ich analysiere mal kurz für dich das Wahlergebnis:

Die SPÖ ist erwartungsgemäß 1. geworden, hat dennoch ihr schlechtestes Ergebin in der 2. Republik eingefahren, aber die Spitzenposition verteidigt und sogar ausgebaut. Sollte der Bundespräsident traditionell handeln, wird Werne Faymann mit der Regierungsbildung beauftragt. Da der BP selbst ein Erzroter ist, dürfte das auch wirklich so sein.
Das Ergebnis selbst kann man als gut oder schlecht sehen. Vor rund 3 Monaten war die SPÖ in den Umfragen 10% hinter ÖVP, heute ist sie ein paar % davor (Ergebnis noch nicht sicher, später dazu mehr) - so gesehen hat sie ein gutes Ergebnis eingefahren, weil die Grundbedinnungen schlecht waren. Schlecht ist das Ergebnis natürlich insgesamt und ich führe das darauf zurück, dass die SPÖ zum 2. hintereinander einen Lügenwahlkampf geführt hat, indem sie absichtlich falsches behauptet hat. Es gibt aber nur eine beschränkte Anzahl an Menschen, die eine Partei wählen würden und die Anzahl der Vollidioten ist immer kleiner. Mit einem seriösen Wahlkampf wäre um einiges mehr drinnen gewesen.

Die ÖVP ist der klare Wahlverlierer. Wie die SPÖ hat sie das schlechteste Ergebnis in der 2. Rep. eingefahren, zusätzlich noch die höchsten Verluste, sowohl in relativen als auch absoluten Zahlen. Als Grund dafür sehe ich 2 Ursachen. Der erste ist, dass sie nach einem guten Start in den Wahlkampf das Momentum sehr schnell an die SPÖ verloren hat und danach nie wieder Themen an sich reißen konnte. Der 2. Grund ist, dass die ÖVP das 2. hintereinander eigentlich gar keinen Wahlkampf geführt hat. Sicher, es gab Veranstaltungen, Plakate, Folder und alles sonstige, was dazu gehört, aber es haben die Themen gefehlt. Die anderen 4 Parlamentsparteien hatten wenigstens ein paar Themen, die sie mehr oder weniger sachlich vorgetragen haben. Bei der ÖVP stand auf den Plakaten "Molter hält Wort", "Molterer gibt Sicherheit", "wir haben [belangloses Zeug] umgesetz",...
Damit gewinnt man keine Wahl und als Regierungspartei schon gar nicht.

Die FPÖ ist mit rund 18% dort, wo man sie zuletzt in den Umfragen gesehen hat und hat traditionell einen Ausländerwahlkampf geführt und wie immer soziale Themen angesprochen. Da die FPÖ eigentlich von allen Parteien ausgegrenzt wird, ist sie der ideale Kandidat für Protestwähler. Ein wesentlich Faktor ist, das HC Strache an den jungen Haider erinnert. Wie früher Haider, polarisiert er sehr stark und teilt die Menschen in 2 Lager, nämlich jene, die ihn für akzeptabel halten und eben jene, die das nicht tun. Eine 3. Fraktion mit Menschen, denen er völlig egal ist, gibt es nahezu nicht. Man mag ihn oder man haßt ihn. Ersteres bedeutet aber nicht, dass man ihn auch wählt.
Dazu muss man noch sagen, dass die FPÖ eine klare Rechtspartei ist, aber von Rechtsextrem meilenweit entfernt ist und in keinster Weise mit der NPD vergleichbar ist. Sicher ist aber auch, dass die FPÖ von allen Parteien am weitesten rechts steht und daher auch all jene Wähler bekommt, die tatsächlich rechtsradikal sind.

Das BZÖ ist die eigentliche Überraschung der Wahl. Bei der letzten Wahl haben sie noch ums Überleben gekämpft, diesmal haben sie ein solides Ergebnis eingefahren und dürften 4. werden. Auch das BZÖ kann man als Rechtspartei definieren, es sieht aber so aus, als ob sie von der rechten Seite Richtung Mitte wandern wollen. Ob das tatsächlich passiert, wird man in ein paar Jahren wissen. Sie haben jedenfalls sehr stark Jörg Haider und seine Erfolge als Kärnter Landeshauptman thematisiert und auch Haider selbst hat (endlich) weitgehend seine Lausbubenmentalität abgelegt und versucht seriöser zu agieren, was ihm recht gut gelingt. Jedenfalls haben sie um die Hälfte mehr Stimmen bekommen als vorhergesagt und sind deswegen vermutlich als Wahlsieger neben der FPÖ zu sehen.

Die Grünen haben erwartungsgemäß stagniert, auch wenn es da ganz andere Hoffnungen gegeben hat, man hat mit 15% spekuliert und letztlich (bisher) nicht einmal 10% bekommen. Die Gründe dafür sind klar, es werden keine Themen angesprochen, die für die Leute wirklich wichtig sind und viele Menschen, die mit einzelnen Themen sehr viel anfangen können (z.B. dem Frauenthema), wählen schon eine andere Partei, weil sie dort bereits irgendwie integriert sind. Außerdem sehen sich die Grünen als letzte echte Bastion gegen die Rechten, was meiner Meinung nach auch stimmt, unglücklicherweise ziehen sie die Linksextremen an, wie die FPÖ die Rechtsextremen. Die Demos und Ausschreitungen durch linke Gruppierungen bei FPÖ-Wahlkampfveranstaltungen haben den Grünen nicht gut getan, auch wenn die Parteispitze das auch glaubwürdig in keinster Weise unterstützt.

LIF, Dinkhauser und KPÖ waren wie immer chancenlos. Echte Liberale haben wir in Österreich kaum, der Großteil der Menschen hat offenbar primär andere Ziele, die durch andere Parteien besser vertreten werden. Dinkhauser ist zwar durchaus ein Politprofi, steht aber ohne Organisation da und ist ein ÖVP-Ableger, der bei einer Landtagswahl der ÖVP ordentlich Stimmen nehmen konnte, der letztlich aber keine Inhalte hat, die man ihm umzusetzen zutrauen kann. Die KPÖ ist wie immer unter ferner liefen, wir leben einfach zu nah am ehem. Ostblock als dass man diese Ideologie wieder aufleben lassen will.
Alle 3 Parteien haben obendrein das Problem, dass ein Einzug ins Parlament eher unwahrscheinlich war und jede Stimme für diese Parteien eine vergeudete Stimme ist.

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Koaltionsmöglichkeiten gibt es theoretisch 7, 3 davon könnten vielleicht in Betracht gezogen werden, aber nur 2 sind auch wirklich wahrscheinlich. Es gibt auch die Möglichkeit, dass nochmal gewählt werden muss, weil keine Regierung zu Stande kommt. Das gabs zwar meines Wissens nach noch nie, ist aber nicht so unwahrscheinlich.

Werner Faymann (SPÖ) ist für mich der Verlierer der Wahl, nicht etwa weil er das schlechteste Ergebnis hätte, sondern weil er nun eine Regierung bilden muss. Da er FPÖ und BZÖ sowohl vor als auch nach der Wahl als Koalitionspartner ausgeschlossen hat und die Grünen nicht ausreichend Stimmen haben, kann er nur mit der ÖVP koalieren und hoffen, dass es dort eine Personalrochade und einen Postionswechel gibt. Seine politische Zukunft hängt also genau von jener Partei ab, die er 2x mit einem Lügenwahlkampf angesch****en hat. Nicht gerade die beste Voraussetzung. Im Prinzip kann die ÖVP als Megawahlverlierer verlangen was sie will und er muss es ihr geben oder in Opposition gehen oder eine Regierung bilden, die FPÖ oder BZÖ beinhalten. Da auch die SPÖ immer vor rechts warnt, wird ihr das langfristig nicht gut tun und das weiß sie auch.

Die andere Variante wäre eine ÖVP-Regierung, entweder mit BZÖ und Grünen oder mit BZÖ und FPÖ. Beides wäre schwierig, ist aber letztlich machbar, wenn die anderen Parteien nicht auf stur schalten. Da alle in die letztlich zumindest nach außen hin in die Regierung wollen, wobei ich mal persönlich behaupte, dass Strache (FPÖ) dies auf keinen Fall will.

Wie man sieht, hängt letztlich alles um unumstrittenen Wahlverlierer ÖVP ab und was dort passiert, kann momentan niemand sagen. An sich neigt die ÖVP nach großen Schlappen auf Bundesebene zu Personaldiskussionen, was der SPÖ in die Hände spielen würde, was aber so dermaßen offensichtlich ist, dass sich die ÖVP durchaus dagegen entscheiden könnte. Dazu kommen 2 weitere Probleme. Die Bundesspitze loszuwerden ist eine Sache, sie entsprechend nachzubesetzen aber eine ganz andere. Hauptkanditat dürfte für eine Molterernachfolge ist wohl der aktuelle Umweltminister Pröll, der auch starken Rückhalt in der Partei hat, es ist aber zu bezweifeln, dass mit dem wirklich einen Wahl zu gewinnen ist und die ÖVP will auf jeden Fall zulegen und auf keinen Fall am jetzigen Tiefpunkt bleiben.
Außerdem hat die ÖVP bei allen Wahlen nach einer großen Koalition verloren, da sie immer Juniorpartner war und wie so oft, kommt alles gute von der Kanzlerpartei (also der SPÖ) und wenn was nicht klappt, hats die ÖVP verbockt. Die Lust auf eine große Koalition dürfte also nicht allzu groß sein, ohne diese Lust gibt es aber keinen Grund für einen massiven Personalwechsel, da die ÖVP sowieso alle Trümpfe in der Hand hält, denn so wie es aussieht, ist beim derzeitigen Stimmenstand eine Regierung ohne ÖVP undenkbar.

Es fehlen aber noch über 586.000 Stimmen aus den ausgegebenen Wahlkarten, wovon man davon ausgeht, dass tatsächlich nur etwa 430.000 davon wirklich benutzt wurden - immerhin rund 8% Stimmen, die noch nicht berücksichtig wurden. Normalerweise schneiden sowohl die Grünen als auch die ÖVP hier besser ab und es könnten noch einzelen Mandate wandern.
 
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